WO2001094726A1 - Selbstverriegelndes schloss und mit diesem ausgestattetes schliesssystem - Google Patents

Abstract

In einem selbstverriegelnden Schloss (1) mit Riegel (2), Falle (3), Hilfsfalle (4) und Wechsel (5), in welchem der Riegel (2), der über eine Drückernuss (6) oder einen Schliesszylinder betätigbar ist, in der Offenstellung der Tür durch ein elastisches Element (7) in die Schliessstellung vorgespannt ist, und beim Einschwenken des Türblattes in den Türfalz durch die Funktion von zumindest der Hilfsfalle (4) in die Schliessstellung ausgelöst wird, ist eine mittels vorzugsweise elektrischer Fernbetätigung deaktivierbare Nusssperr- oder -leerlaufeinrichtung (8) zur zeitweisen Aktivierung der Drückerfunktion vorgesehen. Durch diese fernbetätigbare Nusssperr- oder -leerlaufeinrichtung (8) lassen sich selbstverriegelnde Schlösser erfindungsgemäss auch mit zentral gesteuerten Schliesssystemen vorteilhaft kombinieren.

Description

Selbstverriegelndes Schloß und mit diesem ausgestattetes Schließsystem

Die Erfindung betrifft ein selbstverriegelndes Schloß sowie ein mit diesem ausgestattetes Schließsystem.

Aus dem Stand der Technik sind eine Anzahl von selbstverriegelnden Schlössern bekannt. So beschreibt z. B. das deutsche Gebrauchsmuster 298 12 665.6 ein selbstverriegelndes Schloß, bei welchem beim Einschwenken des Türblattes in den Türfalz der Riegel, welcher in Offenstellung der Tür durch ein elastisches Element in die Schließstellung vorgespannt ist, ohne Schlüsselbetätigung ausschließt. Dies wird zum einen durch das Einschieben einer Hilfsfalle an der Schließblechkante und zum anderen durch Eintreten der Falle in das Schließblech bewirkt, d. h. bei diesem speziellen selbstverriegehiden Schloß schließt der Riegel erst aus, nachdem die Falle in das Schließblech eingefallen ist, wodurch ein vorzeitiges Ausschließen, welches zu Beschädigungen am Türrahmen usw. f hren könnte, verhindert wird.

Dieses oder ähnhche selbstverriegelnde Schlösser kommen wegen ihrer hohen Einbruchhemmung bevorzugt bei Außentüren von Gebäuden, Wohnungstüren oder Hotelzimmertüren zum Einsatz. Diese besitzen in der Regel an der Türaußenseite keinen Drücker, und die Türen können z. B. allein durch bloßes Zuziehen oder -drücken so verschlossen werden, daß sie danach von außen ohne Benutzung eines Schlüssels nicht wieder geöffnet werden können.

Vor allem im Hotelbereich aber auch in Bürohäusern, Industriebetrieben usw. kommen andererseits zunehmend zentral Steuer- und überwachbare, z. T. computergesteuerte Schließsysteme zum Einsatz. Mittels in den Schlössern, in den Türen oder in den Türrahmen angeordneter Sensoren sowie über entsprechende Übertragungsleitungen oder auch durch leitungslose Fernübertragung kann der Schließzustand aller mit der Zentrale des Schließsystems verbundenen Türen zentral überwacht werden, und in gleicher Weise ist es auch möglich, mittels in den Schlössern, in den Türen oder am Tü--τahmen befindlicher fernsteuerbarer Einrichtungen den Schließzustand der Türen zu verändern, d. h. die Türen vom unverriegelten in den verriegelten Zustand bzw. umgekehrt vom verriegelten in den unverriegelten Zustand zu bringen.

Die bekannten selbstverriegehiden Schlösser, die infolge ihrer hohen Einbruch- hemmung für die verschiedenen Arten von Außentüren, Wohnungstüren, Hotelzimmertüren usw. sehr gut geeignet sind, haben sich jedoch in Kombination mit den bekannten zentralgesteuerten Schließsystemen aus den folgenden Gründen als relativ ungeeignet erwiesen: Bei den gegenwärtig gebräuchlichen Schließsystemen z. B. für Hotelzimmertüren sind die Schließzylinderöffnungen der Schlösser in der Regel von außen verdeckt, d. h. die Türen können von außen, weil auch kein Drücker vorhanden ist, durch bloße manuelle Betätigung nicht geöffnet werden. Die Türöffnung erfolgt deshalb z. B. über Magnetkarten im Zus-unπienwirken mit den bekannten im Schließblech angeordneten und die Falle freigebenden Türöffnern. Ein Einsatz der bekannten, vorstehend beschriebenen selbstverriegelnden Schlösser ist in diesen bekannten Schließsystemen nicht sinnvoll, weil von der Außenseite der Tür deren Zuhaltung nur über die Falle entsperrt werden kann. Ohne Drücker an der Außenseite der Tür und durch die verdeckte Schließzylinderöffnung ist es nicht möglich, ein ausgeschlossenes selbstverriegelndes Schloß von außen wieder zu öffnen.

Deshalb kommen bislang in den bekannten Schließsystemen nur Schlösser ohne Selbstverriegelung zum Einsatz, wodurch die Einbruchheπmiung allerdings sehr eingeschränkt ist, weil die Zuhaltung einer von außen geschlossenen Tür nur über die Falle erfolgt.

Zwar sind z. B. aus der DE-197 38 938 AI auch Schlösser mit elektromotorisch fernbedienbaren Riegeln bekannt geworden. Diese Schlösser sind jedoch technisch kompliziert und teuer, und deshalb in Schließsystemen bisher nicht zum Einsatz gelangt. Allein die für die Riegelbewegung ausreichend starken Elektromotoren benötigen im Schloß viel Platz, so daß die Herstellung solcher Schlösser in den derzeitigen Normabmessungen bei angemessenen Kosten nicht möglich ist.

Eine weitere Möglichkeit zum Einsatz von selbstverriegelnden Schlössern in den bekannten Schließsystemen wird in der zusätzlichen Anordnung einer fern- bedienbaren Selbstverriegelungssperre gesehen. Mit dieser Selbstvemegelungs- sperre kann ein Ausschließen des Riegeln bei Bedarf verhindert werden, z. B. in dem Fall, wenn die Tür von außen geschlossen wird, so daß die Zuhaltung der Tür wie bei Schlössern ohne Selbstverriegelungsfunktion nur über die Falle erfolgt, und die Tür in bekannter Weise mittels Magnetkarte und Türöffner von außen geöffnet werden kann.

Diese Lösung macht jedoch wenig Sinn, weil die hohe Einbruchhemmung der selbstverriegelnden Schlösser gerade dann nicht genutzt wird, wenn bei Verlassen des Raumes die Tür von außen geschlossen wurde.

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgäbe zugrunde, die Fernbedienbarkeit von selbstverriegelnden Schlössern mit einfachen Mitteln so zu erweitern, daß diese auch in den bekannten modernen Schließsystemen unter wirtschaftlichen Bedingungen ihre einbrachhemmende Funktion in vollem Maße entfalten können. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, den anlagentechnischen Aufwand beim Aufbau von Schließsystemen mit zentraler Steuerung zu verringern.

Die Aufgabe wird erfϊndungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale der Patentansprüche 1 und 17 gelöst.

Vorteilhafte Ausführungsfoπnen der Erfindung bilden die Kennzeichen der Patentansprüche 2 bis 16. Die Erfindung soll nachfolgend anhand von bevorzugten Ausfü-hrungsbeispielen der Erfindung in Verbindung mit den Figuren 1 bis 4 näher erläutert werden.

Figur 1 zeigt den inneren Aufbau eines erfindungsgemäßen selbstverriegelnden Schlosses als teilweise geschnittene Seitenansicht bei abgenommener Schloßdecke, wobei einzelne Baugruppen teilweise schematisch dargestellt sind;

Figur 2 zeigt eine der Figur 1 ähnliche Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen selbstverriegelnden Schlosses mit einer Nußleerlaufeinrichtung sowie einem über einen Zahnradsegmenthebel angetriebenes Generatormodul zur Vor-Ort-Erzeugung der Energie, die für die Betätigung elektrischer Bauelemente im Schloß erforderlich ist;

Figur 3 ist eine detaillierte Darstellung der für ein erfindungsgemäßes Schloß nach Figur 2 erforderlichen Nußleerlaufeinrichtung;

Figur 3a ist eine Seitenansicht der in Figur 3 in Draufsicht dargestellten Aktoren;

Figur 4 zeigt das Schema eines unter Verwendung von erfindungsgemäßen Schlössern aufgebauten Schließsystems mit zentraler Steuerung.

Eine in Figur 1 dargestellte erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen selbstverriegelnden Schlosses 1 umfaßt einen Riegel 2, eine Falle 3, eine Hilfs- falle 4 und einen Wechsel 5. Der Riegel 2 ist aus der in Figur 1 dargestellten Verriegelungsstellung entweder durch Betätigung mittels eines Schheßzylinders oder durch Betätigung der Drückernuß 6 über den Auslösehebel 15 zusammen mit der Falle 3 in die Offenstellung bewegbar. Bei der Bewegung in die Offenstellung wird der Riegel 2 mittels einer Feder 7 oder eines anderen elastischen Elementes in die Schließstellung vorgespannt und er wird sodann durch eine unter Vorspannung stehende Rastnase, die in eine am Riegel befindliche Ausnehmung eingreift, bis zur Auslösung beim Schließen der Tür in Offenstellung gehalten. Als erfindungswesentliche Baugruppe besitzt das selbstverriegelnde Schloß 1 eine vorzugsweise elektrisch angetriebene, fernbetätigbare Nußsperreinrichtung 8. Diese umfaßt einen unter Vorspannung einer Feder 31 stehenden Schwenkhebel 32, dessen Sperrnase 33 durch die Wirkung der Feder 31 in einer an der Peripherie der Nuß 6 eingeformten Ausnehmung gehalten wird und in dieser Weise die Bewegung der Nuß 6 sperrt. Die Nußsperreinrichtung 8 kann mittels elektrischer Fernbetätigung deaktiviert werden. Hierzu dient z. B. ein Zug- oder Hubmagnet 34, der bei Erregung eine Schwinge 35 betätigt, die ihrerseits den Schwenkhebel 32 so verschwenkt, daß die Sperrnase 33 aus der Ausnehmung der Nuß 6 herausgehoben wird und dadurch die Bewegung der Nuß 6 freigibt.

Die in dieser Weise fernbedienbare Nußsperreinrichtung 8 macht das er- fϊndungsgemäße selbstverriegelnde Schloß 1 für dessen Einsatz in modernen zentral Steuer- und überwachbaren Schließsystemen geeignet. Durch die fernbetätigbare Nußsperreinrichtung 8 kann auf die in den bekannten Schließsystemen im Schließblech bzw. im Türrahmen angeordneten, mit der Falle 3 zusammenwirkenden „Türδffner", die nur eine geringe Einbruchhemmung bieten, verzichtet werden. Die Nußsperreinrichtung 8 ermöghcht es, auch an der Außenseite der Tür einen Drücker anzubringen. Dies wiederum ermöghcht es, den selbstausschließenden Riegel 2 bei deaktivierter Nußsperreinrichtung 8 auch von der Außenseite der Tür aus über den Drücker und einen Auslösehebel 15 zurückzuziehen. Damit ist die Verwendung von selbstverriegelnden Schlössern mit ihrer hohen Einbruchhemmung auch in modernen zentral Steuer- und überwachbaren Schließsystemen sinnvoll. In einem solchen Schließsystem kann z. B. die gebräuchliche Magnetkarte zur vorübergehenden Deaktivierung der Nußsperreinrichtung 8 genutzt werden, um Zugang zum Raum zu bekommen, d. h. durch die Freigabe der Nuß können Falle und Riegel mit dem Drücker zurückgezogen werden. Nach Entfernen der Magnetkarte tritt die Nußsperreinrichtung wieder selbsttätig in Funktion, und beim Schließen der Tür und dem Eintreten der Falle 3 ins Schließblech schließt der über die Hilfsfalle 4 ausgelöste Riegel 2 ebenfalls aus. Weil der Drücker infolge des Entfernens der Magnetkarte nicht mehr betätigt werden kann, wird die Tür sowohl über die Falle 3 als auch über den selbstausschließenden Riegel 2 besonders sicher zugehalten.

In den Figuren 2 und 3 ist eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Die Funktion dieses erfmdungsgemäßen selbstverriegelnden Schlosses entspricht im Prinzip der in Figur 1 dargestellten und vorstehend beschriebenen Ausführungsform. In dieser weiteren Ausführungsform erfolgt die Außerbetriebsetzung der Nußfunktion jedoch nicht durch eine Sperr- sondern durch eine Leeriaufeinrichtung. Das heißt in dieser Aus-führungs- form wird die Betätigung eines oder beider Drücker nicht verhindert, sondern eine fernbetätigbare Leerlaufkupplung sorgt dafür, daß die Bewegung des Drückers oder der Drücker an der Außen und/oder Innenseite der Tür in den Fällen, in welchen die Tür in Schheßstellung verbleiben soll, nicht auf die Nuß übertragen werden kann. In der in den Figuren 2 und 3 dargestellten Ausführungsform umfaßt die Nuß zur Gewährleistung dieser Leerlauffunktion, wie aus Figur 3 besser erkennbar ist, einen äußeren Nußkörper 60, welcher je einen Arm 61, 62 zur Betätigung der Falle 3 und des Riegels 2 besitzt. Im Inneren des äußeren Nußkörpers 60 sind koaxial und parallel nebeneinander die beiden Do-manschlußkörper 63, 64 für die Dorne der Außen- und Innendrücker drehbar angeordnet. Wie Figur 3 zeigt, steht aus der Peripherie jedes Dornanschluß- kδrpers 63, 64 ein unter Federspannung stehender Mitnehmerstift 65, 66 mit abgerundeter Stirnseite radial nach außen in Ausnehmungen vor, die in den äußeren Nußkörper 60 als periphere Bahnen 67, 68 von je etwa 50° Winkellänge eingeformt sind. Die Mitnehmerstifte 65, 66 befinden sich bei nicht betätigtem Drücker kurz vor den - in Bewegungsrichtung der Dornanschlußkörper 63, 64 gesehen - Enden der peripheren Bahnen. Die Enden der peripheren Bahnen 67, 68 sind als Anschläge 69, 70 für die Seitenflächen der hervorstehenden Mitnehmerstifte 65, 66 ausgebildet. Bei Betätigung des jeweüigen Drückers schlägt nach kurzem Leerlauf die Seitenfläche des hervorstehenden tnehmerstiftes 65, 66 am Anschlag 69, 70 an und nimmt den äußeren Nußkörper 60 mit. Durch diese Bewegung des äußeren Nußkörpers 60 und der mit dem Nußkörper verbundenen Arme 61, 62 werden die Falle 3 und der Riegel 2 des erfindungsgemäßen selbstverriegehiden Schlosses 1 zurückgezogen.

Um bei der Betätigung der Drücker von nicht zugangsberechtigten Personen ein Zurückziehen der Falle 3 und des Riegels 2 zu verhindern, wird in der in den Figuren 2, 3 und 3a dargestellten Ausführungsform die Leerlauffunktion zwischen Drücker und Nuß in der Weise erreicht, daß elektrisch fernbetätigbare Aktoren 71, 72 in den in Ruhestellung der Drücker vorhandenen Zwischenraum zwischen den tnehmerstiften 65, 66 und den Anschlägen 69, 70 eingeschwenkt werden. Die Aktoren 71, 72 sind auf einer Platte an der äußeren Peripherie des äußeren Nußkörpers angeordnet. Zum besseren Verständnis der -Punktion sind die beiden auf der Platte 73 angeordneten Aktoren 71, 72, welche in Figur 3 in Draufsicht erkennbar sind, in Figur 3a in Seitenansicht dargestellt, wobei die waagerechte Stellung der Aktoren die den Leerlauf verursachende Stellung ist, welche in Figur 3 dargestellt ist.

Durch das Einschwenken des jeweüigen Aktors 71, 72 in den in Ruhesteüung des Drückers vorhandenen Zwischenraum zwischen Mitnehmerstift 65, 66 und Anschlag 69, 70 wird die abgerundete Stirnseite des Mitnehmerstiftes 65, 66 durch die an der Vorderseite des Aktors 71, 72 vorhandene Schräge gegen die Wirkung der Druckfeder so weit zu-riickgedrückt, daß bei der weiteren Drehung des jeweüigen Dornanschlußkörpers 63, 64 die Stirnseite des tnehmerstiftes 65, 66 unter die innere Peripherie des äußeren Nußkörpers 60 gerät und somit die Seitenfläche des jeweüigen Mitnehmerstiftes 65,66 nicht gegen den jeweüigen Anschlag 69, 70 drückt, und dadurch die Bewegung des jeweüigen Dornanschlußkörpers 63, 64 nicht auf den äußeren Nußkörper 60 übertragen wird. Somit wird durch das Einschwenken des jeweiligen Aktors 71, 72 eine Leerlauffunktion zwischen dem zugehörigen Drücker und dem äußeren Nußkδrper 60 erreicht, wodurch ein Zurückziehen der Falle 3 und des Riegels 2 verhindert wird. Das heißt trotz Betätigung des Drückers kann die Tür nicht geöffnet werden. Zugangsberechtigte können jedoch z. B. mittels Magnetkarte die jeweüigen Aktoren 71, 72 aus den Zwischenräumen zwischen den Mitnehmerstiften 65, 66 und den Anschlägen 69, 70 herausschwenken und so die Leerlauffunktion deaktivieren, so daß die Tür geöffnet werden kann.

Die Ausfuhrungsform des erfindungsgemäßen Schlosses 1 nach Figur 2 besitzt in vorteilhafter Weise außerdem einen mit den Dornanschlußkörpern (63, 64) ständig gekoppelten Zahnradsegmenthebel 74, wobei die Zähne des Zahnrad- segmentes mit einem Ritzel eines Antriebsgetriebes eines im Schloß angeordneten Generators 75 im Eingriff stehen. Bei jeder Drückerbetätigung, ganz gleich ob im Leerlauf oder zur Betätigung der Schließelemente, wird über den Zahnradsegmenthebel 74 im Generator 75 Energie erzeugt und in einem nicht dargesteüten Pufferspeicher gespeichert, so daß das erfmdungsgemäße Schloß 1 in dieser Ausfuhrungsform von jeglicher Energiezufuhrung von außen bzw. über Batterien zur Gewährleistung seiner elektrischen Funktionen unabhängig ist. Selbst wenn nach längerer Nichtbetätigung der Drücker der Zwischenspeicher nicht mehr genügend Energie zur Betätigung der elektrischen bzw. elektronischen Bauelemente des Schlosses enthält, kann durch Betätigung des Drückers die erforderliche Energie sofort wieder bereitgesteUt werden. Zur Gewährleistung der Panikfunktion, d. h. um die Tür von innen jederzeit allein durch Betätigung des Drückers ohne Schüssel, Magnetkarte oder dergleichen öffnen zu können, ist bei Verwendung der Nußsperreinrichtung die Verwendung einer geteiligen Nuß vorzusehen, bei welcher die Nußsperreinrichtung 8 nur mit dem zur Türaußenseite weisenden Nußteü zusammenwirkt. Auf diese Weise wird durch die Funktion der Nußsperreinrichtung 8 nur der Drücker an der Türaußenseite deaktiviert, während mit dem an der Türinnenseite befindlichen Drücker jederzeit sowohl die Faüe als auch der Riegel zurückgezogen und die Tür geöffnet werden kann.

Bei Anwendung einer Nußleerlaufeinrichtung 8 wird die P-mikfunktion dadurch gewährleistet, daß sich der Aktor 72 ständig im nicht eingeschwenkten Zustand befindet, so daß der Mitnehmerstift 66 des inneren Dornanschlußkörpers 64 immer am Anschlag 70 des äußeren Nußkörpers anschlägt und diesen bewegen kann. In diesem Fall ist es jedoch auch möglich, die Panikfunktion in bestimmten Situationen durch Einschwenken des Aktors 72 zwischen Mitnehmerstift 66 und Anschlag 70 bewußt außer Kraft zu setzen.

In einer weiteren vorteilhaften Aus-führungsform der Erfindung kann das Schloß zusätzlich eine mechanisch und/oder elektrisch angetriebene und z. B. auch fern- betätigbare Sperreinrichtung 9 zur wahlweisen Außerbetriebsetzung der Selbst- verriegelungsfunktion des selbstverriegelnden Schlosses 1 besitzen.

In dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel besitzt die Sperreinrichtung 9 eine Rastnase 21, welche unter der Vorspannung einer Feder 22 bei OffensteUung des Riegels 2 in eine Ausnehmung am Riegel eingreift und den Riegel in OffensteUung hält. Die Sperreinrichtung 9 kann z. B. durch Fernbetätigung eines Zug- oder Hubmagneten 23 gelöst werden, indem, wie in Figur 1 erkennbar ist, durch Zugwirkung des Magneten 23 die Rastnase 9 aus der Ausnehmung des Riegels herausgeschwenkt wird.

Durch die Möglichkeit der zentralen Betätigung der Sperreinrichtungen 9 können z. B. in Notsituationen bei gleichzeitiger zentraler Deaktivierung der Nußsperr- oder -leerlaufeinrichtungen 8 aüe Türen auch von außen öffhungs- fähig gehalten werden. In einer vorteilhaften Ausfuhrungsform der Erfindung ist es weiterhin vorgesehen, an mindestens einem beweglichen Bauteü des Schlosses, insbesondere am Riegel 2 und/oder der FaUe 3 und/oder der HilfsfaUe 4 einen Sensor oder mehrere Sensoren anzuordnen, um die momentane SteUung des beweglichen Bauteües bzw. mehrerer bewegücher Bauteüe ermitteln zu können.

Die ermittelten Daten können einer Zentrale oder einer im Schloß 1 befindlichen Steuereinheit 12, die der Steuerung der elektrisch angetriebenen Einrichtungen, z. B. der Nußsperr- oder -leeriaufeinrichtung 8 oder der Sperreinrichtung 9 für die Selbstverriegelungsfunktion dient, zur Weiterverarbeitung zugeleitet werden. Die Übertragung der Daten erfolgt über Leitungen oder leitungslos. Zur leitungslosen Übertragung dient eine Empfangs- und Sendeeinheit 13, die mit der Steuereinheit 12 zusammengefaßt sein kann. Die Empfangs- und Sendeeinheit 13 kann eine Funk-Empfangs- und Sendeeinheit sein.

In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Ausschließen des Riegels 2 zusätzHch vom Eintreten der FaUe 3 in das Schließblech, abhängig. Dadurch wird einem vorzeitigen Ausschließen des Riegels, der zu Beschädigungen am Türrahmen oder am Schließblech führen könnte, vorgebeugt.

Um die Anschlaggeräusche beim Ausschließen des Riegels zu ve-π-nindern, kann mindestens eines der Riegelführungselemente, d. h. entweder der Riegel- führungsbolzen oder das hintere Ende des Riegelführungsschlitzes ein elastisches Dämpfungsghed umfassen.

Weiterhin kann der mit dem Schloßkasten verbundene Riegel-fuhrungsbolzen zwecks Erhöhung der Riegelgegenkraft, d. h. um die Einbruchhemmung weiter zu verstärken, über ein Brückenelement 17 mit einem weiteren mit dem Schloß- kasten verbundenen Teü des Schlosses oder mit dem Schloßkasten selbst verbunden sein.

Figur 4 zeigt schematisch den Aufbau eines unter Verwendung von erfindungsgemäßen selbstverriegelnden Schlössern 1 aufgebauten erfindungsgemäßen Sehließsystems mit einer zentralen Steuereinrichtung 50.

In dem dargesteUten Ausfuhrungsbeispiel sind zumindest aüe im Gebäude vorhandenen Türen mit den erfindungsgemäßen selbstverriegelnden Schlössern 1 ausgerüstet, und über die auf die FaUe wirkende Nußsperr- oder -leeriaufeinrichtung 8 und den ausgeschlossenen Riegel 2 ständig verriegelt. Ein Zugangsberechtigter kann über einen neben der Tür befindlichen Codeleser 54 (in der DarsteUung nach Figur 4 ist ein solcher Codeleser 54 nur neben der Haupteingangstür dargesteüt) und die zentrale Steuereinrichtung 50 die Nußsperr- oder -leeriaufeinrichtung 8 deaktivieren, so daß der Zugangsberechtigte durch die Betätigung des äußeren Drückers die FaUe 3 und über den Auslösehebel 15 den Riegel 2 zurückziehen kann. Die Eingabe über den Codeleser gibt die Nußsperr- oder -leeriaufeinrichtung 8 nur für eine Öffnung frei. Beim erneuten Schüeßen der Tür treten die Nußsperr- oder -leeriaufeinrichtung 8 und der selbstverriegelnde Riegel 2, durch die zentrale Steuereinheit gesteuert, sofort wieder in Funktion, so daß das Gebäude in bislang nicht erreichter Weise einbruchhemmend abgesichert ist.

Im dargesteUten Ausführungsbeispiel ist der Codeleser 54 mit der zentralen Steuereinheit 50 durch eine Leitung verbunden, während das Rücksignal von der zentralen Steuereinheit zum Schloß der Haupteingangstür über eine leitungslose Verbindung 52 übertragen wird. Die Verbindungen können selbstverständlich auch in anderer Weise, z. B. ausschließlich leitungslos realisiert sein.

Die zentrale Steuereinrichtung 50 wird über die Bedieneinheit 55, die ebenfalls über Leitungen 51 oder leitungslose Verbindungen 52 mit der zentralen Steuereinrichtung 50 gekoppelt ist, programmiert oder manueU gesteuert.

Durch die Erfindung lassen sich in einfacher Weise nunmehr auch selbstverriegelnde Schlösser in einem modernen Schüeßsystem einsetzen, wodurch die Einbruchhemmimg von mit zentral gesteuerten Schheßsystemen gesicherten Gebäuden beträchtlich verbessert werden kann.

Außerdem ist es möghch, die bislang verwendeten Türöffner, die im Schließblech bzw. im Türrahmen angeordnet sind und wenig Sicherheit bieten, einschließUch deren relativ komplizierter InstaUation einzusparen.

Claims

Patentansprüche

1. Selbstverriegelndes Schloß (1) mit Riegel (2), Falle (3), HüfsfaUe (4) und Wechsel (5), in welchem der Riegel (2), der über eine Drückernuß (6) oder einen SchUeßzylinder betätigbar ist, in der OffensteUung der Tür durch ein elastisches Element (7) in die SchheßsteUung vorgespannt ist, und beim Einschwenken des Türblattes in den Türfalz durch die Funktion von zumindest der HüfsfaUe (4) in die SchheßsteUung ausgelöst wird, gekennzeichnet durch eine mittels vorzugsweise elektrischer Fernbetätigung deaktivierbare Nußsperr- oder -leeriaufeinrichtung (8) zur zeitweisen Aktivierung der Drückerfunktion.

2. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Verwendung einer mehrteiligen Nuß, bei welcher die elektrisch angetriebene fernbetätigbare Nußsperr- oder -leeriaufeinrichtung (8) zumindest mit dem zur Türaußenseite weisenden Nußteü zus-unmenwirkt.

3. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Riegel (2) eine Sperreinrichtung (9) zur zeitweisen Sperrung der Selbstverriegelungsfunktion angeordnet ist.

4. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperreinrichtung (9) mechanisch und/oder elektrisch angetrieben und fernbetätigbar ist.

5. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine elektrisch angetriebene fernbetätigbare, die Drückerbetätigung zumindest auf der Türaußenseite wahlweise verhindernde Nußsperreinrichtung (8).

6. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine elektrisch angetriebene fernbetätigbare, die Bewegung der Drückerbetätigung zumindest von der Türaußenseite wahlweise übertragende bzw. nicht übertragende Nuß- leerlaufeinrichtung (8).

7. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Nußleerlaufeinrichtung (8) einen äußeren Nußkörper (60) mit je einem Arm (61, 62) zur Betätigung von FaUe (3) und Riegel (2), zwei im Inneren des äußeren Nußkörpers (60) koaxial und paraUel nebeneinander drehbar angeordnete Dornanschlußkörper (63, 64) sowie eine für jeden Dornanschlußkörper (63, 64) mittels Aktoren (71, 72) deaktivierbare Kupplung zwischen Dornanschlußkörper (63, 64) und äußerem Nußkδrper (60) umfaßt.

8. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplung zwischen Dornanschlußkörper (63, 64) und äußerem Nußkδrper (60) einen in jedem Dornanschlußkörper angeordneten Mitnehmerstift (65, 66) mit abgerundeter Stirnseite umfaßt, der unter Federspannung radial aus dem Dornanschlußkörper nach außen in je eine Ausnehmung (67, 68), die als periphere Bahn von etwa 50° WinkeUänge in den äußeren Nußkörper (60) eingeformt ist, mit geringem Zwischenraum zu einem als Anschlag (69, 70) ausgebüdeten Ende der Ausnehmung (67, 68) vorsteht, wobei die Kupplung durch Hineinbewegen eines Aktors (71, 72) mit gegenüber der abgerundeten Stirnseite des Mtnehmerstiftes abgeschrägter vorderer Seitenfläche in den Zwischenraum zwischen Anschlag (69, 70) und Mitnehmerstift (65, 66), welcher den Mitnehmerstift bei Bewegung des Dornanschlußkörpers (63, 64) in diesen zui-uckdrückt, deaktivierbar ist.

9. Selbstvemegelndes Schloß (1) nach mindestens einem der Ansprüche, gekennzeichnet durch einen mit den Dornanschlußkörpern (63, 64) ständig gekoppelten Zahnradsegmenthebel (74) zum Antrieb eines im Schloß (1) angeordneten elektrischen Generators.

10. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an mindestens einem beweglichen Bauteü des Schlosses, insbesondere am Riegel (2) und/oder der FaUe (3) und/oder der HüfsfaUe (4) einen oder mehrere Sensor(en) (10, 11) zur Erfassung von dessen/deren momentaner SteUung angeordnet ist(sind).

11. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Schloß (1) mindestens eine Steuereinheit (12) zur Steuerung der elektrisch angetriebenen Einrichtungen unter Auswertung der vom Sensor bzw. den Sensoren (10, 11) erfaßten Signale sowie von Befehlen, die der Steuereinheit (12) von außerhalb des Schlosses zugeleitet werden, angeordnet ist.

12. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (12) mit einer im Schloß angeordneten Empfangs- und Sendeeinheit (13) zur Aufnahme und Weiterleitung leitungslos übermittelter Signale verbunden ist.

13. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Empfangs- und Sendeeinheit (13) eine Funk-Empfangs- und Sendeeinheit ist.

14. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausschließen des Riegels (2) zusätzlich vom Eintreten der FaUe (3) in das Schließblech abhängig ist.

15. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eines der Riegel- führungselemente im Anschlagbereich ein DämpfungsgUed zur Verminderung des Anschlaggeräusches beim Ausschließen des Riegels aufweist.

16. Selbstverriegelndes Schloß (1) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das mit dem Schloßkasten verbundene Riegelf- rungselement über ein Brückenelement (17) mit einem weiteren mit dem Schloßkasten verbundenen Teü des Schlosses oder mit dem Schloßkasten selbst in Verbindung steht.

17. Schließsystem mit einer zentralen Steuereinrichtung (50), welche über Leitungsverbindungen (51) und/oder leitungslose Verbindungen (52) mit den Schlössern von verschüeßbaren Gebäudeöffliungen, wie Türen oder Fenstern verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest für die Türen selbstverriegelnde Schlösser (1) mit einer elektrisch angetriebenen, fernbetätigbaren Nußsperr- oder -leeriaufeinrichtung (8) zur zeitweisen Aktivierung der Drückerfunktion nach den Ansprüchen 1 bis 16 verwendet werden.