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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abstechen des Pumprohres von gasgefüllten Gefässen (Glühlampen usw.), welche aus Glas, Quarzglas oder ähnlichen glasartigen Stoffen bestehen bzw. mit einem aus solchem Stoffe bestehenden Pumprohr oder Füllrohr versehen sind.
Das Verfahren kann vorzugsweise in solchen Fällen angewendet werden, in denen der Druck des Gases im Gefäss im Laufe des Abschmelzverfahrens grösser ist als der Druck der äusseren Atmosphäre oder, mit andern Worten, dann, wenn das Gefäss beim Abschmelzen unter innerem Überdruck steht. In diesem Falle kann das erfindungsgemässe Verfahren einfach mit nur geringer Abänderung des bisher benutzten Verfahrens durchgeführt werden.
Das übliche Verfahren zum Abstechen von Glühlampen veranschaulicht Fig. 1. In dieser Figur bedeutet 1 den Glaskolben,. 2 das Lampengestell und : J das Pumprohr, welches mit dem Inneren des Kolbens in Verbindung steht. Das Pumprohr wird luftdicht in die Bohrung des Gummistopfens gesteckt.
Das Entlüften der Lampe und die Einleitung des Füllgases erfolgen durch diese Bohrung. Das Verschliessen des mit Gas gefüllten Kolbens erfolgt in bekannter Weise derart, dass der mit 5 bezeichnete Teil des Pumprohres mittels der Gasflammen 6 und 6'über die Erweichungstemperatur des Glases erhitzt wird. Ist der Druck im Kolben geringer als der Atmosphärendruck, so fällt die erweichte Wand des Glasrohres zusammen und schliesst das Pumprohr luftdicht ab. Im Laufe des weiteren Erhitzens teilt sich das nunmehr gezogene Rohr infolge der Oberflächenspannung des Glases in zwei Teile, womit die zweite Phase des Abschmelzens, die "Trennung", beendet ist.
Dieses Verfahren kann naturgemäss zum Abstechen des Pumprohres von Glasgefässen, welche einen inneren Druck enthalten, nicht angewendet werden, da dieser Druck die durch Erhitzen erweichten Glasteile ausblasen würde. Der abzuschmelzende Rohrteil wird in bekannter Weise mit einer Hülse umgeben, welche bei der zum Abschliessen erforderlichen Temperatur den inneren Überdruck ohne nennenswerte plastische Formänderung verträgt und dessen Erweichungs-bzw. Schmelztemperatur höher ist als die des abzuschmelzenden Rohres, dabei aber die zum Zuschmelzen und zum Abtrennen des Rohres nötige Deformation zulässt.
Der mittlere Teil der'Hülse wird so weit erhitzt, dass das darin befindliche Glasrohr erweicht, worauf es mittels einer innerhalb oder ausserhalb der Hülse verursachten Formänderung verschlossen wird. Dabei muss darauf geachtet werden, dass in der Umgebung der Abschmelzstelle das Glasrohr nicht bis zur Erweichungstemperatur erhitzt wird.
Die Hülse kann z. B. ein dünnwandiges Metallrohr sein, welches über das Pumprohr gezogen wird ; sie kann aber auch durch Umwickeln des Rohres mit einem dünnen Metallbleehdrahtgewebe usw. hergestellt werden oder aus andern Stoffen bestehen. Es sind z. B. mit Hülsen, welche durch Umwickeln des Glasrohres mit einem Kupferblech von 0'02 mm Dicke hergestellt werden, gute Ergebnisse erzielt worden. Zur Verhütung des Erweichens der der Einschmelzstelle benachbarten Glasrohrteile kann die Hülse aus einem Material von geringer Wärmeleitfähigkeit verfertigt werden ; so kann die Anwendung von Eisen dem Kupfer gegenüber Vorteile bieten ; es können aber auch die der Einschmelzstelle benachbarten Rohrteile künstlich gekühlt werden. Zweckmässig schliesst sich die Hülse der Wand des Pumprohres dicht an.
Zur beispielsweisen Veranschaulichung der einzelnen Phasen des erfindungsgemässen Verfahrens dienen die Fig. 2-7. Fig. 2 zeigt das mit der Hülse versehene Pumprohr, welches auf die Pumpe gesetzt
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und durch das die Lampe in üblicher Weise entlüftet und mit dem Füllgas gefüllt wird. Das Pumprohr bzw. die umgebende Hülse wird an der abzuschmelzenden Stelle 10 mittels der Gasbrenner 6 und 6' erhitzt (Fig. 3). Die darunter-und darüberliegenden Teile 11 und 12 werden durch Anblasen von kalter Luft durch Düsen od. dgl. 8, 8'und 9,9'gekühlt.
Dadurch wird erreicht, dass nur der mittlere Teil 10 des Pumprohres über die Erweichungstemperatur erhitzt wird, während die benachbarten Teile 11 und 12 fest und unverändert bleiben, und gleichzeitig wird das Gestell bzw. die Schmelzstelle des Pumprohres vor schädlicher Erhitzung geschützt. Falls nicht beabsichtigt wird, das Pumprohr möglichst nahe im Gestellfüsschen abzuschmelzen, und es lang genug ist, kann die künstliche Kühlung entfallen. Die nächste Arbeitsphase, das Verschliessen und Abtrennen des Pumprohres, zeigen die Fig. 4, a und 6.
Beide Arbeitsvorgänge können mit dem auf Fig. 4 mit 14, 14'bezeichneten Druck- und Schneidewerkzeug durehge- führt werden, indem durch Zusammenschieben dieses zweiteiligen Werkzeuges die erweichte Rohrmitte samt der Hülse zusammengedrückt und durchschnitten wird, worauf der geschlossene und abgeschnittene Kolben von der Pumpe entfernt werden kann. Darauf kann, wenn erwünscht, die Hülse wieder abgenommen oder abgelöst werden. Dieses Verfahren lässt sich glatt durchführen, auch wenn im Innern des Gefässes ein Überdruck von 5 bis 10 oder noch mehr Atmosphären herrscht.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann auch in abweichender Weise durchgeführt werden. So kann das Schliessen des Pumprohres ohne Anwendung des Werkzeuges 14, 14'oder überhaupt ohne Formveränderung der Hülse 7 durchgeführt werden. Es kann z.
B. so verfahren werden, dass nach entsprechender Erwärmung der abzuschmelzenden Stelle das Pumprohr durch relative Bewegung des Kolbens und des Pumprohres zueinander in Richtung der Pfeile 1. 3, 1.'3'in Fig. 7 zusammengedrückt werden, wodurch es an der erweichten Stelle abschliesst und zusammenschmilzt. Das Abschliessen kann aber auch derart erfolgen, dass der Kolben und der untere Teil des Pumprohres unter Festhalten eines Teiles oder gleichzeitiger Bewegung beider Teile um die Längsachse des Pumprohres gegeneinander verdreht werden. Das Abtrennen kann in solchen Fällen verschiedenartig durchgeführt werden, z. B. durch erneute Erhitzung und Abschneiden des Pumprohres, durch Absprengung im kalten Zustande usw.
Das Erhitzen der Einschmelzstelle kann nicht nur mit Gasflammen, sondern auch elektrisch erfolgen. Die Metallhülse 7 kann z. B. so ausgebildet sein, dass sie das Pumprohr schlingenförmig umgibt und direkt mittels elektrischen Stromes geheizt wird. Es können aber auch selbständige elektrische Heizkörper verwendet werden.
Im obigen ist das erfindungsgemässe Verfahren in seiner Anwendung auf Glühlampen besehrieben worden, welche Gas unter innerem Überdruck enthalten. Das Verfahren kann aber nicht nur bei diesen, sondern ganz allgemein bei Gefässen verwendet werden, welche Gas enthalten. Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist es auch nicht nötig, dass das ganze Gefäss aus glasartigem Stoffe besteht ; es genügt, wenn nur das der Entlüftung bzw. zur Gasfüllung dienende Rohr aus solchem Stoff besteht, während das Gefäss selbst aus Metall sein kann. In diesem Falle kann der aus glasartigen Stoffen bestehende Teil am Metallgefäss in beliebiger Weise befestigt sein.
PATENT-ANSPRtCHE :
1. Verfahren zum Abstechen des Pumprohres von gasgefüllten Gefässen (Glühlampen od. dgl.), bei denen über das Pumprohr eine Hülse aus festem Stoff gezogen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das samt der Hülse erhitzte Pumprohr entweder durch Stauchen oder durch Drehen um seine Längsachse oder durch Formänderung der Hülse (z. B. Zusammendrücken, Abscheren oder Abschneiden) verschlossen wird.