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Verfahren zur Herstellung von künstlichen Fäden und anderen Produkten.
Gemäss vorliegender Erfindung können O-Oxyalkylcellulosexanthate leicht in Kunststoffe umgewandelt werden, wenn man ihnen, vorzugsweise in gelöstem Zustand, die Form eines Kunststoffes, z. B. eines Fadens, gibt und auf die geformte Lösung ein Koagulierungsmittel, das auch plastizierend wirkt, während oder unmittelbar nach ihrer Koagulation einwirken lässt, oder indem man auf die geformte Lösung zuerst ein Koagulierungsmittel und danach ein Mittel einwirken lässt, das auf den frisch koagulieren Stoff plastizierend wirkt.
Die gemäss der vorliegenden Erfindung erzeugten Kunststoffe haben eine zufriedenstellende und in manchen Fällen sogar eine vorzügliche Festigkeit im trockenen und im nassen Zustand und eine für alle praktischen Zwecke ausreichende Geschmeidigkeit. Dehnbarkeit und Elastizität.
Dieses Ergebnis der vorliegenden Erfindung ist überraschend, wenn man bedenkt, dass beim Zusammenbringen der geformten Lösung eines O-Oxyalkyleellulosexanthates, z. B. eines aus ihr bestehenden fadenförmigen Stromes, mit einem Fällmittel, beispielsweise einer Säure, das Oxyalkylderivat der Cellulose. an welches im Xanthat die CSS-Gruppe gebunden ist, höchst. wahrscheinlich regeneriert wird. Mit andern Worten : Obwohl die gemäss vorliegender Erfindung hergestellten Kunststoffe genau dieselben Oxyalkyläther der Cellulose enthalten oder sind, die die Grundstoffe der bisher aus Oxyalkyläthern der Cellulose erzeugten Kunststoffe waren, sind die erfindungsgemäss herstellbaren Kunststoffe den bisherigen Oxyalkylcellulosekunststoffen bei weitem überlegen.
Die vorliegende Erfindung besteht darin, dass künstliche Fäden oder andere Produkte so erzeugt werden, dass man eine Celluloseverbindung, die mindestens eine CSS-Gruppe und mindestens ein Radikal eines zwei-oder mehrwertigen Alkohols (welches Radikal eine oder mehrere freie Hydroxylgruppen aufweisen kann oder auch nicht) enthält und die durch Umwandlung der ganzen oder eines Teiles der verwendeten Cellulose in einen Oxyalkyläther der Cellulose hergestellt wurde, in die geeignete Form oder Gestalt bringt, dass man hierauf das so erhaltene Produkt in Gegenwart eines Alkalis mit Schwefelkohlenstoff behandelt und dass man dann auf diesen Körper ein Koagulierungsmittel einwirken lässt.
Die Oxyalkylderivate der Cellulose, die in ihre Xanthate umgewandelt werden sollen, können gemäss der britischen Patentschrift Nr. 231807 oder den in der Anmeldung A 2062-30 beschriebenen Verfahren oder gemäss einer andern Methode hergestellt werden.
Die O-Oxyalkylcellulosexanthate können in Kunststoffe, z. B. Fäden, entweder allein oder in Gemeinschaft mit andern Kolloiden. wie z. B. Cellulosexanthat verarbeitet werden, indem man eine Lösung eines O-Oxyalkyleellulosexanthates mit Viskose mischt oder indem man Cellulosexanthat (sulfidierte Alkalicellulose) in einer Lösung eines O-Oxyalkylcellulosexanthates auflöst oder indem man ein O-Oxyalkylcellulosexanthat in Viskose auflöst oder indem man das vorliegende Verfahren so leitet, dass der Schwefelkohlenstoff in Gegenwart von Ätzalkali auf ein auf einem Oxyalkylderivat der Cellulose und Cellulose bestehendes Gemisch einwirkt, z.
B. indem man Alkalicellulose mit einem Halohydrin unter solchen Bedingungen behandelt, dass nur ein Teil der Alkalicellulose in einen Oxyalkyläther der Cellulose umgewandelt wird und hierauf das den Oxyalkyläther der Cellulose und die Cellulose enthaltende Produkt durch
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überführt.
Es können auch andere alkalilösliche Cellulosederivate oder alkalilösliche Cellulosehydrate, oder Eiweissstoffe oder Gelatine od. dgl. als Beimengungen zu den O-Oxyallçvlcellulosexanthaten oder ihren Lösungen verwendet werden.
Den Lösungen der O-Oxyalkylcellulosexanthate oder ihrer Gemische mit Cellulosexanthat können geeignete Weichmachungsmittel, z. B. Glyzerin oder ein Glykol oder eine Zuckerart, wie Glukose oder Seife oder Türkischrotöl, oder ein trocknendes oder nicht trocknendes Öl, oder elastisch machende Mittel, z. B. ein Halogenderivat eines zwei-oder mehrwertigen Alkohols, insbesondere ein Halohydrin, z. B. ein Dichlorhydrin oder ein Monochlorhydrin oder Aethylenchlorhydrin, zugesetzt werden.
Wie bereits erwähnt, werden gemäss vorliegender Erfindung Kunststoffe, z. B. Fäden, hergestellt, indem man einer Lösung oder Paste eines O-Oxyalkyleellulosexanthates die geeignete Form oder Gestalt gibt und auf die geformte Lösung ein Koagulierungsmittel, das während oder unmittelbar nach der Koagulation auf das Material auch eine plastizierende Wirkung aus- übt, oder indem man auf die geformte Lösung zuerst ein Koagulierungsmittel und hierauf ein Mittel einwirken lässt, das auf das frisch koagulierte Material plastizierend wirkt.
Als besonders brauchbare Plastizierungsmittel, welche in der früheren Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens auch als Koagulierungsmittel wirken, haben sich Flüssigkeiten erwiesen, die einen hohen Gehalt an starker Mineralsäure besitzen, insbesondere solche Bäder, die nicht weniger als zoo Schwefelsäuremonohydrat oder eine äquivalente Menge einer andern Mineralsäure enthalten. Es können aber auch andere Plastizierungsmittel angewendet werden, z. B. Bäder, die eine entsprechende Menge Zinkhaloid allein oder mit einer Säure gemischt enthalten.
Die Methoden, den Lösungen der O-Oxyalkylcellulosexanthate die Gestalt von Kunststoffen, z. B. Fäden, zu geben, sie zu koagulieren, zu waschen, zu entschwefeln, zu bleichen, fertigzustellen usw. sind aus der Viskosetechnik im allgemeinen und der Kunstseidentechnik im besonderen bekannt, und die besonderen Verfahren zur Herstellung von Kunststoffen, z. B.
Fäden mit Hilfe von koagulierenden Mitteln, die auf die frisch gefällten Kunststoffe auch plastizierend wirken, sind aus der Technik der sogenannten Lilienfeld-Seide", die nach den soge-
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Einzelheiten dieser Arbeitsweisen hier einzugehen.
Wenn gewünscht, kann die Dehnbarkeit der Kunststoffe, insbesondere Fäden, die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellt werden, noch mehr erhöht werden, wenn man sie mit geeigneten Schrumpfungsmitteln, z. B. solchen Schrumpfungsmitteln behandelt, die keine auflösende Wirkung auf den Faden haben, z. B. mit einigen der Schrumpfungsmittel, wie sie erwähnt sind in der österreichischen Patentschrift Nr. 115210, Nr. 118594, Nr. 118604 und Nr. 122454.
Ferner können die Kunststoffe verbessert oder entfärbt werden, indem man sie mit einer warmen oder heissen Alkalisulfidlösung behandelt, die mindestens 5 % Alkalisulfid (berechnet als NaS. 9H2O) enthält oder mit einer warmen oder heissen Alkalihydrosulfidlösung von äquivalenter Stärke.
Es ist unmöglich, jede Bedingung anzuführen, die in jedem einzelnen Fall zum Erfolg führt, und es ist notwendig, durch Vorversuche diejenigen Arbeitsbedingungen zu ermitteln, die für eine bestimmte Cellulosesorte, ein bestimmtes O-Oxyalkylcellulosexanthat, bestimmte Einzelheiten des Formungs-und Koagulationsvorganges, z. B. Spinnvorganges, erfolgreiches Arbeiten gewährleisten.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die praktische Ausführung der Erfindung, die jedoch auf die in diesen Beispielen geschilderten Arbeitsbedingungen keineswegs beschränkt ist.
Die Teile bedeuten Gewichtsteile.
Beispiel l : Rohes O-Oxyalkylcellulosexanthat, hergestellt nach Beispiel 1, 6 oder 7 (die letzteren zwei sofeme sie auf 100 Teile K-Monochlorhydrin oder Äthylenehlorhydrin Bezug haben) oder nach Beispiel 9,12 oder 17 der gleichzeitig eingereichten Anmeldung A 2062-30, wird in einer solchen Menge Wasser und Ätznatron aufgelöst, dass die Lösung 6'5-7% der Ausgangscellulose mit 8"/o NaOH enthält (im Falle von Beispiel 17, in welchem der Celluloseglycerinäther in gelöstem Zustand xanthogeniert wird, wird das in der Spinnlösung gewünschte Mengenverhältnis von NaOH zu Wasser und Cellulose vor der Xanthogenierung eingestellt).
Die Lösung wird nun dreimal durch Baumwolle filtriert und wenn sie im ganzen das Alter von 96-100 Stunden (im Falle von Beispiel 1, 6,7, 9 oder 12) oder von 48 Stunden (im Falle von Beispiel 17) erlangt hat, folgendermassen versponnen : a) Die Spinnlösung wird mit einer Geschwindigkeit von 3'3 cm per Minute durch eine 54 Löcher von 0'1 MMM Durchmesser besitzende Platindüse in ein Bad gepresst, das 65-73% H2S04
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enthält und 16 C hat ; die Tauchlänge des Fadens in der Schwefelsäure ist ungefähr 20 cm.
Dann legt der Faden eine Luftstrecke von 120 cm zurück und wird auf einer Spule gesammelt, die eine solche Umdrehungszahl hat, dass sich eine Abzugsgeschwindigkeit von etwa 18 m per Minute ergibt. In der Luftstrecke sind drei Glaswalzen winklig zueinander angeordnet, so dass der Faden beim Gleiten über diese Rollen eine zusätzliche Streckung bzw. Ausdehnung erfährt. Der untere Teil der Spule läuft in Wasser um, so dass die Schwefelsäure entfernt und bedeutend verdünnt wird, sobald der Faden die Spule erreicht. Die Fäden werden dann gewaschen, gereinigt, gezwirnt und in der üblichen Weise fertiggestellt.
Der so hergestellte Faden besteht aus Einzelfäden von etwa je 2-2'5 Denier. b) Arbeitsweise wie in a, mit dem Unterschiede, dass das Spinnbad 55-600/0 H2S04 enthält. e) Arbeitsweise wie in a oder b, mit dem Unterschiede, dass die Temperatur des Spinnbades0 Cbeträgt. d) Arbeitsweise wie in rl, b oder c, mit dem Unterschiede, dass nur 1@6 cm3 der Spinnlösung per Minute gefördert werden, dass die Düse 100 Öffnungen von 0-08 mm Durchmesser besitzt und das Spinnbad 61-70 /oHsSO4 enthält.
Der Titer des Einzelfadens ist etwa 0-6-0-7 Denier. e) Arbeitsweise wie in d, mit dem Unterschiede, dass das Spinnbad 55 /o HSO4 enthält. f) Arbeitsweise wie in a, b oder e, mit dem Unterschiede, dass 3 em3 der Spinnlösung per Minute gefördert werden und die Abzugsgeschwindigkeit 30 m per Minute beträgt.
Der Titer des Einzelfadens ist 0-6-0'9 Denier.
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geschwindigkeit 40 m per Minute beträgt und das Füllbad 64 % H2 S04 enthält.
Der Titer der Einzelfäden ist etwa 1@2-1@4 Denier. li) Arbeitsweise wie in g, mit dem Unterschiede, dass das Füllbad 600/0 H2S04 enthält. i) Arbeitsweise wie in a, mit dem Unterschiede, dass 3 o ? Spinnlösung per Minute gefördert werden, dass die Düse 24 Öffnungen von 0-1 mm Durchmesser hat, das Füllbad 61-70/0 H2S04 enthält und eine Temperatur von 0 C besitzt und die Tauchlänge des Fadens im Füllbad 80 cm beträgt.
Der Einzeltiter der Fäden ist etwa 4.5-5 Deniers. k) Arbeitsweise wie in i, mit dem Unterschiede, dass das Spinnbad 55% H2S04 enthält.
1) Arbeitsweise wie in g oder h, mit dem Unterschiede, dass die Spinnlösung mit einer Geschwindigkeit von 14 em3 per Minute gefördert wird, die Abzugsgeschwindigkeit 100-120 m per Minute beträgt. dass man den Faden keiner zusätzlichen Streckung unterwirft und dass die Tauchlänge 80-100 cm beträgt.
Der Titer der Seide ist etwa 0@9-1 Denier für den Einzelfaden.
Beispiel 2 : Das rohe O-Oxyalkylcellulosexanthat, das man gemäss Beispiel 2, 10 oder 11 der gleichzeitig eingereichten Anmeldung A 2062-30 erhält, wird in einer solchen Menge Wasser und Ätznatron gelöst, dass die Lösung etwa 6.5-7% Ausgangscellulose und 8 % NaOH enthält. Die Lösung wird nun dreimal durch Baumwolle filtriert und nachdem sie das Alter von 96-100 Stunden erreicht hat, gemäss dem vorhergehenden Beispiel versponnen.
Die Konzentrationen der Spinnbäder sind folgende :
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<tb>
<tb> Bei <SEP> Spinnverfahren <SEP> a <SEP> und <SEP> c <SEP> 55-64% <SEP> H2S04
<tb> b <SEP> 50%,
<tb> e <SEP> 50%,
<tb> fro
<tb> g <SEP> 55-64%,
<tb> l <SEP> 55-64%,
<tb>
Beispiel 3 : Die Lösung des Celluloseglycerinätherxanthates, hergestellt nach Beispiel 17 der Anmeldung A 2062-30, oder die Lösung des Celluloseglykolätherxanthates, hergestellt nach Beispiel 20 der genannten Anmeldung, welche Lösungen etwa 6-5-70/0 Oxyalkylcellulosexanthat und etwa 8 Na OH enthalten, werden dreimal durch Baumwolle filtriert und nachdem sie das Alter von 96-100 Stunden erreicht haben, gemäss dem vorhergehenden Beispiel versponnen.
Die Konzentrationen der Fällbäder sind folgende :
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<tb>
<tb> Bei <SEP> Spinnverfahren <SEP> a <SEP> und <SEP> c <SEP> 60-62% <SEP> H2SO4
<tb> ,, <SEP> ,, <SEP> b <SEP> 55% <SEP> ,,
<tb> ,, <SEP> ,, <SEP> d <SEP> 58-61% <SEP> ,,
<tb> ,, <SEP> ,, <SEP> e <SEP> 55% <SEP> ,,
<tb> ,, <SEP> ,, <SEP> f <SEP> 58-61% <SEP> ,,
<tb> ,, <SEP> ,, <SEP> g <SEP> 58-62% <SEP> ,,
<tb> ,, <SEP> ,, <SEP> l <SEP> 50-55% <SEP> ,,
<tb>
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Beispiel 4:
Die Lösung des Celluloseglycerinäthcrxauthates, hergestellt nach den Beispielen 18 oder 19 der Anmeldung A 2062-30 oder die Lösung des Celluloseglykolätherxanthates, hergestellt nach Beispiel 21 der genannten Anmeldung, welche Lösungen etwa 6@5-7% Oxyalkylcellulosexanthat und etwa 8% NaOH enthalten, werden dreimal durch Baumwolle filtriert und nachdem sie das Alter von 48 Stunden erreicht haben, gemäss den vorhergehenden Beispielen versponnen.
Die Konzentrationen der Spinnlösungen sind folgende :
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<tb>
<tb> Bei <SEP> Spinnverfallren <SEP> a <SEP> und <SEP> c <SEP> 4. <SEP> 5-58% <SEP> H2 <SEP> SO4
<tb> & 40%.
<tb> d <SEP> 50-54% <SEP> ,,
<tb> e <SEP> 45% <SEP> ,,
<tb> /'50-54. <SEP> o/o,
<tb> g <SEP> 43-47% <SEP> ,,
<tb> l <SEP> 40-46% <SEP> ,,
<tb>
Beispiel 5 : Arbeitsweise wie in einem der vorangehenden Beispiele, mit dem Unterschiede, dass das betreffende O-Oxyalkylcellulosexanthat in einer solchen Menge Wasser und Ätznatron gelöst wird, dass die Lösung 7 /o der Ausgangscellulose und 5 /o NaOH enthält.
Beispiel 6 : Arbeitsweise nach einem der vorangehenden Beispiele 1-5, mit dem Unterschiede, dass der fadenförmige Strom vor dem Eintritt in das in den vorangehenden Beispielen verwendete, plastizierende Füllbad durch eines der folgenden Bäder geführt wird :
1. Eine 25-300/oigne Ammoniumsulfatlösung, oder
2. ein Bad, bestehend aus 500 Teilen Natriumbisulfat, 76 Teilen Schwefelsäure von 660 Bé und 587 Teilen Wasser, welches Bad bei Zimmertemperatur oder einer höheren Temperatur, beispielsweise 50 C, gehalten wird, oder
3. ein Bad, bestehend aus 982 Teilen Wasser, 180 Teilen Natriumsulfat, 60 Teilen Ammoniumsulfat, 15 Teilen Zinksulfat, 135 Teilen Glukose und 128 Teilen Schwefelsäure von 660 Bé.
Beispiel 7 : Arbeitsweise nach einem der vorangehenden Beispiele, mit dem Unterschiede, dass das O-Oxyalkylcellulosexanthat in so viel Wasser und Ätzalkali gelöst wird, dass eine Lösung von 3010 der Ausgangscellulose und 5 /o NaOH entsteht. Zur Ausführung dieses Beispieles wird empfohlen, von einer Cellulose mit hoher Viskosität auszugehen, die man nach einer der üblichen Methoden bestimmt.
Beispiel 8 : Arbeitsweise wie in Beispiel 1-7, mit dem Unterschiede, dass man die Alkalicellulose 48 Stunden bei 15-20 C reifen lässt.
Beispiel 9 : Arbeitsweise wie in einem der vorangehenden Beispiele, mit dem Unterschiede, dass der Spinnlösung 10-30 Teile a-Dichlorhydrin oder K-Monochlorhydrin oder Äthylenchlorhydrin auf 100 Teile des O-Oxyalkylcellulosexanthates nach Auflösung zugesetzt werden.
In all den vorangehenden Beispielen kann die Wirkung der Säure auch dadurch unterbrochen werden, dass man die Fäden beim Verlassen des Bades, welches starke Säuren enthält, oder aus denselben besteht, auf niedrige Temperatur bringt, z. B. Minus 5 bis Minus 15 C, bevor sie gewaschen werden. Dies kann z. B. geschehen, wenn man den Faden auf einer hohlen Spule sammelt, die ein Kühlmittel, z. B. feste Kohlensäure, oder eine Kältemischung oder Eis enthält.
Beispiele für die Herstellung von Stapelfaser ergeben sich ohne weiteres aus den vorangehenden Beispielen.
Nachdem die Fäden gewaschen sind, können sie vor oder nach Trocknung erhitzt oder gedämpft werden (beispielsweise bei 100-110 C).
Entschwefeln oder Bleichen der Fäden wird in bekannter Weise ausgeführt. Die Fäden können auch entschwefelt werden, wenn man sie mit einer heissen oder warmen Alkalisulfidlösung von wenigstens 50/0 (als Na2S. 9H2O gerechnet), z. B. mit einer 10 /oigen Lösung von Na2S. 9H2O fünf Minuten bis zu einer Stunde oder mit einer 300/oigen Lösung von Na2S. 9H9. fünf bis zehn Minuten lang bei 100 C behandelt.
Beispiel 10 : Eine der in den vorhergehenden Beispielen beschriebenen Spinnlösungen wird in bekannter Weise durch einen entsprechend geformten Schlitz bzw. Trichter in eines der in den vorangehenden Beispielen angegebenen FäUbäder eintreten gelassen und das koagulierte Filmband wird nach Passage des Fällbades in bekannter Weise gewaschen und getrocknet.
Beispiel 11 : Mit einer in irgendeinem der Beispiele 1-11 zum Spinnen verwendeten Lösung wird ein Baumwollstoff in einer entsprechenden Maschine, z. B. einer Padding-oder Backfilling-oder Spreading-Maschine ein oder mehrere Male imprägniert, gefüllt oder überzogen.
Der Lösung kann ein Füllstoff, z. B. Talk oder Kaolin oder Zinkweiss (z. B. 100-200%,
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berechnet auf das Gewicht der Oxyalkylcellulose) ein Farbstoff oder ein Pigment, z. B. Glimmer oder Lampenruss, zugesetzt werden. Das Material wird nun ohne getrocknet zu werden, wenn gewünscht in gestrecktem Zustande, durch ein Bad geführt, das die Zusammensetzung eines der oben angegebenen Fällbäder besitzt. Das appretierte oder überzogene Gewebe wird dann gewaschen und getrocknet.
Beispiel 12 : Das 0-Oxyalkylcellulosexanthat. das man gemäss Beispiel 1, 6 oder 7 (die beiden letzteren, so weit sie sich auf 100 Teile'x-Monochlorhydrin oder Äthylenchlor- hydrin beziehen) oder 9 oder 12 der Anmeldung A 2062-30 erhält, wird in einer solchen Menge Ätznatron und Wasser gelöst, dass sich eine Lösung ergibt, die etwa 16-200/0 Ausgangscellulose und 8-120/0 Ätznatron enthält. Die pastenartige Lösung wird zum Zusammenkleistern einer oder mehrerer Paare von Kartonbögen oder starkem Zeug od. dgl. verwendet.
Gewünschtenfalls kann das Material gepresst oder kalandriert werden ; dann wird es in 50-60O/oige Schwefelsäure bei Minus 50 C eingeführt und in der Schwefelsäure belassen, bis diese das Material durchtränkt hat, worauf das Material säurefrei gewaschen und getrocknet wird.
Beispiel 13 : Die gemäss Beispiel 12 verwendete pastenartige Lösung wird, nachdem sie von Gasblasen, falls solche vorhanden sind. befreit ist, in die Form einer dicken Platte gebracht. Die dicke Platte wird nun in 60% ige Schwefelsäure bei Minus 50 C eingeführt. wo sie bleibt, bis sie fest wird. Die koagulierte dicke Platte wird nun säurefrei gewaschen, getrocknet und gewünschtenfalls entschwefelt und (oder) gebleicht. wie in den Beispielen, betreffend künstliehe Fäden, beschrieben.
Zur Feststellung, ob die Alkalicellulose reifen soll, bevor sie mit einem Halohydrin behandelt wird, soll in Betracht gezogen werden, welche Viskosität die zu Kunststoffen im allgemeinen und zu Kunstfäden im besonderen aufzuarbeitende Lösung haben soll. wobei zu berücksichtigen ist, dass diese Viskosität auch von der Art der Cellulose, die als Ausgangsmaterial verwendet wird, abhängig ist. Wenn man wünscht, der Spinnlösung eine bestimmte Viskosität zu geben. dann muss man die aus der als Ausgangsmaterial verwendeten Cellulosesorte hergestellte Alkalicellulose einer Vorreife unterziehen, wenn ohne Vorreife diese Cellulosesorte eine höhere Viskosität als gewünscht wird, ergibt.
Entspricht sie jedoch von vornherein, d. h. olme Vorreife. dem gewünschten Viskositätsgrad, dann ist eine Vorreife überflüssig. Da nun die Viskositäten der im Handel befindliellen Cellulosesorten (Linters und Holzzellstoff) untereinander sehr verschieden sind, so hängt die Frage der Vorreife in den meisten Fällen einerseits von der gewünschten Viskosität der für die Herstellung von Kunststoffen bestimmten Ausgangslösung und anderseits von der Viskosität der in Arbeit befindlichen Cellulosesorte ab.
Ohne die vorliegende Erfindung auf irgend welche unteren oder oberen Grenzen von Festigkeit und Dehnbarkeit beschränken zu wollen, soll beispielsweise erwähnt werden, dass es möglich ist. gemäss dem vorliegenden Verfahren künstliche Fäden mit einer Trockenfestigkeit von über 2 und sogar von über 5 g per Denier herstellen kann. die eine gute Dehnbarkeit von etwa 7-10% und in manchen Fällen sogar 10-150/0 und mehr besitzen.
In der Beschreibung und in den Ansprüchen bedeutet überall. wo es der Sinn zulässt, der Ausdruck Cellulose"Gellulose selbst und die ihr nahestehenden Umwandlungsprodukte und Oxydationsprodukte, wie Cellulosehydrat, Hydrocellulose und Oxycellulose.
Der Ausdruck, Oxyalkylderivate der Cellulose" oder ,,Oxyalkyläther der Cellulose"oder O-Oxyalkyleellulose in der Beschreibung und in den Ansprüchen umfasst Derivate der Cellulose, in denen wenigstens ein Hydroxylwasserstoffatom der Cellulose, eines Cellulosehydrates, einer Hydrocellulose oder Oxycellulose, durch eine Oxyalkyl-oder Hydroxyalkylgruppe ersetzt ist und die man z. B. erhält, wenn man ein Halohydrin oder ein Halogenderivat eines Anhydrides eines zwei-oder mehrwertigen Alkohols, insbesondere jedoch ein Monohalohydrin auf Cellulose in Gegenwart von Alkali einwirken lässt.
Obzwar nach allgemeinem Brauch der Ausdruck ,,Oxy" auch ,,Hydroxy" umfasst, wird zur Vermeidung von Missverständnissen besonders bemerkt, dass in der Beschreibung und in den Ansprüchen der Ausdruck ,,Oxy" auch Hydroxy" einschliessen soll.
Der Ausdruck ,,Halohydrin" soll in der Beschreibung und in den Ansprüchen überall, wo es der Sinn zulässt, Verbindungen umfassen. die sowohl mindestens ein Halogen wie auch mindestens eine Hydroxylgruppe enthalten und welche als Derivate von zwei-oder mehrwertigen Alkoholen durch teilweiseu Ersatz von Hydroxylgruppen, mittels Chlor. Brom oder Jod entstanden (oder als Derivate ein-oder mehrwertiger Alkohole entstanden durch Ersatz eines oder mehrerer Wasserstoffatome im Alkoholradikal) gedacht werden können und die Derivate, wie z. B. Ester, oder inneren Anhydride, z. B. Epichlorhydrin. von solchen Halohydrlnen. oder auch Stoffe oder Gemische von Stoffen, die solche Halohydrine liefern können.
Der Ausdruck., starke Mineralsäuren"bedeutet Schwefelsäure von wenigstens 350/0 H2S04-. vorzugsweise wenigstens 45% H2SO4-Gelialt und. soweit die andern Mineralsäuren in Betracht kommen, Lösungen von äquivalenter Stärke.
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Der Ausdruck. starke Schwefelsäure" oder "Schwefelsäure von wenigstens 350/0 Schwefel- säuremonohydrat"bedeutet Schwefelsäure mit einem Gehalt von 35-98 % H2 S04'
Die Ausdrücke Oxyalkyl"oder"Hydroxyalkyl"sollen die halogenierten oder nicht halogenierten Radikale zwei-oder mehrwertiger Alkohole in Verbindung mit ein oder mehreren Sauerstoffatomen oder Hydroxylen umfassen.
Der Ausdruck. Kunststoffe" soll in der Beschreibung und in den Ansprüchen umfassen : künstliche Fäden, insbesondere Kunstseide und Stapelfaser ; Filme, plastische Massen irgendwelcher Art, Klebstoffe, Bindemittel und Kitte, Anstrich und Überzüge aller Art, Appreturen, Füllstoffe und Überzüge auf Geweben, Garnschlichten, künstliches Leder, durchscheinendes Papier oder Gewebe, Buchbinderleinwand, Pausleinwand, Papierleimung u. dgl.
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Verfahren zur Herstellung von künstlichen Fäden oder anderen Produkten, dadurch gekenn- zeichnet, dass man eine Celluloseverbindung, die mindestens eine CSS-Gruppe und wenigstens ein Radikal eines zwei-oder mehrwertigen Alkohols enthält (welches Radikal eine oder mehrere freie Hydroxylgruppen enthalten kann oder auch nicht) und die hergestellt wird, indem man die verwendete Cellulose ganz oder teilweise in einen Oxyalkyläther der Cellulose überführt und hierauf das so erhaltene Produkt in Gegenwart von Alkali mit Schwefelkohlenstoff behandelt, in Gegenwart oder Abwesenheit von Cellulosexanthat in die geeignete Form oder Gestalt bringt und dann ein Koagulierungsmittel darauf einwirken lässt, das auf das Material während oder unmittelbar nach seiner Koagulation auch eine plastizierende Wirkung ausübt.