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Mittel zum Dauerwellen von Haaren.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Mittel zum Dauerwellen von Haaren. Man hat früher versucht,
Sulfide zu diesem Zweck zu verwenden ; hiebei wurde aber ausdrücklich festgestellt, dass sie sich hiezu nicht eignen. Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass bei nicht zu grossen Konzentrationen, d. i. bis etwa 15%, diese Sulfide ohne Schädigung des Haares erfolgreich angewendet werden können.
Dies insbesondere dann, wenn die Anwendungstemperatur unter 1000, vorzugsweise bei 50-650 C gehalten wird.
Die Erfindung hat insbesondere den Vorteil, dass es möglich ist, ohne lange Beheizung des Haares und ohne einen stromführenden oder hocherhitzte Heizapparat in der Nähe der Kopfhaut Dauerwellen zu erzielen.
Die Wärme Verhältnisse der Anwendungstemperatur gehen aus folgendem hervor :
Verwendet man einen Heizkörper ohne Wärmezufuhr während des Heizproszesses, so wird dieser auf zirka 1200 C erhitzt und besitzt bei Aussetzen diese Temperatur. Bei der Aufnahme der Wärme durch das Haar sinkt die Temperatur rasch unter 1000 C. Führt man in den Heizkörper (Rundklammer) neben dem Haarwickel ein Quecksilberthermometer ein, so steigt die Temperatur binnen einer Minute auf den Höehstpunkt von zirka 650 C, um innerhalb von zirka 17 Minuten auf zirka 35 C zu sinken. Infolge der Trägheit des Quecksilberthermometers dürfte die erreichte Anfangstemperatur noch um ein geringes höher sein.
Zur Anwendung niedriger Temperatur eignet sich am einfachsten ein Heizkörper (Metallklammer) ohne ständige Wärmezufuhr. Die Heizkörperpackung, z. B. Aluminiumklammer, ist am besten mit so starken Wänden, z. B. 2-3mm Dicke, hergestellt, dass die bei einer Aufheizung auf relativ niedrige Temperatur (zirka 1200 C) aufgenommene Wärme zum Trocknen ausreicht. Um die aufgenommene Wärme für dieses vollkommen nutzbar zu machen und die Klammer von aussen angreifbar zu machen, ist sie zweckmässig mit einer Wärmeisolierung, z. B. Filzbezug, versehen.
Man kann grundsätzlich die Sulfide aller Stoffe verwenden ; um auf das Haar einwirken zu können, müssen sie natürlich gelöst sein, zu welchem Zweck man entweder lösliche Suldife verwendet oder Ausgangsmischungen, die durch Umsetzung lösliehe Sulfide bilden. Es empfiehlt sich, ein Alkali, z. B.
Ammoniak, zuzusetzen. Als Sulfide kommen insbesondere in Betracht : die Sulfide der Alkalien, z. B.
Natriumsulfid, Ammoniumsulfid ; der Erdalkalien ; der Schwermetalle, insbesondere auch Gemische von Schwermetallfulfiden, wie Auripigment mit Kalk oder andern alkalischen Stoffen, die sieh weiter zu löslichen Sulfiden umsetzen.
Beispiel der Zusammensetzung des Mittels : 2'5 Teile Natriumsulfidin 97'5 Teilen Wasser.
Das Haar wird getränkt und auf einen Wickler bekannter Bauart aufgewickelt, der gegebenenfalls erwärmt werden kann. Über das gerollte Haar wird nun eine Packung, z. B. eine Metallklammer, gegeschoben, die vorher auf 1000 C erhitzt worden ist. Diese Klammer hat zweckmässigerweise ungefähr die Form eines längszerschnittenen Rohres, in dessen Innerem der Wickel mit den Haaren liegt. Die Klammer wird nun abkühlen gelassen, was zirka 10-15 Minuten erfordert, und hierauf abgenommen.
Es zeigt sich auch nach Auswaschen und Einlegen in heisses Wasser, dass das Haar hiedurch die Wellenform angenommen hat.
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Zur Erwärmung der Klammer dient entweder ein Wasserdampfbad, wobei die Klammern trocken gehalten werden, oder eine elektrische Heizstange, auf die die Klammer aufgeschoben wird. Selbstverständlich kann man sich auch anderer Heizungen bedienen, wie z. B. Spiritusheizung ; doch zeigen die obengenannten Beheizungsarten den Vorzug, eine konstante Temperatur der Heizpackung zu gewährleisten.
Selbstverständlich kann man zur Erwärmung auch einen der bekannten Heizkörper mit dauernder Wärmezufuhr (Strom, Heisswasser) verwenden, wenn man eine aus den obigen Zahlenangaben ersichtliche niedrige Temperatur anwendet. Natürlich ist dabei der zu verwendende Apparat komplizierter. Die gegebenen. Temperaturangaben beziehen sich auf normales Haar.
Bei einem feinen Haar, das eine grössere Härte aufweist, muss man eine höhere Temperatur als bei einem normalen Haar anwenden. Beispielsweise werden bei einem solchen Haar Klammern mit einer Temperatur. von 1500 C verwendet. Aus diesem Grunde lassen sich genaue Temperaturen, die für alle Fälle gültig sind, nicht geben.
Es hat sich ferner als vorteilhaft erwiesen, dem Bade organische, insbesondere kolloide Stoffe zuzusetzen. Das Bad wird dadurch abgeschwächt, und das Haar erhält ein schöneres Aussehen und eine stärkere Form.
Einer obigen Lösung wird beispielsweise eine konzentrierte viskose Gummiarabikumlösung im Verhältnis von 50 cm3 auf 10 cm"Gummiarabikumlösung zugesetzt. Weitere Beispiele solcher zuzusetzenden Stoffe sind : Eiweissstoffe und deren Spaltprodukte, Collagen, Gelatine, Agaragar, Cellulose, Stärke, Harze und Kunstharze ; lösliche Stärke, Dextrine, Schellack, Viskose.
Grundsätzlich kann man die genannten Stoffe in einer Konzentration von ungefähr 3% zusetzen.
Unter den organischen Kolloiden hat sich das Keratin als am günstigsten herausgestellt.
Beispiel mit Keratin : 100 9 handelsübliches Keratin werden in 500 cm3 zirka 96%igenAlkohol suspendiert und die Flüssigkeit langsam unter ständigem Rühren in 500 cm3 wässeriges konzentriertes Ammoniak (spezifisches Gewicht 0'900) geschüttet. Nachdem Lösung eingetreten ist, werden 60 cm3 hievon mit 100 cm3 einer 10%igen Ammoniumhydrosulfidlösung vermischt. Die Lösung wird wie oben beschrieben verwendet.
Beispiel mit Bariumsulfid und Keratin : 10 9 Bariumsulfid werden in 120 cm3 wässeriges Ammoniak (vom spezifischen Gewicht 0'900) eingetragen. Während die Flüssigkeit noch milchig ist und bevor das Pulver sich absetzt, werden hiezu rasch 60 cm3 einer 10%igen wässerigen alkoholischen Keratinlösung zugesetzt und die Flüssigkeit vom entstehenden Niederschlag getrennt. Selbstverständlich kann Bariumsulfid in der beschriebenen Art auch ohne Keratin Anwendung finden.
Um ein besseres Trocknen der Haare zu erzielen, kann man den Lösungen Alkohol zusetzen.
Die Wirkungsweise des Keratins lässt sich noch bedeutend verbessern, wenn man der Keratinlösung Fällmittel der Art und der Menge zusetzt, dass ein Teil des Keratins abgeschieden wird. Als Fällmittel eignen sich Salze, die infolge ihrer Elektrolyteigenschaft einen Teil der Keratins aussalzen.
Insbesondere kann man sich des Natriumchlorid bedienen. Doch können alle andern Substanzen, die als Fällmittel lyophiler Kolloide bekannt sind, verwendet werden. Allerdings muss die Konzentration so gewählt werden, dass ein Teil des Keratins noch in Lösung bleibt.
Beispiel : 40 9 Keratin werden in 250 9 Alkohol (96%) suspendiert und durch Zugabe von 1000 9 Ammoniak (25%) gelöst. Hiezu werden 40 9 Kochsalz gefügt, der entstehende Niederschlag abfiltriert und das Filtrat im Verhältnis 1 : 1 mit einer 6% igen Lösung von Natriumsulfid (kristallwasserhaltig) versetzt. Die Flüssigkeit wird hierauf nochmals filtriert und ausser Gebrauch luftdicht verschlossen.
PATENT-ANSPRUCHE :
1. Mittel zum Dauerwellen von Haaren, bestehend aus einer höchstens 15% igen wässerigen Lösung eines Sulfids, gegebenenfalls in Verbindung mit andern zur Herstellung von Haarwellen bekannten Mitteln.