<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zum Veredeln-von pflanzlichen Faserstoffen.
Es ist bekannt, dass Baumwolle durch Einwirkung konzentrierter Salpetersäure eine Schrumpfung erfährt und dadurch einen gewissen wollartigen Charakter annimmt. Nach dem Verfahren des D. R. P.
Nr. 292213 wird ein ausgeprägter Wolleffekt erhalten, wenn die Baumwolle vor der Salpetersäurebehandlung merzerisiert wird.
Bei der Ausübung dieser Verfahren hat es sich gezeigt, dass die auf diese Weise erzielten Effekte gewisse unerwünschte'Eigenschaften besitzen. Derart veränderte pflanzliche Faserstoffe weisen nämlich ein ausserordentlich grosses Anziehungsvermögen für Farbstoffe auf, so dass die Herstellung gleichmässiger Färbungen grosse Schwierigkeiten bietet. Ausserdem sind diese Produkte sehr alkaliempfindlich und ist sogar eine Sodawäsche stets mit Schädigung der Faser verbunden. Auch das Färben mit Küpenfarbstoffen im alkalischen Bade ruft gleichfalls eine Schwächung des Materials hervor.
Durch den Erfindungsgegenstand werden diese Übelstände mit einem Schlage behoben. Beobachtungen der Eifinderin haben ergeben, dass stets. geringe Mengen Stickstoff bei der Behandlung mit Salpetersäure von der Faser aufgenommen werden. Denitriert man nun derart behandelte Fasern, so zeigt sich die überraschende Tatsache, dass die Affinität zu Farbstoffen auf ein normales Mass zurückgegangen und zugleich die Alkaliempfindlichkeit verschwunden ist. Ausserdem ist eine weitergehende Veränderung der Struktur der Faser vor sich gegangen, welche sich in einer bedeutenden Erhöhung des Wolleffektes äussert. Es gelingt nun mit Leichtigkeit, gleichmässige Färbungen, auch mittels Küpenfarbstoffen, herzustellen.
Selbst alkalische Kochungen vermögen den Effekt nicht mehr zu beeinflussen, so dass es nun möglich ist, durch Nachbleichen den durch die Säurebehandlung verursachten gelblichen Ton zu beseitigen und ein volles Weiss zu erzielen. Die erlangte Alkalibeständigkeit hat auch zur Folge, dass die Waschechtheit und Beständigkeit derart veredelter Textilien sehr verbessert wird.
Die Denitrierung wird in ähnlicher Weise wie bei der Erzeugung der Kunstseide aus Zellulosenitrat durchgeführt, auch können die hiefür üblichen und vorgeschlagenen Denitriermittel Verwendung finden. So bewähren sich vorzugsweise die Sulfide und Sulfhydrate der Alkalien, Erdalkalien und des Ammoniums, wobei diese Mittel einzeln oder unter sich gemischt benutzt werden können. Auch die Salze der niedrigen Oxydationsstufen mehrwertiger Metalle können zu diesem Zwecke mit mehr oder weniger weitgehender Wirkung in schwach saurer oder ammoniakalischer Lösung angewendet werden, beispielsweise Kupferchlorür, Eisenchlorür, Zinnchlorür und andere.
Die Vervollkommnung der bisher bekannten Veredelungsverfahren erstreckt sich sowohl auf pflanzliche zellulosehaltige Gewebe als auch auf lose Fasern und Gespinste.
Es ist bereits bekannt, pflanzliche Faserstoffe mit konzentrierter Salpetersäure zu behandeln und dabei teilweise nitrite Zellulose zu erzeugen, die durch Waschen mit verdünnten Säuren, Alkalien oder Salzlösungen als Niederschlag gefällt wird. (S. österr. Patentschrift Nr. 92343. ) Eine Denitrierung wird bei dieser Behandlung nicht erzielt, was sich daraus entnehmen lässt, dass bei dem genannten Verfahren das Textilgut eine Gewichtserhöhung infolge Absorption von Stickstoff erfährt. (Zeilen 32 und 33 der zitierten Patentschrift.)
PATENT-ANSPRÜCHE :
1.
Verfahren zum Veredeln von pflanzlichen Textilfaserstoffen und daraus hergestellten Gebilden mittels konzentrierter Salpetersäure, dadurch gekennzeichnet, dass man nach erfolgter Säurebehandlung das Fasergut einer Denitrierbehandlung unterwirft.
**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.