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Licl1tschutzmitteI.
Lichtschutzmittel für die menschliche Haut sind bekannt. Sie beruhen auf dem Prinzip der Absorption ultravioletter Strahlen durch auf die Haut aufgetragene Substanzen. Der Nachteil der bisher zur Absorption verwendeten Substanzen besteht darin, dass sie je nach Schichtdicke oder Konzentration auf die Haut aufgetragen entweder keinen völligen Schutz gegen Hautschädigungen geben oder aberwenn die Hautschädigung wirklich vermieden wird-auch die erwünschte Bräunung der Haut mehr oder weniger verhindern.
Es wurde nun gefunden, dass der gewünschte Effekt - nämlich Bräunung der Haut unter Vermeidung der Hautschädigung-mit Sicherheit und praktisch unabhängig von der jeweils verwendeten Schichtdicke erreicht wird, wenn die zur Strahlenabsorption verwendete Substanz im Bereich der zum Hautsehutz praktisch erforderlichen Konzentrationen im Wellenlängengebiet um etwa 325 pfft einen hohen und zugleich steilen Anstieg der Absorptionskurve zeigen, u. zw. so, dass die Strahlen grösserer Wellen- längen kaum, die kleinerer Wellenlängen weitgehend absorbiert werden.
Was unter hohem und zugleich steilem Anstieg der Absorptionskurve zu verstehen ist, sei kurz erläutert. Für die Grösse der Lichtabsorption einer Lösung ist bekanntlich der molekulare Extinktionskoeffizient ein Mass und wird aus dem Absorptionsgesetz
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bestimmt. In diesem bedeutet s den molekularen Extinktionskoeffizienten, d die Dicke einer planparallelen, senkrechtdurchstrahlten Schichtin Zentimeter, c die Konzentrationder Lösungin Mol J0 Liter Lösungsmittel die Intensität des eintretenden, J des austretenden Lichtes.
Der Extinktionskoeffizient hat für jede Wellenlänge einen bestimmten Wert ; der Zusammenhang zwischen s und den Wellenlängen wird gewöhnlich in einer Kurve dargestellt, in welcher als Abszissen die Wellenlängen, als Ordinaten die Briggsehen Logarithmen von s aufgetragen sind ; man nennt sie die logarithmische Extinktionskurve oder einfach Absorptionskurve.
Als der hohe und zugleich steile Anstieg der Absorptionskurve bei der Wellenlänge von 325 p. p. wird solch ein Verlauf der Absorptionskurve verstanden, bei dem lg s innerhalb von 10 jj. um wenigstens 1 nach den kürzeren Wellenlängen zu zunimmt und bei dem 19 s mindestens den Betrag von 3-2 aufweist.
Dieser steile und zugleich hohe Anstieg der Absorptionskurve teilt sozusagen das Spektrum des eintretenden Lichtes an einer wohldefinierten Stelle des Ultraviolettlichtes in eintretendes Licht von langer Wellenlänge und absorbiertes Licht von kurzer Wellenlänge.
Mit Hilfe der üblichen optischen Messungen (vgl. z. B. Weigert : #Optische Methoden der Chemie" 1927, S. 182 ff. ; S. 205 ff. ; S. 223 ff. ) lassen sich leicht diejenigen Verbindungen ermitteln, die im Wellen- längengebiet um etwa 325 p. p. einen hohen und zugleich steilen Anstieg der Absorptionskurve zeigen, u. zw. so, dass die Strahlen grösserer Wellenlängen praktisch kaum, die kürzerer Wellenlängen weitgehend absorbiert werden, und die infolgedessen die hautsehädigende Erythemwirkung der Ultraviolettstrahlung verhindern, die erwünschte Bräunung der Haut aber zulassen und zugleich praktisch unabhängig von der Schichtdichte zur Anwendung kommen können.
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die Verbindungen im Typus der folgenden allgemeinen Formel entsprechen
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in welcher R einen aromatischen Kern, x Stickstoff oder eine Methingruppe, y ein Glied von 1 bis 2 Gruppen, wie z. B. Methylen, Äthylen, Sauerstoff, Schwefel oder eine Imidgruppe, bezeichnet. In den meisten Fällen bewähren sieh vor allem Verbindungen, in denen der aus der Kette gebildete Kern fünf Glieder enthält, so dass y ein monoatomares Glied ist, beispielsweise Sauerstoff oder Schwefel, eine Methylenoder Imidgruppe, in welchem Falle symmetrische oder unsymmetrische Körper fast die gleiche Wirksamkeit haben : z. B. Arylbenzimidazole, Arylbenzothiazole, 2-Arylindole. Der Ersatz von Wasserstoff in den aromatischen Kernen durch die verschiedenartigsten Substituenten, z. B.
Alkyl, Cycloalkyl, Aryl, Hydroxyl, Alkyl-oder Aryläther, Halogen, Carboxyl (entweder als freie Säure oder in neutralisiertem Zustand durch Ester-oder Salzbildung), Sulfuryl, Sulfonsäure, oder andere Radikale ändert den Charakter der Verbindungen für die Zwecke vorliegender Erfindung nicht wesentlich. Wenn einer der genannten Stoffe die gewünschte starke Absorption nicht einheitlich ergibt, kann man eine Kombination von zwei oder mehr Stoffen verwenden, deren Absorption gemeinsam den abzuschirmenden Bereich umfasst.
Die erfindungsgemäss verwendeten Stoffe sind in ausserordentlich dünnen Schichten wirksam, wie sie sich z. B. beim Einreiben einer Lösung oder einer flüssigen salbenähnlichen Dispersion in die Haut bilden ; sie unterscheiden sich dadurch sehr wirksam von den ziemlich dicken Schichten der Schutzsalben, die bisher verwendet worden waren. Die zu verwendenden Produkte müssen für die angegebenen Zwecke praktisch farblos und ungiftig sein, d. h. sie dürfen die Haut oder auch Wunden weder reizen noch auf diese giftig einwirken.
Für die Herstellung der Schutzschicht verwendet man die üblichen Grundlagen für Hautkreme und Schmieren. Solche sind beispielsweise gereinigtes Wollfett oder Sehweineschmalz, aliphatische Alkohole von hohem Molekulargewicht, Vaselin, Paraffinöl, vegetabilische Öle oder Fette allein oder in Mischung miteinander, allenfalls unter Zusatz von Wasser und (oder) Glycerin. Der Einfachheit halber sollen diese Träger, die alle eine mehr oder weniger fettige Konsistenz haben, im folgenden und in den Ansprüchen als fette Trägerstoffe bezeichnet werden. In den meisten Fällen genügt ein Gehalt von ungefähr 2 bis 5 Gewichtsprozent der absorbierend wirkenden Stoffe in den Sehutzkremen ; soll aber Schutz gegen besonders starke Bestrahlung bewirkt werden, z.
B. in Höhen von 2000 m und mehr, oder gegen Quecksilberbogenlampen, dann können als höchstes Schutzmittel die Oxyde von Zink, Aluminium oder Titan zugesetzt werden. Auf Wunsch können gefärbte Pigmente, wie z. B. Eisenoxyd, zugesetzt werden, um die Kremen der besonderen Schattierung der Haut anzupassen.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne die Ausführung auf diese Beispiele zu beschränken :
Beispiel 1 : 2'5 Phenylbenzimidazolsulfosaures Natrium werden in 4 ssM destilliertem Wasser gelöst und dazu 95 g eines homogenen Gemisches gegeben, das aus 10 Gewichtsteilen Weizenstärke, 2 Gewiehtsteilen gepulvertem Tragant, 15 Gewichtsteilen Wasser, 5 Gewichtsteilen Äthylalkohol und 100 Gewichtsteilen Glycerin besteht.
Reibt man die dünnflüssige Mischung in einer Schichtdicke von ungefähr 1). 03 mm in die Haut ein, so wird eine braune Färbung der Haut erzielt, ohne dass sich ein schmerzendes Erythem bildet, u. zw. bei solcher Bestrahlung, bei der es ohne Anwendung des Präparates zu hochgradige schmerzhafter Erythembildung bei gleich langer Bestrahlung käme. Man erreicht denselben wertvollen Effekt sogar bei einer Sehichtdicke von 0-01 mm, aber auch bei einer versuchsweise angewendeten Schichtdieke von 0-1 MMH.
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von 14 jj, um ungefähr das Rundertfaehe geändert.
Wenn gewünscht, kann man ungefähr 35 Gewichtsteile Titanoxyd auf je 100 Teile des erwähnten Präparates zusetzen.
Beispiel 2 : 3 g 2- (paratolyl) -Benzimidazol werden in 97 g gereinigtem wasserfreiem Wollfett
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Beispiel 3 : 2-5 g 2-(paramethoxyphenyl)-Benzimidazol werden in 97. 5 g gereinigtem wasserfreiem Wollfett gelöst. Wirkung des Präparates wie im Beispiel 2.
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An Stelle der besonders wirksamen Benzimidazol, welche in diesem und den vorangegangenen Beispielen angeführt wurden, können folgende Körper verwendet werden :
Stilben,
2-Phenylindol,
2-Phenylbenzimidazol,
2-Phenylbenzoxazol,
2-Phenylbenzthiazol,
1-Äthyl-2-Phenylbenzimidazol,
2-(p-Chlorophenyl)(-bernzimidazol und 2-Thiobenzimidazol.
Die molare Auslöschung des angeführten 2-Thiobenzimidazols entspricht bei 315 lg # = 3#7, steigt dann auf ein Maximum und erreicht den genannten Wert wieder bei etwa 280 , worauf es unter den genannten Wert stark absinkt. Wünscht man eine Absorption unter 280 te, so muss man gleiche Mengen des angeführten Azols und Indazol-2-Essigsäure mischen, da die letztgenannte Substanz ein Maximum der Absorption unter 280 . jj. zeigt. In ähnlicher Weise kann man Stilben, das ein Minimum der Absorption bei 240 zeigt, mit einer ungefähr gleichen Menge x-Phenylchinolin verbinden, das bei 240 ein Absorptionsmaximum aufweist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Lichtschutzmittel für die menschliche Haut, deren Schutzwirkung von der Schiehtdicke praktisch unabhängig ist, gekennzeichnet durch einen Gehalt von für die Haut unschädlichen Stoffen, die im Bereiche der zum Hautschutz praktisch erforderlichen Konzentrationen im Wellenlängengebiet um etwa 325 einen hohen und zugleich steilen Anstieg der Absorption zeigen, u. zw. derart, dass die Strahlen grösserer Wellenlänge kaum, die kleinerer Wellenlänge weitgehend absorbiert werden.