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Verfahren, um flüssige polymerisierbare ungesättigte organische Verbindungen in der Wärme zu festen Produkten aufzuarbeiten.
Im Patente Nr. 147800 wird ein Verfahren beschrieben, welches es gestattet, flüssige polymerisierbare ungesättigte organische Verbindungen zwischen zwei oder mehreren beiderseits beheizbaren und kühlbaren, der Form der erstrebten Gebilde entsprechenden Kammern in der Wärme zu festen oder halbfesten Produkten aufzuarbeiten. Es wurde nun gefunden, dass in weiterer Ausbildung dieser Erfindung als Glasersatz verwendbare Polymerisatscheiben vorteilhaft in der Weise gewonnen werden können, dass Homologe der Acrylsäure oder ihrer Derivate oder deren Mischungen mit oder ohne organische und/oder anorganische Zusatzstoffe in Flachkammern polymerisiert werden, deren Hauptwandungen die Fähigkeit besitzen, während der Polymerisation gegeneinander zu wandern, wobei die entstehenden Gebilde nach Beendigung der Polymerisation aus der Form genommen werden.
Die Kammerhauptwände bestehen vorzugsweise aus Glasscheiben und sind am Rande miteinander durch elastische nachgiebige Distanzhalter, die gegebenenfalls zur Abdichtung der Hauptkammerwandungen dienen können, verbunden. Durch die Verwendung der Glasplatte wird eine spiegelglatte Oberfläche des Polymerisates erzielt und es muss im Hinblick auf die bekannte Verwendung der Polymerisate zur Sicherheitsglasherstellung als überraschend bezeichnet werden, dass sich die Glasplatten von dem Polymerisat beim Abkühlen von selbst ablösen. Die elastisch nachgiebigen Distanzierungs- stücke ermöglichen eine gleichmässige Distanzierung der gesamten Polymerisatsplatten auch bei starker Kontraktion der Flüssigkeit während des Polymerisierens.
Die Erfindung wird beispielsweise wie folgt durchgeführt :
Eine Glasscheibe vom Flächenmass 100 x 50 cm wird auf einen Tisch gelegt. Will man etwa 5 mm dicke, den Glasersatz bildende Polymerisatscheiben herstellen, so legt man auf die Ränder der Glasscheibe in Abständen von etwa 20 cm etwa 3 cm lange, 0-5 cm breite und 0. 6 cm dicke Scheibchen aus elastischen Stoffen, wie z. B. Papier, nachgiebige Pappe, Gummi, oder aus elastischen Polymerisaten oder plastifizierter Gelatine. Die Scheibchen werden, soweit notwendig, auf der Glasscheibe festgeklebt, hierauf wird eine zweite Glasscheibe auf diese elastischen Zwischenkörper geklebt, so dass sie sich mit der unteren Glasscheibe deckt, so dass man eine Kammer aus zwei Glasscheiben erhält, die durch die Zwischenkörper in dem gewünschten Abstand gehalten werden.
Diese so gebildete offene elastische Glaskammer wird nunmehr an drei Seiten, z. B. mit Papier, flüssigkeitsdicht zusammengeklebt und auf diese Weise also eine von drei Seiten geschlossene Kammer gebildet. Durch die offene Seite wird nunmehr das flüssige zu polymerisierende oder auch teilweise anpolymerisierte Produkt, z. B.
Methaerylsäuremethylester, unter Zugabe üblicher Polymerisationsbeschleuniger eingefügt, das Ganze mehrere Stunden auf die nötige Temperatur, z. B. auf 70-90 , erhitzt und auf diese Weise zum Polymerisieren gebracht.. Während des Polymerisierens tritt eine Zusammenziehung der Flüssigkeit ein. Da das Polymerisat an den Glasscheiben klebt, entsteht ein Druck auf die elastischen Zwischenkörper, wobei diese nachgeben, so dass die Bildung von Hohlräumen zwischen Glas und Polymerisat verhindert wird.
Beim Abkühlen löst sich das Polymerisat von selbst vom Glas ab. Es hat sich zur Erzielung einer gleichmässigen Ablösung und Abkühlung wie auch zur Vermeidung von Bruchverlusten als vorteilhaft erwiesen, Abkühlung und Ablösung in warmem Wasser vorzunehmen.
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Bei Verwendung dieser offenen Kammer treten geringe Verluste ein, die man durch entsprechendes Abschliessen der Kammer vermeiden kann.
In den Fig. 1--4 werden die beiden Glasplatten yi und g2 durch elastische Zwischenkörper e in dem gewünschten Abstand gehalten. Die Glaskammer wird an drei Seiten flüssigkeitsdicht abgeschlossen, u. zw. bei der Ausführung nach Fig. 1 und 2 durch Papier r, bei der Ausführung nach Fig. 3 und 4 durch die elastischen Zwischenkörper selber. Das zu polymerisierende Produkt p, welches zur Bildung des Glasersatzes führt, wird von o aus in die Kammer eingegossen.
Dieses Verfahren ist nicht auf die Herstellung ebener Scheiben beschränkt, sondern man kann nach diesem Verfahren auch andere Formkörper herstellen, z. B. Rundstäbe, wobei man in der Weise vorgeht, dass zwei Halbzylinder an der Stossstelle mit einer elastischen Zwischenlage versehen werden.
Bei der Verarbeitung von fertigem polymerisiertem Material zu Mehrschichtengläsern ist die Verwendung von Abstandhaltern bekannt. Diese Abstandhalter sind jedoch starr und die Wandungen, welche in Abstand gehalten werden, stellen hier selbst einen Teil desjenigen Materiales dar, welches aufgearbeitet werden soll.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Weitere Ausbildung des Verfahrens des Stammpatentes Nr. 147800, um flüssige polymerisierbare ungesättigte organische Verbindungen in der Wärme zu festen Produkten aufzuarbeiten, wobei die Polymerisation der Homologen der Acrylsäure oder ihrer Derivate oder deren Mischungen mit oder ohne organische und/oder anorganische Zusatzstoffe zwischen zwei oder mehreren beiderseits beheizbaren und kühlbaren, der Form der erstrebten Gebilde entsprechenden Kammern durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die vorzugsweise aus Glas bestehenden Hauptwandungen der Flachkammern befähigt sind, während der Polymerisation gegeneinander zu wandern und die entstehenden Gebilde nach Beendigung der Polymerisation aus der Form genommen werden.