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Verfahren zur Herstellung von Siegellack.
Es ist bekannt, dass zwecks Verminderung der Sprödigkeit des Hauptbestandteiles der gewöhn- lichen, im Handel befindlichen Siegellaeksorten, des Kolophoniums und des Schellackes, dicker Terpentin in geringeren oder grösseren Mengen verwendet wird. Dem Bestreben, Siegellacksorten durch diesen Terpentinzusatz jene Elastizität (Zähigkeit) und gleichzeitig Klebkraft zu geben, sind jedoch enge Grenzen gezogen, da durch den für diesen Zweck erforderlichen grösseren Zusatz von dickem Terpentin sowohl die Schärfe der Prägung als auch die Festigkeit der Handelsware alsbald leidet.
Man hat sich daher schon seit Jahren bemüht. der Siegellackmasse besonders für Spezialzwecke, wie für Siegelung von Dokumenten und Geld-bzw. Wertsendungen eine Zusammensetzung zu geben, welche die in diesen Fällen erforderlichen Eigenschaften in erhöhtem Masse gewährleistet, u. zw. :
1. Hohe Elastizität (Zähigkeit, Biegsamkeit), um bei den unvermeidlichen Manipulationen mit den gesiegelten Gegenständen ein Abspringen der Siegel hintanzuhalten.
2. Hohe Klebkraft, um ein absichtliches Loslösen der Siegel ohne Verletzung der Unterlage unmöglich zu machen (z. B. Spoliierung).
3. Nicht Durchschlagen der Siegelmasse durch die Unterlage, um vor einer Beschädigung des Dokumentes oder eingeschlossener Wertpapiere sicher zu sein.
Von diesen angestrebten Zwecken wurde im wesentlichen nur der erste dadurch erreicht, dass man besonders elastische Materialien wie Guttapercha oder Kautschuk verwendete (österr. Patent Nr. 38810). Die Verwendung derartigen Materials hat aber nebst anderen den Nachteil, dass erstens bei der Benutzung derartig hergestellter Siegellacke sich übelriechende Zersetzungsprodukte bilden, aus welchem Grunde die oben angeführte Patentschrift selbst die Notwendigkeit anführt, wohlriechende Harze beizumengen, und zweitens derartige Siegellacke besonders leicht und mit stark russender Flamme brennen. Ausserdem sind Guttapercha und Kautschuk Materialien, welche sich mit den gebräuchlichen Rohmaterialien der Siegellackfabrikation nur schwer verarbeiten lassen.
Die Verwendung von Paraffin zwecks Verminderung der Sprödigkeit ebenso wie die Verwendung von Fettsäuren wurde wiederholt versucht (insbesondere in der Flaschenlackfabrikation), jedoch bei Siegellacken für Wertgegenstände stets mit der schädlichen Nebenerseheinung durch die Siegelunterlage stark durchzufetten, wodurch die Haltbarkeit des Siegels auf der Unterlage stark herabgesetzt wird.
Bekannt ist ferner laut österr. Patentschrift Nr. 4921, Prusse. 1901 die Verwendung von Siegellacken, bestehendaus Metallsalzen organischer Säuren (verseiftem Kolophonium) mit Zusätzen von Kohlenwasserstoffen, Füll-und Zusatzstoffen, als Flaschenkapsellacke wegen ihrer Unlöslichkeit in Alkohol bzw. alkoholhaltigen Flüssigkeiten.
Jedoch auch diese Lacke eignen sich nicht für den hier angestrebten Zweck und unterscheiden sich im wesentlichen von den Produkten der gegenständlichen Erfindung durch den Nachteil, bereits vor dem Schmelzen zu entflammen, während der nach dem Verfahren der Erfindung hergestellte Siegel- lack schon bei relativ niedriger Temperatur. ohne zu entflammen, genügend erweicht und eine tadellose
Prägung gewährleistet, was bei den bloss Salze der Abietinsäure enthaltenden Siegellacken nicht der
Fall ist.
Gegenstand dieser Erfindung ist es nun. zur vollständigen Erreichung der oberwähnten Effekte
Rohmaterialien zu verwenden, welche bisher für diesen Zweck noch nicht herangezogen wurden, obwohl, sie in technischer und in wirtschaftlicher Hinsicht wesentliche Vorteile bieten. Diese Materialien sind :
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den Zusatz der sonst üblichen Füllmittel wesentlich zu erhöhen, wodurch die freien Säuren, die im Stearill- peeh bzw. Montanwachs enthalten sind, sich leichter zu den entsprechenden Salzen umsetzen.
Dadurch wird aber ausserdem noch erreicht, dass die fertige Siegellackmasse infolge der hohen Aufnahmsfähigkeit für Füllmittel fast vollständig unbrennbar wird, die fertige Stange aber trotz des hohen Gehaltes an Füllstoffen ebenso wie die damit angefertigten Siegel eine weitgehende Biegsamkeit aufweisen, wie eine solche bei den normalen Siegellackmassen nicht erreicht wird.
Im folgenden seien zwei Beispiele aus der langen Reihe der gemachten Versuche angeführt.
EMI2.1
<tb>
<tb>
Rohmaterialien <SEP> : <SEP> 1. <SEP> Beispiel <SEP> : <SEP> 2. <SEP> Beispiel <SEP> :
<tb> Kolophonium <SEP> 17% <SEP> 21%
<tb> Petrolpech <SEP> 0-5 <SEP> % <SEP> 4 <SEP> %
<tb> Montanwaehs <SEP> 1'9% <SEP> 3%
<tb> Stearinpech <SEP> 1-9 <SEP> % <SEP> 3 <SEP> %
<tb> Kreide <SEP> 26-3 <SEP> % <SEP> 16 <SEP> %
<tb> Leichtspat <SEP> 54'1 <SEP> % <SEP> 48%
<tb> Farbe <SEP> 0.3% <SEP> 7%
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