DE59681C - Turngerüst - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 77: Sport.

Turngeriist.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. März 1891 ab.

Das im Nachstehenden beschriebene Turngeräth wird theils aus zähem Holz, wie Birken-, Eschenholz u. dergl., theils aus Schmiedeisen angefertigt. Die Dimensionen desselben richten sich in jedem einzelnen Falle nach der Gröfse des Raumes, in welchem es aufgestellt werden soll.

Der Apparat wird durch die beiliegende Zeichnung veranschaulicht.

Fig. ι zeigt ihn in Seitenansicht,

Fig. 2 stellt ihn in Vorderansicht dar,

Fig. 3 und 4 zeigen verschiedene Aufstellungen des. Turngerä'thes,

Fig. 5 und 6 zeigen Theile desselben.

Das neue Turngeräth besteht im wesentlichen aus einer Leiter a, einem ebenso langen Brett B, einem transportablen Barren C, einer als Reck dienenden Stange D und einem kurzen Brett E.

Die Entfernung der einzelnen Leitersprossen von einander ist an verschiedenen Stellen der Leiter verschieden. Diese wird mit ihrem oberen Ende durch zwei starke eiserne Haken so hoch an der Wand befestigt, dafs das untere Ende den Fufsboden erreicht, wo es ebenfalls mit zwei Haken befestigt wird.

Das Brett B kann in der Mitte der Leiter (Fig. 2) mittelst zwei Haken B₁ (Fig. 5 und 6) an zwei Sprossen befestigt werden. An diesem Brett sind aufserdem noch zwei andere Haken oder Klammern b₂ angebracht, um das weiter unten genannte kürzere Brett E festhalten zu können.

Die Holme des transportablen Barrens C stützen sich an dem einen Ende auf kurze, rechtwinklig zu ihnen stehende Schienen C₁, von denen Streben ausgehen, um das andere Ende der Holme zu stützen. Die Schienen C₁ sind durch drei Sprossen C₂ mit einander verbunden und sind so geformt, dafs sie auf den Seitenbalken der Leiter α entlang gleiten können. Die Streben sind in der Nähe der Leiter a durch einen eisernen Stehbolzen mit einander verbunden. Dieser Barren hängt mit zwei mit Leder überzogenen eisernen Haken entweder auf einer Sprosse der senkrechten Leiter a oder auf einem durch ihre beiden Seitenbalken gesteckten eisernen Stabe.

Die als Reck dienende Stange D kann quer unter dem Barren befestigt werden.

Das kurze Brett E dient als Sitz oder als Fufsbrett, wenn es zwischen den Holmen des Barrens auf den die Streben verbindenden Bolzen und die Reckstange gelegt wird. Auch dient es dazu, das lange Brett in der Mitte zu verstärken, wenn dieses als Schaukelbrett dienen soll. Es wird in diesem Falle durch die oben angegebenen Klammern festgehalten. Die Anordnung eines solchen Schaukelbrettes mit Hülfe des umgestürzten Barrens und der Bretter B und E zeigt Fig. 6.

Wenn man das untere Ende der Leiter gegen, den auf dem Fufsboden in verschiedenen Lagen aufgestellten Barren anstemmt, wird die Leiter mehr oder weniger schräg gestellt. Hängt der Barren an einer der obersten Leitersprossen, so kann ein Trapez, eine Schaukel oder es können Schaukelringe,. deren sonstiges Anbringen mit Schwierigkeiten verbunden ist, leicht daran gehängt werden.

Je nachdem man die Leiter in senkrechter oder schräger Stellung benutzt, dient die Vor-

richtung als Klettergeräth für Kinder, als Sprossenwand oder Sprossenständer für sogenannte schwedische Gymnastik. Und indem man vermittelst eines eisernen Stabes, der zwischen die Sprossen gesteckt werden kann, eine geeignete Stütze für gröfsere oder kleinere Füfse erhält, hat man ein orthopädisches Streckhängelager für schief gewachsene Kinder u. s. w.

Das neue Geräth zeichnet sich vor anderen für Zimmergymnastik bestimmten Vorrichtungen vor allem durch seine vielseitige Anwendbarkeit, nämlich für mehr als hundert ^[ verschiedene Uebungen aus, wodurch bei Jedem, dem ein solches Turngeräth zur Verfügung steht, das Interesse an der Turnkunst auf lange Zeil hinaus rege gehalten wird, ferner durch den geringen Bedarf an Raum, durch die Einfachheit und Leichtigkeit, mit welcher das Geräth innerhalb weniger Secunden für die verschiedenen Altersstufen und die verschiedenen Uebungen eingerichtet werden kann, durch seine Befestigung an der Wand, und nicht an der Zimmerdecke, und schliefslich noch durch die grofse Dauerhaftigkeit und den geringen Preis.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Turngerüst, bestehend aus einer Leiter a und einem Doppeldreieck C, welch letzteres, an der lothrecht hängenden Leiter befestigt, als Barren dient, während es, auf der Erde als Bock aufgestellt, die Leiter in verschiedenen Schräglagen stützt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.