Taumelpresse
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft eine Taumelpresse mit einer ersten Gesenkhälfte, die mit einem Antrieb bezüglich einer Raumachse um einen Drehpunkt taumelnd angetrieben ist, und mit einer zweiten, sich achs- parallel relativ zur ersten Gesenkhälfte bewegenden Gesenkhälfte, wobei der Taumelantrieb hydraulische Arbeitskolben aufweist, die mit einem regelmässigen, definierten, pulsierenden Fluss eines hydraulischen Mediums versorgt sind, und die ihrerseits zur Erzeugung einer Taumelbewegung mit der ersten Gesenkhälfte verbunden sind.
Stand der Technik
Eine derartige Taumelpresse ist zum Beispiel aus der CH 662 983, CH 666 857 oder DE 1 652 653 bekannt und dient zur Herstellung von massiven Teilen aus Metall oder anderen festen Stoffen, wobei das Teil oder Werkstück zwischen zwei umformenden Werkzeug- oder Gesenkteilen geformt wird, und wobei im Gegensatz zum klassischen achsparallelen Pressverfahren die eine Werkzeughälfte gegenüber der anderen eine abwälzende taumelnde Bewegung ausführt. Wegen der nur partiellen Berührung des Oberwerkzeuges mit dem Werkstoff kann der Werkstoff bei der Taumelbewegung mit wesentlich geringerer Presskraft zum Fliessen gebracht werden, so dass in einer Stufe wesentlich grössere Umformgrade und eine genauere Ausformung der Matrizenkonturen erzielt werden können. Der bei einem Umgang mögliche Vorschub ergibt sich aus dem Neigungswinkel des taumelnden Werzeuges und ist entsprechend begrenzt. Die Grosse dieses Vorschubes bestimmt dann die für den Gesamt- arbeitshub, d.h. für die gewünschte Stauchhöhe notwendige Anzahl der Taumelumgänge und entsprechend der Taumelfrequenz die Verformungszeit.
Bei den bekannten Taumelpressen mit mechanischem Antrieb der Taumelbewegung wird die Umlauf- oder Taumelfrequenz durch eine Reihe von Faktoren limitiert:
In ausgeschwenkter Stellung des taumelnden Werkzeuges entstehen störende Zentrifugalkräfte, die insbesondere auch von der grossen Masse des Exzenterschaftes und der exzentrischen Antriebsteile herrühren. Diese freien
Kräfte erzeugen bei höheren Taumelfrequenzen untragbare Vibrationen zwischen den beiden Werkzeugteilen, welhalb bei bekannten Taumelpressen die Taumelfrequenz auf tiefere Werte beschränkt werden musste.
Das kalottenförmige Lager des taumelnden Werkzeuges muss zudem den gesamten Pressdruck aufnehmen. Zufolge der kalottenförmigen Ausbildung des oberen Drucklagers erhöht sich die Lagerpressung pro Flächeneinheit und damit die entstehende Reibungsarbeit wesentlich. Die dort erzeugte Reibungswärme muss durch einen dünnen Oelfilm aus dem Lagerspalt abgeführt werden. Mit zu¬ nehmender Taumelfrequenz steigt analog die Reibungs¬ erwärmung, welche durch das Schmiermittel abgeführt werden muss. Umgekehrt limitiert der enge Lagerspalt die Durchflussmenge des Schmier- und Kühlmittels.
Die ungenügende Wärmeabfuhr und die Zentrifugalkräfte der aussermittigen Massen verhindern bei bekannten Konstruktionen den Bertieb mit Taumelfrequenzen mit mehr als ca. 600 U/min. Soll der zulässige Vorschub pro Taumelumgang nicht überschritten werden, so ergeben sich daraus für Werkstücke mittlerer Abmessungen Verformungszeiten von etwa 4 - 5 Sekunden und eine entsprechende Produktionsleistung von nur 10 - 12 Teilen pro Minute. Bei dem Versuch, bei dieser limitierten Taumelfrequenz die Verformungszeit durch eine Erhöhung der Schliessgeschwindigkeit der Presse zu verkürzen, würde sich jedoch die Kontaktfläche zwischen Werkstoff und Taumelwerkzeug vergrössern. In diesem Fall wäre ein Gesamtpressdruck erforderlich, der bis zur gleichen Grosse steigen kann, wie beim achs-
parallelen Pressen, so dass hier ein Taumelpressen keinen wesentlichen Vorteil mehr bieten würde.
Darstellung der Erfindung
Die Erfindung setzt sich die Aufgabe, die angegebenen Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen und eine Taumelpresse zu schaffen, die einen Dauerbetrieb mit erhöhter Taumelfrequenz und eine Verkürzung der Umformzeit eines Werkstückes, insbesondere auch im Halb- und Warmbereich gestatten.
Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass mit der ersten, taumelnd angetriebenen Gesenk¬ hälfte eine Gegenmasse verbunden ist, die derart aus¬ gebildet und angeordnet ist, dass deren Schwerpunkt um 180 verschoben auf der entgegengesetzten Seite des Drehpunktes liegt wie der Schwerpunkt der ersten Gesenkhälfte, und dass das Produkt von deren Masse und ihrem Schwerpunktabstand vom Drehpunkt der Taumel¬ bewegung etwa dem Produkt der Masse der ersten Gesenk¬ hälfte und deren Schwerpunktabstand vom Drehpunkt entspricht.
Da der Schwerpunkt der Gegenmasse um 180 gegenüber dem Schwerpunkt des taumelnden Werkzeuges verschoben ist und sich die Produkte aus Masse und Schwerpunktabstand gegenseitig aufheben, können somit keine Zentrifugal¬ kräfte infolge der aussermittigen Lage des taumelnden Werkzeuges entstehen, und zwar werden die Zentrifugal- Kräfte automatisch bei allen Taumelfrequenzen, Taumel- Amplituden und Neigungswinkeln eliminiert
Mit einer anderen Variante kann die Kompensation der Massenkräfte der taumelnden Werkzeuge dadurch erreicht werden, dass eine verschiebbare Masse auf der gleichen Seite des Schwenkpunktes des Werkzeuges vorgesehen wird. Durch Verschieben der Gegenmasse im Ausmass des exzentrischen Ausschlages des Werkzeuges auf die gegenüberliegende Seite der Mittelachse kann die notwendige Gegenkraft aufgebracht werden, wobei die Verschiebung der Gegenmasse über ein Hebelgstänge in Funktion des Exzentrausschlages erfolgen kann.
Die Erfindung beruht auf der offenbar bei den vorbe¬ kannten Taumelpressen nicht berücksichtigten Erkennt¬ nis, dass die Nachteile des Standes der Technik durch eine Kompensation der Fliehkräfte der taumelnden Gesenkhälfte zum grossen Teil behoben werden können, so dass die Taumelpresse mit erhöhter Frequenz betrieben werden kann.
Bei einer praktischen Ausführung einer erfindungs- gemässen Taumelpresse Hessen sich im Dauerbetrieb Frequenzen von ca. 2400 U/min und mit einer Reduktion der Verformungszeit auf etwa 1 - 1,5 sec ohne störende Vibrationen erreichen. Diese kurze Umformzeit erlaubt auch die Ausweitung des Taumelpressens in das Gebiet der Warmumformung, ohne dass befürchtet werden muss, dass sich die Werkzeuge wegen zu langer Kontaktzeit mit dem erhitzten Werkstoff unwirtschaftlich abnützen und gleichzeitig der Werkstoff während der Umformung vorzeitig abkühlt.
Besonders vorteilhaft ist es, eine exakte Führung der zwei Gesenkhälften auch bei aussermittiger Werkstoff¬ verteilung dadurch zu gewährleisten, dass mit der ersten Gesenkhälfte eine Zentrierplatte kraftschlüssig verbunden ist, welche eine praktisch spielfreie Zentrierung mit der anderen Gesenkhälfte bildet.
Bei einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist der Taumelantrieb der ersten Gesenk¬ hälfte mindestens drei die Taumelachse umgebende, auf die Gesenkhälfte einwirkende Taumelkolben auf, die von einer Mehrfachpumpe periodisch eine zyklisch variieren¬ de Druckmittelmenge erhalten. Mit Vorteil wird diese zyklische Variation durch zwei zusammenwirkende Achsialkolbenpumpen mit umlaufenden geneigten Tau el- scheiben erzeugt, die auf eine Anzahl von Pumpenkolben einwirken, welche mit Druckmittelleitungen mit je einem zugeordneten Taumelkolben verbunden sind.
Kurze Beschreibung der Figuren
Die Erfindung sowie Weiterbildungen derselben werden anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungs¬ beispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Taumelpresse im Längsschnitt entlang der Taumelachse,
Fig. 2 einen Querschnitt der Taumelpresse nach Fig. 1 entlang der Ebene II,
Fig. 3 einen Ausschnitt des Längsschnittes der Presse,
Fig. 4 eine Detaildarstellung des Fliehkraftausgleichs,
Fig. 5 eine Detaildarstellung der Werkzeugführung, und
Fig. 6 a-d verschiedene mögliche Taumelbewegungen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Die in Fig. 1 dargestellte Taumelpresse mit einer taumelnd angetriebenen oberen Gesenkhälfte 1 und einer achsparallel bewegten unteren Gesenkhälfte 2 und dem zwischen den beiden Gesenkhälften 1, 2 angordneten, zu verformenden Werkstück 10 weist ein Pressengestell 12 mit eingebauten Schlittenführungen 15, einen Press¬ schlitten 8, sowie einen hydraulisch durch einen Kolben 9 bewegbaren Schlittenantrieb auf. Das Pressengestell nimmt die Gegenkraft zu der vom Pressschlitten 8 bzw. dem hydraulischen Kolben 9 erzeugten Presskraft auf. Das Pressengestell 12 bzw. die Schlittenführung 15 wird durch eine obere Traverse 7, eine untere Traverse 14 und eine Anzahl von rotationssymmetrisch um die Pressenachse A angeordneten Säulen 13 gebildet. Wie in Fig. 2 dargestellt, können z.B. vier solcher Säulen 13 vorgesehen sein. Anstelle eines Säulengestells kann auch ein Kastengestell Verwendung finden, wobei dann ein prismatisches Bettprofil von Vorteil ist. Der Pressschlitten 8 trägt das feste untere Werkzeug oder Gesenkteil 2 und wird vom Koben 9 hydraulisch gegen die in einem Werkzeughalter 4 befestigte taumelnde obere Gesenkhälfte 1 gepresst.
Die Taumelbewegung der oberen Gesenkhälfte 1 wird durch mehrere, mindestens drei, auf einem Durchmesser des in einer Kalotte 3 beweglichen Werkzeughalters 4 angrei¬ fende Arbeitskolben 5, 6 erzeugt, die mit einer perio¬ disch sinusförmig pulsierenden Oelmenge beaufschlagt werden, der durch eine hydraulische Mehrfachpumpe 20 mit einer Anzahl von Pumpenkolben 25, 26 erzeugt wird. Diese besteht aus zwei in der gleichen Achsläge quer zur Taumelachse angeordneten Achsialkolbenpumpen 21,
22, die durch je einen Elektromotor 31, 32 mit regel¬ barer Drehzahl angetrieben sind. Die beiden Pumpen 21, 22 arbeiten mit je einer umlaufenden, zur Vermeidung von Fliehkräften dynamisch ausgewuchteten Taumelscheibe
23, 24 mit fester Neigung gegen die Antriebsachse B resp. C und gegeneinander verstellbarer Winkelposition. Die TaumelScheiben 23, 24 bewegen zyklisch Pumpenkolben 25 bzw. 26, deren Anzahl der Zahl der Arbeitskolben 5, 6 entspricht. Jeweils ein Pumpen- kolben 25 der einem Pumpe 21 ist mit dem in der gleichen Reihenfolge angeordneten Pumpenkolben 26 der anderen Pumpe 22 durch eine hydraulische Leitung 27 bzw. 28 fest verbunden, und diese Verbindungsleitung 27 bzw. 28 ist wiederum starr mit der Druckleitung 29 bzw. 30 des zugeordneten Arbeitskolbens 5 bzw. 6 verbunden.
Bei jeder Umdrehung der Pumpenantriebswelle bzw. der Taumelscheiben 23, 24 steigt der Förderstrom eines Pumpenkolbenpaares 25, 26 von Null beim Winkel 0 auf ein Maximum beim Winkel 180 , und von dort an wird die Fluidmenge bis zum Winkel 360 wieder zurückgezogen. Der über die Leitungen 27, 28, 29, 30 direkt mit den Pumpenkolben 25, 26 verbundene Arbeitskolben 5 kopiert
diese sinusförmige Bewegung und überträgt sie auf das taumelnde Werkzeug, wobei die Hubgrösse vom Verhältnis des Querschnittes des Pumpenkolbens zum Querschnitt des Taumelkolbens abhängt. Wird durch entsprechende Steue¬ rung der Pumpenmotoren die Phasenlage der Taumel¬ scheiben gegeneinander verschoben, so kann stufenlos der Taumelhub des Oberwerkzeuges vom Maximum bei 0 Differenz der Phasenlage der beiden Pumpen bis auf Null bei einer Differenz der gegenseitigen Phasenlage von 180 reguliert werden. Die Antriebswellen 31, 32 der TaumelScheiben werden mittels separater Motoren angetrieben, so dass mittels gegenseitiger Variation ihrer Drehzahlen verschiedene Formen der taumelnden Abwicklung des Oberwerkzeuges 1 erzeugt werden können.
Durch Differenzierung der Drehzahlen und Drehrichtungen der Pumpenantriebsmotoren 31, 32 können dabei alle gewünschten Formen der taumelnden Abwälzung erzeugt werden. Fig. 6a zeigt als Beispiel eine sternförmige, Fig. 6b eine spiralförmige, Fig. 6c eine angenähert geradlinige Bewegung in wählbarer Richtung, und Fig. 6d eine kreisförmige Taumelbewegung T bezüglich der Taumelachse A. Dank der geringen umlaufenden Massen und der elektronischen Steuerung an den Pumpenantriebs- motoren 31, 32 können verschiedene solche Varianten programmiert und innerhalb ein und desselben Verformungsvorganges unter Last ausgeführt werden.
Bei Achsialkolbenpumpen der beschriebenen Bauart treten hohe Achsialkräfte auf, welche normalerweise durch ein Achsialwälzlager aufgenommen werden müssen. Bei Dreh¬ zahlen über 2000 U/min ist die Lebensdauer solcher
Lager beschränkt. Bei der erfindungsgemässen Ausführung wird diese Achsialkraft an den Enden der Ptunpenwellen gegenseitig abgestützt, wobei bei einer eventuellen Drehzahldifferenz ein Drucklager 33 die Abstützung übernimmt.
Der Werkzeughalter 4 ist, wie insbesondere aus der vergrösserten Darstellung in Fig. 3 ersichtlich, kalottenförmig ausgebildet, so dass die taumelnde Gesenkhälfte 1 gegenüber der festen Gesenkhälfte 2 zentriert ist. Dabei wird der Gegendruck der unteren Gesenkhälfte 2 nicht vom kalottenförmigen Werkzeug¬ halter 4 oder dessen Führung 3 aufgenommen, sondern vom Hydraulikmittel in den ArbeitsZylindern 5, 6.
Die untere Gesenkhälfte 2 ist im Pressschütten 8, der mittels des Kolbens 9 bewegbar ist, angeordnet. Im Kolben 9 ist weiterhin ein hydraulisch betätigbarer Ausstosskolben 11 für das Werkstück 10 vorgesehen.
In Fig. 4 und 5 ist im Detail die Ausbildung der oberen taumelnden Gesenkhälfte 1 dargestellt, bei der die im
Betrieb erzeugten Fliehkräfte kompensiert sind Die
Grosse dieser Fliehkräfte Zo an der oberen Gesenk- hälfte 1 wird durch die Exzentrizität Eo des Schwer- unktes S bezüglich der Achse A bestimmt. Zur Kom¬ pensation der Zentrifugalkraft ist unterhalb der oberen taumelnden Gesenkhälfte 1 eine Gegenmasse G mit um 180 versetztem Schwerpunkt angebracht. Die Exzentrizität E und Schwerpunktlage S der Gegenmasse G sind so ge¬ wählt, dass sich eine Zentrifugalkraft Z in der gleichen Grosse wie die Zentrifugalkraft Z der Gesenk-
hälfte 1 ergibt. Dazu ist das Produkt aus dem Abstand E des Schwerpunktes S der Gegenmasse G vom Drehpunkt M möglichst gleich dem entsprechenden Produkt der taumelnd angetriebenen Gesenkhälfte 1 gewählt. Die Resultierende beider Zentrifugalkräfte Z und Z senkrecht zur Achse A wird dann angenähert Null, und zwar unabhängig vom Neigungswinkel des Oberwerkzeuges und von der Taumelfrequenz. Das sich durch den achsialen Abstand a der beiden Zentrifugalkräfte ergebende Moment kann problemlos vom Antrieb der Taumelbewegung aufgenommen werden.
Mit einer anderen Variante kann die Kompensation der Massenkräfte der taumelnden Werkzeuge dadurch erreicht werden, dass eine verschiebbare Masse auf der gleichen Seite des Schwenkpunktes des Werkzeuges vorgesehen wird. Durch Verschieben der Gegenmasse im Ausmass des exzentrischen Ausschlages des Werkzeuges auf die gegenüberliegende Seite der Mittelachse kann die notwendige Gegenkraft aufgebracht werden, wobei die Verschiebung der Gegenmasse über ein Hebelgstänge in Funktion des Exzentrausschlages erfolgen kann.
Die beschriebene Fliehkraft-Kompensation erlaubt zusammen mit den anderen beschriebenen Massnahmen eine markante Erhöhung der Taumelfrequenz auf Werte bis ca. 2400 U/min und damit eine Reduktion der Verformungszeit eines Werkstückes auf den beim Gesenkschmieden in mechanischen Pressen üblichen Wert, d.h. eine wesent¬ liche Steigerung der Produktionsleistung, sowie eine Anwendung auch bei erhöhten Temperaturen von etwa 800 bis 1100 , ohne übermässige Erhitzung der Werkzeuge und ohne vorzeitige Abkühlung des Werkstückes.
Damit die Gegenmasse G möglichst wenig Raum einnimmt und leicht unterzubringen ist, ist sie mit Vorteil aus einem Material mit hohem spezifischen Gewicht ausgebildet, z.B. aus Blei, einem anderen Schwermetall oder aus Wolframkarbid.
Für die Erhaltung der mittigen Lage der beiden Gesenk¬ hälften auch bei Werkstücken mit stark unsymmetrischer Materialverteilung ist die Starrheit der gegenseitigen Führung von grosser Bedeutung. Um das Spiel in der Führung des Schlittens 8 zu reduzieren und möglichst auszuschalten, ist ge äss dem Beispiel nach Fig. 5 eine direkte Zentrierung vorgesehen. Dazu ist eine Zentrier¬ platte 17 unmittelbar mit dem Werkzeughalter der oberen Gesenkhälfte 1 verbunden, welche praktisch spielfrei auf den Aussendurchmesser des Unterwerkzeuges 2 passt und mit diesem während des Umformvorganges eine starre Verbindung bildet. Im letzten Teil des Verformungsweges taucht das Unterwerkzeug 2 in die Zentrierplatte 17 ein und gewährleistet auch bei aussermittiger Werkstoff¬ verteilung die Einhaltung sehr enger Toleranzen bezüg¬ lich der Achsversetzung, d.h. auch bei nicht-rotations- symmetrischer Verteilung des Werkstoff-Querschnittes gewährleistet die direkte Werkzeugführung die genaue Einhaltung der Uebereinstimmung der Achsen der zwei Werkzeuge.
Die dem Fliehkraftausgleich dienende Gegenmasse G ist in diesem Fall als Ring ausgebildet und über eine Anzahl Stehbolzen 16 mit dem taumelnden Oberwerkzeug 1 starr verbunden. Oeffnungen oder Schlitze 18 geeigneter Form in der Zentrierplatte 17 ermöglichen dabei die pendelnde Bewegung der Stehbolzen 16.
Die beschriebene Ausführung mit hydraulischem Antrieb ist besonders vorteilhaft, da ein hochbelastetes Axial¬ lager entfällt, das bei hohen Drehzahlen nur eine kurze Lebensdauer überstehen würde. Die Laufruhe ist deutlich verbessert und es lassen sich weiter erhöhte Drehzahlen im Dauerbetrieb verwirklichen. Durch Aendern der Dreh¬ zahl, der Drehrichtung oder der Phasenverschiebung der zwei Pumpen können die gegenseitigen Bewegungen der beiden Werkzeuge leicht an die technologischen Erfor¬ dernisse angepasst werden, und es lässt sich jenach Bedarf mühelos eine Kreis-, Spiral-, Schwing- oder Schwenkbewegung realisieren, wobei sowohl die Grosse der Taumelneigung als auch die Einleitung der ver¬ schiedenen Bewegungsprogramme vorprogrammiert und ohne Zeitverzug gesteuert werden kann. Der Stauchvorgang kann dabei zum Beispiel mit ruhendem Oberwerkzeug begonnen und dann ohne Verzögerung auf den gewünschten Taumelhub gebracht werden.
Am Ende jeden Messvorganges kann das im Umlauf zwischen Pumpe und Arbeitskolben zirkulierende warme Hydraulik¬ medium ausgespült und eventuelle Leckver luste am Ende des Presskolbenhubes über ein Nachsaugventil ausge¬ glichen werden. Das sich im Verlaufe eines Presszyklus erwärmende Drucköl kann am Ende eines jeden Zyklus mit einem geeigneten Oelkükler wieder rückgekühlt werden.