EP3459602B1

EP3459602B1 - Sprossenwand

Info

Publication number: EP3459602B1
Application number: EP18000742.9A
Authority: EP
Inventors: Kurt Schindler
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2017-09-21
Filing date: 2018-09-19
Publication date: 2021-07-07
Anticipated expiration: 2038-09-19
Also published as: AT520506A1; EP3459602A1

Description

Die Erfindung betrifft eine Sprossenwand.
Eine Sprossenwand im Sinne dieses Dokumentes ist ein leiterartiges Turnmöbel, welches typischerweise ortsfest an einer Wand angebracht ist, zwei zumindest annähernd vertikal und zueinander parallel verlaufende Holme aufweist, und eine Reihe von Sprossen, welche horizontal und parallel zueinander ausgerichtet sind und vertikal übereinander in einem Abstand zueinander die beiden Holme verbinden.
Beispielsweise die DE 1678249 zeigt ein oftmals als "Klimmzugbügel" bezeichnetes Turngerät, welches an einer Sprossenwand mittels Haken die Sprossen umgreifen lösbar befestigbar ist und in befestigtem Zustand normal zu deren Ebene von der Sprossenwand weg kragt. Das Turngerät erstreckt sich in vertikaler Richtung über mindestens zwei Sprossen der Sprossenwand. Wenn das Turngerät - welches beispielsweise eine Art Reckstange sein kann - bei Turnübungen in einem Abstand zur Ebene der Sprossenwand durch das Gewicht eines Menschen belastet wird, werden die Sprossen der Sprossenwand, an welchen das Turngerät anliegt, mit hohen Kräften belastet, die überwiegend horizontal normal zur Längsrichtung der jeweiligen Sprosse ausgerichteten sind. Sofern der jeweilige Angriffspunkt einer dieser Kräfte an einer Sprosse nicht sehr nahe an einem vertikalen Holm der Sprossenwand liegt, wird die Sprosse dadurch stark auf Biegung belastet. Diese Biegebelastung ist ein entscheidender, störend begrenzender Faktor für die Auslegung und Benutzbarkeit des Turngerätes an der Sprossenwand.
Kurz sei erklärt, warum zwei naheliegende Lösungsansätze nicht zu befriedigenden Ergebnissen führen:
Das einzuhängenden Turngerät in vertikaler Richtung größer auszuführen und damit in vertikaler Richtung einen größeren Abstand zwischen den Abstützungspunkten zu erreichen, würde zwar zu kleineren Abstützungskräften an den Sprossen führen, brächte aber den Nachteil, dass der Höhenbereich in welchem das Turngerät angeordnet werden kann, störend verkleinert wird.
Die Sprossen generell besser biegefest auszuführen, brächte den Nachteil, dass Holz als alleiniges Material für Sprossen nicht mehr ausreicht. Es müssten Sprossen aus Metall oder aus Metall-Holz-Verbund verwendet werden, welche teurer herzustellen und schwieriger zu verarbeiten wären, und bei vielen Turnübungen auch bezüglich der Haptik problematisch wären.
Die DE 59 681 C zeigt Arrangements aus einer Sprossenwand, einem als Barren bezeichneten Zusatzgerät, einer Reckstange und einem Brett. Der Barren kann an der Sprossenwand befestigt werden, sodass er horizontal von dieser weg ragt. In einem erheblichen Abstand zur Sprossenwand kann die Reckstange an dem Barren befestigt werden. Wenn auf der Reckstange geturnt wird, werden große, horizontal ausgerichtete Kraftkomponenten in die Sprossen eingeleitet, welche durch diese leicht getragen werden können, da die Einleitungsstellen ganz nahe an den seitlichen Holmen liegen. Das Brett, welches beispielsweise als Schaukelbrett verwendbar ist, kann an der Sprossenwand verstaut werden, indem es vertikal ausgerichtet zwischen seitlichen Holmen an Sprossen eingehängt wird; es hat dabei keinerlei statisch stützende Funktion.
Die GB 946 981 A zeigt neben einer Sprossenwand eine Anbauvorrichtung an die Sprossenwand, wobei sich die Anbauvorrichtung über zwei benachbarte Sprossen erstreckt. Die Anbauvorrichtung dient dazu, an der Sprossenwand etwas verhaken zu können ohne die empfindliche Oberfläche der Sprossen zu beschädigen. Typischerweise wird eine endseitig mit Haken versehene Turnsaal-Langbank an der Anbauvorrichtung eingehängt um eine schiefen Ebene für Turnzwecke bereitzustellen. Die Anbauvorrichtung übt keinerlei Stützwirkung auf die Sprossen gegen seitliches Ausbiegen aus.
Die GB 290629 A zeigt zwei Sprossenwände, welche normal zu ihrer Ebene voneinander beabstandet sind, wobei der Abstand durch eine Turnstange überbrückt wird, welche mit jeweils einem ihrer Enden an jeweils einer Sprossenwand gehalten ist, wobei die Halterung durch jeweils eine metallische Zusatzvorrichtung gebildet ist, welche sich in der Höhe über mehrere Sprossen der Sprossenwände erstreckt und welche mehrere, unterschiedlich hoch angeordnete Befestigungsstellen für die Enden der Turnstange aufweist. Die metallischen Zusatzvorrichtungen bilden keine Versteifung für die Sprossen der Sprossenwände.
Die DE 10 2015 012 183 A1 zeigt zwei Wandelemente, welche wie Sprossenwände rasterartig aufgebaut sind, wobei die beiden Wandelemente um jeweils eine vertikale Achse schwenkbar gehalten sind und wie eine Verzahnung ineinandergreifen. Sie üben keinerlei Versteifungswirkung aufeinander aus.
Die CN 106 215 395 A zeigt eine Sprossenwand sowie daran befestigbare Platten, welche sich jeweils über drei Sprossen erstrecken, und an der von den Sprossen abgewandten Plattenseite Klettergriffe aufweisen. Die Platten sind keine Versteifungsvorrichtung für die Sprossen, gegen seitliches Ausbiegen, sondern sind Krafteinleitungen in die Sprossen. Da die Klettergriffe nur sehr wenig gering von der Ebene der Sprossen beabstandet sind, bedarf es keiner zusätzlichen Versteifungsvorrichtung.
Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin, unter Umgehung der weiter oben beschriebenen Nachteile eine Sprossenwand derart auszubilden, dass sie sowohl wie eine übliche Sprossenwand ohne zusätzlichem Turngerät verwendbar ist, als auch für die wahlweise Belastung mit einem Turngerät verwendbar ist, durch welches hohe Kräfte in horizontaler, normal zu den Sprossen ausgerichteten Richtungen in die Sprossen eingeleitet werden.
Für das Lösen der Aufgabe wird vorgeschlagen, die Sprossenwand mit einer temporär an einer oder mehreren Sprossen anzubringenden Versteifungsvorrichtung auszustatten, welche an mindestens einer Sprosse an einer Mantelfläche seitlich anliegt und diese gegen Bewegung zu jener Seite hin an der die Versteifungsvorrichtung seitlich anliegt, abstützt, wobei die Versteifungsvorrichtung durch einen Zusatzholm gebildet ist, welcher zwischen zwei vertikalen Holmen der Sprossenwand, an den horizontal ausgerichteten, die beiden Holme durch eine starre Befestigung verbindenden Sprossen, platziert ist. Dieser Zusatzholm erstreckt sich in der zur Richtung der Sprossen normalen Richtung in der Ebene der Sprossenwand über mehrere Sprossen hinweg. Er ist an den einzelnen Sprossen gegen Relativbewegung normal zur Ebene der Sprossenwand fixiert und entlang der Sprossen verschiebbar. Die Sprossen verlaufen durch jeweils eine Bohrung durch den Zusatzholm hindurch, wobei die Bohrung im Zusatzholm mit der jeweiligen Sprosse eine Spielpassung bildet.
Wenn der Zusatzholm etwa in den mittleren Bereich zwischen zwei starr mit den Sprossen verbundenen Holmen verschoben ist, bewirkt er eine zwischen den Holmen der Sprossenwand liegende Abstützung gegen das Ausbiegen von einzelnen Sprossen zufolge horizontal ausgerichteter, an die Sprossen angreifender Kräfte, womit die Belastbarkeit der Sprossen gegenüber derartigen Kräften vielfach steigt. Wenn die Zusatzabstützung nicht erforderlich ist, kann der Zusatzholm an einen starren Holm herangeschoben werden und ist somit so verstaut, dass er kaum auffällt und übliche Benutzungsweisen der Sprossenwand nicht behindert.
Die Erfindung wird an Hand von Zeichnungen zu beispielhaften Ausführungen veranschaulicht:

Fig. 1:: zeigt eine erste erfindungsgemäße Sprossenwand allein in Frontalansicht.
Fig. 2:: zeigt mit Blickrichtung von oben her die Sprossenwand von Fig. 1 mit daran auf der obersten Sprosse angebrachtem Turngerät.
Fig. 3:: zeigt in seitlicher Teilschnittansicht die Sprossenwand von Fig. 1 und Fig. 2 mit daran in mittlere Höhe angebrachtem dem Turngerät von Fig. 2.

Die Sprossenwand 1 von Fig. 1 bis 3 weist zwei seitliche Holme 2, Sprossen 3 und einen Zusatzholm 4 auf. Die Holme 2 und der Zusatzholm 4 sind typischerweise Rechteckprofile aus einem viellagigen Sperrholz. Die Sprossen 3 sind typischerweise Vollholzstäbe, beispielsweise Eschenholz. Üblicherweise sind die beiden Holme 2 an einer Wand eines Gebäudes starr fixiert. Die Sprossen 3 verlaufen horizontal zwischen den beiden Holmen 2 und sind mit ihren Enden in jeweils einem Holm 2 starr fixiert.
Die erfindungsgemäße Versteifungsvorrichtung wird durch den Zusatzholm 4 gebildet. Er verläuft zwischen den beiden Holmen 2 etwa parallel zu diesen, und er ist durch die einzelnen Sprossen 3 durchdrungen. Das heißt, die Sprossen 3 verlaufen durch jeweils eine Bohrung durch den Zusatzholm 4 hindurch. Dabei bildet die Bohrung im Zusatzholm mit der jeweiligen Sprosse 3 eine Spielpassung, d.h. die Querschnittsabmessungen der Bohrung im Zusatzholm 4 sind geringfügig größer als die Querschnittsabmessungen der Sprosse. Da die Sprossen 3 parallel zueinander sind, ist damit der Zusatzholm 4 entlang der Längsrichtung der Sprossen 3 gegenüber diesen verschiebbar und damit im Bereich zwischen den beiden Holmen 2 einstellbar positionierbar. Relativbewegung zwischen Sprossen 3 und Zusatzholm 4, in zur Ebene der Sprossenwand 1 normalen Richtung, ist formschlüssig unterbunden.
Anstatt die Sprossen 3 durch Bohrungen im Zusatzholm durchzuführen, könnte man beispielsweise auch einen schmäleren Zusatzholm verwenden, welcher mit einer Reihe von Bügeln ausgestattet ist, welche jeweils eine Sprosse 3 umfassen.
Fig. 2 und Fig. 3 zeigen wie ein Turngerät 5, welches man unter anderem auch als Klimmzugbügel nutzen kann, an der Sprossenwand 1 verankert ist.
Das Turngerät 5 besteht aus zwei spiegelbildlich zueinander ausgebildete Modulen 6, 7 und einer diese Module 6, 7 verbindenden Verbindungsstange 8. Die Spiegelebene zwischen den beiden Modulen 6, 7 liegt dabei vertikal, normal zur Ebene der Sprossenwand 1. Das Modul 6, 7 weist ein vertikal verlaufendes Zentralrohr 9 auf. Im an der Sprossenwand montiertem Zustand erstreckt sich das Zentralrohr 9 von einer mittleren Sprosse 3 aus zur nächstoberen und zur nächstunteren Sprosse 3. Am oberen Ende des Zentralrohres 9 ist ein nach unten offener Haken 10 befestigt, mit dem das Modul 6, 7 bestimmungsgemäß an der oberen der genannten Sprossen 3 von oben her einhängbar ist. Vom unteren Ende des Zentralrohres 9 aus ragt ein Fortsatz 11 unter die unterste der genannten Sprossen 3 und blockiert so unkontrolliertes Anheben des Moduls 6, 7.
Von der den Sprossen 3 abgewandten Seite des Zentralrohres 9 ragt eine Reckstange 12 normal zur Ebene der Sprossenwand 1 von dieser horizontal weg. Bei der hier dargestellten vorteilhaften Ausführung ist der von der Sprossenwand 1 abgewandt liegende Endbereich der Reckstange 12 in eine zu den Sprossen 3 parallel liegende Richtung gebogen. Gegen Biegung nach unten ist die Reckstange 12 durch eine diagonal zwischen Zentralrohr 9 und Reckstange 12 verlaufende Diagonalstrebe 13 gehalten.
Wenn die Reckstange 12 in einem von der Sprossenwand 1 entfernt liegenden Bereich mit Gewichtskraft, also nach unten gerichteter Kraft belastet wird, so bewirkt das, dass jene Sprosse 3 an welcher sich der Haken 10 befindet, mit einer horizontal zur Reckstange 12 hin ausgerichteten Kraft belastet wird, und jene Sprosse 3, an welcher sich der Fortsatz 11 befindet, mit einer horizontal von der Reckstange 12 weg ausgerichteten Kraft. Diese Kräfte könnten bei einer herkömmlichen Sprossenwand die besagten Sprossen 3 störend und gefährlich ausbiegen. Bei der dargestellten erfindungsgemäßen Bauweise jedoch ist das nicht der Fall, weil eine Ausbiegung dieser Sprossen durch den Zusatzholm 4 blockiert wird. Der Zusatzholm 4 selbst wird durch die zuvor genannten Sprossen 3, welche nicht unmittelbar durch die Module 6, 7 belastet sind, gegen Ausbiegung gehalten. Er bewirkt also, dass die Belastungen jener beiden Sprossen 3, an welchen die Module 6, 7 direkt anliegen, auf die weiteren benachbarten Sprossen aufgeteilt wird.
In der in Fig. 2 und Fig. 3 dargestellten, sehr vorteilhaften Ausführung, liegt die Verbindungsstange 8 direkt am Zusatzholm 4 an, und zwar in jenem Höhenbereich, welcher mittig zwischen der oberen und der unteren direkt durch die Module 6, 7 belasteten Sprossen 3 liegt. Dadurch stützt die Verbindungsstange 8 den Zusatzholm 4 zusätzlich gegen Ausbiegung zur Reckstange 12 hin.

Claims

Sprossenwand (1), welche zwei vertikale Holme (2) und mehrere daran befestigte, horizontal ausgerichtete, die beiden Holme (2) verbindende Sprossen (3) aufweist, wobei die Sprossenwand eine temporär anbringbare Versteifungsvorrichtung aufweist, welche an einem seitlichen Mantelflächenbereich einer Sprosse (3) anliegt und an dem an der Sprosse (3) anliegenden Bereich gegen Bewegung in jener horizontalen, normal zur Sprosse (3) verlaufenden Richtung, welche von der Sprosse (3) zu dem anliegenden Bereich der Versteifungsvorrichtung gerichtet ist, abgestützt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Versteifungsvorrichtung durch einen Zusatzholm (4) gebildet ist, welcher sich zwischen den beiden Holmen (2) befindet, und sich in der zur Richtung der Sprossen (3) normalen Richtung in der Ebene der Sprossenwand (1) über mehrere Sprossen (3) hinweg erstreckt, an den einzelnen Sprossen (3) gegen Relativbewegung normal zur Ebene der Sprossenwand (1) fixiert ist, und parallel zu Sprossen (3) gegenüber diesen verschiebbar ist, wobei die Sprossen (3) durch jeweils eine Bohrung durch den Zusatzholm (4) hindurch verlaufen, wobei die jeweilige Bohrung im Zusatzholm (4) mit der jeweiligen Sprosse (3) eine Spielpassung bildet, sodass der Zusatzholm (4) wahlweise an den mittleren Bereich zwischen den zwei starr mit den Sprossen (3) verbundenen Holmen (2) geschoben werden kann und damit eine Abstützung gegen das Ausbiegen von einzelnen Sprossen (3) bildet, oder an einen der starren Holme (2) herangeschoben werden kann und damit übliche Benutzungsweisen der Sprossenwand (1) nicht behindert.
Sprossenwand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Zusatzholm (4) Bügel befestigt sind, welche jeweils eine Sprosse (3) umfassen.
Sprossenwand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzholm (4) aus Sperrholz besteht.