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Verfahren zur Herstellung von Seiten.
Es ist bekannt, dass Leimseifen eine wesentlich grössere Schaumkraft besitzen als solche Seifen, welche auf Unterlage oder Leimniedersehlag gesotten wurden. Dies beruht vornehmlich darauf, dass die Leimfette (Palmkernöl, Kokosöl) Fettsäuren mit niederer Kohlenstoffzahl (C12'Ca) enthalten, welche eine grössere Wasserlöslichkeit und dementsprechend ein grösseres Schaumvermögen besitzen. Diese Seifen aus Leimfetten benötigen jedoch zu ihrer Aussalzung ungleich grössere Salzmengen als Seifen mit höherer Kohlenstoffzahl.
Deshalb kann man auch in Seifen auf Kern-oder Leimniederschlag nur zu einem bestimmten geringen Anteil diese Fette verwenden, da die sonst so gewonnenen Seifen zu viel Salz enthalten würden ; denn eine Seife, die viel Salz zum Aussalzen benötigt, absorbiert auch viel. Es würden somit in diesem Falle elektrolytreiche Seifen entstehen.
Im Gegensatz dazu wird nach der Erfindung eine gut schäumende und trotzdem elektrolytarme Seife hergestellt durch Vereinigung elektrolytarmer Kernseife mit elektrolytfreier bzw. elektrolytarmer Leimseife der Leimfette zu einer homogenen Mischung. Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass die Leimfette, die bekanntlich zum Aussalzen grössere Mengen Salz benötigen, für sich allein als Leimseife mit den zur Verseifung theoretisch erforderlichen Mengen Natron-bzw. Kalilauge versotten und sodann nach erfolgter Verseifung in der Wärme einer bereits abgepumpten Kernseife zugemischt werden.
Das Verfahren kann noch dadurch vereinfacht werden, dass man in einer abgepumpten Kernseife die Leimseife selbst bildet, u. zw. dadurch, dass man die theoretisch äquivalenten Mengen Leimfett (Kokosoder Palmkernöl) und Lauge (Kali-oder Natronlauge) zusetzt und so in der fertigen Kernseife die Leimseife durch übliche Verseifung in der Wärme erzeugt.
Wesentlich für diese Arbeitsweise ist somit ausser der getrennten Verseifung der Leimfette und Kernfette, dass auch die Verseifung der ersteren in der Wärme erfolgt, denn nur so ist es möglich, die erfindungsgemäss erforderlich homogene Mischung der elektrolytarmen Kernseife mit der elektrolytarmen Leimseife der Leimfette zu erzielen.
Deshalb hat diese neue Arbeitsweise auch nichts gemein mit Versuchen, kaltgerührt Seifen, also Seifen, welche dadurch gewonnen werden, dass man Leimfette mit Alkali in der Kälte emulgiert und die Verseifung ohne Wärmezufuhr von aussen und Rührung selbst vor sich gehen lässt, auf der Piliermaschine mit Kernseifen zu mischen, da diese kalt gerührten Seifen bekanntlich, abgesehen davon, dass sie praktisch immer überfettet sind, d. h. also nie vollständig verseift, so hart sind, dass es auf der Piliermaschine nicht möglich ist, mit der Kernseife ein vollkommen homogenes Gebilde zu erzeugen.
Dieser Übelstand beim Arbeiten mit kalt gerührten Seifen wird erfindungsgemäss dadurch vermieden, dass eben nicht kalt gerührte Seifen mechanisch mit Kernseifen auf der Piliermaschine oder ähnlichen Vorrichtungen vermengt werden, sondern vielmehr in der Wärme verseiften Leimseifen in gelöstem Zustande den Kernseifen einverleibt werden.
Durch diese Massnahme werden in der Hauptsache zwei Vorteile erreicht, nämlich einerseits, dass auf diese Weise ungleich mehr gut schäumender Fette verwendet werden können, während anderseits derartig gebildete Seifen sehr wenig Elektrolyte enthalten, da die stark elektrolytbindenden Leimfette nicht im Kern, sondern als Leimseife ohne Elektrolytzusatz versotten werden.
Das Hinzufügen bzw. Entstehenlassen der Leimseife in der fertig abgepumpten Kernseife kann prinzipiell als Natron-oder Kaliseife geschehen.
Diese erfindungsgemäss hergestellten Seifen sind nicht zu verwechseln mit jenen heretrogenen Mischseifen, die vornehmlich aus Kernseife bestehen, zwecks Ausbeuteerhöhung aber noch mit Elektrolyten oder andern Füllmitteln beschwert sind. Der hohe Salzgehalt dieser älteren Produkte ruft eine teil-
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weise Aufsalzung der Kernseife hervor ; die fertige Seife ist somit ein heterogenes Gebilde, was der Seifenteehniker mit Marmorierung bezeichnet. Im Gegensatz dazu stellt die erfindungsgemäss gewonnene Seife eine besonders reine, homogene, nicht entmischte, elektrolytarme Seife von höchster Schaumkraft dar, bei der naturgemäss auch keine Marmorierung auftritt.
Die Bedeutung der Erfindung beruht einmal auf der Tatsache, dass Leimfette, die sonst bei einer guten Seife kaum mehr als 20% des Fettansatzes ausmachen dürfen, in der zwei-bis dreifachen Menge angewendet werden können, und dann, dass erst nach dem neuen Verfahren Kali-Natron-Seifen mit so geringem Salzgehalt überhaupt hergestellt werden können.
Ausführungsbeispiele :
1. Zu 10. 000 leg abgepumpter Talgkernseife mit 62% Fettsäuregehalt wird Leimseife zugegeben, die auf folgende Weise hergestellt wird : 620 kg Kokosöl (Verseifungszahl 250) werden mit 620 kg Kalilauge von 280 Bé versotten. Wenn die Seife anfängt zu spinnen, wird sie der noch heissen elektrolytarmen Kernseife zugemischt. An Stelle der Kalilauge kann auch Natronlauge von entsprechendem Gehalt benutzt werden.
2.10. 000 leg Talgkernseife werden in einem mit Doppelmantel und Rührwerk versehenen heizbaren Behälter abgepumpt und der Seife 4167cg Natronlauge 380 Bé zugemischt. Nachdem sich die Lauge gut verteilt hat, werden 780 leg Palmkernöl (Verseifungszahl 240) oder Palmkernölfettsäure zugegeben. An Stelle der Natronlauge kann auch Kalilauge, an Stelle des Palmkernöles oder Palmkern- ölfettsäure Kokosöl oder Kokosölfettsäure benutzt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Seife, dadurch gekennzeichnet, dass fertiggebildeter elektrolytarmer Kernseife elektrolytfrei oder elektrolytarme, durch Verseifung in der Wärme gebildete Leimseife der Leimfette zugegeben und die gebildete homogene Mischung zum Erstarren gebracht wird.