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Verfahren zur Herstellung von plastischen Massen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von plastischen Massen aus Polyvinylchlorid.
Es wurde gefunden, dass sich solche Polyvinylhalogenide, bei denen in geeigneter Weise dafür Sorge getragen ist, dass der Halogengehalt höher ist als der Formel CH2 : CH Hal (Hal = Cl oder Br) entspricht, wesentlich einfacher und vorteilhafter zu plastischen Massen aller Art verarbeiten lassen. Das halogenierte Polyvinyl- halogenid, in dem auch der Überschuss an Halogen offenbar in irgendeiner Form fest gebunden ist, eignet sich infolge seiner mechanischen und seiner Löslichkeitseigenschaften sehr gut zur Verarbeitung nach dem
Press-, Blas-, Walz-, Giess-oder Spinn (Trocken- oder Nass-) verfahren. Man kann das Polyvinylhalogenid entweder allein oder im Gemisch mit Polymerisaten anderer aliphatischer oder aromatischer ungesättigter
Verbindungen, z.
B. Acrylsäureester, verarbeiten, wobei gegebenenfalls die Nach-Halogenierung auch auf das Gemisch der beiden Körper angewendet werden kann. Ebenso lassen sich nachhalogenierte
Mischpolymerisate (z. B. Vinylhalogenid + Acrylsäure-Alkylester) anwenden.
Den neuen plastischen Massen lassen sich sämtliche Zusätze einverleiben, die aus der Industrie der plastischen Massen aus Cellulosederivaten und der hochpolymeren Kondensationsprodukte bekannt sind, z. B. Weichmachungsmittel, Plastizierungsmittel, Füllstoffe, Pigmente, organische Farbstoffe u. dgl.
Ebenso können Cellulosederivate zugesetzt werden. Das beschriebene Material kann u. a. zur Herstellung von Presskörpern, Filmen (für photographische und andere Zwecke), Platten (als Glasersatz), Massen für Reproduktions-und Drucktechnik, Folien (Zigarettenmundstückbelagfolien, für Zwecke der elektrischen
Isolierung, Verpackungshüllen, Kaschierfolien, Schablonen, Träger für Aufdruck u. dgl.), Schall- aufzeichnungsschichten (zum Schneiden oder zum spanlosen Eindrücken von Tonspuren nach Edison bzw. nach dem Berliner System, ebenso aber auch als Träger für Lichttonaufzeichnungen), zu Lacken, Überzugsschichten, Imprägnierungsschichten von Geweben, Kunstfasern und-läden (nach dem Nass- oder Trockenspinnverfahren), z.
B. zur Herstellung von Isoliergeweben, als Kleb-oder Zwischenschichten für Verbundglas verwendet werden. Die aus dem neuen Material hergestellten Folien können auch nach einem der bekannten Verfahren mit einem Metallüberzug versehen werden und eignen sich vorzüglich zur
Herstellung von elektrischen Kondensatoren. Auf Grund der völligen Indifferenz des nachchlorierten Polyvinylchlorids gegen alle photographischen Emulsionen sind die plastischen Massen für die Herstellung von photographischen Gegenständen aller Art, die mit photographischen Emulsionen direkt oder indirekt in Berührung kommen, besonders geeignet. Dies ist besonders deshalb sehr wichtig, da alle in Betracht kommenden andern Kunstharze bisher völlig versagt haben.
Beispiele : 1. Polyvinylchlorid mit einem Chlorgehalt von 60-65%, in Form eines lockeren Pulvers, wird ohne jeden Zusatz unter einer hydraulischen Presse bei einer Temperatur von 110 mit einem Druck von
100 Atm., der drei Minuten lang aufrecht erhalten wird, zu 200 IJ. starken, klaren, durchsichtigen Folien verpresst. Zur Festlegung der Dicke der Folien werden Begrenzungsleisten aus Metall von 0'2 mm Stärke verwendet. Die Folien können in der gleichen Weise wie Glasplatten mit einer Haftschicht versehen und dann mit einer lichtempfindlichen photographischen Emulsion begossen werden.
Das Material eignet sich vorzüglich als Schichtträger für phototechnische und röntgenphotographische Aufnahmeschichten oder für auf kreisrunden Trägern nach Art der Grammophonplatten angeordnete Lichttonaufzeichnungs- schichten.
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2. 25 9 Polyvinylchlorid mit einem Chlorgehalt von 60-65% werden in einem Gemisch von 90 9 Methylenchlorid und 10 y Methanol gelost und auf einer der bekannten Giessmaschinen zu 10-20 [1. starken Folien vergossen, die u. a. als Ersatz für Cellophan, also für Verpackungszwecke aller Art, verwendet werden können. Wenn der Giesslösung noch Pigmente, z. B. Bronzepulver, zugesetzt werden, erhält man Folien, die sich zu Zigarettenmundstückbelag verarbeiten lassen.
3. Polyvinylchlorid mit einem Chlorgehalt von 60-65% wird, gegebenenfalls unter Zusatz von 5-20% Weichmachungsmitteln, z. B. Arylphosphorsäure oder Arylphthalsäureestern, zu einem Block verpresst. Von diesem werden in bekannter Weise Folien abgehobelt, die sich in der gleichen Weise wie Celluloid zur Verarbeitung unter Anwendung des Blaseverfahrens zu Gebrauchsgegenständen aller Art, Spielsachen, Dosen, Schalen usw. verarbeiten lassen.
4. Polyvinylchlorid mit einem Chlorgehalt von 60-65% wird in einem Gemisch von Methylenchlorid, Benzol und Butylacetat (6 : 3 : 1) zu einer 5-10%igen Lösung gelöst. Die Lösung kann zum Lackieren beliebiger Flächen, zum Imprägnieren von Gewebebahnen (z. B. Ballonhüllen), zum Lackieren von Drähten u. dgl., verwendet werden.
5. Polyvinylchlorid mit 60-65% Chlor wird mit 20-30% Füllmitteln, wie Schiefermehl, Asbest, Holzmehl usw., denen noch 3-5% Russ beigemengt sein können, bei Temperaturen von 130-150 C unter hohem Druck in Hohlformen für Spulenkerne oder andere Spulenteile gespritzt. Die Spulenteile sollen zur Herstellung von Spulen für" photographische Filme aller Art Verwendung finden. Für diesen Verwendungszweck haben sich die nachchlorierten Polyvinylchloride gemäss der Patentanmeldung A 2350-33 vom 18. IV. 1933 besonders geeignet erwiesen, da das Material gegen die lichtempfindliche photographische Emulsion besonders indifferent ist.
6. Polyvinylchlorid mit 60-65% Chlor wird mit oder ohne Füllmittel oder Weichmachungsmittel durch Pressen oder Walzen zu Gehäusen für Rollfilme oder Filmpacks oder zu Kamerateilen oder Entwicklungsschalen oder zusammen mit geeigneten Farbstoffen zu Filtern für photographische Zwecke usw. verformt. Für solche Filter kann das pulverförmige Polyvinylchlorid beispielsweise mit 0'2% Violett, ätherlöslich (Pina-Photofarbstoff, Marke Höchst der I. G. Farbenindustrie A.-G.) innig gemischt und daraus das Filter in der gewünschten Stärke gepresst werden.