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Verfahren zur mechanischen Bearbeitung von aus einem oder mehreren Kristallen bestehenden Drähten, Bändern usw. aus schwer schmelzbaren Metallen.
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wenn die Verjüngung einen Mindestwert erreicht oder überschritten hat. Diese Grenze und die damit verbundene Schwelle der Rekristallisation ist bei verschiedenen Drahtstärken verschieden. Bei sehr dicken, etwa mehrere Millimeter starken Drähten kann die Grenze schon bei sehr geringer Verjüngung überschritten werden, während bei dünnen Drähten die Verjüngung mehr als 50% des Durchmessers betragen kann, ohne dass die Grenze erreicht wird.
Die Deformationsgrenze und RekristaIIisationsschwelle schwankt ferner je nach der Reinheit der Metalle, so lassen sich z. B. Einkristalldrähte, welche in bekannter Weise Thoroxyd enthalten, weiter verjüngen ohne nachfolgende Rekristallisation als Drähte aus reinem Wolfram. Auch durch die Art der Deformation wird das Erreichen der Rekristallisationsschwelle bestimmt, denn es kommt sehr darauf an, ob man z. B. in grossen oder kleinen Stufen, sowie schnell oder langsam zieht.
Auf Grund dieser neuen, für die Bearbeitung der drahtförmigen Kristalle grundlegenden und an sich in keiner Weise vorauszusehenden Beobachtungen ist es möglich, Drähte, Bänder usw. herzustellen, welche die bekannten Einkristall-oder StapelkristaHdrähte usw. weit übertreffen. Man kann nämlich die Verankerung der aneinanderstossenden Kristalle beliebig vervollkommnen, ohne die übrigen Eigenschaften des Drahtes nachteilig zu beeinflussen.
Bei der Herstellung wird in folgender Weise verfahren : Der Draht, der in an sich bekannter Weise vorher in den sogenannten Einkristallzustand oder in sich gegenseitig überlappende Kristallstücke verwandelt ist, wird, wie an sich schon vorgeschlagen wurde, durch mechanische Bearbeitung, etwa Ziehen, Walzen, Hämmern, Pressen, Recken verjüngt, jedoch wird diese mechanische Bearbeitung nur bis zu einem bestimmten Verjüngungsgrade durchgeführt, der Draht also beispielsweise nur um eine oder wenige Stufen heruntergezogen. Man überzeugt sich dann erfindungsgemäss davon, dass die Schwelle der Rekristallisation bei dieser mechanischen Bearbeitung nicht überschritten ist, indem man eine kleine Probe kurze Zeit auf höchste Weissglut erhitzt und feststellt, dass sie nicht spröde geworden ist.
Darauf wird der verjüngte Kristalldraht sehr hoch, gegebenenfalls bis in die Nähe des Schmelzpunktes erhitzt.
Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, Wolframstäbe, die bei Rotglut einer mechanischen Bearbeitung unterworfen werden sollen, Zwischenglühungen, die bis 13000 oder 16000 C gesteigert werden können, auszusetzen. In diesem Falle handelte es sich jedoch nur darum, unter Aufrechterhaltung einer etwa schon ausgebildeten Faserstruktur den Stab oder Draht bei der geringer bemessenen Bearbeitungstemperatur gefügiger zu machen. Im vorliegenden Falle dient jedoch die weit höher, gegebenenfalls bis nahe an den Schmelzpunkt gesteigerte Erhitzung dazu, dem eine ganz andere Struktur aufweisenden, nämlich von ein oder mehreren grösseren Kristallen erfüllen Draht die durch die mechanische Verjüngung beeinträchtigte Weichheit und Biegsamkeit wiederzugeben.
Dabei kann die Erhitzung entweder in ruhendem Zustande oder fortlaufend durch Hindurchbewegen des Kristalldrahtes, z. B. zwischen Queeksilberkontakten, erfolgen. Die Verjüngung mit anschliessender Erhitzung kann man beliebig oft wiederholen. Dabei werden die Berührungsflächen der sich gegenseitig überlappenden Kristalle des Drahtes, Bandes od. dgl. mit in die Länge gezogen, wodurch die Verankerung der Kristalle ganz wesentlich verbessert wird. Man gelangt so zu Stapelkristallen, deren Zerreissfestigkeit über ihre ganze Länge gleich oder nahezu gleich der Festigkeit des Einzelkristalles ist.
Bei Einkristalldrähten werden die bisher unvermeidlichen, für den Gebrauch so schädlichen quer zur Drahtrichtung sich erstreckenden Stossstellen im Verhältnis zum Querschnitt wesentlich vergrössert und die Verankerung der Kristalle auch an diesen Stellen vervollkommnet, so dass also die Bruchgefahr weitgehend beseitigt ist.
Die Verwendung der nach der Erfindung hergestellten Drähte bedingt daher z. B. eine wesentliche Förderung der Glühlampenfabrikation.
Gegebenenfalls kann die letzte Erhitzung des Drahtes mit dem Aufwickeln in Schraubenlinienform verbunden werden.
Zur Erläuterung des Verfahrens diene folgendes Ausführungsbeispiel :
Ein Stapelkristalldraht aus Wolfram mit einem Zusatz von 0-75% Thoroxyd vom Durchmesser 0-07 MM ! wird in zwei Ziehstufen auf 0-06 mm verjüngt, sodann unter Hindurchziehen durch zwei Quecksilberkontakte oder Wolframkontakte, welche 2 cm voneinander entfernt sind, in einer Wasserstoffatmosphäre fortlaufend auf höchste Weissglut erhitzt, wobei die Vorschubgeschwindigkeit 20 cm in der Minute beträgt. Der Draht wird dann in zwei weiteren Stufen auf 0. 05 mm Durchmesser heruntergezogen und abermals wie vorher auf höchste Weissglut erhitzt.