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Die
Erfindung betrifft ein verriegelbares Schloss mit einem elektrischen
Verriegelungssystem für Türen, insbesondere für
Fluchttüren, mit einem Fallenriegel, einer elektrischen
Verriegelung, einem Betätigungselement und einer Steuervorrichtung, wobei
das Betätigungselement mit der Steuervorrichtung verbunden
ist, über die die elektrische Verriegelung in die Entriegelungsstellung
bringbar ist.
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Flucht-
und Rettungswege werden oftmals mit Fluchttüren verschlossen
und verriegelt, die im Gefahrenfall auf Anforderung freigegeben,
das heißt entriegelt werden können. Hierfür
ist ein elektrisches Verriegelungssystem vorgesehen, welches entweder zentral
oder vor Ort angesteuert werden kann. Hierfür sind Taster,
Schalter oder Sensoren vorgesehen, auf deren Signal hin das Verriegelungssystem
eine elektrische Verriegelung ansteuert, die von ihrer Verriegelungsstellung
in ihre Entriegelungsstellung wechselt.
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Üblicherweise
werden für eine derartige elektrische Verriegelung Haftmagnete
verwendet, die am oberen Querholm der Zarge montiert sind und mit einem
an der Tür befestigten Gegenstück zusammenwirken.
Ein derartiges Verriegelungssystem weist bauartbedingt einige negative
Eigenschaften auf. Es müssen nämlich neben den
Ausfräsungen für das Hauptschloss zusätzliche
Ausfräsungen oder Montagebohrungen für die elektrischen
Verriegelungselemente vorgesehen werden, was zu einer Schwächung
des Türblatts und zu einem erhöhten Bearbeitungs-
und Montageaufwand führt. Derartige Bearbeitungen können
das Türblatt so weit schwächen, dass die Brand-
oder Rauchschutzeigenschaften gefährdet werden.
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Bei
einem Begehungsversuch der Tür ohne elektrische Freigabe
der elektrischen Verriegelung wird durch das Betätigen
der Handhabe die Falle des Hauptschlosses zwar eingezogen, die Tür
wird jedoch weiter durch das im oberen Bereich der Tür
angeordnete elektrische Verriegelungselement, z. B. den Haftmagneten
gehalten. Übt der Begeher nunmehr einen erhöhten
Druck auf das Türelement aus, der bei panikartigen Reaktionen ernorm
sein kann, verformt sich diese bis hin zu einer Beschädigung des
Türblatts, da dieses weiterhin noch elektrisch verriegelt
ist. Insbesondere der große Abstand des Haftmagneten zum
Drücker stellt eine große Beschädigungsgefahr
für das Türblatt bei derartigen gewaltsamen Öffnungsversuchen
dar. Außerdem können derartige Fluchttüren
nicht oder nur aufwändig nachgerüstet werden.
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Aus
der
DE 40 33 840 C2 ist
ein in den Schlosskasten integrierter elektromagnetisch betätigbarer
Türöffner mit Panikfunktion bekannt. Dieser Türöffner
kann sowohl die Falle als auch den Riegel in das Schloss zurückschieben.
Aus der
DE 102 37 729
A1 ist ein Fluchttüröffner speziell für
den Klinikbereich bekannt. Die
DE 10 2006 038 610 A1 zeigt einen schlanken
Gegenkasten für ein Panikschloss. Aus der
DE 38 17 308 C1 ist ein
rahmenseitiger Öffner für ein Schloss mit zwei
Fallen bei Standardabmessungen des Schlosses bekannt. Schließlich
zeigt die
DE 30 50
356 C2 ein Panikschloss mit Hubmagnet.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schloss bereitzustellen,
welches einfach montiert werden kann und gewährleistet,
dass das Türblatt keinen Schaden nimmt, wenn bei aktivierter
elektrischer Verriegelung der Versuch unternommen wird, die Tür
(gewaltsam) zu öffnen.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Schloss der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass eine zusätzliche Falle vorgesehen ist, dass die elektrische
Verriegelung als Elektroöffner ausgebildet ist und der
Elektroöffner der zusätzlichen Falle zugeordnet
ist.
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Der
Schlosskasten besitzt bei der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung des Schlosses nicht nur einen Fallenriegel, sondern
eine zusätzliche Falle, wobei sowohl der Fallenriegel als
auch die zusätzliche Falle in die rahmenseitige Stulpschiene
oder das Schließblech eingreifen. Über den Fallenriegel wird
das Schloss beim Schließen der Tür automatisch
verriegelt. Die Entriegelung des Fallenriegels erfolgt durch manuelle
Betätigung eines Drückers oder einer Drückerstange
(push-bar). Die zusätzliche Falle hat den wesentlichen
Vorteil, dass die Tür problemlos geschlossen werden kann,
jedoch in ihrer Schließstellung verriegelt ist, da über
den Drücker lediglich der Fallenriegel, jedoch nicht die
zusätzliche Falle, angesteuert wird. Eine Entriegelung
des Schlosses kann nur mittels des Elektroöffners erfolgen,
der die zusätzliche Falle hintergreift und erst bei Aktivierung
freigibt. Zum Öffnen der Tür muss daher der Drücker
manuell betätigt werden und es muss der Elektroöffner
angesteuert werden.
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Ein
wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die zusätzliche
Verriegelung, die beim Stand der Technik vom relativ weit vom Schloss entfernten
Haftmagneten realisiert wird, nunmehr direkt am Schloss erfolgt,
so dass auch bei einer Fehlbedienung, das heißt bei einem
gewaltsamen Öffnungsversuch der nach wie vor verriegelten
Tür, keine Beschädigung des Türblatts
durch Verwinden des Türblatts zu befürchten ist.
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Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass am Türblatt keine
zusätzlichen Ausfräsungen beziehungsweise Befestigungen
erforderlich sind, da die zusätzliche Falle im sowieso
vorhandenen Schloss integriert ist.
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Bei
einer Weiterbildung der Erfindung ist der Elektroöffner
vollständig in die Türzarge integriert. Diese
Integration kann gleichermaßen gut in aus Holz oder aus
Stahl bestehende Zargen beziehungsweise Rahmen erfolgen. Zur Aufnahme
des Elektroöffners bedarf es lediglich einer Ausfräsung
in der Zarge, wobei die Ausfräsung jedoch durch das Mauerwerk
abgestützt wird, und daher zu keiner Schwächung
des Gesamtsystems führt.
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Bei
einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
die elektrische Verriegelung in ihrer Verriegelungsstellung bestromt
ist. Nach dem Ruhestromprinzip arbeitende Systeme gewährleisten eine
Verriegelung der Tür, solange der Stromkreis nicht unterbrochen
wird. Wird dieser jedoch zum Beispiel durch eine Nottaste unterbrochen,
dann wird die elektrische Verriegelung, das heißt der Elektroöffner, in
die Entriegelungsstellung überführt und die zusätzliche
Falle wird freigegeben. Dir Tür kann durch Betätigung
des Drückers geöffnet werden.
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Bei
einer anderen Ausführungsform ist die elektrische Verriegelung
in ihrer Verriegelungsstellung stromlos. Zum Überführen
der elektrischen Verriegelung, das heißt des Elektroöffners,
in die Öffnungsstellung bedarf es daher einer Bestromung
der Verriegelung, was zum Beispiel über einen Schalter erfolgen
kann. Diese Variante wird zum Beispiel in Sicherheitsbereichen oder
im Klinikbereich verwendet.
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Bei
einer Weiterbildung der Erfindung ist der Elektroöffner
an der rahmenseitigen Stulpschiene oder am Schließblech
befestigt. Dies kann zum Beispiel durch formschlüssiges
Fügen oder mittels einer Verschraubung oder einer Verklammerung
erfolgen. Die Stulpschiene ist im Bereich der zusätzlichen
Falle ausgeklinkt, so dass die Falle beim Öffnen der Tür
die Stulpschiene passieren kann. Dabei kann die Stulpschiene als
Flach-, Winkel- oder Lappenstulp ausgebildet sein.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung wird darin gesehen, dass die zusätzliche
Falle mittels eines Schließzylinders betätigbar,
das heißt in die Offenstellung bringbar ist. Auf diese
Weise kann die Fluchttür beziehungsweise kann das Schloss
auch dann entriegelt werden, wenn die elektrische Verriegelung in
ihrer Verriegelungsstellung verbleibt. Dabei kann der Schließzylinder
einseitig oder beidseitig betätigbar sein.
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Schließlich
wird ein wesentlicher Vorteil auch darin gesehen, dass das Schloss
in bestehende Anlagen nachrüstbar ist. Am Türblatt
bedarf es keiner zusätzlichen Aussparungen beziehungsweise
Ausfräsungen oder Montagebohrungen, da lediglich der Schlosskasten
gewechselt werden muss. Außerdem müssen keine
Stromleitungen in das Türblatt verlegt werden. An der Zarge
muss zur Aufnahme des Elektroöffners eine Ausfräsung
vorgenommen werden, die aber die Zarge nicht schwächt.
Ferner bedarf es einer Ausklinkung an der Stulpschiene beziehungsweise
wird ein neues Schließblech montiert.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung,
in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung ein besonders bevorzugtes
Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Dabei
können die in der Zeichnung dargestellten sowie in der
Beschreibung und in den Ansprüchen erwähnten Merkmale
jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination
erfindungswesentlich sein.
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In
der Zeichnung zeigen:
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1 eine
Draufsicht auf das erfindungsgemäße Schloss in
dessen Schließstellung; und
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2 das
Schloss gemäß 1 in perspektivischer
Ansicht und Explosionsdarstellung.
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Das
insgesamt mit 10 bezeichnete Schloss besitzt einen Schlosskasten 12,
welcher in eine entsprechende Ausfräsung eines (nicht dargestellten) Türblatts
eingeschoben wird und über einen Schlossstulp 14 am
Türblatt befestigt wird. Das Schloss 10 besitzt
einen Fallenriegel 16, welcher über einen (nicht
dargestellten), an einer Drückernuss 18 angreifenden
Drücker oder eine Drückerstange betätigbar und
dadurch in den Schlosskasten 12 zurückziehbar ist.
Erfindungsgemäß weist das Schloss 10 eine
zusätzliche Falle 20 auf, welche von einer Sperrklinke 22 eines
Elektroöffners 24 übergriffen wird. Der
die elektrische Verriegelung 26 bildende Elektroöffner 24 ist
an einem Schließblech oder eine Stulpschiene 28, z.
B. einer Winkelstulp montiert, welche ihrerseits an einer (nicht
dargestellten) Zarge befestigt ist. Die zusätzliche Falle 20 kann
insbesondere mittels eines Schließzylinders 28 betätigt
und in den Schlosskasten 12 zurückgezogen werden.
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Die 2 zeigt
den Schlosskasten 12 mit vollständig ausgefahrenem
Fallenriegel 16, der dadurch seine Riegelstellung einnimmt.
Der Elektroöffner 24 wird beispielsweise mit zwei
Schrauben 32 an der Stulpschiene 28 befestigt.
Außerdem ist erkennbar, dass die Stulpschiene 28 eine
Ausfräsung 34 aufweist, in welcher sich die Sperrklinke 22 des
Elektroöffners 24 bewegen kann.
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Zum Öffnen
einer mit dem Schloss 10 verriegelten Fluchttür
muss durch manuelle Betätigung des Drückers oder
einer Drückerstange der Fallenriegel 16 vollständig
in den Schlosskasten 12 eingezogen werden. Außerdem
muss der Elektroöffner 24 betätigt werden,
was bei einem nach dem Ruhestromprinzip arbeitenden Elektroöffner 24 durch
Unterbrechung des Stromkreises oder bei nach dem Arbeitsstromprinzip
arbeitenden Elektroöffner 24 durch Bestromung
erfolgt. Dadurch wird die Verriegelung der zusätzlichen
Falle 20 durch die Sperrklinke 22 freigegeben,
so dass diese von der aus dem Schlosskasten 12 ausgeschobenen
zusätzliche Falle 20 verschwenkt werden kann.
Die Fluchttür kann nunmehr geöffnet werden.
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Beim
Wiederverschließen der Fluchttür werden sowohl
der Fallenriegel 16 als auch die zusätzliche Falle 20 in
den Schlosskasten 12 eingeschoben, wobei bei vollständig
verschlossener Fluchttür der Fallenriegel 16 anschließend
in seine in der 2 dargestellte Riegellage überführt
wird, in welcher er vollständig aus dem Schlosskasten 12 austritt
und vollständig in die Stulpschiene 28 eingreift.
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Außerdem
besteht die Möglichkeit, dass das Zylinderschloss 30 nicht
nur einseitig, sondern auch beidseitig, das heißt sowohl
auf der Innen- als auch auf der Außenseite der Fluchttür
betätigbar ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4033840
C2 [0005]
- - DE 10237729 A1 [0005]
- - DE 102006038610 A1 [0005]
- - DE 3817308 C1 [0005]
- - DE 3050356 C2 [0005]