DE258234C

DE258234C -

Info

Publication number: DE258234C
Application number: DENDAT258234D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVr 258234 KLASSE 3 a. GRUPPE

GUSTAV BRÜCKNER in BERLIN-STEGLITZ.

zu seiner Herstellung.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 5. Dezember 1911 ab.

Man hat bereits rostsichere Korsett- oder Taillenstäbe hergestellt, bei denen als Mittel zum Befestigen eines Überzuges aus Papier, Schirting, Leder o. dgl. eine alkoholische Kaseinkalklösung verwendet- wird. Die so überzogenen Stäbchen werden dann in eine Azeton-Kollodiumlösung öfters getaucht, bis die dadurch entstehende Schicht mit der von der Kaseinlösung gebildeten eine innig zusammenhängende hornartige Hülle von zweckentsprechender Dicke bildet. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß die Korsetts, die mit derartigen Stäben ausgerüstet sind, nicht gebügelt werden können, da sonst ein Festkleben der Stangen an dem Korsettstoff eintreten würde. Vorliegende Erfindung sucht diesen Ubelstand zu vermeiden und besteht in der Herstellung eines rostsicheren Korsettstabes mit einer Zwischenschicht aus Gewebe, die mit einem aus Zellit und Hartgummi bestehenden Überzug versehen wird.

Eine besonders vorteilhafte Ausführung zur Herstellung dieses Überzuges besteht darin, daß die mit Gewebe überzogenen Stäbe zuerst in reines Zellit getaucht werden, sodann getrocknet und gepreßt werden, um darauf nochmals mit einer Lösung von Zellit, der Hartgummi zugesetzt ist, überzogen zu werden. Hierdurch wird eine besondere Haltbarkeit des Überzuges erzielt, und da außerdem der Überzug im kalten Zustande aufgebracht ist, so leiden auch die Festigkeits- und Elastizitätsverhältnisse des Stabes nicht.

Eine Ausführungsart des Verfahrens ist folgende :

Die Stahlstange wird mit Hohlband überzogen, wozu zweckmäßig Leinenstoff o. dgl. verwendet wird. Die z. B. besponnenen Stahlstangen von etwa 1,50 m Länge werden in Bottiche gestellt, die mit einer Zellitlösung gefüllt sind. Die Stangen verbleiben in der Lösung bei Zimmertemperatur etwa 5 Stunden, worauf sie mittels Gummiwalzen aus der Zellitlösung herausgezogen und gleichzeitig von den überflüssigen Mengen der Zellitlösung, die noch auf dem Gewebe haften, befreit werden. Hierauf erfolgt eine Trocknung der Stangen bei ungefähr 20° C, worauf sie dann unter einer hydraulischen Presse mit einem hohen Druck von z. B. 100 Atmosphären gepreßt werden, zum Zwecke, eine feste Verbindung zwischen Stoff, Gewebe und Stahloberfläche zu schaffen. Die Pressung unter der hydraulischen Presse wird bei den Stangen in flacher Lage vorgenommen. Alsdann werden die Stangen nochmals mit einer Zellitlösung, der aber 10 Prozent Hartgummi zugesetzt ist, in gleicher Weise wie bisher behandelt. Vor dem Einführen in diese Bottiche werden die Korsettstangen in lange Preßlatten eingespannt und nach kurzem Verbleiben in dieser Lösung wieder mittels der Preßlatten herausgezogen. In diesen Latten bleiben die Stangen hängen, bis sie trocken sind, was teils durch Abtropfen, teils durch Verdunsten der Lösung geschieht. Hierauf werden die getränkten Stan-

gen aus den Latten herausgenommen und in Pressen, die in üblicher Weise aus der Matrize und dem Stempel bestehen, gebracht. In diesen Matrizen, die entweder eine flachkantige oder eine hochkantige Form besitzen, werden die Stangen, um ihnen eine endgültige Form zu geben, ebenfalls wieder hydraulischem Druck ausgesetzt. Diese endgültige Gestaltung der Stangen kann auch in der Weise

ίο erfolgen, daß sie zwischen Walzen durchgeführt werden, deren Querschnittprofil dem gewünschten Querschnitt der fertig gestalteten Korsettstahlstange entspricht. Auf diese eine oder andere Weise werden die Korsettstahlstangen bis auf ihre Enden vollendet. Die Fertigstellung der beiden Enden der Stangen erfolgt dann zweckmäßig noch durch Eintauchen in Zellit, das man nachträglich ver-. flüchtigen läßt.

Abgesehen von der Vermeidung der Feuergefährlichkeit, was ja äußerst wichtig bei Korsetts ist, und der kalten Herstellung, wodurch eine Schädigung der Elastizität des Stahles verhindert wird, ist noch bei den auf diese Weise hergestellten ' Korsettstahlstangen als besondersVorteilhaft der Umstand zu bezeichnen, daß selbst beim Brechen des Stahles der Überzug von der Bruchstelle aus nicht weiter abbröckelt.

Claims

Patent-Ansprüche:

ι. Rostsicherer Korsettstab mit einer Zwischenschicht aus Gewebe, dadurch gekennzeichnet, daß er mit einem aus Zellit und Hartgummi bestehenden Überzuge versehen ist.
2. Verfahren zur Herstellung von Korsettstäben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlstangen zuerst, wie üblich, mit einem Gewebe überzogen, alsdann in einer reinen Zellitlösung getränkt, getrocknet und gepreßt werden, worauf sie nochmals in eine mit Hartgummi versetzte Zellitlösung getaucht und zuletzt gepreßt und endgültig gestaltet werden.