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Verfahren und Vorrichtung zum örtlichen Färben.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum örtlichen Einfärben von Textilwaren aller Art, wie Garne, Gewebe u. dgl., sowie auch eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Einrichtung. Das vorliegende Verfahren bezweckt, auf einfache, betriebssichere und billige Weise Textilwaren aller Art örtlich einzufärben, wobei unter Textilwaren sowohl unverarbeitete Garne aller Art als auch alle aus
Garn hergestellten Gewebe, Wickelwaren u. dgl. zu verstehen sind.
Zum örtlichen Einfärben von Textilmaterialien und Textilstoffen wurden bisher im Wesen zweierlei Verfahren angewendet. Bei dem einen Verfahren erfolgte die örtliche Einfärbung des Gutes in der Weise, dass jeder Teil des Gutes gesondert eingefärbt wurde. Dieses Verfahren ist vor allem ungemein kostspielig und erfordert auch eine besondere Geschicklichkeit des Arbeiters. Bei der zweiten Gruppe von Einfärbeverfahren wird die ganze Textilmasse auf einmal eingefärbt, u. zw. mittels einer unbegrenzten Menge von Farbflüssigkeit. Verfahren der-letztgenannten Gruppe sind beispielsweise folgende :
Bei einem Verfahren werden Teile des Textilmaterials zu einem Knoten, Klumpen od. dgl. zusammengeballt und hernach dieses vorgerichtete Textilmaterial in eine Farbflüssigkeit eingetaucht.
Beim Eintauchen der Ware färben sich nur die äusseren Partien des zusammengebrachten Ballens bzw.
Knotens, während die inneren Partien von Farbflüssigkeit freibleiben. Dieses Verfahren ist äusserst umständlich, zeitraubend und auch kostspielig, da es einerseits das Zusammenbringen des Ballens bzw.
Knotens vor der Einfärbung und anderseits das Entwirren des Ballens bzw. Knotens nach der Einfärbung notwendig macht. Ein zweites Verfahren zum örtlichen Einfärben von Textilwaren besteht darin, dass die Textilware an ihrer Oberfläche an jenen Stellen, die nicht eingefärbt werden sollen, durch irgendein Mittel abgeschützt und hierauf die Ware in eine Farbflüssigkeit eingebracht wird. Die Einfärbung nach dem letztgenannten Verfahren ist eine ungleiche und vollkommen unkontrollierbare, da die von der Ware aufgesaugte Flüssigkeit auch unter jene Teile der Ware gelangt, die sich unter der Abschützung befinden und ungefärbt bleiben sollen.
Ein drittes Verfahren besteht darin, dass die Ware zunächst örtlich zusammengepresst und hierauf die so vorgerichtete Ware in ein Flüssigkeitsbad eingetaucht wird. Dieses Verfahren ist gleichfalls ausserordentlich kostspielig und ergibt eine vollkommen irreguläre und unkontrollierbare Einfärbung. Bei einem vierten Verfahren wird die Ware teilweise in ein Farbflüssigkeitsbad eingetaucht und das Aufsaugen der Farbflüssigkeit durch die Ware mit Hilfe von Saugeinrichtungen beschleunigt.
Mit diesem Verfahren kann nur eine sehr beschränkte Anordnung der Färbestellen der Warenteile erhalten werden, ganz abgesehen davon, dass jeder aufzufärbende Teil notwendigerweise durch eine Fläche abgeschirmt sein muss, die sich durch die Ware hindurch erstreckt, wobei diese Fläche von der Oberfläche der Flüssigkeit gebilde t wird, in welche die Ware teilweise eintaucht. Zum örtlichen Einfärben von Textilwaren wurden auch sogenannte Einstechnadeln vorgeschlagen, die durch die Ware h'ndurchgesteckt und nach dem Durchstechen in einFarbflüssigkeitsbad eingetaucht werden. Beim Zurückziehen der Nadel wird die an der Nadel anhaftende Flüssigkeit vom Gewebe abgestreift und färbt die Ware ein.
Es ist klar, dass dieses Verfahren nur für einlagige Gewebe verwendbar ist, dabeimehrlagigen Gewebenbzw. bei Garnoder Fadenwickel die Flüssigkeit nur die oberste Lage einfärbt. Auch ist eine Kontrolle und eine genau vorbestimmte Bemessung der Grösse der Einfärbung nach diesem Verfahren unmöglich.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum örtlichen Färben von Garn- oder Fadenwickel bzw. aufgerollten oder übereinandergeschichteten Textilgeweben, das sich insbesondere durch sparsamste
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Verwendung der Farbflüssigkeit und damit durch Einfachheit und grosse Billigkeit auszeichnet. Der Erfindung gemäss wird dies dadurch erreicht, dass in einem vorbestimmten Teil bzw. in vorbestimmten Teilen der Ware eine der Grösse des einzufärbenden Teiles angepasste, begrenzte Farbflüssigkeit in die Ware eingeführt wird, so dass für die örtliche Einfärbung der Ware weder die bei den bisher bekannten Verfahren notwendigen Abdeckungen noch irgendwelche Pressungen oder Abschützungen der nicht einzufärbenden Teile der Ware notwendig werden.
Mit dem vorliegenden Verfahren hat man es in der Hand, an jeder beliebig gewünschten Stelle die Ware" örtlich einzufärben, wobei bei jeder Einfärbung nur so viel Farbflüssigkeit in Verwendung genommen wird, als für die Grösse der Einfärbung unbedingt notwendig ist.
Bei der Durchführung des neuen Verfahrens wird das aufzufärbende Gut in ganz bestimmter Weise zu einem Ganzen geformt, und es werden dann die jeweils begrenzten Mengen der Farbflüssigkeit an ganz
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abgewickelt, so zeigt sich, dass es über seine ganze Fläche hin genau nach dem beabsichtigten Muster in Fleckenmanier eingefärbt (getigert oder marmoriert) ist.
Die Erfindung erstreckt sich des fernern auf eine Vorrichtung zur Gewährleistung der schnellen Durchdringung des Fä. rbegutes durch die Färbeflüssigkeit.
Die Erfindung kann für die verschiedensten Zwecke Verwendung finden, z. B. zum absatzweisen Einfärben von Garnen. Um Kleidungsstücke, sei es gewebte oder gestrickte, getigert oder marmoriert herzustellen, wird jetzt allgemein das dazu verwendete Garn fleckig, d. h. eben nur stellenweise eingefärbt, was durch absatzweises Auftragen des Farbstoffes auf den einzelnen ablaufenden Faden geschieht. Dieses
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Nach vorliegender Erfindung wird zwecks Fleckeinfärbung von Garn ein Wickling durch Aufwickeln des Garnes auf eine Spule aufgebaut, und es wird dann der flüssige Farbstoff in begrenzter Menge al1 bestimmten Stellen in diesen Wickling von der äussersten Garnlage aus unter einem derartigen Druck
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vor sich, so dass ein solcher Wiekling in wenigen Augenblicken durchgefärbt werden kann.
In weiterer Ausgestaltung des beschriebenen Verfahrens können dann vorbestimmte Teile des Wieklings mehrfarbig'behandelt werden, so dass dann der später abgewickelte Faden über seine ganze Länge hin verschiedenfarbig, nach einem bestimmten Muster, gefärbt ist und dann bei der Verarbeitung zu Stoff letzterem ein mehrfarbig getigertes oder marmoriertes Aussehen verleiht.
Des fernern kann dieses Färbeverfahren auch bei fertigen Geweben Verwendung finden. In diesem Fall wird das Gewebe entweder in Längen aufeinandergefaltet oder um einen Zylinder verhältnismässig grossen Durchmessers vielfach herumgewickelt, und e & wird dann die Farbflüssigkeit an vorher bestimmten Stellen so eingepresst, dass alle Stofflagen gleichzeitig in demselben Muster durchgefärbt werden.
Auf der zugehörigen Zeichnung ist eine zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens geeignete Vorrichtung dargestellt, und es zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, eines gemustert eingefärbten Wicklings ; Fig. 2 zeigt einen Querschnitt nach Linie 2-2 der Fig. 1 ; Fig. 3 ist eine Teilansicht, in vergrössertem Massstabe, des Wieklings mit der Einspritznadel im Schnitt ; Fig. 4 ist ein Teilquerschnitt derFärbeflüssigkeitseinspritzvorrichtung im Gebrauch ; Fig. 5 und 6 sind Seitenansichten bzw.
Schnitte nach Linie 6-6 durch die Einspritznadel ; Fig. 7 zeigt einen einzelnen fleckgefärbten Faden.
Das Garn 10 wird in geeigneter Weise auf die Spule 11 in Kopsform aufgewickelt, wie in Fig. 1 dargestellt. Es wird dann in diesen Wicking Färbeflüssigkeit unter Druck an verschiedenen, eventuell nach einem bestimmten Muster vorher bestimmten Stellen eingeführt, wozu diese Stellen vorzugsweise durch ein geeignetes Lochwerkzeug vorgelocht werden. Eine für diese Zwecke sehr geeignete Loch-und Einspritzvorrichtung ist in den Fig. 4,5 und 6 dargestellt. Sie enthält im Vorratszylinder 15 die einzu-
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Längsrillen statt der einen gezeichneten angeordnet sein.
Die Nadel sollte nicht länger über die flache Andruckfläche 20 des Mundstückes hinausstehen als die Dicke des zu behandelnden Arbeitsstückes beträgt. Es ist ohne weiteres verständlich, dass für verschiedene Dicken des einzufärbenden Gutes verschiedene Nadellängen erforderlich sind ; so muss z. B. zur Färbung der konisch zulaufenden Wicklingsenden eine kürzere Nadel verwendet werden als die in
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