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Lehrgerüst zum Knüpfen von Fischereinetzen Es wurde bereits vorgeschlagen,
zur Herstellung von Fischereinetzen einer bestimmten Art ein Modell, Gestell oder
Gerüst zu verwenden, das im kleinen Maßstabe das Netzgerippe wiedergibt und dem
bequem die Abmessungen der verschiedenen, das wirkliche Netz bildenden Teile, wie
z. B. der Netzbespannung usw., entnommen werden können. Eine derartige Vorrichtung
ermöglicht indessen nur den Bau einer einzigen, dem fraglichen Gerüst entsprechenden
Netzform.
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Will aber der Netzerzeuger oder der Reeder irgendwelche Änderungen
an bestehenden Netzarten vornehmen oder eine neue Netzform schaffen, so muß er ein
ganz neues Gerippe herstellen, was große Kosten und einen beträchtlichen Zeitverlust
verursacht.
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Bekanntlich ist die Notwendigkeit zur Herstellung von untereinander
je nach Schlepperleistung, der Art der zu fangenden Fische, der Arbeitstiefe des
Netzes (Grund, Oberfläche oder in verschiedenen Tiefen) o. dgl. wesentlich abweichenden
Netzen vorhanden.
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Es leuchtet demnach ein, daß sowohl der Netzerzeuger, der allen Ansprüchen
der verschiedenen Fischerkunden gerecht werden will und dessen Interesse gebietet,
nach allen Schleppgeschirre betreffenden Verbesserungen Umschau zu halten, als auch
der Reeder, dessen Schiffe verschiedenen Tonnengehalts für verschiedenen Fischfang
bestimmt sind, ein Interesse an einer Vorrichtung haben müssen, die sie rasch derart
umwandeln können, daß sie sehr verschiedenen Netzarten entspricht und sie so Gelegenheit
erhalten, etwaige Netzänderungen zu überprüfen, ganz neuartige Netze zu schaffen
und in allen Fällen die Form und die Abmessungen der verschiedenen Teile des wirklichen
Netzes sehr rasch zu entnehmen.
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Die Erfindung bezweckt die Verwirklichung derartiger Vorrichtungen.
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In der Zeichnung stellen dar: Abb. i die Vorrichtung gemäß der Erfindung
schematisch in Ansicht, Abb. 2 den zugehörigen Grundriß, Abb.3 den Seitenriß, Abb.
¢ einen Querschnitt nach 4-4 der Abb. 2, Abb g bis 8 verschiedene Einzelheiten.
Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Vorrichtung ein umwandelbares
Gerüst oder Gerippe auf, welches einer Längshälfte des Netzes entspricht. Die Vorrichtung
könnte auch entsprechend einem ganzen Netz gestaltet sein, indessen genügt in der
Regel eine Längshälfte für den beabsichtigten Zweck.
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Die Vorrichtung weist eine die Netzlängsachse darstellende waagerechte
Schiene i und eine zu dieser geneigte Schiene 2 auf, welche die Randverteilung (auch
Seitleinen genannt) des Netzes bzw. den sichtbaren Netzumriß im Grundriß darstellt;
die beiden Schienen werden durch zwei parallele Querstäbe 3, 4 verbunden.
Die
verschiedenen Schienen und Stäbe sind genutet und werden untereinander durch Bolzen
und Muttern a verbunden. Die Nuten ermöglichen beliebige Änderungen des von den
beiden Schienen 1, 2 eingeschlossenen Winkels sowie des Abstandes zwischen den Querstäben
3, 4.. Auf der Schiene i ist ein Pfosten 5 angeordnet, der in der Schienennut verschiebbar
ist und in irgendwelcher geeigneten Weise, z. B. durch eine Mutter b (Abb. 3), an
beliebiger Stelle festgehalten wird. Ein ähnlicher, jedoch kleinerer Pfosten 6 ist
am anderen Ende dieser Schiene, gleichfalls entlang derselben verschiebbar, vorgesehen.
Auf jedem der beiden Pfosten ist eine Klemmhülse 7 (Abb. 3, 4 und 6) mit Klemmschraube
8 und Schraubenhaken g angeordnet. Auf der schrägen Schiene 2 sind Leisten io, ii,
12 verschiebbar, die mit gleichfalls mit Klemmschrauben d ausgestatteten Gleithülsen
c (Abb.2) verbunden sind. Zwischen den beiden Pfosten 5, 6 ist die Schiene i mit
einer Gleithülse 13 mit Schraubenhaken 13a versehen (Abb.7).
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An der Verbindungsstelle der schräg liegenden Schiene 2 und des Querstabes
3 kann das Ende eines starken Eisendrahtes 14 o. dgl. befestigt werden, dessen anderes
Ende in dem Haken g der Klemmhülse 7 des Pfostens 5 gehalten wird. Dieser Draht
stellt das Rückensaumtau oder Kopftau des herzustellenden Netzes dar und wird entsprechend
der zu erzielenden Krümmung gebogen oder deformiert. Ein ähnlicher Eisendraht 15
kann einerends an diese Verbindungsstelle und anderends an den Haken i3a der Gleithülse
13 befestigt werden und stellt das Grundtau des Netzes dar, zu welchem Zwecke er
gleichfalls in entsprechender Weise gebogen werden kann. Eine auf den Bolzen a aufgeschobene
Büchse 16 -entsprechender Höhe (welche der Höhe des Spreizgliedes oder des Scheerbrettes
entspricht) sichert den Abstand zwischen den Drähten 14 und 15 (Abb. 5).
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Diese Drähte können mit Bohrungen oder Haken 17 zum Anhängen der Schnüre
18 versehen sein, deren entgegengesetzte Enden in Bohrungen oder Haken eines deformierbaren
und in gleicher Weise am (in der Zeichnung) rechten Ende der Vorrichtung zwischen
der schräg liegenden Schiene z und dem kleinen Pfosten 6 angeordneten Drahtes 1g
eingreifen {Abb. 4). Es ist leicht zu ersehen, daß das mit den Schnüren ausgestattete
Lehrgestell die Außenform des herzustellenden Netzes im kleineren Maßstab wiedergibt
i(Abb. i wand 2).
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Zwecks Verwendung einer derartigen Vorrichtung wird in folgender Weise
vorgegangen: Man regelt den Neigungswinkel der Schiene 2 mit Bezug auf die Schiene
i sowie .den die beiden Pfosten 5 und 16 trennenden Abstand; die das Rückensaumtau
und das Grundtau darstellenden Drähte 14, 15 sowie der- das hintere Tau darstellende
Draht ig werden alsdann angebracht und wunschgemäß geformt, worauf man zwischen
den Haken 17 oder den Bohrungen dieser Drähte die Schnüre 18 spannt. Hierauf verstellt
man die Leisten io, 11, 12 entlang der geneigten Schiene 2, so daß die Abstände
senkrecht zu ihr meßbar sind (bekanntlich werden die Netzteile mit einer der Seitleinen
des Netzes als Richtlinie und senkrecht zu dieser bemessen). Durch eine gleichzeitige
Abmessung der entsprechenden Abstände der Schnüre über der waagerechten Ebene kann
man einen Plan der verschiedenen, in der üblichen Weise durch Knüpfen hergestellten
Netzteile festlegen und die Maschenzahl berechnen.
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Die beschriebene Vorrichtung kann zahlreiche Formänderungen erfahren;
so können beispielsweise die das Rückensaumtau, das Grundtau und den Umriß des Netzhinterteiles
darstellenden Eisendrähte 14, 15, ig aus biegsamen Holzstangen bestehen.
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Statt geschlitzter Schienen zur Bildung des waagerechten Rahmens kann
man auch Stangen oder Rohre der in Abb. 8 dargestellten Art verwenden. In diesem
Falle weisen die verschiedenen beweglichen oder regelbaren Stäbe, Pfosten, Leisten
o. dgl. Klemmhülsen 2o auf, die über die Stangen oder Rohre geschoben und mittels
Klemmschrauben 21 festgestellt werden können. Die regelbare Verbindung dieser Stangen
oder Rohre erfolgt beispielsweise mittels Doppelmuffen 22 mit Klemm- oder Druckschrauben
(Abb.8).
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Die Stangen oder Rohre können im Querschnitt kreisförmig, rechteckig
oder sonstwie gestaltet sein, gegebenenfalls können die Rohre der Länge nach geschlitzt
sein; in letzterem Falle können die Pfosten, Leisten, Stäbe o. dgl. Ansätze aufweisen,
welche in die Rohre eingreifen und längs der Schlitze geführt werden.
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Die Vorrichtung kann auch nach Art gewisser Bauspielzeuge aus regelmäßig
gelochten Metallelementen, die mehr oder weniger biegsam sind, sowie Sätzen von
auswechselbaren Verbindungsstücken bestehen.
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Wie leicht zu ersehen ist, kann dieses Lehrgestell zur Darstellung
verschiedener Netzarten dienen, da die Netzlänge, die Netzöffnungsweite der Breite
nach, .die Netzschwellung der Höhe nach, die Längen des Rückensaumtanes und des
Grundtaues o. dgl. veränderbar sind.
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In der Zeichnung wird vorausgesetzt, daß die Vorrichtung als Modell
eines am Meeresgrund schleifenden Schleppnetzes dient. Die Vorrichtung kann aber
auch als Modell von Netzen dienen, die zwischen der Oberfläche und dem Meeresgrund
arbeiten; in diesem Falle schwillt der Netzbauch unterhalb zier waagerechten, die
Seitleinen enthaltenden Ebene, und das Gestell soll dann mit unterhalb dieser waagerechten
Ebene sich -erstreckenden Pfosten, Schnüren o. dgl. versehen werden. Man kann auch
eine
zweite Vorrichtung verwenden, welche den unteren Netzteil unterhalb
der Seitleinen darstellt, wobei das Netz umgekehrt gesehen wird.
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Für den Fall, daß die Netze ohne Seitleinen hergestellt sein sollen
oder der in waagerechter Projektion erscheinende Umriß keine geradlinigen Seiten
aufweist, kann die geneigte Schiene 2 durch einen biegsamen Stab o. dgl. ersetzt
werden, welcher die zu erhaltende Abrundung abgrenzt. In einem solchen Falle werden
indessen die Abmessungen von einer geraden Grundlinie abgenommen, welche die Spitze
des einen der Flügel (Kreuzungsstelle der Stäbe 2 und 3) mit dem Kreuzungspunkt
der Stäbe 2 und q. verbindet und die in irgendeiner entsprechenden Weise gestaltet
sein kann.
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Die Abnahme der Maße erfolgt mittels weicher Metermaße oder starrer,
eingeteilter Winkel, welche auf den beweglichen Leisten io, 1i, 12 verstellt werden.
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Die verschiedenen Schienen, Stangen, Stäbe, Pfosten o. dgl. können
übrigens in der aus Abb.6 und 8 ersichtlichen Weise mit einer Teilung versehen sein.
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Die obere Schnur 18, welche den oberen Netzumriß in lotrechter Projektion
darstellt, kann durch einen deformierbaren Eisendraht ersetzt sein, so daß dieser
Teil in der als entsprechend erachteten Form gestaltet werden kann.
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Übrigens können sämtliche Schnüre 18 durch deformierbare Eisendrähte
ersetzt sein, die sich gegebenenfalls gegen ein oder mehrere regelbare Zwischenglieder
abstützen, welche nach Art des Eisendrahtes der Kehlung i9 gestaltet sein können.
Es ist auch möglich, die Schnüre ig durch elastische Fäden o. dgl. zu ersetzen.
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Zwecks Zugänglichkeit der verschiedenen Teile, insbesondere der Bolzenschrauben
a und der Schrauben b, wird das Lehrgestell zweckmäßig rittlings auf zwei Böcken
oder auf einer mit geeigneten Anschlägen bzw. Pflöcken versehenen Tafel angeordnet.