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Verfahren zur Herstellung eelluloidartiger Kunstmassen.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Kunstharze zur Herstellung von celluloidartigen Massen zu verwenden. In der Praxis hat sieh aber gezeigt, dass sämtliche für diesen Zweck vorgeschlagenen Produkte bezüglich ihrer Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich mechanischer Festigkeit, Falzbarkeit, Dehnung, Kälte-und Hitzebeständigkeit, niemals auch nur annähernd an die von der Praxis geforderten Eigenschaften des Celluloids herankommen, so dass keines dieser bekannten Produkte sich bisher als Ersatz für Celluloid eingeführt hat.
Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zur Herstellung celluloidartiger Kunstharzmassen aus Kondensationsprodukten von Polyvinylalkoholen und Aldehyden. Wird diese Kondensation nur bis zu dem Punkte durchgeführt, wo gerade die wässrige Lösung eine hohe Viskosität angenommen hat, so entstehen keine celluloidartigen Massen. Die aus solchen Lösungen ausgefällte Masse ist noch wasser- löslich. Man gelangt aber auch dann nicht zu celluloidartigen Produkten, wenn reine Aldehydharze ohne sonstige Zutaten mit Vinylester vermengt werden. Es entstehen vielmehr schellaekartige Massen, wobei der Vinylester nur als Weichmaehungsmittel den sonst viel zu spröden Harzen beigesetzt worden ist.
Wird jedoch erfindungsgemäss der Kondensationsprozess von Polyvinylalkohol und Aldehyden unter Zusatz von Säuren, bzw. sauer wirkenden Substanzen so lange fortgesetzt, bis das Produkt seine Wasser- löslichkeit eingebüsst hat, so entstehen Produkte, die in überraschender Weise den oben gekennzeichneten Anforderungen an celluloidartige Massen entsprechen, ja das Celluloid sogar in einigen besonders wichtigen Eigenschaften übertreffen. Durch die Wahl der Ausgangsmaterialien und durch Zusatz von Weichmachungsmitteln, Füllstoffen, Farbstoffen u. dgl. können deren Eigenschaften und deren Aussehen weitgehend beeinflusst werden. Ganz besonders hervorzuheben ist die sehr grosse Biegefestigkeit des Materials, welche die des Celluloids bei weitem übertrifft, die ausserordentlich grosse Falzbarkeit, die ein Mehrfaches
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Materials.
Im Gegensatz zu allen bisher vorgeschlagenen Kunstharzen büssen dünne Platten (Folien) aus den Kondensationsprodukten von Polyvinylalkoholen und Aldehyden ihre guten mechanischen Eigenschaften auch in der Kälte bis zu Temperaturen von-15 nicht ein. Diese Eigenschaft ist um so bemerkenswerter, als sogar bekanntlich plastische Massen auf der Basis von Acetylcellulose bei solchen Temperaturen spröde und brüchig werden, während Folien aus andern bisher bekannten Kunstharzen im allgemeinen schon bei normalen Temperaturen spröde und brüchig sind. Gegenüber Celluloid fällt als weiterer Vorteil ins Gewicht, dass die Massen zwar entflammbar sind, aber unter praktischen Bedingungen ganz ohne die Gefahr spontaner Zersetzung verarbeitet werden können.
Auch hinsichtlich der Verarbeitung der fertigen celluloidartigen Masse aus Polyvinylalkohol- AIdehydkondensationsprodukten zu Fertigartikeln liegt gegenüber den bisher vorgeschlagenen sonstigen Kunstharzen ein ganz bedeutender technischer Fortschritt vor, der auf den obengenannten hervorragenden Eigenschaften beruht. So lassen sich beispielsweise Folien aus dem neuen Material ohne Schwierigkeit zu Hohlkörpern, z. B. Puppen, verblasen. Diese Eigenschaft zeigt deutlich den ausserordentlichen Fortschritt gegenüber allen bisher vorgeschlagenen Kunstharzen, zumal, da es bekannt ist, wie schwierig es war, selbst aus Celluloid und Cellon einen zum Verblasen geeigneten Stoff anzufertigen.
Die Verarbeitung des Ausgangsmaterials zu celluloidartigen Massen kann auf die in der Celluloidindustrie übliche Weise erfolgen, d. h. durch Kneten des gegebenenfalls mit hoeisiedenden Lösungsmitteln
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maschinen, Trocknen und gegebenenfalls Polieren.
Beispiel 1 : 100 hy Polyvinyl-Formaldehyd-Kondensationsprodukt werden im Kneter mit 60l Alkohol und 30 l Benzol bei 800 gelatiniert. Die aus dem Kneter warm ausgenommene Masse wird auf warmen Walzen beliebig gefärbt und der grösste Teil der Lösungsmittel dann durch Walzen entfernt. Die erhaltene Walzhaut wird auf das Format der Blockpresse zugeschnitten und dann in der Koehpressr sechs Stunden bei 800 unter einem Druck von 20 /em erwärmt und darauf abgekiihlt. Von dem erhaltenen Block werden Folien in der bei der Celluloidherstellung üblichen Weise heruntergeschnitten, getrocknet und eventuell später poliert.
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erfolgt genau wie bei Beispiel 1.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung celluloidartiger Kunstmassen, dadurch gekennzeichnet, dass man Kondensationsprodukte, die aus Polyvinylalkoholen und Aldehyden unter Einwirkung von Säuren oder sauer wirkenden Mitteln entstehen, in einer in der Cel1uloidindustrie üblichen Weise verarbeitet.
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