Be s ehre ibung
Verfahren zur Inspektion einer Leiterbahnstruktur
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum kontaktlosen Inspizieren von einer auf einem flächigen Träger ausgebildeten Leiterbahnstruktur .
Im Bereich der Fertigung von Flüssigkristallanzeigen (LCD, Liquid Crystal Display) ist für einen effektiven und wirtschaftlichen Fertigungsprozess eine Inspektion von elektrischen TFT-Elektroden (Ηiin Film ^Transistor-Elektroden) auf einem Glassubstrat erforderlich, um ggf. vorhandene Defekte zu erkennen.
Aus der US 5,504,438 ist eine Vorrichtung zum Überprüfen von Leiterbahnstrukturen bekannt, welche als "Array Checker" für Flüssigkristallanzeigen bezeichnet werden. Das zugrunde liegende physikalische Prinzip basiert auf der Sichtbarma- chung von elektrischen Feldern, welche durch Anlegen von
Spannungen an TFT-Elektroden entstehen. Zu diesem Zweck weist die Vorrichtung eine elektro-optische Platte auf, welche eine elektrisch nicht leitende, optisch reflektierende Unterseite und eine Flüssigkristallschicht aufweist. Beim Anlegen eines elektrischen Feldes zwischen der elektro-optischen Platte und den TFT-Elektroden richten sich die Flüssigkristalle derart aus, dass die Flüssigkristallschicht transparent wird. Im Falle einer fehlenden Kontaktierung einer TFT-Elektrode erfolgt keine Ausrichtung der Flüssigkristalle in dem Bereich unmittelbar oberhalb der betreffenden TFT-Elektrode und die Flüssigkristallschicht bleibt an dieser Stelle dunkel. Somit kann bei einer geeigneten oberseitigen Beleuchtung durch eine flächige oberseitige Aufnahme der gesamten elektro-optischen Platte mittels einer oder mehrerer Kameras ein Fehler in der die TFT-Elektroden kontaktierenden Leiterbahnstruktur sichtbar gemacht und durch eine geeignete Bildverarbeitung angezeigt werden. Die Verwendung einer elektro-optischen Konver-
terplatte hat jedoch den Nachteil, dass die elektro-optische Konversion eine starke Nichtlinearität aufweist, so dass nur sehr schwierig zwischen schlecht kontaktierten und gar nicht kontaktierten TFT-Elektroden unterschieden werden kann.
Aus der US 5,974,869 ist ein Inspektionsverfahren für Wafer bekannt, wobei mit einer Metallspitze die Oberfläche von Wafern kontaktlos abgetastet wird. Dabei wird die Potentialdifferenz zwischen Metallspitze und Wafer-Oberflache gemes- sen, wobei zu dieser Potentialdifferenz auch die Austrittsarbeit der Elektronen aus unterschiedlichen Materialen beträgt. Dadurch können außer unterschiedlichen Materialien auch chemische Veränderungen wie beispielsweise eine Korrosion oder geometrische Veränderungen einer Oberfläche wie bei- spielsweise eine Grabenstruktur erfasst werden. Das Inspektionsverfahren hat jedoch den Nachteil, dass die zu untersuchende Oberfläche relativ zu der Metallspitze rotiert werden muss, so dass das Inspektionsverfahren für Leiterbahnstrukturen, die auf flächigen Trägern ausgebildet sind, nicht geeig- net ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Inspektionsverfahren anzugeben, mit dem Leiterbahnstrukturen auf ebenen Substraten auf einfache Weise inspiziert werden können.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur kontaktlosen Inspektion von einer auf einem flächigen Träger ausgebildeten Leiterbahnstruktur mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1.
Gemäß der Erfindung wird mittels einer Positioniereinrichtung eine Elektrode relativ zu der Leiterbahnstruktur in einem vorbestimmten Abstand positioniert und zwischen der Elektrode und der Leiterbahnstruktur wird eine elektrische Spannung angelegt, welche eine Gleichspannung, eine Wechselspannung oder eine von einem Gleichspannung überlagerte Wechselspannung sein kann. Die Elektrode wird relativ zu dem Träger
durch eine entsprechende Ansteuerung der Positioniereinrichtung in einer Ebene parallel zu dem Träger bewegt, wobei zumindest an ausgewählten Positionen ein Umladestromfluss durch eine mit der Elektrode verbundene elektrische Leitung gemessen wird. Aus der Stärke des Umladestromflusses wird der lokale Spannungszustand der Leiterbahnstruktur in dem Teilbereich detektiert. Der Teilbereich der Leiterbahnstruktur wird dabei durch den Verlauf der elektrischen Feldlinien bestimmt, welche sich zwischen der Elektrode und der Leiterbahnstruktur erstrecken.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Verteilung und der Verlauf der elektrischen Feldlinien zwischen der Elektrode und dem betreffenden Teilbereich der Leiterbahn- struktur von dem lokalen Spannungszustand abhängen. Der
Verlauf der elektrischen Feldlinien bestimmt dabei die elektrische Kapazität zwischen der Elektrode und dem Teilbereich der Leiterbahnstruktur. Mit einer Variation der Feldlinienverteilung ändert sich somit auch die Kapazität zwischen Elektrode und dem Teilbereich der Leiterbahnstruktur, so dass sich der Stromfluss I in einer mit der Elektrode verbundenen elektrischen Leitung aus folgender Gleichung (1) ergibt:
I = (UAC + UDC) dC/dt + C dUAC/dt (1)
Dabei ist UAc eine Wechselspannung und UDc eine Gleichspannung, die zwischen Elektrode und Leiterbahnstruktur anliegen. C ist die Kapazität zwischen Elektrode und Leiterbahnstruktur. Der Ausdruck d/dt bezeichnet die zeitliche Ableitung der Größen C bzw. UAC.
Die vorliegende Erfindung beschreibt damit unter anderem ein Verfahren zur Erfassung von durch Feldänderungen bewirkten Umladestromflüssen .
Dabei wird unter einem Umladestromfluss allgemein der Stromfluss zu oder von einer Elektrode einer kapazitiven Struktur
beispielsweise aufgrund einer Änderung der Kapazität der kapazitiven Struktur (z.B. durch Änderungen im bzw. des dielektrischen Materials und/oder Änderungen von Abständen oder Größen von Elektroden) oder einer Änderung einer zwi- sehen den Elektroden anliegenden Spannung verstanden. Der Umladestromfluss fließt dabei nicht direkt und unmittelbar zwischen den Elektroden der kapazitiven Struktur durch das entsprechende Dielektrikum zwischen den Elektroden sondern über Leiterstrukturen der elektrischen Beschaltung der Elekt- roden. Umladeströme werden häufig beispielsweise in den
Fällen betrachtet, in welchen etwaige direkte Stromflüsse direkt zwischen den Elektroden klein gegenüber den Umladeströmen sind.
Im vorliegenden Fall werden die Elektroden z.B. durch die Mess-Elektrode und einen entsprechenden Teilbereich der Leiterbahnstruktur gebildet. Das dieser kapazitiven Struktur zugeordnete Dielektrikum wird dann von dem Raumbereich gebildet, der von den elektrischen Feldlinien zwischen Elektrode und Leiterbahnstruktur durchsetzt wird.
Es wird darauf hingewiesen, dass für die Realisierung der Erfindung lediglich eine relative Positionierung zwischen Leiterbahn und Elektrode erforderlich ist. Dies bedeutet, dass entweder die Elektrode, der Träger oder auch Elektrode und Träger mittels zumindest einer Positioniereinrichtung bewegt werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass der lokale Spannungszustand der Leiterbahnstruktur im Vergleich zu bekannten Inspektionsverfahren mit einer einfachen und vergleichsweise billigen Erfassungselektronik gemessen werden kann. Damit kann das kontaktlose Inspektionsverfahren mit einer Vorrichtung durchgeführt werden, welche elektrische und mechanische Komponenten enthält, die von vielen verschiedenen Herstellern angeboten werden und deshalb vergleichsweise gleich günstig erworben werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den weiteren Vorteil, dass ein optischer Konverter zur Sichtbarmachung von Spannungszu- ständen nicht erforderlich ist. Die direkte Erfassung der Spannungszustände kann bei Verwendung einer entsprechenden linearen Erfassungselektronik mit einem im Vergleich zu optischen Konvertern weitgehend linearen Kennlinie erfolgen.
Gemäß Anspruch 2 wird der lokale Spannungszustand des Teilbe- reichs zur Bestimmung der Qualität der Leiterbahnstruktur verwendet. Unter dem Begriff Qualität der Leiterbahnstruktur sind in diesem Zusammenhang insbesondere die flächigen geometrischen Abmessungen der Leiterbahnstruktur zu verstehen. Dazu zählen insbesondere Defekte wie Kurzschlüsse, Einschnü- rungen oder Leitungsbrüche. Derartige Defekte ändern auf jeden Fall die örtliche Spannungsverteilung und können somit zuverlässig erkannt werden.
Die Qualität der Leiterbahnstruktur wird jedoch auch durch dielektrische Einflüsse bestimmt, welche die Kapazität zwischen der Elektrode und der Leiterbahnstruktur beeinflussen. Dies geschieht beispielsweise durch chemische Veränderungen der Leiterbahnstruktur oder durch unerwünschte dielektrische Ablagerungen auf der Leiterbahnstruktur.
Gemäß Anspruch 3 werden zumindest ausgewählte Zielpunkte der Leiterbahnstruktur mehrfach abgetastet, wobei jeweils unterschiedliche Spannungen zwischen Elektrode und der Leiterbahnstruktur angelegt werden. Die unterschiedlichen Spannungen können ebenso wie die ursprünglich angelegten Spannungen eine Gleichspannung, eine Wechselspannung oder eine von einer Gleichspannung überlagerte Wechselspannung sein. Auf diese Weise werden sequentiell Bilder von unterschiedlichen Span- nungszuständen von einzelnen Teilbereichen der Leiterbahn- struktur aufgenommen. Diese Bilder, welche bevorzugt eine gesamte Ansteuermatrix einer späteren Flüssigkristallanzeige darstellen, erlauben eine zuverlässige Aussage über die
elektrische Ansteuerbarkeit von einzelnen LCD-Pixeln der inspizierten Leiterbahnstruktur.
Gemäß Anspruch 4 ist der Träger ein Glassubstrat. Damit eignet sich das Inspektionsverfahren in besonderer Weise für den Herstellungsprozess von Flüssigkristallanzeigen. Die Inspektion der späteren Flüssigkristallanzeigen kann bereits zu einem frühen Zeitpunkt durchgeführt werden, an dem auf dem Glassubstrat lediglich die Steuerleitungen für die späteren TFT-Elektroden aufgebracht sind. Defekte in sämtlichen Steuerleitungen können zuverlässig erkannt werden, so dass Glassubstrate mit einer defekten Leiterbahnstruktur frühzeitig aus dem weiteren Herstellungsprozess aussortiert oder ggf. auch repariert werden können.
Gemäß Anspruch 5 ist die Leiterbahnstruktur eine elektrische Ansteuermatrix für Pixel eines Bildschirms, insbesondere einer Flüssigkristallanzeige. Das Verfahren eignet sich jedoch auch zur Inspektion eines Plasmabildschirms oder von beliebigen anderen Bildschirmen, bei denen elektrische Felder in der Umgebung von Pixelelektroden zu einem Aufleuchten eines entsprechenden Bildpunktes beitragen.
Gemäß Anspruch 6 weist die Elektrode eine Elektrodenspitze auf, so dass die Leiterbahnstruktur auf vorteilhafte Weise mit einer hohen räumlichen Auflösung abgetastet werden kann.
Gemäß Anspruch 7 wird die Leiterbahnstruktur durch eine rasterförmige Bewegung der Elektrode abgetastet. Dies hat den Vorteil, dass eine matrixförmige Anordnung von Leiterbahnstrukturen im Rahmen eines standardisierten Abtastvorganges zügig vermessen werden kann. Die Relativbewegung zwischen Elektrode und Träger erfolgt bevorzugt kontinuierlich. Die Relativbewegung kann jedoch genauso gut in Form einer schrittweisen Bewegung erfolgen.
Gemäß Anspruch 8 wird die Leiterbahnstruktur gleichzeitig durch eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Elektroden abgetastet. Durch eine derartige zeilenförmige bzw. kammartige Anordnung von mehreren Elektroden kann bei einer entspre- chenden Anzahl an Messeinrichtungen zur Detektion des Umlade- stromflusses über jede einzelne der Elektroden eine parallele Datenaufnahme erreicht und somit insgesamt eine deutlich höhere Abtastgeschwindigkeit realisiert werden.
Gemäß Anspruch 9 wird zwischen der Elektrode und der Leiterbahnstruktur eine amplitudenmodulierte Spannung angelegt. Dies ermöglicht eine besonders empfindliche Inspektion, so dass nahezu alle Defekte einer Leiterbahnstruktur zuverlässig erkannt werden können.
Gemäß Anspruch 10 wird der Umladestromfluss zur oder von der Elektrode über einen bandpass-gefilterten Verstärker gemessen. Somit können auf vorteilhafte Weise unerwünschte Störsignale effektiv unterdrückt und somit die Empfindlichkeit des Inspektionsverfahrens weiter erhöht werden. Der Einsatz einer amplitudenmodulierten Spannung in Verbindung mit der Verwendung eines bandpass-gefilterten Verstärkers entspricht im Wesentlichen der Anwendung von Lock-In-Technik, so dass zur Durchführung des Verfahrens auf herkömmliche Lock-In- Verstärker zurückgegriffen werden kann. Unter dem Begriff bandpass-gefilterter Verstärker wird in diesem Zusammenhang jede Art von elektronischer Verstärkerschaltung verstanden, welche einen vorgegebenen und gewollten frequenzabhängigen Verstärkungsfaktor aufweist. Dazu zählen auch so genannte Kantenfilter, bei der lediglich Frequenzen oberhalb oder unterhalb einer bestimmten Grenzfrequenz verstärkt werden.
Gemäß Anspruch 11 wird die Leiterbahnstruktur mit einer weiteren Leiterbahnstruktur kontaktiert, wobei die Leiter- bahnstruktur und die weitere Leiterbahnstruktur an gegenüberliegenden Seiten oder im inneren des Trägers ausgebildet sind. Dies hat den Vorteil, dass der Spannungszustand, der
aus Sicht der Elektrode ersten Leiterbahnstruktur auch durch den Spannungszustand der auf der gegenüberliegenden Seite des Trägers, d. h. der aus Sicht der Elektrode zweiten Leiterbahnstruktur beeinflusst wird. Somit kann mit einer Inspekti- on der ersten Leiterbahnstruktur gleichzeitig auch die Geometrie der zweiten Leiterbahnstruktur erfasst werden.
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden beispielhaften Beschreibung derzeit bevorzugter Ausführungsformen.
In der Zeichnung zeigen in schematischen Darstellungen
Figur 1 die elektrische Kontaktierung zwischen Elektrode und
Leiterbahnstruktur, Figur 2a und 2b eine Änderung des Feldlinienverlaufs zwischen Elektrode und Leiterbahnstruktur durch einen Leiterbahndefekt in Form einer Einschnürung,
Figur 3a und 3b eine Änderung des Feldlinienverlaufs zwischen
Elektrode und Leiterbahnstruktur durch einen Leiter- bahndefekt in Form einer Unterbrechung, und
Figur 4 eine gleichzeitige Abtastung einer Mehrzahl von
Leiterbahnen mittels einer zellenförmigen Anordnung von mehreren Elektroden.
An dieser Stelle bleibt anzumerken, dass sich in der Zeichnung die Bezugszeichen einander entsprechender Komponenten lediglich in ihrer ersten Ziffer unterscheiden. Um unnötige Wiederholungen zu vermeiden werden bei der Beschreibung der Figuren 2a, 2b, 3a, 3b und 4 gleiche bzw. entsprechende Komponenten, die bereits in Figur 1 dargestellt sind, nicht erneut im Detail erläutert.
Die nachfolgend betrachteten und erwähnten Ströme sind Umladeströme gemäß der vorausgehenden Beschreibung, da direkt zwischen Elektrodenspitze und Leiterbahnstruktur (durch den dazwischen liegenden Raum) keine oder zumindest nur kleine Ströme, verglichen mit den Umladeströmen, fließen.
Wie aus Figur 1 ersichtlich, erfolgt die Vermessung einer auf einem Glassubstrat 110 ausgebildeten Leiterbahnstruktur 120 durch ein kontaktloses Abtasten der Leiterbahnstruktur mit- tels einer Elektrode 130. Die Elektrode 130 weist eine Elektrodenspitze 131 auf, welche in einem genau definierten Abstand parallel zu der Oberfläche des Glassubstrates 110 bewegt wird. Die Bewegung erfolgt mittels einer Positioniereinrichtung 135, welche einen nicht explizit dargestellten luftgelagerten Positioniertisch aufweist. Alternativ kann das Glassubstrat 110 auch mittels einer Positioniereinrichtung relativ zu einer feststehenden Elektrode 130 bewegt werden.
Zwischen der Elektrode 130 und der Leiterbahnstruktur 120 wird eine Potentialdifferenz angelegt. Die Potentialdifferenz wird durch eine Spannungsquelle 150 erzeugt, deren einer Pol über eine Leitung 161 mit der Leiterbahnstruktur 120 verbunden ist. Der andere Pol der Spannungsquelle 150 ist über eine Leitung 160 mit der Elektrode 130 verbunden. Mittels einer Strom-Messeinrichtung 155 kann der durch die Leitung 161 fließende Strom präzise erfasst werden.
Die Spannungsquelle 150 erzeugt bevorzugt eine Spannung U, welche eine Überlagerung von einer Gleichspannung UDc mit einer Wechselspannung UAc ist. Abhängig von der jeweiligen Phasenlage der Wechselspannung UAc ergibt sich zwischen der Elektrode 130 und der Leiterbahnstruktur 120 ein bestimmter Verlauf von elektrischen Feldlinien 133. Der Verlauf der Feldlinien 133 hängt unter anderem von dem aktuellen Span- nungszustand der Leiterbahnstruktur 120 ab.
Die Spannung U kann jedoch auch eine reine Wechselspannung UAC oder eine reine Gleichspannung UDc sein. Bei einer relativen Bewegung zwischen Elektrode 130 und einer strukturierten Leiterbahnstruktur 120 ergibt sich stets eine zeitliche
Variation des Feldlinienverlaufs und damit auch eine zeitliche Variation der Kapazität zwischen Elektrode 130 und Lei-
terbahnstruktur 120. Dies führt gemäß Gleichung (1) zu einem Stromfluss I durch die Leitung 160, welcher von der Strom- Messeinrichtung 155 erfasst wird.
Da der Verlauf der Feldlinien 133 zu dem auch durch den
Spannungszustand einer ggf. auf der Unterseite des Glassubstrats 110 ausgebildeten unteren Leiterbahnstruktur 125 abhängt, ist der negative Pol der Spannungsquelle 150 über eine Leitung 162 mit der unteren Leiterbahnstruktur 125 verbunden. Somit kann mit einer einzigen Messung gleichzeitig auch der Spannungszustand der unteren Leiterbahnstruktur 125 mit erfasst werden. Das Substrat 110 muss somit für eine Inspektion von auf beiden Seiten ausgebildeten Leiterbahnen 120 und 125 nur von einer Seite kontaktlos abgetastet werden.
Figur 2a und 2b zeigen eine Veränderung des Verlaufs der Feldlinien 233b gegenüber den Feldlinien 233, sobald die Elektrodenspitze 231 oberhalb einer defekten Leiterbahnstruktur 220b positioniert ist, wobei die defekte Leiterbahnstruk- tur 220b eine unerwünschte Einschnürung 221b aufweist.
Wie bereits zuvor erläutert, führt ein geänderter Verlauf der elektrischen Feldlinien 233b zu einem im Vergleich zu dem in Figur 2a dargestellten Zustand geänderten Stromfluss, der von der Strom-Messeinrichtung 255 detektiert werden kann. Da der Feldlinienverlauf und damit auch die Kapazität zwischen Elektrode 230 von der Geometrie der Leiterbahnstruktur 220 bzw. 220b abhängt, kann auf diese Weise der in der Einschnürung 221b bestehende Defekt der Leiterbahnstruktur 220b erkannt werden.
Figur 3a und 3b zeigen die Veränderung des Verlaufs der Feldlinien 333b gegenüber dem Verlauf der Feldlinien 333, wenn sich die Elektrodenspitze 331 oberhalb eines Defekts in der Leiterbahnstruktur 320b befindet, welcher Defekt in einer unerwünschten Unterbrechung 321b der Leiterbahnstruktur 320b besteht. Auch der durch die Unterbrechung 321b verursachte
aufgeweitete Verlauf der Feldlinien 333b führt im Vergleich zu dem in Figur 3a dargestellten Zustand zu einer Änderung des Stromflusses I.
Die Variation des Stromflusses I ist durch die oben erläuterte Gleichung (1) bestimmt, gemäß der sich die Kapazität zwischen der Elektrode 230 und der Leiterbahnstruktur 220b bzw. zwischen der Elektrode 330 und der Leiterbahnstruktur 320b durch die Defekte 221b bzw. 321b verändert.
Figur 4 zeigt eine parallele Inspektion einer Mehrzahl von insgesamt 7 Leiterbahnstrukturen 420, die in nicht dargestellter Weise mit jeweils einer Steuerleitung verbunden sind und abhängig von der Qualität der jeweiligen Steuerleitung bzw. der jeweiligen Leiterbahnstruktur in einem bestimmten Spannungszustand versetzt sind. Das Abtasten erfolgt durch eine Mehrzahl von 7 parallel angeordneten Elektroden 430, die entsprechend der Beabstandung der Leiterbahnstrukturen 420 in einem äquidistanten eindimensionalen Raster angeordnet sind. Die Elektroden 430 sind über eine gemeinsame Positioniereinrichtung 435 relativ zu dem Glassubstrat 410 verschiebbar, auf welchem die Leiterbahnstrukturen 420 ausgebildet sind.
Die Elektroden 430 sind über eine mehrkanalige Leitung 460 mit einer nicht dargestellten Mehrzahl von Spannungsquellen verbunden. Die Anzahl der Kanäle und die Anzahl der Spannungsquellen stimmen mit der Anzahl der Elektroden 430 überein. Jeweils eine Spannungsquelle ist ferner in nicht dargestellter Weise mit einer der Leiterbahnstrukturen 420 verbun- den.
Die jeweiligen Ströme zwischen den Leiterbahnstrukturen 420 und den Elektroden 430 werden von einem mehrkanaligen Lock- In-Verstärker 455a erfasst, welcher in der mehrkanaligen Leitung 460 angeordnet ist. Der Lock-In-Verstärker 455a ist mit einer Anzeigeeinrichtung 455b gekoppelt. Der Lock-In- Verstärker 455a wird dabei derart eingestellt, dass lediglich
diejenigen Strombestandteile erfasst werden, welche mit der gleichen Frequenz wie der Wechselspannungsanteil der nicht dargestellten Stromquelle variieren. Auf diese Weise können unerwünschte Störsignale effektiv unterdrückt werden.
Das beschriebene Verfahren zur kontaktlosen Inspektion von auf einem flächigen Träger ausgebildeten Leiterbahnstrukturen eignet sich auf besonders vorteilhafte Weise für die Inspektion der Leiterbahnstrukturen von Flüssigkristallanzeigen. Wesentlich für die Funktion eines in einem aufwendigen Her- stellungsprozess hergestellten Monitors ist die Funktion der einzelnen Pixel, die über jeweils einen Dünnschicht- Transistor (TFT) ansteuerbar sein müssen. Um bei der Herstellung von LCD 's Fehler möglichst früh zu erkennen, kann be- reits die Matrix aus Dünnschicht-Transistoren auf ihre Funktion geprüft werden. Dazu legt man an die Steuerleitung in geeigneter Weise Spannungen an und verändert somit den Feldlinienverlauf und die Kapazität zwischen der Elektrode und den Dünnschicht-Transistoren. Durch die Messung des Strom- flusses I durch eine mit der Elektrode verbundenen Leitungkönnen somit die für die Matrix aus Dünnschicht-Transistoren erforderlichen Ansteuerleitungen bereits in einer frühen Herstellungsphase inspiziert werden. Da der Ausschuss bei der Herstellung von Flüssigkristallanzeigen üblicherweise dadurch verursacht wird, dass die Matrix aus Dünnschicht-Transistoren eine oberhalb einer bestimmten Spezifikation liegenden Anzahl von Pixelfehlern aufweist, kann bei der LCD-Herstellung durch das oben beschriebene Inspektionsverfahren die Ausschussquote an fertigen Displays reduziert werden, so dass die Herstel- lungskosten erheblich sinken.
Es wird darauf hingewiesen, dass bei einer sehr frühzeitigen Erkennung von fehlerhaften Leiterbahnstrukturen Defekte ggf. auch repariert werden können, so dass infolge einer besonders niedrigen Ausschussrate die Herstellkosten von LCD 's weiter gesenkt werden können.
Es wird ferner darauf hingewiesen, dass außer der Vermessung der lokalen Spannungszustände im Bereich der zukünftigen TFT- Pixel durch eine geeignete Variation der Spannung auch die Strom-Spannungs-Charakteristik der Dünnschicht-Transistoren geprüft und somit nicht nur defekte, d. h. entweder statisch dunkle oder statisch helle Pixel erkannt, sondern auch solche Pixelfehler erkannt werden, bei denen die Helligkeit der Pixel nicht in vorgegebener Weise mit einer an den Dünnschicht-Transistor angelegten Spannung korreliert ist.
Bezugszeichenliste
110 Glassubstrat
120 obere Leiterbahnstruktur
125 untere Leiterbahnstruktur
130 Elektrode
131 Elektrodenspitze
133 Feldlinien
135 Positioniereinrichtung
150 Spannungsquelle
155 Strommesseinrichtung
160 Leitung
161 Leitung
162 Leitung
210 Glassubstrat
220 Leiterbahnstruktur
220b Leiterbahnstruktur
221b Einschnürung 230 Elektrode
231 Elektrodenspitze
233 Feldlinien
233b Feldlinien (eingeschnürt)
235 Positioniereinrichtung 250 Spannungsquelle
255 Strommesseinrichtung
260 Leitung
261 Leitung
262 Leitung
310 Glassubstrat
320 Leiterbahnstruktur
320b Leiterbahnstruktur 321b Einschnürung
330 Elektrode
331 Elektrodenspitze 333 Feldlinien
333b Feldlinien (aufgeweitet) 335 Positioniereinrichtung
350 Spannungsquelle
355 Strommesseinrichtung
360 Leitung
361 Leitung
362 Leitung
410 Glassubstrat
420 Leiterbahnstruktur
430 Elektroden
435 Positioniereinrichtung
455a Lock-In-Verstärker
455b Anzeigeeinrichtung
460 Leitung