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Verfahren'zum gleichzeitigen StunnMieren und Giessen von hohlen oder vollen Schokoladefiguren.
Bei den üblichen Verfahren zur Herstellung stanniolierter Sehokoladefiguren werden zum Giessen der Sehokolademasse Metall-oder Laekformen verwendet. Letztere sind an ihren Innenflächen mit einem glatten, harten Überzug versehen. Da die Masse sieh erst kalt von der Form loslösen lässt, müssen die Formen, um das Fabrikationstempo zu beschleunigen, einem Kaltluft-oder Kaltwasserstrom aus- gesetzt werden. Nach Erstarren wifd die Ware der Form entnommen und die Sehokoladefigur von Hand aus stannioliert.
Da im Schokoladenhandel fortwährend neue Figuren erwünscht sind, benötigt man dauernd neue Metall-oder Lackformen, deren Herstellung sehr kostspielig ist. Ein anderer Nachteil besteht in dem Umstand, dass die Fabrikation stanniolierter Sehokoladefiguren mittels Metall-oder Laekformen unbe- dingt in zwei Arbeitsgängen erfolgen muss. Es ist nämlich nicht möglich, durch vorheriges Auskleiden der Innenflächen der Thletall- oder Lackformen mit Stanniolblättern und nachträgliches Eingiessen der Sehokolademasse die Arbeit zu vereinfachen, denn das Stanniol haftet nicht oder sehr schlecht an den glatten Flächen der Iletall- oder Lackformen. Dieses Haften des Stanniols ist aber unbedingt notwendig. damit beim Guss die Modellierung der Figur nicht fehlerhaft wird.
Anderseits hat das Stanniolieren von Hand aus ebenfalls Nachteile. Es müssen Klebstreifen
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die Flächen durch die Manipulation teilweise glattgerieben.
Es sind auch Formen aus Sehwammgummi bekannt, die mit einer dünnen Vollgummisehichte umkleidet sind. Zufolge ihrer Elastizität gestatten solche Gummiformen nicht die Anwendung eines starken Druckes, um die Zinnfolien. in die feinsten Fältchen und Unebenheiten der Form einzudrücken. Zum Auskleiden von Formen für Schokolade mit einem Einwickelstoff ist es bekannt, einen Stempel zu verwenden, der an der Unterseite mit-einer elastischen Membran bedeckt ist, die durch Luft oder Wasserdruck in die Formen'eingedrückt werden kann.'Mit solchen elastischen Stempeln kann jedoch nicht der starke Druck ausgeübt'werden, der notwendig ist, um das Stanniol in die feinsten Details einer Gussform hineinzuschmiegen.
Die Erfindung bezweckt, die angegebenen Nachteile zu beseitigen und die Fabrikation wirtschaftlicher zu gestalten. Demzufolge soll das Verfahren das gleichzeitige Giessen und Stanniolieren der Ware gestatten. Dabei muss das Stanniolieren befriedigend ausfallen.
Nach dem Verfahren gemäss der Erfindung wird anstatt einer Metall-oder Gipsform, letztere mit geglätteten lackierten inneren Hohlflächen, eine reine Gipsform mit rauhen und porösen Formwänden benutzt, u. zw. aus folgenden Gründen :
Die Zinnfolien haften ganz gut an den inneren Formwänden der an sich bekannten porösen Gipsformen, wenn diese vor dem Einbringen der Folien leicht angefeuchtet werden. Dieses Anhaften ist unbedingt erforderlich, da bei allen andern bis heute bekannten Formen die herzustellende Schokoladefigur beim Wiederausgiessen der restlichen flüssigen Schokolademasse in sich zusammenfällt.
Gipsformen ermöglichen ein schnelles Abkühlen (in ungefähr 2 Minuten), so dass eine Kühlanlage nicht erforderlich ist. Gipsformen können binnen 24 Stunden billig hergestellt werden. Ihr Gestehungspreis beträgt ungefähr ein Zwanzigstel desjenigen der Metallformen. Da es das Verfahren. gemäss der Erfindung ermöglicht, gleichzeitig zu stanniolieren und zu giessen, fällt ein Teil der Kosten für die Handarbeit weg.
Das Aussehen der in Gipsformen hergestellten stanniolierten Sehokoladefiguren ist ausgeprägter und naturgetreuer, als das Aussehen von Figuren, die nachträglich von Hand stannioliert worden sind.
Da die Zinnfolien beim Ausstanniolieren durch die Patrize fest in die Matrizenhälften eingepresst werden. kommt jedes feinste Detail der Figur klar und deutlich zum Ausdruck.
Da die Patrize die Zinnfolien möglichst fest an die rauhen, porösen Innenflächen der Form anpressen muss, ist es unbedingt erforderlich, dass die Patrize aus einem starren Körper besteht, welcher einen genügenden Druck aushält, um die Zinnfolien in die feinsten Fältchen der Matrizenteile hineinzupressen.
Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Patrize genauestens in die matrizenteil einpassen. Zu diesem Zwecke wird sie aus flüssigem Gips in die geschlossene zwei-oder mehrteilige Hohlform gegossen und bildet das genaue Positiv der beiden oder mehreren negativen matrizenteil.
Die für das erfindungsgemässe Verfahren verwendeten Formen miissen aus einem Material bestehen, das ursprünglich im Wasser löslich und giessbar, später aber zu einem festen und starren Körper erstarrt und dessen'Flächen rauh und porös sind. Diese Eigenschaften besitzen ausschliesslich Formen, die aus reinem Gips ohne jeden Zusatz und ohne jeden Überzug bestehen.
Zur Erläuterung der obigen Ausführungen wird nachstehend ein Ausführungsbeispiel des Ver-
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Vor Ausführung des erfindungsgemässen Verfahrens wird die Gipsform hergestellt. Die Herstellung von Gipsformen ist so allgemein bekannt, dass hiezu keine Beschreibung nötig ist. Zu bemerken ist nur, dass die Formen aus reinem Gips, ohne jeden Zusatz, hergestellt werden müssen, da es zum
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und eine positive Patrize, welche nur aus einem Teil besteht und genauestens in die zusammengeschlossene Matrizenform passen muss.
Das Stanniolieren und Giessen der Schokoladefiguren geschieht in einem Arbeitsgang. Als Ausführungsbeispiel wird eine Form genommen, deren Matrize aus zwei Teilen besteht.
Nachdem die Gipsteile von den vom Herstellungsprozess herrührenden Fettspuren gründlich gereinigt worden sind, werden die Matrizenteile gut angefeuchtet, indem man sie zirka 15 Minuten lans' in klares kaltes Wasser legt und nach dem Herausnehmen oberflächlich abtrocknet.
Dann wird eine Zinnfolie flach über jedes der beiden Formteile gelegt. Das Stanniol wird in die Hohlform gelegt, ohne dass man sich dabei um die Details der Formgebung kümmert. Dann wird die entsprechende Seite der Patrize fest in den Matrizenteil hineingepresst, so dass sich die Zinnfolie zwischen Matrize und Patrize befindet. Der Druck wird verstärkt durch Schläge mit der Hand oder einem Gummihammer auf die Patrize. Derselbe Vorgang wiederholt sieh für die zweite Matrizenhälfte.
Hierauf werden die matrizenteil bei zwischen ihnen befindlicher Patrize zusammengefügt. Durch Schläge auf die beiden Matrizenböden wird das Anhaften der Zinnfolie an die inneren rauhen und feuchten Formwände derselben bewirkt. Da die Patrize trocken ist, haftet die Zinnfolie nicht an dieser.
Nach Entnahme der Patrize haften die Zinnfolien fest an den Innenwänden der Matrizenhälften.
Diese werden nun ohne Patrize in der üblichen Weise wieder zusammengefügt und fest verbunden.
Man hat nun einen Hohlkörper, der an drei Seiten geschlossen und an der vierten Seite eine Öffnung zum Eingiessen der flüssigen Schokolade besitzt. Der Hohlkörper ist innen vollständig mit Zinnfolie ausgelegt, die dem Relief der Gipswände genauestens angepasst ist.
Dieser Hohlkörper wird nun mit flüssiger Schokolade (Kuvertüre) ausgegossen. Bei diesem Verfahren muss die Kuvertüre etwas dünnflüssiger sein als beim Giessen von schwarzen (nackten) Figuren in Metall-oder Lackformen.
Beim Giessen von Vollfiguren füllt man den ganzen Hohlraum mit flüssiger Schokolade aus und lässt diese in der Hohlform erstarren. Nach dem Erhärten braucht man nur die an der Eingussöffnung überstehende Schokolade glatt und eben abzuschneiden.
Beim Giessen von Hohlfiguren füllt man ebenso den ganzen Hohlraum mit flüssiger Kuvertüre. lässt diese aber nicht erstarren, sondern giesst sofort langsam über eine Formnaht aus. Durch das starke Abkiihlungsvermögen der Gipsformen ist in der kurzen Zeit ein Schokolademantel von einigen Millimetern Wandstärke vollständig erstarrt. Dieser bleibt fest an die Zinnfolie gepresst in der Hohlform stehen.
In einem Zeitraum von 2 bis 3 Minuten ist die Schokolade genügend erstarrt, um aus der Form
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vom Gussstück, hebt man dieses vollständig stannioliert aus der Hohlform. Es ist nur mehr notwendig. die abstehenden Stanniolränder mit der Schere gleichzuselmeiden und nach hinten umzulegen. Die Arbeitsleistung gegenüber den früheren Verfahren erhöht sieh um zirka 40-50 Prozent.
Vom hygienischen Standpunkt ist besonders zu beachten, dass die essbare Schokolade in keiner Arbeitsphase mit Händen berührt wird. Das Verfahren entspricht also auch in dieser Hinsicht allen Anforderungen der modernen industriellen Hygiene.