Türaußengriff und Verfahren zum Verhindern des Öffnens einer Fahrzeuqtür bei einem Seitenaufprall
Die Erfindung betrifft einen Türaußengriff für eine Schließeinrichtung eines Kraftfahrzeuges nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 15.
Es sind sogenannte Massensperren bekannt, mit denen verhindert werden kann, dass im Falle eines Seitenaufpralls gegen eine Fahrzeugtür aufgrund der auf den Griffbügel ausgeübten Beschleunigungen ein Verschwenken des Griffbügels und somit ein Öffnen der Tür erfolgt.
Bei einer derartigen Massensperre wird eine Masse derart angeordnet, dass sie im Crashfall ein Gegenmoment auf den Griffbügel oder ein mit dem Griffbüge! verbundenes Teil ausübt, derart dass aufgrund der Massenbeschleunigungen kein Öffnen der Tür erfolgen kann.
Ein gattungsgemäßer Stand der Technik ist beispielsweise aus der DE 196 10 200 bekannt.
Es hat sich allerdings herausgestellt, dass nicht nur die Massenbeschleunigungen, sondern auch die Blechverformung zu einer unerwünschten Zwangsöffnung der Tür führen kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Türaußengriff der eingangs genannten Art, sowie ein Verfahren zum Verhindern des Öffnens einer Fahrzeugtür zu schaffen, bei denen es auch bei starken Blechverformungen nicht zu einer Öffnung der Tür bei einem Seitenaufprall kommen kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des Anspruchs 1, bzw. des Anspruchs 15.
Die Erfindung sieht in vorteilhafter Weise vor, dass die Einrichtung zum Verhindern des Öffnens der Tür eine Abtasteinrichtung aufweist, die eine Verformung der Tür detektiert und eine Einrichtung aktiviert, die eine Betätigung der Einrichtung zur Schlossbetätigung blockiert oder die Kopplung der Einrichtung zur Schlossbetätigung mit dem Schloss aufhebt.
Bei einer Verformung der Tür kann sich das Türblech zwischen dem Gehäuseteil und dem Griffbügel so verformen, dass auf den Griffbügel eine Kraft ausgeübt wird, die den Griffbügel zu einer Öffnungsbewegung veranlasst. Nach der Erfindung wird eine solche Verformung des Blechs mit Hilfe einer Abtasteinrichtung detektiert und bei Feststellung einer Verformung der Tür eine Sperrung der Einrichtung zur Schlossbetätigung, z.B. eines Schwenkarms, oder alternativ eine Entkopplung der Einrichtung zur Schlossbetätigung bewirkt, bei der die Kopplung der Einrichtung zur Schlossbetätigung z.B. des Schwenkarms, mit dem Schloss aufgehoben wird. Dies kann beispielsweise durch Entkopplung eines Seilzuges erfolgen, der mit der Einrichtung zur Schlossbetätigung verbunden ist.
Die Abtasteinrichtung kann aus einer Sensoreinrichtung bestehen, die beim Vorliegen eines Crash-Feststellungssignals die Einrichtung aktiviert.
Beim Vorliegen eines Crash-Feststellungssignals kann die Einrichtung elektrisch, hydraulisch, pneumatisch, per Funk oder mechanisch aktiviert werden.
Die Einrichtung besteht beispielsweise aus einem Bolzen, der in eine Aussparung der Einrichtung zur Schlossbetätigung eingreifen kann oder eine Einrichtung zur Schlossbetätigung, z.B. einen Seilzug, entkoppeln kann.
Dabei kann die Betätigung des Bolzens der Einrichtung mit Hilfe eines Aktuators erfolgen.
Die Abtasteinrichtung besteht vorzugsweise aus einem innenseitig die Tür abtastenden schwenkbaren Hebel, der bei Verformung der Tür die Einrichtung betätigt. Dabei kann der Hebel an der Tür anliegen oder auch mit Abstand von der Tür parallel zu dieser verlaufen.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der schwenkbare Hebel zwei Hebelarme aufweist, von denen einer eine Türverformung abtastet und der andere im Falle einer Türverformung die Einrichtung aktiviert.
Dabei kann der die Einrichtung aktivierende Hebelarm beispielsweise mechanisch über eine Schubstange den Bolzen der Einrichtung betätigen. Dabei kann der Bolzen der Sperreinrichtung einstückig mit dem freien Ende der Schubstange verbunden sein.
An dem die Einrichtung aktivierenden Hebelarm kann desweiteren ein Gewicht starr befestigt sein, das im Falle eines Seitenaufpralls gegen die Tür die Schwenkbewegung des schwenkbaren Hebels beschleunigt.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Abtastpunkt der Abtasteinrichtung mit Abstand von dem Griffbügel angeordnet ist. Bevorzugt ist dabei ein Abtastpunkt, der in Fahrtrichtung des Fahrzeugs vor dem Griffbügel angeordnet ist.
Die Einrichtung, die die Einrichtung zur Schlossbetätigung blockieren kann, weist vorzugsweise eine Sollbruchstelle auf, so dass im Notfall nach einem Unfall die Tür unter Aufwendung höherer Kräfte dennoch geöffnet werden kann.
Die Erfindung sieht demzufolge in vorteilhafter Weise die Verwendung der bei einem Seitenaufprall gegen eine Tür eines Kraftfahrzeuges entstehenden Verformung des Türblechs zum Verhindern des Öffnens der Tür vor, indem die Verformung mit einer Abtasteinrichtung detektiert wird und die Verformung mechanisch auf eine Einrichtung übertragen wird, die eine Betätigung einer. Einrichtung zur Schlossbestätigung blockiert oder die Kopplung der Einrichtung zur Schlossbetätigung mit dem Schloss aufhebt.
Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den erfindungsgemäßen Türaußengriff in einer Draufsicht,
Fig. 2 eine Seitenansicht von Fig. 1,
Fig. 3 die Lage der Funktionselemente im Falle einer Türverformung, und
Fig. 4 ein zweites Ausführungsbeispiel.
Der in Fig. 1 dargestellte Türaußengriff umfasst ein Gehäuseteil 4, in dem an einem Ende 8 ein Griffbügel 6 an einem Festlager 11 gelenkig eingehakt ist, wobei an dem anderen Ende 9 des Gehäuseteils 4 ein Vorsprung 10 des Griffbügels 6 durch die Tür 2 hindurch in die Innenseite eingreift und mit einem Schwenkarm 12 gekoppelt ist, der um eine vertikale Achse schwenkbar sein kann. Wenn der Griffbügel 6 nach außen gezogen wird, wird der Schwenkarm 12 ebenfalls verschwenkt, wobei ein in der Zeichnung nicht dargestelltes Schloss der Schließeinrichtung über einen Seilzug 14 geöffnet wird, damit die Tür 2 des Fahrzeuges geöffnet werden kann. Die Einrichtung zur Schlossbetätigung besteht demzufolge aus dem Vorsprung 10 des
Griffbügels 6, dem Schwenkarm 12 und dem Seilzug 14. Es versteht sich, dass der Vorsprung 10 selbst als Bestandteil der Einrichtung zur Schlossbetätigung auch direkt mit dem Seilzug 14 gekoppelt sein kann.
In der Fig. 1 und 3 ist ein Abschnitt des Türblechs der Tür 2 nur im vorderen Bereich des Türaußengriffs dargestellt.
An dem vorderen Ende 8 des Gehäuseteils 4 ist eine mechanische Abtasteinrichtung 18 angeordnet, die um eine vorzugsweise vertikale Achse 32 schwenkbar ist und aus einem zweiarmigen Hebel besteht. Der zweiarmige Hebel weist einen parallel oder im wesentlichen parallel zu der Tür 2 verlaufenden Hebelarm 20 auf, der beispielsweise einen horizontalen Abschnitt und an dem Ende des horizontalen Abschnitts einen vertikalen Abschnitt aufweisen kann, wie aus Fig. 2 ersichtlich. Der andere Hebelarm 25 der Abtasteinrichtung 18 wirkt auf eine als Einrichtung 16 dienende Schubstange 27 ein, die in an dem Gehäuseteil 4 befestigten Führungen 24,26 geführt ist. Die Schubstange 27 kann mit Hilfe einer Druckfeder 28, die gegen einen Bund der Schubstange 27 drückt, in ihrer inaktivierten Ausgangslage gehalten werden. Dabei kann der Hebelarm 20 beispielsweise mit Hilfe der Druckfeder 28 gegen die Innenseite der Tür 2 angedrückt werden, oder auch beispielsweise mit Hilfe eines Anschlags in der Führung 26 in einem vorbestimmten Abstand von der Tür 2 gehalten werden, damit kleinere Verformungen der Türfläche nicht zu einer Aktivierung der Einrichtung 16, d.h. in dem Ausführungsbeispiel nicht zu einer Verriegelung des Schwenkarms 12 und damit des Schlosses führen können.
Der Hebel 20,25 weist eine derartige Länge auf, dass der Abtastpunkt der Abtasteinrichtung 18 mit Abstand beispielsweise in Fahrtrichtung des Fahrzeugs vor dem Griffbügel 6 liegt. Dies berücksichtigt, dass die Türverformung am häufigsten von vorne nach hinten fortschreitet.
Die Führungen 24 und 26, und hierbei vorzugsweise die Führung 24, kann eine Rastfunktion ausüben, so dass der Bolzen 22 nach Betätigung nicht zurückspringen kann.
Der Bolzen 22 arbeitet in den Ausführungsbeispielen der Fign. 1 und 3 als Sperrbolzen und greift in eine Aussparung 23 des Schwenkarms 12 ein, so dass dieser im Crashfall nicht verschwenken kann.
Alternativ kann der Bolzen 22 der Einrichtung 16 dazu verwendet werden, den Seϊlzug 14 von dem Schwenkarm 12 zu entkoppeln, indem beispielsweise der Anschlussteil des Seilzuges 14 aus der Kopplung mit dem Schwenkarm 12 ausgestoßen wird. Hierzu wäre allerdings eine geringfügig andere Anordnung der Elemente als in Fig. 1 gezeigt erforderlich, bei der das Anschlussteil koaxial zu dem Bolzen 22 verläuft.
Fig. 3 zeigt die Arbeitsweise der Abtasteinrichtung 18 und der Einrichtung 16 als Sperreinrichtung im Falle der Verformung des Türblechs. Die auf den Griffbügel 6 durch das verformte Türblech ausgeübten Kräfte zwischen dem Gehäuseteil 4 und dem Griffbügel 6 an dem vorderen Ende 8 können nicht mehr eine Schwenkbewegung des Griffbügels 6 in Pfeilrichtung bewirken, da aufgrund der erfolgten Schwenkbewegung des Hebelarms 20 der Sperrbolzen 22 in die Aussparung 23 des Schwenkarms 12 eingeführt ist und daher den Schwenkarm 12 und somit auch den Seilzug 14 und den Vorsprung 10 des Griffbügels 6 blockiert.
An dem Hebelarm 25 kann zusätzlich starr eine Masse 30 angekoppelt sein, die bei einem Seitenaufprall die Trägheit des Hebelarms 20 nicht nur kompensiert, sondern darüber hinaus auch eine zusätzliche Beschleunigung des Sperrbolzens 22 ermöglicht.
Der Schwenkarm 12 kann, wie insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich, die für sich schon bekannte Massensperre aufweisen, die die • aufgrund der Trägheit des Griffbügels 6 entstehenden Kräfte durch ein Gegendrehmoment kompensiert.
Bei den in den Zeichnungen nicht dargestellten alternativen Ausführungsformen kann die Abtasteinrichtung auch aus einer einen Seitenaufprall detektierenden Sensoreinrichtung bestehen, die beispielsweise in Form von Dehnungsmessstreifen oder Beschleunigungsaufnehmern an der Tür 2 angeordnet sein können. Dabei ist
es auch nicht zwingend, dass die Sensoreinrichtung mit der Tür unmittelbar in Kontakt steht.
Fig. 4 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel, bei dem der Vorsprung 10 des Griffbügels 6 einstückig mit einem starren Schwenkarm 12 verbunden ist, der seinerseits mit dem Seilzug 14 gekoppelt ist.
Der Schwenkarm 12 ist mit einer Aussparung 23 zur Aufnahme des Sperrbolzens 22 der Schubstange 27 versehen.
An dem anderen Ende des Griffbügels ist der Anlenkhebel 34, der um ein Festlager 11 schwenkbar ist, als separates Teil gestaltet, das in den Griffbügel 6 einsteckbar ist.
Im übrigen entspricht das Ausführungsbeispiel der Fig. 4 dem Ausführungsbeispiel der Fign. 1 bis 3.
Die Erfindung wurde anhand eines Griffsbügels eines Zuggriffs erläutert. Es versteht sich allerdings, dass sie auch bei Klappgriffen, bei denen der Griff um eine im wesentlichen horizontale Achse verschwenkbar ist, angewandt werden kann.