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Elektrisches Niederspannungskabel mit Kunststoffmantel.
In dem Bestreben, den Bleimantel von elektrischen Kabeln durch einheimische Stoffe zu ersetzen, sind bereits viele Versuche mit plastischen organischen Substanzen gemacht worden, welche in den meisten Fällen bei höherer Temperatur um die Kabelseele gepresst werden können und nach dem Erkalten chemisch und mechanisch genügend widerstandsfähig sind, um den Bleimantel voll ersetzen zu können. Die bisher für diese Zwecke entwickelten organischen Kunststoffe zeigen teilweise schon weitgehend brauchbare Eigenschaften.
Da es sich jedoch bei diesen neuen Mantelstoffen für Kabel ausschliesslich um organische Stoffe handelt, die alle, wenn auch nur in sehr geringen Mengen, Feuchtigkeit aufnehmen, so muss beim Aufbau der Kabel mit solchen Stoffen durch besondere Massnahmen dafür Sorge getragen werden, dass trotz der schwachen hygroskopischen Eigenschaft der neuen Kunststoffe auch im Laufe vieler Jahre keine Feuchtigkeit durch den Kabelmantel hindurch in das Kabelinnere dringen kann.
Gemäss der Erfindung soll das Eindringen von Feuchtigkeit durch die schwach hygroskopischen Kunststoffmäntel dadurch verhindert werden, dass diese Kunststoffmäntel unter einen mässigen inneren Überdruck stehen. Dieser Überdruck soll dem Eindringen von Feuchtigkeit durch den Mantel hindurch entgegenwirken und dieses verhindern.
Als Druckmittel gemäss der Erfindung kann in den meisten Fällen ein Gas (z. B. Luft) angewendet werden. Das Kabel braucht in diesem Fall nur auf einem Ende an einen Gasdruckbehälter angeschlossen werden, wodurch ein praktisch konstanter Überdruck im Kabel aufrechterhalten werden kann. Man muss zweckmässig das Gas im Kabel zeitweise erneuern können.
Fig. 1 zeigt das abgestufte Ende eines Fernsprechkabels entsprechend der Erfindung. Fig. 2 stellt den zugehörigen Kabelquerschnitt dar. a ist die Kabelseele, bestehend aus drei Lagen Adergruppen, die in üblicher Weise mit Papier oder mit möglichst wasserabstossenden Faserstoffbändern b umwickelt ist. Darüber kann ein metallisiertes Papier c (perforiert), das leitend mit Erdungsdrähten d in Verbindung steht, folgen. Über diese Metallisierung ist dann der Kunststoffmantel e gepresst.
Bei dem Kabel entsprechend der Erfindung wird die ganze Kabelseele unter Gasüberdruck (z. B.
0'5-1'0 Atm. ) gehalten. Dies geschieht durch Anschluss des Kabels an Endverschlüsse oder nahe am Endverschluss an einen Druckbehälter. Die Muffen dürfen dabei nicht ausgegossen sein, damit der Druck unbehindert durch diese hindurch sich ausbreiten kann ; anderseits müssen sie druckfest ausgebildet werden, damit in den Muffen kein Gasverlust auftritt. Die Endverschlüsse müssen das Kabel druckfest abschliessen, was zweckmässig-beispielsweise bei Femsprechkabeln-dadurch geschieht, dass die Kabel an den Enden auf Zirka 1/2-1 m mit wachsähnlicher konsistenter Masse ausgegossen werden. Starkstromkabel erhalten druckfeste Endverschlüsse.
Fig. 3 und 4 zeigt ein Starkstromkabel mit Sektorleitern und Papierisolation. Die Isolation der Kabelseele ist nur schwach imprägniert, was ja bekanntlich für kleinere Betriebsspannungen völlig ausreichend ist. Die Kabelseele a mit der Gürtelisolation b hat gleichfalls eine metallisierte Auflage c, wobei die Metallbänder d als Erdleitung dienen und dementsprechend bemessen sind. Für einen eventuell vorhandenen Nulleiterstrom muss selbstverständlich ein Vierleiterkabel mit eigenem Nulleiter angewendet werden. Über die Metallisierung c und die Erdleiter d in Bandform, folgt auch in diesem Fall wie nach Fig. 1 und 2 der Kunststoffmantel e und die äussere Schutzhülle mit Bewehrung h, i, k.
Da das Kabel nur schwach imprägniert ist, so kann sich ein Gasdruck innerhalb des Kabels besonders durch die Hohlräume der Leiterseile und der unausgefüllten Zwickel ohne weiteres ausbreiten, so dass
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auch bei einem solchen Kabel genau wie bei dem Fernsprechkabel mit Hohlisolation die Erfindung angewendet werden kann.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Elektrische Niederspannungskabel, die an Stelle eines Bleimantels einen Kunststoffmantel aus plastisch pressbaren organischen Substanzen besitzen, dadurch gekennzeichnet, dass diese Kabel unter einem mässigen inneren Überdruck eines Gases, z. B. Luft, stehen, der dem Eindringen von Feuchtigkeit durch den hygroskopischen Kunststoff hindurch entgegenwirkt.