Verfahren zum übertragen von auf einem Motivträger mittels Farbe aufgebrachten Motiven auf einen anderen Träger, insbesondere Textilien
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Übertragen von auf einem Motivträger mittels Farbe aufgebrachten Motiven auf einen anderen Träger, insbesondere Textilien, welche auch bis 95°C waschbar sind, wobei dieser Motivträger mit der Motivseite in Kontakt mit diesem anderen Träger gebracht wird und die Übertragung mit einer Transferflüssigkeit und unter Druck erfolgt.
In der Textildrucktechnik ist es bekannt, ein aufzu¬ druckendes schwarz-weißes oder farbiges Bild auf einen ersten Bildträger, beispielsweise ein Papierblatt oder Papierstreifen, aufzudrucken und das Bild von diesem Bildträger in einem zweiten Arbeitsgang auf das end¬ gültige Substrat, insbesondere einen Textilstoff, umzu- drucken. Diese Verfahren werden als Transferdruckver¬ fahren bezeichnet. Ihre Ausführung erfolgt im Na߬ transferverfahren oder Trockentransferverfahren. Beim Naßtransververfahren wird ein vorpräpariertes Papier mit Farbstoff und Harz bedruckt. Der Umdruck erfolgt auf einem Kalander bei hoher Temperatur unter Druck und gleichzeitiger Dämpfung mit einem geeigneten Mittel. Beim Trockentransferverfahren wird das Papier mit Pig¬ mentfarbstoff und einem thermopl stischen Kunstharz be¬ druckt, so daß der Umdruck bei erhöhter Temperatur auf einem arm-Kalander ohne zusätzliche Dämpfungsmittel durchgeführt werden kann.
Probleme ergeben sich hierbei vor allem durch die not¬ wendige erhöhte Temperatur, mit der das textile Gewebe behandelt werden muß. In Folge dieser erhöhten Tempera¬ tur kommt es zu einem Verziehen des Textilstoffes, so daß beim Übertragen der Farben erhebliche Passa- schwierigkeiten auftreten. Die einzelnen Farben stimmen nicht mehr übereinander bzw. fließen ineinander. Ferner sind diese Verfahren völlig ungeeignet zur Übertragung beispielsweise eines nach einem üblichen Druckverfahren hergestellten Bildes, unter den üblichen Druckverfahren wird hierbei der Hochdruck bzw. Flexodruck, der Flachdruck bzw. Offsetdruck, der Tiefdruck bzw. Rakeltiefdruck und der Siebdruck verstanden. Beim Hochdruck sind die zu druckenden Elemente erhaben, die Druckform dagegen eben oder zylindrisch.
Der Flachdruck, bei dem druckende und nicht druckende Elemente in derselben Ebene liegen, beruht darauf, daß die druckenden Teile durch chemische Behandlung wasser¬ abstoßend gemacht werden. Sie können mit pastδser Druckfarbe eingefärbt werden; die nicht druckenden Teile werden fettabstoßend gemacht, sie nehmen keine Druckfarbe an. Die Druckform ist entweder eben (Steindruck) oder zylindrisch (Offsetdruck) . Zu dem Farbwerk tritt ein Feuchtwerk, -das die Stein- oder Off¬ setplatte vor dem Einfärben anfeuchtet.
Beim Tiefdruck sind die zu druckenden Elemente durch Ätzen oder Gravieren tiefgelegt. Von der mit flüssiger Farbe überschwemmten Druckform wird der Farbüberschuß beispielsweise durch ein Rakel abgenommen, so daß Farbe nur in den tiefer liegenden Druckelementen verbleibt. Das Papier wird durch einen Druckzylinder an die Druck¬ form gepreßt, wodurch die Farbe aus den Näpfchen auf das Papier gesaugt wird.
Beim Siebdruck besteht die Druckform aus einer Scha¬ blone aus farbdurchlässigem Material (Metal- oder Nylonsieb). Die pastöse Druckfarbe wird manuell oder in der Siebdruckmaschine mit einer Rakel durch die Maschen des Siebes auf den Druckstoff gedrückt. Weder das Na߬ transfer- noch das Trockentransferverfahren eignen sich zum Übertragen solcher mittels der üblichen Druckverfahren hergestellter Bilder.
In der DE-OS 17 71 863 wird ein bekanntes Verfahren be¬ schrieben, mittels welchem auf einer ursprünglichen Unterlage, z. B. Kunstdruckpapier, hergestellte Bilder auf eine neue Unterlage, beispielsweise eine Oberfläche aus einem Textilmaterial, von Holz, von Stein od. dgl. übertragen werden.
Bei dieser Übertragung wird eine Zwischenunterlage in Form von einem nicht feuchtempfindlichen Laminat benutzt, das in der genannten Reihenfolge aus folgenden Schichten besteht: eine Tragschicht, eine lösbare Mittelschicht, eine Klarlackschicht und eine aufgrund von Druck befestigende Leimschicht. Die Nachteile dieses Verfahrens liegen vor allem in der Ungenauigkeit der Bildübertragung und im Vorhandensein von schlecht übertragenen Bildpartien. Ferner handelte es sich bei dem Zwischenträger um einen äußerst komplizierten Gegenstand.
Nach dem. dann in der DE-OS 17 71 863 beschriebenen Verfahren sollten diese Schwierigkeiten dadurch vermieden werden, daß die das Bild bedeckende Druckfarbenschicht mit einer Klebstoffschicht belegt wird, daß ein mit einem aufgrund von Druck anhaftenden Leimstoff beschichteten Blatt od. dgl. mit der Kleb¬ stoffseite gegen die Druckfarbenschicht gepreßt wird, wonach das Blatt od. dgl. unter Zurückbleiben von Leim¬ stoff auf der Druckfarbenschicht von dieser abgezogen wird und auf den Leimstoff eine im vorraus hergestellte, nicht feucht-empfindliche Zwischenunter¬ lage gepreßt wird, die in Schichten übereinander, in Richtung vom druck-empfindlichen Leimstoff aus gesehen, aus einer Klarlackschicht, einer von der Klarlack¬ schicht leicht lösbaren Klebemittelschicht und einer Basisschicht, beispielsweise aus Stützmaterial oder irgend einem anderen Stützmaterial besteht, wonach die ursprüngliche Unterlage von der Druckfarbenschicht entfernt und die Zwischenunterlage mit der darauf be¬ findlichen Druckfarbenschicht auf die neue Unterlage aufgebracht wird, wonach die Basisschicht der Zwischen¬ unterlage und die Klebemittelschicht von der Klarlack¬ schicht entfernt werden.
Diese umständlichen Verfahrensschritte lassen ohne weiteres erkennen, daß dieses bekannte Verfahren sich in keiner Weise zu einer serienmäßigen Motivübertragung auf eine große Anzahl von Gegenständen eignet. Das Ver¬ fahren ist viel zu teuer und aufwendig und erfordert viel Zeit, Geschicklichkeit der Bedienungsperson sowie teure Zwischenträger.
Auch die GB-PS 423 727 beschreibt das Übertragen von Bildern von einer ersten Oberfläche auf eine zweite Oberfläche. Dabei wird das Ausgangsmotiv mit einer Flüssigkeit behandelt, welche die Oberfläche des Zwischenträgers erweicht. Bei dem Zwischenträger han¬ delt es sich um eine Papier, welches in komplizierter und aufwendiger Weise mit verschiedenen chemischen Sub¬ stanzen beschichtet ist. Anschließend wird die ur¬ sprüngliche Unterlage des Motivs mit einer weiteren Chemikalie behandelt, die eine Auflösung der Unterlage bewirkt, so daß sich die Unterlage von dem nunmehr auf dem Zwischenträger befindlichen Motiv lösen kann. Schließlich wird dann das Motiv von dem Zwischenträger auf die neue Unterlage übertragen. Bei der auf das Ur¬ sprungsmotiv aufgebrachten Flüssigkeit handelt es sich um eine ' Flüssigkeit, die die ursprüngliche Unterlage auf der sich das Motiv befindet, auflöst, bzw. um eine Flüssigkeit, die die Oberfläche des Zwischenträgers er¬ weicht. Auch für dieses Verfahren gelten die oben be¬ schriebenen Nachteile.
Durch ein Verfahren nach der DE-PS 27 57 630 werden erstmals durch ein Druckverfahren mittels üblicher Druckfarben bewirkte Motive von einer flexiblen ursprünglichen Unterlage, beispielsweise einem bedruckten Papier, auf eine neue Unterlage, insbesondere eine solche aus Leder oder Holz übertragen, wobei das Motiv durch Applikation einer Flüssigkeit von der ursprünglichen Unterlage gelöst wird.
Hierbei wird die neue Unterlage mit einer farbauf- lösenden Flüssigkeit, vorzugsweise mit einem neutralen, nicht-alkalischen, nicht-ionogene Tenside sowie öl und Kohlenwasserstoff enthaltenden Lösungsmittel benetzt. Anschließend wird die ursprüngliche Unterlage mit der Seite, auf der sich das Motiv befindet auf die benetzte Fläche der neuen Unterlage aufgelegt und auf diese auf¬ gedrückt. Schließlich wird die ursprüngliche Unterlage von der neuen Unterlage abgezogen.
Dieses Verfahren beinhaltet schon erhebliche Vorteile, ist jedoch im wesentlichen auf die Übertragung von Fotokopien bezogen und wird industriellen Anforderungen, insbesondere wegen der geringen Wasch¬ barkeit bzw. niedriger Waschbeständigkeit und der geringen Farbqualität bzw. -brillanz, nicht gerecht. Es hat sich erwiesen, daß es für das Bedrucken von Textilien den wesentlichen Nachteil aufweist, daß die übertragenen Motive nach jedem Waschvorgang mehr und mehr verblassen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugunde, die oben genannten Nachteile zu beseitigen und insbesondere ein Verfahren zu entwickeln, mittels welchem auf preisgünstige und schnelle Weise Bilder insbesondere auf textile Substrate so übertragen werden können, daß sie auf diesen textilen Substraten haltbar bleiben.
Zur Lösung dieser Aufgabe führt, daß die Motive aus einer waschfesten Farbe hergestellt werden oder aus einer Farbe, welcher beim Übertragen ein Zusatz beige¬ geben wird, der sie waschfest macht.
Beide Möglichkeiten sind in ihren Auswirkungen gleichermaßen vorteilhaft. Als waschfeste Farbe kommen bevorzugt oxidative Farben in Betracht. Diese Farben besitzen in der Regel keinen Härter, sondern härten von sich aus innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes aus. Allerdings sind sie nach dem Aushärten nicht mehr durch eine farbauflösende Flüssigkeit ablösbar, so daß sie dann auch nicht mehr von einem Motivträger auf einen anderen Träger übertragen werden können.
Deshalb gibt es für diese oxidativen Farben Zusätze, welche das Aushärten verzögern. Es liegt also im Rahmen der Erfindung, daß das Motiv mittels oxidativer Farben hergestellt und sofort oder je nach Verzδgerungsmittel in einer vorbestimmten Zeit auf den anderen Träger übertragen wird. Wird beispielsweise ein Vierfarben¬ druck vorgenommen, so wird zuerst die Gelb-Platte auf den Motivträger aufgedruckt.
Sobald diese oberflächlich angehärtet ist, erfolgt der Aufdruck der Blau-Platte, nach deren oberflächlichen Anhärtung den Aufdruck der Rot-Platte und zuletzt der Aufdruck mit der SchwarzPlatte. Diese Reihenfolge ist nur beispielhaft zu verstehen und kann geändert werden, wenn dies dem Verfahren dienlich ist. Ein derart hergestelltes Motiv kann nun sofort verwendet und beispielsweise auf ein T-Shirt aufgelegt werden. Nach der Applikation der Transverflüssigkeit wird die angehärtetet Oberfläche der Farbe aufgebrochen, wobei die Farbe in das textile Gewebe eindringen kann. Die Transferflüssigkeit bricht gleichfalls auch die ange¬ härteten Oberflächen der folgenden Farbschichten auf, so daß • diese ebenfalls in das zu bedruckende Textil eindringen kann. Dort erfolgt dann eine relativ rasche Härtung, weil die oxidative Farbe nunmehr von allen Seiten der Luft ausgesetzt ist und schneller aushärten kann.
Ähnliches gilt auch, wenn als Motivträger Papier ver¬ wendet wird. Auch hier härtet die oxidative Farbe nicht nur von der Oberfläche her aus, sondern auch durch das Papier von der Rückseite her. Anders verhält es sich jedoch, wenn das Motiv beispielsweise auf eine Folie aufgetragen wird, wobei hier die oxidative Farbe nicht von hinten her der Luft ausgesetzt ist. Ebenfalls nach dem Motivträger richtet sich somit die Lagerfähigkeit der durch die oxidativen Farben hergestellten Motive.
All dies muß vor allem bei der Zugabe eines Verzδge- rungsmittels beachtet werden, so daß hierzu bei Verwen¬ dung von oxidativen Farben eine gewisse Erfahrung ge¬ hört. Dieser geringfügige Nachteil wird jedoch durch die hohe Waschbeständigkeit ohne Zusatz eines Härters ausgeglichen.
Der Vorteil der oxidativen Farbe liegt jedoch vor allem auch darin, daß feinste Micronaturen übertragen werden können, und diese mit 100-prozentiger Passagenauigkeit. Hierdurch entsteht bei der Durchführung des Verfahrens keinerlei Ausschuß, wie dies bei den bekannten Verfahren der Fall war. Die entsprechende Kostener¬ sparnis liegt bei 60 bis 80%. Da sich die Farben inten¬ sivst mit dem textilen Substrat verbinden, können sie nach dem Aushärten heiß bzw. chemisch behandelt oder gebügelt werden, ohne daß das Motiv in irgend einer Form beeinträchtigt wird.
Ein weiterer erheblicher Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß' die Übertragung des Motivs gänzlich ohne Wärmezugabe erfolgt, so daß 'auch synthetisches Material behandelt werden kann. Baumwolle wie auch synthetisches Material unterliegen damit keiner Formveränderung, so daß auch keine Verzerrung der Motive stattfinden karnii Das Bild wird völlig farbecht auf das textile Substrat übertragen und bleibt auch nach einer Vielzahl von Waschvorgängen erhalten.
Während es früher notwendig war, daß beispielsweise bei der Herstellung von 100 neu bedruckten Substraten im Vierfarbendruck 400 Druckvorgänge stattfanden, wird bei dem vorliegenden Verfahren im Nutzen gedruckt. D. h., beispielsweise im Siebdruckverfahren wird das Sieb mit dem gezogenen Repro 100-mal belichtet und durch vier Druckgänge 100 vierfarbige Motive hergestellt. Für das Übertragen jedes Motivs ist dann ein weiterer Druckvor¬ gang notwendig. Dies gibt 104 Drucke. Schon daraus ist die erhebliche Zeitersparnis zu erkennen, da 296 Drucke weniger notwendig sind.
Entsprechend hergestellte Motive bzw. mit den Motiven versehenen Motivträger können ohne weiteres auf Lager gelegt werden, was wiederum zu einer erheblichen Kostenersparnis führt.
Grundsätzlich muß betont werden, daß es mit den früheren Verfahren nicht möglich war, einen beispiels¬ weise Vierfarben-Druck in einem der genannten Transfer¬ verfahren auf ein textiles Material zu bringen. D. h. , es war nicht möglich ein Original eines Bildes auf ein bestimmtes Substrat zu drucken. Gewebeverzug, Passaschwierigkeit und dergleichen Probleme verhin¬ derten ein direktes Übertragen eines beispielsweise als Vierfarben-Druck hergestellten Originals, denn zum Drucken wurde in der Regel mit dem sogenannten Karussel gearbeitet. Beim Vierfarben-Druck besteht das Karussel aus zumindest vier EinzelStationen, in denen jeweils eine Farbe auf das zu bedruckende Substrat übertragen wird. Beim manuell zu bedienenden Karussel sind min¬ destens fünf Bedienungspersonen erforderlich, beim automatisch arbeitenden Karussel reduziert sich das Personal auf zumindest zwei Personen. Allerdings werden die Passagenauigkeiten beim automatisch arbeitenden Karussel noch schlechter als beim manuell bedienten. Dies ist auf das immer wieder erforderliche Zentrieren der entsprechenden Karusselstationen zurückzuführen. Bereits ein geringer Gewebeverzug, der schon beim Abheben der vorangegangenen Karusselstation vorkommt, führt zu einer Paßungenauigkeit bezüglich der nach¬ folgenden Karusselstation. Abgesehen davon sind die Kosten für die Anschaffung eines manuell oder automa¬ tisch arbeitenden Karussels sehr hoch und ferner auch die Fixkosten für das entsprechende Personal. - ~
Abgesehen davon hat das Karussel einen wesentlich höheren Platzbedarf.
Nach dem vorliegenden Verfahren läßt sich jedoch nicht nur mit oxidativen Farben sondern auch mit physikal¬ ischen Farben arbeiten. Diese physikalischen Farben können im Gegensatz zu den oxidativen Farben wieder durch eine farbauflösende Flüssigkeit aufgelöst werden und damit hergestellte Motive sind deshalb lagerfähiger. Das hängt vor allem auch von dem sich während der Trocknung verflüchtigenden Verdünner ab, welcher den physikalischen Farben zugesetzt ist. Das Verfahren ist aber auch mit sämtlichen anderen Farben durchführbar.
Nach welcher Drucktechnik im übrigen das gewünschte Mo¬ tiv hergestellt wird, ist für das erfindungsgemäße Ver¬ fahren gleichgültig. Das Motiv kann sowohl im Hoch¬ druck, im Flachdruck, im Tiefdruck wie auch im Sieb¬ druck hergestellt werden. Im Einzelfall wird die preis¬ günstigste Lösung auszusuchen sein. Jeder Drucker kann/ sich die Motive selbst herstellen, so daß keine Bezugs¬ pflicht wie bei den bekannten Farben besteht. Sowohl oxidative wie auch physikalische Farben sind im Handel leicht erhältlich.
Bevorzugt wird im übrigen, daß die Motive seitenver¬ kehrt gedruckt werden, so daß sie nach dem Übertragen auf den Träger sich in der richtigen Position befinden. Hierin besteht auch gerade der wesentliche Unterschied zu dem Verfahren nach der DE-PS 27 57 630, nach welcher eine seitenverkehrte Übertragung stattfindet. Nach dem dort beschriebenen Verfahren werden in der Regel Fotokopien, das sind seitenrichtige Motive, seitenver¬ kehrt auf ein Substrat übertragen.
Für das vorliegende Verfahren ist jedoch gerade ent¬ gegengesetzt dazu vorgesehen, das Motiv selbst seiten¬ verkehrt herzustellen, so daß beim Übertragen ein seitenrichtiges Bild auf dem zu bedruckenden T-Shirt od. dgl. entsteht. Durch das seitenrichtige Übertragen können auch- Schriftzeichen ohne weiteres auf ein ent¬ sprechendes Substrat gedruckt werden. Die mit dem oben genannten Verfahren übertragenen Druckfarben passen sich jeder Textilfaser, d. h. sowohl einer natürlichen wie auch einer synthetischen Faser an, wobei die Farb¬ brillanz des Bildes voll erhalten bleibt. Das Substrat ist ohne Einschränkung waschbar, wobei das übertragene Bild eine sehr hohe Waschbeständigkeit aufweist.
Als Transferflüssigkeit soll vor allem eine Flüssigkeit Anwendung finden, welche aus einem organischen Lösungs¬ mittel besteht, wie beispielsweise in der DE-PS 27 57 630 erwähnt ist. Diese sind leicht im Handel erhältlich und völlig ungiftig. Am besten geeignet erscheinen Fettsäureester und hier wiederum Essigsäurebutyllester.
Weiterhin kann diesem Lösungsmittel noch ein Öl zuge¬ setzt werden, wobei sich hier speziell Orangenöl als besonders vorteilhaft erwiesen hat, vor allem, was die Licht- und Farbechtheit des übertragenen Motivs anbe¬ langt.
Der weiterhin vorgeschlagene Zusatz Sojalezithinkon¬ zentrat stellt als waschaktive Substanz sicher, daß die Grenzflächenspannung sowohl des neuen Trägers, wie bei¬ spielsweise der Textilfaser, als auch des ursprüng¬ lichen Motivträgers, d. h. der Bildoberfläche herabge¬ setzt wird und damit eine bessere Benetzung stattfindet.
Zur Neutralisierung des in manchen Fällen als unange¬ nehm empfundenen Geruchs der vorgeschlagenen Trans¬ ferflüssigkeit wird dem Lösungsmittel weiterhin Zitronensäure hinzugegeben und zwar kann dies bis zu einer Größenordnung von zehn Volumenprozent erfolgen. Um andererseits jedoch eine Übersäuerung des Lösungsmittels zu verhindern, was zu Schäden an den benetzten Oberflächen führen kann, wird dem Lösungsmittel wiederum ein Salz zugegeben, daß zu einer Neutralisation führt.
Ferner hat sich erstaunlicherweise herausgestellt, daß ein • Zusetzten von einem Eichenrindenextrakt zum
Lösungsmittel zu einer erheblichen Verbesserung der Bildqualität und seiner Haltbarkeit führt.
Schließlich hat der Erfinder nach langen Versuchen herausgefunden, daß eine .Zugabe des sog. Litanids eine wesentliche Verbesserung der Bildqualität nach völligem Verdunsten der Transferflüssigkeit mit sich bringt. Vor allem führt das Verfahren zu einer erheblich höheren Waschbeständigkeit, wobei auch die Gerbsäurewanderung im wesentlichen aufgehoben wird, so daß die Bildqua¬ lität auf Leder od. dgl. ebenfalls wesentlich verbessert wird.
Bei der Verwendung bestimmter Farben für die Her¬ stellung der Motive kann es sich als notwendig er¬ weisen, im Laufe des Verfahrens, sei es der Farbe selbst oder der Transerflüssigkeit, einen Härter zuzu¬ setzen.
Letzteres wird deshalb bevorzugt, weil sich ein Motiv aus einer Farbe ohne Härter durch die Transferflüssig¬ keit leichter vom Motivträger ablösen läßt und die Zu¬ gabe des Härters erst dann erfolgt, wenn eine Be¬ ständigkeit der Farben auf einem Substrat erwünscht wird. D. h., daß die Farben zwar auf dem Motivträger auflösbar sind, nach der Übertragung auf das textile Substrat durch die Zugabe des Härters in der Tansver- flüssigkeit jedoch unlösbar werden.
Weitere Neuerungen, die mit der Erhöhung der Waschbe¬ ständigkeit im Zusammenhang stehen, betreffen den Motivträger selbst. Wie oben angedeutet, birgt der Motivträger dann erhebliche Unsicherheiten bezüglich der Aushärtung von insbesondere oxidativen Farben in sich, wenn er aus einem saugfähigen Zellulosematerial gebildet worden ist, d. h. wenn beispielsweise normales Papier verwendet wird. Auch hier gibt es von Papier zu Papier so erhebliche Unterschiede, daß es sehr schwierig zu bestimmen ist, wieviel von einem Ver- zδgerer der Farbe zugesetzt werden muß, damit diese erst nach einer vorbestimmten Zeit aushärtet.
Erfindungsgemäß wird deshalb ein Motivträger vorge¬ schlagen, welcher zumindest aus zwei Schichten unter¬ schiedlicher Dichte gebildet ist. Die Schicht, welche das Motiv trägt, soll dabei bevorzugt undurchlässig für die Motivfarbe ausgebildet sein. Andererseits soll sie jedoch wiederum durchlässig für die Transferflüssigkeit sein. Als am geeignetsten hat sich hierbei ein Motiv¬ träger herausgestellt, welcher unter dem Namen Chromolux-Papier auf dem Markt ist.
Das Chromolux-Papier besteht aus einem einseitig be¬ strichenen Papier, wobei die gestrichene Seite eine geschlossene Oberfläche bildet, welche ein Durchdringen der Motivfarbe verhindert. Von hinten verhält sich das Chromolux wie ein durchlässiges Papier. Wird auf diese Schicht die Transferflüssigkeit aufgetragen, so durchdringt diese auch von hinten her die gestrichene Seite und löst so die Motivfarbe an, welche dann auf den neuen Träger übertragen wird.
Die Applikation der Transferflüssigkeit kann auf ver¬ schiedenem Wege erfolgen, wobei dieser Weg insbesondere vom Motivträger und dem neuen Träger abhängig ist. Dabei sind die Applikationsverfahren Tränken, Besprühen oder Bestreichen als gleichwertig zu beachten. Für das nicht industrielle, d. h. serienmäßige Verfahren, kann auch das Benetzen mittels Stiften oder Sprühern genügen. Mit diesen Stiften erfolgt gleichzeitig ein Aufdrücken auf Motivträger und neuen Träger. Ferner sind auch schwammartige Auftragsvorrichtungen denkbar, wobei hier eine gewisse Portionierung der aufzutragenden Transferflüssigkeit folgen sollte. Beispielsweise findet eine entsprechende Portionierung dann statt, wenn als Applikationsmittel ein fester Werkstoff mit einer unebenen Oberfläche Anwendung findet. Von der unebenen Oberfläche werden Löcher ausgebildet, in denen sich die Transferflüssigkeit durch die eigenen Adhäsionskräfte halten kann und erst beim Aufsetzen des festen Werkstoffes auf den Motivträger oder den neuen Träger abgesaugt werden. In Einzelfällen kann es sich als ratsam erweisen, die Transferflüssigkeit durch einen Vlies hindurch zu über¬ tragen. Hierdurch wird die aufzubringende Flüssigkeit vermindert, was wiederum zu einer Kostenersparnis führt.
Im Rahmen der Erfindung ist es gleichgültig, ob der Motivträger dem neuen Träger oder der neue Träger dem Motivträger aufgelegt wird. Ferner ist es auch möglich, daß Motivträger und Träger aneinandergelegt und von beiden Seiten her aufeinandergedrückt werden. Hier soll der Erfindung keine Grenze gesetzt sein.
In einem späteren industriellen Verfahren ist daran ge¬ dacht, den Motivträger über mit Transferflüssigkeit getränkte Walzen zu führen und danach mit dem neuen Träger zusammen in einen Walzenspalt von zwei Druck¬ walzen einzugeben. Auf diese Weise können beispiels¬ weise Endlosbahnen von Tapeten industriell bedruckt werden«
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend nochmals kurz anhand der Zeichnung erläutert; diese zeigt in ihrer einzigen Figur ein Blockschema des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Übertragen von auf einem Motivträger mittels Farbe aufgebrachten Motives auf einen anderen Träger, insbesondere Textilien.
In einem ersten Verfahrensschritt wird ein Motiv bei¬ spielsweise im Vierfarbendruck auf einen Motivträger aufgebracht. Das Druckverfahren spielt dabei keine Rolle, bevorzugte Motivträger sind oben beschrieben.
Dieser Motivträger wird in einer Presse mit der zu be¬ druckenden Unterlage bzw. dem neuen Träger in Kontakt gebracht, der kurz vorher bzw. während dem Einlegen in die Presse mit Transferflüssigkeit benetzt wird. Durch die Transferflüssigkeit wird die Motivfarbe angelδst und verbindet sich mit dem neuen Träger, wobei diese Verbindung noch durch Druckzugabe beschleunigt und ver¬ bessert wird.
Nach dem Öffnen der Presse werden Motivträger und neuer Träger voneinander getrennt, wobei das Motiv auf dem neuen Träger haften bleibt.
Welche Pressen für das vorliegende erfindungsgemäße Verfahren Anwendung finden, ist gleichgültig. Es können hydraulisch, pneumatisch, elektromagnetisch od. dgl. arbeitende Pressen sein. Selbst ein Druck mit der Hand, wie er beispielsweise beim Übertragen von Bildern mittels in Stiften befindlicher farbauflösender Flüssigkeit stattfindet, genügt in einzelnen Fällen. Je nachdem, welche Mengen bzw. Serien von bedruckten Sub¬ straten hergestellt werden, wird auch die Presse den notwendigen Erfordernissen angeglichen. Dies kann bis hin zu vollautomatisch im Dreischicht-Betrieb arbeiten¬ den Pressen gehen. Auch hier tritt wieder der Vorteil zu Tage, daß das zu übertragende Bild, egal aus wievielen Drucken es besteht, im Gesamten übertragen wird und so keine Passaschwierigkeiten entstehen, die nur zu einem geringen Umfang durch zusätzliche mensch¬ liche Kontrolle beseitigt werden könnten.
Sowohl Motivträger wie auch farbauflösende Flüssigkeit und Pressen sind leicht zu handhabende Materialien bzw. Gegenstände. Hierdurch ist es möglich, eine mobile Druckerei einzurichten, welche auf Wunsch selbst ins Haus kommt und dort auch beispielsweise unbewegbare oder nur schwer zu bewegende Gegenstände bedrucken kann. Jederzeit können mit einer entsprechenden Presse auch Motive auf Wände, Tische, Stühle od. dgl. über¬ tragen werden.
Im Ergebnis soll nochmals festgehalten werden:
Nach sämtlichen bisher bekannten Verfahren, gleich¬ gültig, ob es sich um ein Naßtransfer-, ein Trocken¬ transfer- oder ein beispielsweise Heißtransferverfahren handelt, ist es nicht möglich, Originalbilder auf ein gewünschtes Substrat zu übertragen. Mit sämtlichen bisher bekannten Druckverfahren kann dies nur direkt mit der Druckmaschine selbst erfolgen, wobei diese Druckmaschinen kostenaufwendig und deshalb nur im industriellen Verfahren zu benutzen sind. Ferner lassen die beispielsweise auf ein textiles Substrat direkt von einer Druckmaschine aufgedruckten Bilder bezüglich der Kantenschärfe, der Passagenauigkeit und auch der Tiefenschärfe oder Farbbrillanz erheblich zu wünschen übrig.
Durch das 'erfindungsgemäße Verfahren wird "es dagegen zum ersten Mal möglich, ein Originalbild, sei es ein Druck, eine Fotographie, eine Fotokopie, ein Schriftzug od. dgl., direkt von einem Motivträger auf ein anderes Substrat zu übertragen. Damit wird ein gänzlich neuer Wirtschaftszweig eröffnet, da nach diesem Verfahren sowohl von Privatpersonen, wie auch Handwerkern, Klein¬ betrieben aber auch Großbetrieben gearbeitet werden kann.
Dabei ist es völlig gleichgültig, ob ein Bild über¬ tragen werden soll, welches in einem Ein- oder in einem Mehrfarbendruck hergestellt worden ist. Kantenschärfe, Passagenauigkeit und bei Schwarz-Weiß-Bildern die Tiefenschärfe entsprechen denjenigen Eigenschaften des Originalbildes.
Da das Verfahren nicht mit Wärme arbeitet, findet auch kein Verziehen des zu bedruckenden Substrates statt, so daß dieses sowohl vor wie nach dem Bedrucken die gleiche Paßform behält.
Das auf ein waschbares Substrat aufgebrachte Bild ist waschbeständig und zwar gleichgültig, ob es sich um ein natürliches oder synthetisches Substrat handelt. Das gleiche gilt auch bezüglich der chemischen Reinigung, welche dem Bild ebenfalls nichts anhaben kann. Bügeln ist ohne weiteres möglich.
Hervorzuheben sind insbesondere die geringen Kosten, der geringe Platz- und Personalbedarf. Jede Privatper¬ son kann für sich gewünschte Bilder auf ein gewünschtes Substrat aufbringen, aber auch jeder Drucker kann selbst Motive herstellen und diese schnell und ohne Ausschuß in kleinen und größeren Auflagen auf Substrate aufbringen.