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Treibriemen, Seile, Transportbänder u. dgl. sowie Verfahren zu ihrer Herstellung.
Treibriemen, Seile, Transportbänder u. dgl. aus Leder, Gummi, Gespinsten u. dgl. zeigen den
Nachteil des Gleitens, insbesondere bei Benetzung mit Ölen und Fetten.
Es wurde gefunden, dass ein solches Gleitbestreben viel schwächer auftritt und vor allem durch die Berührung mit Ölen und Fetten nicht verstärkt wird, wenn man kraftübertragende Elemente,
Riemen u. dgl., verwendet, die ganz oder zu einem erheblichen Teil aus Polyvinylalkohol oder seinen wasserlöslichen oder in Wasser quellbaren Derivaten bestehen oder mit einer Oberflächenschicht oder Imprägnierung dieser Art versehen sind. Durch Aufbringen solcher Überzüge, z. B. durch Be- streichen, Tauchen, Spritzen u. dgl. mit einer wässrigen Lösung von Polyvinylalkohol oder entsprechende
Imprägnierung, kann auch vorhandenen Treibriemen usw. das verminderte Gleitvermögen und die
Unempfindlichkeit gegen die Benetzung mit Öl und Fett verliehen werden.
Die Wasserempfindlichkeit der Riemen u. dgl. aus Polyvinylalkohol ist im allgemeinen gering genug, um bei praktischem Gebrauch nicht zu stören, vor allem, wenn die Riemen nach ihrer Her- stellung einige Zeit gelagert werden. Ist eine erhöhte Wasserfestigkeit erwünscht, so wählt man die in Wasser nur noch sehwaehquellenden partiellen Derivate des Polyvinylalkohols, insbesondere entsprechende Kondensationsprodukte mit Aldehyden, oder man unterwirft die aus Polyvinylalkohol hergestellten Elemente oder Oberflächen einer thermischen oder chemischen bzw. kolloidchemischen
Behandlung. Beispielsweise setzt Beimischung von Metallverbindungen, insbesondere Bichromaten, Metallacetaten u. dgl. von Farbstoffen, insbesondere der Kongorotgruppe, Behandlung mit Aldehyden oder mit hygroskopischen Alkoholen die Wasserempfindlichkeit genügend herab.
Zugleich können durch solche Massnahmen etwaige wasserlösliche Füllstoffe, wie beispielsweise Gelatine oder Stärke, in genügend wasserbeständige Form übergeführt werden.
Gegebenenfalls wirken Gemische von Polyvinylalkohol mit seinen wasserlöslichen oder in Wasser quellbaren Derivaten nicht nur hinsichtlich gesteigerter Wasserfestigkeit, sondern auch wegen der günstigen Ergänzung der mechanischen Eigenschaften der verschiedenen Polyvinylkörper besonders vorteilhaft.
Es wurde ferner gefunden, dass zur Herstellung von Treibriemen, Seilen, Transportbändern u. dgl. jene Polyvinylalkohole am besten geeignet sind, die nur 65-95% freie Hydroxylgruppen aufweisen und in welchen 5-35% der Hydroxylgruppen verestert und/oder acetalisiert und/oder ver- äthert sind.
Derartige Treibriemen, Seile, Transportbänder u. dgl., nach an sich bekannten Verfahren, z. B. durch Giessen, Spritzen, Pressen usw., hergestellt, zeichnen sich vor solchen aus reinem Polyvinylalkohol durch wesentlich höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber dauernder Biegungsbeanspruehung aus. Insbesondere sind schnellaufende Riemen, die über Scheiben mit kleinem Durchmesser geführt werden, der Gefahr des Rissigwerdens an der Oberfläche ausgesetzt. Es zeigt sich nun, dass überraschenderweise Riemen z. B. aus partiell verestertem Polyvinylalkohol mit noch 5-35% Acetat- gruppen diese Erscheinung des Rissigwerdens selbst bei grösster und monatelanger Beanspruchung nicht zeigen.
Von besonderer Bedeutung ist weiter die Tatsache, dass oberflächlich verletzte, beispielsweise an den Kanten eingerissene Riemen trotz der Verletzung nicht weiterreissen, so dass derartige Riemen, insbesondere bei Umkehrtrieben, also bei grösster Beanspruchung auf Kantenfestigkeit, sich
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vorziiglich bewähren. Riemen aus solchen partiellen Polyvinylalkoholen weisen ebenfalls den dem Polyvinylalkohol eigenen Vorteil auf, sich nicht elektrisch aufzuladen.
Die gleichen vorteilhaften Eigenschaften treten bei der Herstellung von Bändern, insbesondere Transportbändern, Fäden, insbesondere Treibseilen, Förderseilen, Geflechten, ferner Röhren und andern derartigen Gebilden aus Polyvinylalkohol auf. Die Vielfältigkeit der zur Verfügung stehenden Produkte mit ihren verschiedenen physikalischen Eigenschaften erlauben, sich jeweils besonderen Anforderungen anzupassen. Zur Herabsetzung der Feuchtigkeitsempfindlichkeit wird man beispielsweise Polyvinylalkohol mit Acetatresten vorziehen, während partiell veresterte Polyvinylalkohole eine gewisse Thermoplastizität aufweisen.
Einlagen aus Textilien, metallgewebe u. dgl. sind möglich. Füll-und Farbstoffe sowie Weichmacher können zugesetzt werden. An Stelle der üblichen Weichmacher, wie Glycerin, Mineralöle u. dgl., können mit besonderem Vorteil, insbesondere zwecks Vermeidung eines Ausschwitzens, Phosphorsäure oder auch Milchsäure u. dgl., gegebenenfalls in Kombination mit Glycerin oder Mineralölen, verwendet werden.
Es ist zwar bereits bekannt, Zahnräder und Bremsbänder aus mit Polyvinylalkohollösungen getränkten Papierbahnen herzustellen. Aus dieser Verwendungsart konnte jedoch nicht geschlossen werden, dass Polyvinylalkohol als Material für Treibriemen, Transportbänder und Seile in Frage kommt, da die Beanspruchung von Zahnrädern und Bremsbändern offensichtlich nicht mit der von Treibriemen verglichen werden kann.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Treibriemen, Seile, Transportbänder u. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass diese Gegenstände ganz oder teilweise aus Polyvinylalkohol oder seinen wasserlöslichen oder in Wasser quellbaren Derivaten oder entsprechenden Gemischen bestehen, oder mit einer Oberflächenschicht oder Impräg- nietung dieser Art versehen sind, wobei gegebenenfalls die Wasserempfindlichkeit durch an sich bekannte Massnahmen den praktischen Anforderungen entsprechend vermindert ist.