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Vorrichtung zum Andrehen von Brennkraftmasehinen.
Brennkraftmaschinen, besonders jene, welche zum Antrieb von Fahrzeugen verwendet werden, werden zumeist durch elektrische Anlasser angedreht, die jedoch nur dann einwandfrei arbeiten, wenn die zum raschen Anspringen notwendigen günstigen Umstände gegeben sind. Ist dies aber nicht der Fall, wie z. B. bei Kälte, dann entnimmt der elektrische Anlasser der Batterie einen grossen Teil der Ladung, was sich mitunter sehr kritisch auswirkt, weil der Batteriestrom auch für andere wichtige Zwecke notwendig ist. Bei sehr grosser Kälte ist der elektrische Anlasser überhaupt nicht imstande, die Kraftmaschine durchzudrehen, er versagt also gerade dann, wenn eine motorische Hilfe besonders erwünscht ist.
In solchen Fällen muss die Kraftmaschine mit der Handkurbel angeworfen werden, was ungemein mühsam ist und zumeist nur unter Anwendung von Mitteln gelingt, die anderseits sehr schädlich sind. Dazu kommt noch, dass bei längerem erfolglosem Andrehen grössere Mengen von flüssigem Brennstoff in die Zylinder gelangen und dort die Schmierung äusserst nachteilig beeinflussen.
Man hat verschiedentlich versucht, an Stelle eines elektrischen Anlassers eine kleine Brennkraftmaschine zum Andrehen zu verwenden. Wenn auch eine solche eine weit ausgiebigere Kraftquelle darstellt als ein elektrischer Anlasser, so hat sie diesem gegenüber den Nachteil, dass unter normalen Umständen das Andrehen damit nicht so rasch und so mühelos erfolgt, weshalb sieh bisher die elektrischen Anlasser trotz ihrer Unzulänglichkeit behauptet haben.
Die Erfindung bezweckt nun, durch eine Kombination eines elektrischen Anlassers mit einer kleinen Brennkraftmaschine eine Andrehvorrichtung zu geben, welche auch unter erschwerten Betriebsverhältnissen ein sicheres, müheloses und unschädliches Andrehen gestattet.
Unter normalen Verhältnissen wirkt der elektrische Anlasser direkt auf die Hauptkraftmaschine in bekannter Art, unter erschwerten Verhältnissen aber setzt er die Hilfskraftmaschine in Gang und diese erst dreht die Hauptkraftmaschine an. Dabei können die Auspuffgase der Hilfskraftmaschine zur Erwärmung der Zylinder der Hauptkraftmaschine verwendet werden, indem sie in diese nach Abdrosselung des Vergasers der Hauptmaschine geleitet werden und infolge der Andrehbewegung die Zylinder durchspülen und erwärmen. Statt der Abgase selbst kann von diesen erwärmte Luft in die Zylinder zwecks Erwärmung derselben geleitet werden.
Nach genügender Vorwärmung werden die Abgase der Hilfsmaschine wieder in den Auspufftopf derselben geleitet bzw. in den der Hauptkraftmaschine, oder es wird die Heissluftleitung abgeschaltet, worauf der Vergaser der Hauptmaschine in seine Anlaufstellung gebracht wird. Durch die Vorwärmung werden das Ansaugen von flüssigem Brennstoff und die damit verbundenen schweren Nachteile vermieden.
Bei dem verhältnismässig geringen Widerstand, den die Hilfsmaschine beim Anlassen derselben dem elektrischen Anlasser entgegensetzt, können beide direkt oder mit Zwischenschaltung einer einfachen Übersetzung gekuppelt werden, wodurch der elektrische Anlasser auch zur Stromerzeugung verwendet werden kann, ohne dass ein für diesen Zweck vorzusehendes Zwischengetriebe notwendig wird, wobei sich noch der besondere Vorteil ergibt, dass die Stromerzeugung unabhängig vom Fahrbetrieb und von der Hauptmaschine wird. Ferner kann die Hilfsmaschine auch als Kraftquelle für irgendwelche Zwecke verwendet werden, wenn eine entsprechende Kraftabnahmevorrichtung vorgesehen wird.
Es wird nun eine Ausführungsart der vorliegenden Andrehvorrichtung beschrieben :
In der Fig. 1 ist 1 der elektrische Anlasser, der unter normalen Verhältnissen in bekannter Art durch das Ritzel 8 die Hauptkraftmaschine, deren Schwungrad mit 9 bezeichnet ist, andreht. Soll der
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Nach erfolgtem Andrehen der Hauptkraftmaschine wird der Schalthebel zurückgenommen, dabei wird das Ritzel 8 ausgerückt, ebenso die Kuppel 16 bzw. es wird das Dekompressionsventil geöffnet und die Vergaserdrossel der Hilfsmaschine 3 geschlossen, wodurch letztere zum Stillstand kommt.
Die Vorrichtung zur Kraftentnahme aus der Hilfskraftmaschine für Zwecke, welche mit dem Fahrbetrieb nicht direkt in Zusammenhang stehen, ist mit j ! y bezeichnet.
Die Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Schaltorgans zur Betätigung der Kuppel 7 und des Ritzels 8. Auf der fixen Achse 11 gleitet das Schaltstück 12, welches mit dem Schalthebel derart verbunden ist, dass es die Bewegung desselben erst nach der Raststellung mitmacht. Das Schaltstück 12 ist mit der Gabel 18 verbunden, welche das Ritzel 8 auf seiner Welle 10 verschieben kann. Das Ritzel 8 kann sich auf der Welle 10 nur in axialer Richtung bewegen. Das Schaltstück j ! 2 besitzt eine Gleit- fläche 15. Die Reibungskuppel ? wird durch die Gabel 13 betätigt, um deren Schwenkachse ein Greifer 14 frei drehbar angeordnet ist, der durch die Feder 19 an den unteren Gabelarm gedrückt wird.
Beim Niederdrücken des Schalthebels nach der Raststellung wird das Schaltorgan 12 nach rechts geschoben,
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auf das Ritzel 8 nur soviel Kraft übertragen wird, als zum sicheren Eingreifen desselben in den Zahnkranz 9 notwendig ist. Am Schluss des Schaltens gleitet die Fläche M unter dem Greifer weg, wodurch sich die Kuppel 7 wieder einschaltet und nun die volle Kraft der Hilfsmaschine auf die Hauptkraftmaschine überträgt. Nach erfolgtem Andrehen der letzteren wird der Schalthebel wieder zurückgenommen, das Schaltstück 12 gleitet dadurch nach links und rückt das Ritzel 8 aus dem Zahnkranz 9, die Fläche M schwenkt den Greifer nach links, ohne dass dadurch die Kuppel 13 und 7 betätigt wird.
Ist genügend Spielraum für die Gabel 13 vorhanden, so kann der Greifer 14 auch fest mit ihr verbunden werden, die Feder 19 dient dann dazu, um die Gabel nach erfolgtem Zurückgleiten der Fläche-M wieder an die Druckfläche der Kuppel 7 zu drücken. Das vorzeitige Einrücken des Ritzels 8 in den Zahnkranz 9 kann auch durch vollständiges Ausschalten der Kuppel 7 zu Beginn der Schaltbewegung verhindert werden. In diesem Fall macht das Schaltstück 12 die Bewegung des Schalthebels schon in der ersten Sehaltperiode mit, die Fläche 15 ist dann zweistufig ausgebildet.
Die vordere höhere Stufe schaltet die Kuppel 7 vollständig aus, zu Beginn der zweiten Schaltperiode gleitet der Greifer 14 von der höheren auf die tiefere Fläche 15 und bringt die Kuppel 7 in Schleifstellung. Die Gabel 18 muss mit dem Schaltstück 12 derart verbunden werden, dass sie die Bewegung desselben erst in der zweiten Periode mitmacht.
Soll die Hilfskraftmaschine zum Anwärmen der Haùptkraftmaschine verwendet werden, so wird zunächst der Vergaser derselben abgedrosselt. Hierauf wird erstere angedreht und nach erfolgtem Andrehen der Hilfsmaschine wird das Ritzel durch vollständiges Niederdrücken des Schalthebels in den Zahnkranz 9 gedrückt und der Schalthebel in dieser Stellung festgehalten. Nun wird die Verbindung der Auspuffleitung der Hilfsmaschine mit dem Ansaugrohr der Hauptmaschine oder die der Heissluftleitung mit demselben hergestellt, so dass die Abgase die Zylinder der Hauptmaschine durchspülen und
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erwärmen können. Nach genügender Vorwärmung werden die Abgase oder die Heissluft wieder abgeschaltet, der Hauptvergaser in Anlaufstellung gebracht und nun die Hauptkraftmaschine in Gang gesetzt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zum Andrehen von Brennkraftmaschinen mit einem elektrischen Anlasser, dadurch gekennzeichnet, dass ausserdem eine kleine Brennkraftmaschine (3) in fester oder lösbarer Verbindung mit dem elektrischen Anlasser (1) vorgesehen ist, so dass wahlweise der elektrische Anlasser (1) direkt auf das Schwungrad (9) der Hauptkraftmaschine wirkt oder die kleine Brennkraftmaschine (3) andreht, welche ihrerseits sodann die Hauptkraftmaschine anwirft.