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Verfahren zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen und Verfahren zur Herstellung von für diesen Zweck geeigneten kolloiden Antimon-und Zinnarseniaten.
Zur Bekämpfung der Pflanzenschädlinge hat man bereits in weitgehendstem Masse von den Salzen der Arsensäure Gebrauch gemacht. Man hat Natrium-, Kalium-. Barium-. Kalzium-, Aluminium-. Eisen-, Blei-, Kupfer-, Ammonium-und Magnesiumarseniat für diese Zwecke bereits verwendet. Doch haben sich nicht alle diese Salze im gleichen Mass bewährt, da vielfach auch beträchtliche Schädigungen der Pflanzen eingetreten sind. In der Praxis findet man heute nur mehr Blei-und Kalkarseniat, Schweinfurtergrün, Barium-und Magnesiumarseniat, wogegen die übrigen Arseniate vom Markt verschwunden sind.
Es wurde nun gefunden, dass besonders günstige Wirkungen bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen durch die Anwendung der Antimonarseniate und der Zinnarseniate in kolloider oder halb-
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fünfwertigen Antimon abgeleiteten Salze sind für diese Zwecke verwendbar, ebenso wie die Stanllo- und Stanniarseniate. Antimonarseniat scheint zum ersten Male von Berzelius hergestellt worden zu sein, ohne dass diese Verbindung identifiziert worden wäre. Zinnarseniat wurde im Jahre 1855 von Haeffely beschrieben. Seither hat sich niemand mehr mit diesen Verbindungen beschäftigt, geschweige denn, dass sie eine technische Verwertung gefunden hätten.
Diese Verbindungen weisen nun, wie die angestellten Versuche ergeben haben, nicht nur eine ausgezeichnete insektikide Wirkung auf, da neben der Arsensäure auch das als Kation vorhandene Schwermetall eine Giftwirkung äussert, sondern es kommt noch hinzu, dass es gelungen ist, diese Arsenverbindungen in überaus einfacher Weise in kolloider Form zu gewinnen, wodurch die Wirksamkeit dieser Pflanzenschutzmittel noch erheblich gesteigert wird.
Es wurde nämlich festgestellt, dass man Antimonarsen und Zinnarsen in kolloider Lösung erhalten kann, wenn man Arseniate oder Arsensäure mit Antimon-oder Zinnverbindungen in Lösung umsetzt.
Aus einer Lösung von Antimonpentachlorid, z. B. in Salzsäure, fällt auf Zusatz einer wässerigen Lösung von Ammoniumarseniat kein Niederschlag aus. Es entsteht vielmehr eine kolloide Lösung von Antimonarseniat. Die Lösung stellt ein echtes Sol von Antimonarseniat dar. Das Sol kann durch Dialyse von den Eelktrolyten befreit und weitgehend eingeengt werden, bis es eine Gallerte bildet, welche äusserlich einer Gelatinegallerte sehr ähnlich ist. Das kolloide Antimonarseniat hat stark negative Ladung, wird durch Elektrolyte, wie z. B. Kaliumsulfat usw. ausgeflockt, zeigt das Tyndallphänomen, die Brown'sehe Bewegung, ist reversibel, besitzt also alle Eigenschaften eines echten Kolloide. Ebenso erhält man beispielsweise durch Umsetzung von Antimonoxyd mit einer Lösung von Arsensäure kolloides Antimonarseniat.
Ferner ergibt auch Zinntetrabromid bei der Umsetzung mit Ammoniumarseniat eine kolloide Lösung von Zinnarseniat.
Die Umsetzung der Reaktionskomponenten kann gegebenenfalls auch in Gegenwart von Schutzkolloiden vorgenommen werden.
Die beiden Verbindungen können auch im Gemisch mit andern bekannten Pflanzenschutzmitteln verwendet werden. Da die verschiedenen Salze in verschiedenem Grade dissozieren, kann man durch Mischung von Salzen, welche Arsensäure leicht abspalten, und solchen, die schwerer dissozieren, Pflanzenschutzmittel von beliebiger Toxizität herstellen. Ein weiterer Gesichtspunkt für die Herstellung von insektikiden Mischungen ergibt sich daraus, dass die verschiedenen Salze verschiedene Mengen von Arsensäure gebunden halten. Arseniate mit kleinem Kationgewicht werden unter gleichen Bedingungen wesentlich stärker wirken, als solche mit hohem Kationgewieht, also mit einem geringen Prozentsatz von Arsensäure.
Durch geeignete Mischungsverhältnisse lässt sich daher die Wirkung der Pflanzenschutz-
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sonderen Vorteil, dass sie gleichzeitig peptisierend auf die übrigen Mischungsbestandteile wirken, und so die feine Verteilung aller Stoffe in dem Lösungsmittel befördern.
Ausführungsbeispiele : 1. 190 y zweifach basisches Ammoniumarseniat mit 12 Molekülen Kristallwasser werden in 2000 cm3 destilliertem Wasser gelöst, In diese Ammoniumarseniatlösung giesst man 100 g einer Antimonpentachloridlösung, welche 38 g Sb enthält. Es entsteht kein Niederschlag. Die Flüssigkeit wird der Dialyse unterworfen, bis die Halogene entfernt sind. Das Dialysat kann bis zur Gelatinekonsistenz eingeengt werden. Die eingeengte Lösung ist im durchfallendem Licht absolut klar.
2.190 g Ammoniumarseniat werden wie nach Beispiel l in Lösung gebracht. Hiezu werden 400 g Ammoniumpentachlorid, welche ungefähr 1. 50 g Sb enthalten, zugegossen. Es entsteht ein dicker gallertige Niederschlag, welcher durch Waschen mit Wasser annähernd von den Chloriden befreit werden kann. Es ist jedoch vorteilhafter, den Niederschlag im aufgeschwemmten Zustand der Dialyse zu unterwerfen. Das gereinigte Produkt zeigt das'Verhalten eines Gels.
3.25 g Zinntetrabromid mit 4 Molekülen Kristallwasser werden in 400 cis Wasser gelöst und mit einer Lösung von rund 800 em3 Ammoniumarseniat, enthaltend 39 g Ammoniumarseniat, versetzt. Die
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an, ist aber im durchscheinenden Licht vollkommen klar.
4. Wird statt wie in Beispiel 3 die doppelte Menge Zinntetrabromid genommen, so entsteht ein Niederschlag, der anfänglich durch Dekantieren mit Wasser gewaschen werden kann. Mit der Zeit kolloidisiert sich das entstandene Zinnarseniatgel und man ist gezwungen, die weitere Reinigung durch Dialyse vorzunehmen. Das im Dialysierbeutel verbleibende Dialysat zeigt schleimige Beschaffenheit und kann eingeengt werden. Es entsteht ein trübes, reversibles Gel.
5.560 g einer Paste von Antimonoxyd mit einem Gehalt von 19-5% Sb werden nach und nach
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portionsweisen Zugabe der Arsensäure wird langsam erhitzt. Wenn 500 g Arsensäure verbraucht sind, tritt Aufhellung der zuerst stark trüben Lösung zu einer im durchscheinenden Licht völlig klaren, im auffallenden Licht schwach trüb erscheinenden'Lösung ein. Diese Flüssigkeit kann bis zur gallertigen Konsistenz eingeengt werden. Die entstandene Gallerte ist'schon durchsichtig. In ähnlicher Weise können auch die sauren Antimono-oderAntimoniarseniate und Stanno-und Stanniarsenate in kolloider Form gewonnen werden.
Die Kolloide werden in entsprechenden Mengen eines Lösungsmittels verteilt und gegebenenfalls
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Zusätze, welche die Haftbarkeit der Lösung auf den Blättern erhöhen und Anlockungsmittel für die Insekten, wie Süssstoffe, zugesetzt werden. Das Aufbringen der Lösung auf die Pflanzen geschieht in der bekannten Art, vorzugsweise durch Verspritzen.
An Stelle der kolloiden Lösungen, die das wirksame Mittel als Sol enthalten, kann auch das Gel hergestellt werden, u. zw. indem man, beispielsweise durch Elektrolyte, eine Koagulation herbeiführt oder durch mässiges Erwärmen die Gelatinierung unter Einschluss der dispersen Phase bewerkstelligt..
Unter diesen Umständen entsteht ein reversibles GeL Man kann nun dieses Gel in Verkehr bringen und es dem Verbraucher entweder überlassen das Mittel durch Auflösung in den Solzustand zurückzubringen oder das Gel als solches als Pflanzenschutzmittel zu verwenden, in welchem Falle es auf den Pflanzenteilen unter dem Einfluss der Luftfeuchtigkeit und des Regens allmählich in den Solzustand zurückgeführt wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen, dadurch gekennzeichnet, dass als wirksames
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Mischung mit andern bekannten Pflanzenschutzmitteln verwendet werden.
2. Verfahren zur Herstellung von Antimonarseniat-und Zinnarseniatsolen, dadurch gekennzeichnet, dass Arseniate oder Arsensäure mit Antimon-oder Zinnverbindungen, insbesondere mit den betreffenden Salzen der Halogenwasserstoffsäuren oder den freien Säuren, in Lösung, gegebenenfalls in Gegenwart von Schutzkolloiden, umgesetzt werden.