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Verfahren zur Herstellung eines Mittels zur Desinfektion, Wundbehandlung u. dgl.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines zur Desinfektion, Wundbehandlung u. dgl. geeigneten Mittels. Es sind schon verschiedene Desinfektionsmittel und Präparate zur Wundbehandlung bekannt. So wurden z. B. Kondensationsprodukte aus Tannin und Formaldehyd bzw. aus Tannin, Formaldehyd und aromatischen Oxyverbindungen als Desinfektionsmittel und Wundstreupulver vorgeschlagen. Alle diese bekannten Verbindungen mussten unter Anwendung besonderer Kondensationsmittel wie Phosphorchloride, konzentrierte Mineralsäuren oder konzentrierten Laugen hergestellt werden.
Gemäss der Erfindung wird eine wässerige oder wasserhaltige Lösung von Kresolen bei Anwesenheit von Seifen wie Harzseifen oder deren Gemischen mit einer wässerigen oder wasserhältigen Lösung von Tannin bei Abwesenheit von Kondensationsmitteln zur Umsetzung gebracht. Hiebei werden der Reaktionsmischung oder Lösung einer der Komponenten zweckmässig die Löslichkeit des Reaktionsproduktes erhöhende Zusätze wie wasserlösliche glycerinborsaure Salze und/oder Schutzkolloide zugegeben. Die Menge der verwendeten glycerinborsauren Salze soll so bemessen sein, dass die Reaktionsprodukte zumindest in ihrer Hauptmenge in feinst suspendierter bzw. kolloider Form in der Lösung bestehen bleiben.
Die desinfektorischen und therapeutischen Eigenschaften des verfahrensgemäss hergestellten Mittels können für viele Zwecke noch verbessert werden, wenn die beschriebene Umsetzung in Gegenwart anderer therapeutisch wirksamer Stoffe erfolgt. In manchen Fällen ist es auch vorteilhaft, die Umsetzung der Komponenten erst kurz vor Anwendung des Mittels vorzunehmen. Als Losungs-bzw. Suspendierungsmittel und Reaktionsmedium dient Wasser oder wässerige Lösungen. Verfahrensgemäss kann das neue Mittel auch in Salbenform hergestellt werden. Es wird hiebei derart vorgegangen, dass man die Reaktionskomponenten jede für sich in möglichst wenig Wasser oder wässeriger Flüssigkeit löst und hierauf die einzelnen Lösungen aufeinanderfolgend in eine Salbengrundlage, zweckmässig eine Lanolinsalbe oder Lanolin selbst, einarbeitet.
Die Einwirkung der Komponenten aufeinander und die dadurch bewirkte völlig homogene Beschaffenheit des Endproduktes tritt in der Salbengrundlage selbst ein. Auch hier ist es vorteilhaft, bei Zusatz anderer therapeutisch wirksamer Stoffe diese ebenfalls für sich oder im Verlauf der Einarbeitung der Reaktionskomponenten in wenig Lösungsmittel gelöst zuzumischen. Hiedurch wird durch die in der Salbengrundlage selbst erfolgende Umsetzung eine feinste Verteilung aller zusätzlich zugemischten Stoffe erzielt.
Die Herstellung des neuen Mittels ist viel einfacher, als die der bekannten Erzeugnisse, da sich
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wirkung zu haben und entzündungshemmend zu wirken. Gleichzeitig verhindert es den Zerfall der bei Wunden freigelegten Zellen, wirkt anderseits granulationsbildend, die damit behandelten Wunden heilen unerwartet rasch.
Zur Herstellung des erfindungsgemässen Mittels werden die einzelnen Komponenten vorzugsweise in nachstehend angegebenen Mengenverhältnissen angewendet.
Zur Herstellung von 100 g Fertigprodukt, sei es als Flüssigkeit oder salbenförmig, werden kresolhaltige Seifen, wie Harzseifen, in einer Menge von 0'2-2% und Tannin 2'5-5% aufeinander zur Einwirkung gebracht.
Durch polarographische Untersuchungen wurde festgestellt, dass bei Einwirkung dieser Komponenten aufeinander eine chemische Umsetzung stattfindet. So entsteht bei Einwirkung von Kresole
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auf Tannin in wässeriger Lösung eine neue Verbindung, die durch ein Reduktionspotential bei - 0'7 Volt (+-O'l Volt) gemessen in zirka O'ln-glycerinhältiger NaOH-Lösung, charakterisiert ist. Dieselbe Verbindung entsteht bei Anwesenheit von Seifen wie Harzseifen. Die Anwesenheit der Seifen wirkt sowohl auf die Löslichkeit der Ausgangs-und Reaktionsprodukte löslichkeitserhöhend und vermindert auch die Giftigkeit des Kresol. Nachstehend wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen erläutert :
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Es werden in zirka 40 g Wasser 0'5 g einer Mischung, enthaltend 25% Cresole, 40% Harznatronseife neben restlichen neutralen Teerölen, weiters 4 g einer zirka 35% igen wässerigen Lösung von glycerinborsaurem Natrium und gegebenenfalls O'l g Antipyrinum coffeino eitrieum gelöst. Auf diese Lösung wird eine Lösung von 5 g Tannin in 50 con3 Wasser zur Einwirkung gebracht und die Flüssigkeit auf 100 con3 mit Wasser aufgefüllt. Man erhält derart das Endprodukt, in welchem ein zumindest teilweise in kolloidalem Zustand befindlicher fein suspendierter Niederschlag vorhanden ist. Durch Zusatz von weiteren Schutzkolloiden, wie z. B.
Gummi arabieum, vorzugsweise vor Zusammenbringen der einzelnen gelösten Komponenten, kann die Beständigkeit des kolloidalen Zustandes noch wesentlich erhöht werden. Die erfindungsgemässen Produkte eignen sich in starker, z. B. 100facher Verdünnung auch vorzüglich als Spülmittel.
2. 0'5 g einer Mischung, enthaltend zirka 20% Kresole, 40% Harznatronseife neben restlichem
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von glycerinborsaurem Natrium, werden jedes für sich in möglichst wenig Wasser (wenige Kubikzentimeter) gelöst bzw. verteilt. Diese wässerigen Flüssigkeiten werden nun vorzugsweise jede für sieh in 90 g Salbengrundlage, z. B. Lanolin, innig-eingearbeitet. Hierauf werden 4 g Gerbsäure und gegebenenfalls 0'03 Argentum proteinicum, ebenfalls in möglichst wenig Wasser gelöst und diese Lösung in die Salbengrundlage eingearbeitet. Falls die Salbengrundlage mehr Wasser enthalten soll, werden zur Lösung der einzelnen Komponenten etwas grössere Wassermengen verwendet und in entsprechend weniger Salbengrundlage eingearbeitet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines zur Desinfektion, Wundbehandlung u. dgl. geeigneten Mittels, dadurch gekennzeichnet, dass eine wässerige oder wasserhältige Lösung von Kresole bei Anwesenheit von Seifen, wie Harzseifen oder deren Gemischen, vorzugsweise unter Zusatz eines Schutzkolloids, bzw. eines die Löslichkeit des Reaktionsproduktes erhöhenden Zusatzes, wie wasserlösliche glycerinborsaure Salze, mit einer wässerigen oder wasserhältigen Lösung von Tannin (z. B. 2'5-5% ig) bei Abwesenheit von Kondensationsmitteln zur Umsetzung gebracht werden.