Korrosionsinhibitoren für Kraft- und Schmierstoffe
Beschreibung Die vorliegende Erfindung betrifft neue Verwendungen von Korrosionsinhibitoren in Kraft- und Schmierstoffen.
Korrosionsinhibitoren sind gängige Additive in Kraft- und Schmierstoffen, die oftmals auf säure- gruppenhaltigen Strukturen beruhen, z.B. Dimerfettsäuren.
Nachteilig an diesen Korrosionsinhibitoren ist, daß sie insbesondere in Gegenwart von Calcium- lonen zu Ausfällungen neigen und dadurch ihre korrosionsinhibierende Wirkung vermindert wird. Die durch diese Ausfällungen gebildeten Ablagerungen können darüber hinaus die Funktionsweise von Motoren, Motorbestandteilen oder Teilen des Kraftstoffsystems, insbesondere dem Einspritzsystem, speziell den Einspritzpumpen oder -düsen, beeinträchtigen.
Unter dem "Einspritzsystem" wird dabei der Teil des Kraftstoffsystems in Kraftfahrzeugen von Kraftstoffpumpe bis einschließlich Injektorauslass verstanden. Als "Kraftstoffsystem" werden dabei die Bauteile von Kraftfahrzeugen verstanden, die mit dem jeweiligen Kraftstoff in Kontakt stehen, bevorzugt der Bereich von Tank bis einschließlich Injektorauslass.
Es stelle eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen gegen Ablagerungen nicht nur im Einspritzsystem wirken, sondern auch im übrigen Kraftstoffsystem, hier insbesondere gegen Ablagerungen in Kraftstofffiltern und -pumpen.
Es bestand daher die Aufgabe, Korrosionsinhibitoren zur Verfügung zu stellen, die eine erhöhte Verträglichkeit gegen Calcium-Ionen und eine gute Verträglichkeit in Kaftstoffadditivpaketen zeigen und dabei ihre Wirkung als Korrosionsinhibitor behalten. Die Aufgabe wird gelöst durch die anspruchsgemäße Verwendung.
US 3382056 lehrt die Verwendung von niedrigmolekularen Copolymeren enthaltend Olefine und Bernsteinsäure und deren Derivate in einpolymeriserter Form als Antirostadditive in raffinierten Kraftstoffzusammensetzungen.
JP 55-085679 lehrt die Verwendung von hydrolytisch geöffneten Copolymeren des Molgewichts Mw von 2000 bis 30000 aus a-Olefinen mit 20 bis 60 Kohlenstoffatomen und Maleinsäureanhydrid als öllösliche Rostinhibitoren in Mineralöl oder Schmierstoffen. Aus US 5080686 und EP 299120 ist bekannt, daß Alkyl- und Alkenybernsteinsäuren und deren Derivate sowie Copolymere enthaltend Olefine und Bernsteinsäure und deren Derivate in einpolymeriserter Form als Korrosionsinhibitoren in oxygenierten Kraftstoffsystemen fungieren.
Aus keiner dieser Schriften geht hervor, daß die erfindungsgemäßen Korrosionsinhibitoren eine erhöhte Verträglichkeit gegen Calcium-Ionen aufweisen.
Demgemäß ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung von Polymeren, die im statistischen Mittel
- mindestens 4 Säuregruppen pro Polymerkette,
- ein Verhältnis von Kohlenstoffatomen pro Säuregruppe von 7 bis 35 und
- eine Säurezahl von 80 bis 320 mg KOH/g, bestimmt durch potentiographische Titration mit 0,5 molarer wäßriger Salzsäure nach dreistündigem Erhitzen in 0,5 molarer ethanolischer Kalilau- ge,
aufweisen
als Korrosionsinhibitoren in Kraft- oder Schmierstoffen, bevorzugt in Kraftstoffen, besonders bevorzugt in Kraftstoffen, die einen Gehalt an Alkali- und/oder Erdalkalimetallen und/oder Zink von mindestens 0,1 Gew.ppm aufweisen.
Bei den Polymeren gemäß der vorliegenden Erfindung kann es sich um Homopolymere oder Copolymere, bevorzugt Copolymere handeln.
Die Polymere können nach beliebigen Verfahren erhalten werden, bevorzugt per Polyaddition oder Polykondensation, bevorzugt per Polyaddition. Die Polyaddition kann bevorzugt radikalisch oder ionisch erfolgen, bevorzugt radikalisch.
Die beschriebenen Polymere zeigen einen besonderen Vorteil in Kraft- oder Schmierstoffen, besonders in Kraftstoffen, die einen Gehalt an Alkali- und/oder Erdalkalimetallen und/oder Zink von mindestens 0,1 Gew.ppm aufweisen, besonders bevorzugt mindestens 0,2 Gew.ppm, ganz besonders bevorzugt mindestens 0,3 Gew.ppm und insbesondere mindestens 0,5 Gew.ppm.
Es stellt einen Vorteil der beschriebenen Polymere dar, daß sie ihre korrosionsinhibierende Wirkung auch in Gegenwart von Alkali- und/oder Erdalkalimetallen und/oder Zink zeigen, be- vorzugt auch in Gegenwart von Erdalkalimetallen. Der Gehalt an Alkali- und/oder Erdalkalimetallen in Kraftstoffen rührt beispielsweise her durch Vermischung mit Alkali- und/oder Erdalkali- metallen-haltigen Schmierstoffen, beispielsweise in der Kraftstoffpumpe. Ferner können Alkali- und/oder Erdalkalimetalle aus nicht oder unzureichend entsalzten Kraftstoffadditiven stammen, beispielsweise Trägerölen. Durch das Einschleppen von Alkali- und/oder Erdalkalimetallen in die Kraftstoffe können die oben genannten Nachteile hervorgerufen werden. Eine Quelle für Zink sind beispielsweise anti-wear Additive.
Als Alkalimetalle zu nennen sind besonders Natrium und Kalium, insbesondere Natrium. Als Erdalkalimetalle zu nennen sind besonders Magnesium und Calcium, insbesondere Calcium.
Ferner ist Zink hervorzuheben
Mit besonderem Vorteil sind die beschriebenen Polymere auch in Gegenwart von Calcium noch aktiv und zeigen keine Ausfällungen.
Die angegebenen Mengen an Alkali- und/oder Erdalkalimetallen und/oder Zink beziehen sich dabei jeweils auf einzelne Metallspezies.
Beschreibung der Polymere
Bei den Polymeren für die erfindungsgemäße Verwendung handelt es sich um regelmäßige, statistische oder Blockpolymere, die im statistischen Mittel
- mindestens 4 Säuregruppen pro Polymerkette,
- ein Verhältnis von Kohlenstoffatomen pro Säuregruppe von 7 bis 35 und
- eine Säurezahl von 80 bis 320 mg KOH/g, bestimmt durch potentiographische Titration mit 0,5 molarer wäßriger Salzsäure nach dreistündigem Erhitzen in 0,5 molarer ethanolischer Kalilauge,
aufweisen. Derartige Polymere haben sich als wirksame Korrosionsinhibitoren mit guter Löslichkeit in Kraftstoffen erwiesen.
Bevorzugt weisen die erfindungsgemäßen Polymere eine Löslichkeit in Toluol bei 20 °C von mindestens 0,5 g/100 ml auf, besonders bevorzugt von mindestens 1 g/100 ml, ganz besonders bevorzugt von mindestens 2 g/100 ml, insbesondere von mindestens 3 g/100 ml und speziell von mindestens 5 g/100 ml.
Die Polymere weisen im Falle von Homopolymeren mehr als vier, bevorzugt mehr als fünf, besonders bevorzugt mehr als acht und ganz besonders bevorzugt mehr als zehn Wiederho- lungseinheiten der zugrundeliegenden Monomere auf, im Falle von Copolymeren mehr als zwei Wiederholungseinheiten jedes zugrundeliegenden Monomers, bevorzugt mehr als drei, besonders bevorzugt mehr als vier und ganz besonders bevorzugt mehr als fünf.
Bei den Säuregruppen handelt es sich beispielsweise um Carboxylgruppen, Sulfonsäuregrup- pen oder Phosphonsäuregruppen, bevorzugt um Carboxylgruppen.
Die Anzahl der Säuregruppen pro Polymerkette beträgt im statistischen Mittel bevorzugt mindestens 5, besonders bevorzugt mindestens 6, ganz besonders bevorzugt mindestens 7 und insbesondere mindestens 8 Säuregruppen pro Polymerkette.
Die Obergrenze der Anzahl der Säuregruppen pro Polymerkette liegt im statistischen Mittel bevorzugt bei 50, besonders bevorzugt bei 40, ganz besonders bevorzugt bei 30 und insbesondere bei 26 Säuregruppen pro Polymerkette. Das Polymer kann neben Kohlenwasserstoffeinheiten und Säuregruppen weitere funktionelle Gruppen aufweisen, beispielsweise sauerstoffhaltige funktionelle Gruppen, bevorzugt Car- bonatgruppen, Ethergrupen oder Estergruppen, oder stickstoffhaltige funktionelle Gruppen, bevorzugt Harnstoffgruppen, Urethangruppen, Aminogruppen oder Amidgruppen. Als sauerstoffhaltige funktionelle Gruppen werden dabei solche funktionellen Gruppen bezeichnet, die keine anderen Heteroatome als Sauerstoffatome enthalten.
Als stickstoffhaltige funktionelle Gruppen werden dabei solche funktionellen Gruppen bezeichnet, die keine anderen Heteroatome als Stickstoffatome und optional Sauerstoffatome enthal- ten.
Bevorzugt enthalten die Polymere nicht mehr als 5, besonders bevorzugt nicht mehr als 4, ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 3, insbesondere nicht mehr als 2 und speziell nicht mehr als eine andere funktionelle Gruppe als sauerstoffhaltige funktionelle Gruppen und stickstoffhal- tige funktionelle Gruppen pro Polymerkette.
Bevorzugt enthalten die Polymere nicht mehr als 5, besonders bevorzugt nicht mehr als 4, ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 3, insbesondere nicht mehr als 2 und speziell nicht mehr als eine andere stickstoffhaltige funktionelle Gruppe pro Polymerkette als Aminogruppen, Harn- stoff-, Urethan- oder Amidgruppen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die Polymere nicht mehr als 2, ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 1 und insbesondere keine Aminogruppen pro Polymerkette.
In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die Polymere nicht mehr als 10, ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 8, insbesondere nicht mehr als 6 und speziell nicht mehr als vier Harnstoff-, Urethan- oder Amidgruppen pro Polymerkette. Bevorzugt enthalten die Polymere nicht mehr als 4, besonders bevorzugt nicht mehr als 3, ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 2, insbesondere nicht mehr als 1 und speziell keine andere sauerstoffhaltige funktionelle Gruppe pro Polymerkette als Carbonatgruppen, Ethergrupen oder Estergruppen. Die Zahl der Carbonat-, Ether- und/oder Estergruppen pro Polymerkette, besonders der Estergruppen pro Polymerkette ist erfindungsgemäß weniger relevant, solange gleichzeitig das geforderte Verhältnis von Kohlenstoffatomen pro Säuregruppe eingehalten wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die Polymere nicht mehr als 20, besonders bevorzugt nicht mehr als 15, ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 10 und insbesondere nicht mehr als 5 Ethergruppen pro Polymerkette. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalten die Polymere nicht mehr als 50, besonders bevorzugt nicht mehr als 40, ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 30 und insbesondere nicht mehr als 26 Carbonat- oder Estergruppen pro Polymerkette.
In einer weiteren gleichermaßen bevorzugten Ausführungsform enthalten die Polymere nicht mehr als 4, besonders bevorzugt nicht mehr als 3, ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 2, insbesondere nicht mehr als 1 und speziell keine Carbonat und Estergruppen pro Polymerkette.
Das Verhältnis von Kohlenstoffatomen im Polymere pro Säuregruppe ist definiert als Gesamtanzahl der Kohlenstoffatome pro Polymerkette dividiert durch die Säuregruppen pro Polymer- kette im statistischen Mittel. Beide Größen kann man aus den eingesetzten Monomeren und dem per Gelpermeationschromatographie (mit Tetrahydrofuran und Polystyrol als Standard) ermittelten Molekulargewicht sowie aus den bei der Polymerisation eingesetzten Monomeren bestimmen. Die Untergrenze des Verhältnisses von Kohlenstoffatomen im Polymere pro Säuregruppe beträgt bevorzugt mindestens 8, besonders bevorzugt mindestens 9, ganz besonders bevorzugt mindestens 10, insbesondere mindestens 1 1 und speziell mindestens 12.
Die Obergrenze des Verhältnisses von Kohlenstoffatomen im Polymer pro Säuregruppe beträgt bevorzugt bis zu 33, besonders bevorzugt bis zu 31 , ganz besonders bevorzugt bis zu 29, insbesondere bis zu 27 und speziell bis zu 25.
Das angegebene Verhältnis von Kohlenstoffatomen im Polymer pro Säuregruppe bewirkt einerseits eine gute Löslichkeit in Kraftstoffen und andererseits eine ausreichende Verfügbarkeit von Carboxylgruppen für die korrosionsinhibierende Wirkung.
Die Polymere weisen zusätzlich eine Säurezahl von 80 bis 320 auf, bevorzugt von 90 bis 300, besonders bevorzugt von 95 bis 290 mg KOH/g auf, bestimmt durch potentiographische Titration mit 0,5 molarer wäßriger Salzsäure nach dreistündigem Erhitzen in 0,5 molarer ethanoli- scher Kalilauge.
Das Polymer weist in der Regel ein gewichtsmittleres Molekulargewicht Mw von 0,5 bis 20 kDa auf, bevorzugt 0,6 bis 15, besonders bevorzugt 0,7 bis 7, ganz besonders bevorzugt 1 bis 7 und insbesondere 1 ,5 bis 5 kDa auf (bestimmt durch Gelpermeationschromatographie mit Tetrahyd- rofuran und Polystyrol als Standard).
Das zahlenmittlere Molekulargewicht Mn beträgt zumeist von 0,5 bis 10 kDa, bevorzugt 0,6 bis 5, besonders bevorzugt 0,7 bis 4, ganz besonders bevorzugt 0,8 bis 3 und insbesondere 1 bis 2 kDa auf (bestimmt durch Gelpermeationschromatographie mit Tetrahydrofuran und Polystyrol als Standard).
In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die Polymere einen hohen Anteil an benachbarten Carbonsäuregruppen, was durch eine Messung der Adjazenz (engl. Adjacency) bestimmt wird. Dazu wird eine Probe des Polymers für eine Dauer von 30 Minuten bei einer Temperatur von 290 °C zwischen zwei Teflonfolien getempert und an einer blasenfreien Stelle ein FTIR Spektrum aufgenommen. Von den erhaltenen Spektren wird das IR-Spektrum von Teflon subtrahiert, die Schichtdicke bestimmt und der Gehalt an cyclischem Anhydrid bestimmt.
In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Adjazenz mindestens 10 %, bevorzugt mindestens 15%, besonders bevorzugt mindestens 20%, ganz besonders bevorzugt mindestens 25% und insbesondere mindestens 30%.
Verwendung
Die erfindungsgemäße Verwendung betrifft die Inhibierung der Korrosion von Eisen-, Stahl- und/oder Buntmetalloberflächen.
Unter den Buntmetallen sind dabei Kupfer und dessen Legierungen bevorzugt.
Besonders bevorzugt wird die Korrosion von Stahloberflächen inhibiert.
Die beschriebenen Polymere werden Kraftstoffen mit dem oben spezifizierten Gehalt an Alkali- und/oder Erdalkalimetallen und/oder Zink in der Regel in Mengen von 1 bis 60, bevorzugt 10 bis 40 Gew. ppm zugesetzt. Häufig werden die beschriebenen Polymere in Form von Kraftstoffadditivgemischen eingesetzt, zusammen mit üblichen Additiven:
Im Falle von Dieselkraftstoffen sind dies in erster Linie übliche Detergenz-Additive, Trägeröle, Kaltfließverbesserer, Schmierfähigkeitsverbesserer (Lubricity Improver), andere Korrosionsinhi- bitoren als die beschriebenen Polymere, Demulgatoren, Dehazer, Antischaummittel, Cetanzahl- verbesserer, Verbrennungsverbesserer, Antioxidantien oder Stabilisatoren, Antistatika, Metal- locene, Metalldeaktivatoren, Farbstoffe und/oder Lösungsmittel.
Demgemäß ist ein weiterer Gegenstand der Erfindung die Verwendung von Polymeren, die im statistischen Mittel
- mindestens 4 Säuregruppen pro Polymerkette,
- ein Verhältnis von Kohlenstoffatomen pro Säuregruppe von 7 bis 35 und
- eine Säurezahl von 80 bis 320 mg KOH/g, bestimmt durch potentiographische Titration mit 0,5 molarer wäßriger Salzsäure nach dreistündigem Erhitzen in 0,5 molarer ethanolischer Kalilauge,
aufweisen,
in Additivpaketen, enthaltend mindestens ein Additiv ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Detergenz-Additiven, Trägerölen, Kaltfließverbesserern, Schmierfähigkeitsverbesserern (Lubricity Improver), andere Korrosionsinhibitoren als die beschriebenen Polymere, Demulgatoren, Dehazern, Antischaummitteln, Cetanzahlverbesserern, Verbrennungsverbesserern, Antio- xidantien, Stabilisatoren, Antistatika, Metallocenen, Metalldeaktivatoren, Farbstoffen und Lösungsmitteln, zur Verminderung der Korrosion in Dieselkraftstoffen, die einen Gehalt an Alkali- und/oder Erdalkalimetallen und/oder Zink von mindestens 0,1 Gew.ppm aufweisen.
Im Falle von Ottokraftstoffen sind dies vor allem Schmierfähigkeitsverbesserer (Friction Modifi- er), andere Korrosionsinhibitoren als die beschriebenen Polymere, Demulgatoren, Dehazer, Antischaummittel, Verbrennungsverbesserer, Antioxidantien oder Stabilisatoren, Antistatika, Metallocene, Metalldeaktivatoren, Farbstoffe und/oder Lösungsmittel.
Demgemäß ist ein weiterer Gegenstand der Erfindung die Verwendung von Polymeren, die im statistischen Mittel
- mindestens 4 Säuregruppen pro Polymerkette,
- ein Verhältnis von Kohlenstoffatomen pro Säuregruppe von 7 bis 35 und
- eine Säurezahl von 80 bis 320 mg KOH/g, bestimmt durch potentiographische Titration mit 0,5 molarer wäßriger Salzsäure nach dreistündigem Erhitzen in 0,5 molarer ethanolischer Kalilau- ge,
aufweisen,
in Additivpaketen, enthaltend mindestens ein Additiv ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Schmierfähigkeitsverbesserern (Friction Modifier), andere Korrosionsinhibitoren als die beschriebenen Polymere, Demulgatoren, Dehazern, Antischaummitteln, Verbrennungsverbes- serern, Antioxidantien, Stabilisatoren, Antistatika, Metallocenen, Metalldeaktivatoren, Farbstoffen und Lösungsmitteln, zur Verminderung der Korrosion in Ottokraftstoffen, die einen Gehalt an Alkali- und/oder Erdalkalimetallen und/oder Zink von mindestens 0,1 Gew.ppm aufweisen.
Typische Beispiele geeigneter Co-Additive sind im folgenden Abschnitt aufgeführt:
B1 ) Detergenz-Additive
Vorzugsweise handelt es sich bei den üblichen Detergenz-Additiven um amphiphile Substanzen, die mindestens einen hydrophoben Kohlenwasserstoffrest mit einem zahlengemittelten Molekulargewicht (Mn) von 85 bis 20.000 und mindestens eine polare Gruppierung besitzen, die ausgewählt ist unter:
(Da) Mono- oder Polyaminogruppen mit bis zu 6 Stickstoffatomen, wobei mindestens ein Stickstoffatom basische Eigenschaften hat;
(Db) Nitrogruppen, gegebenenfalls in Kombination mit Hydroxylgruppen;
(De) Hydroxylgruppen in Kombination mit Mono- oder Polyaminogruppen, wobei mindestens ein Stickstoffatom basische Eigenschaften hat;
(Dd) Carboxylgruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen;
(De) Sulfonsäuregruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen;
(Df) Polyoxy-C2- bis C4-alkylengruppierungen, die durch Hydroxylgruppen, Mono- oder Polyaminogruppen, wobei mindestens ein Stickstoffatom basische Eigenschaften hat, oder durch Carbamatgruppen terminiert sind;
(Dg) Carbonsäureestergruppen;
(Dh) aus Bernsteinsäureanhydrid abgeleiteten Gruppierungen mit Hydroxy- und/oder Amino- und/oder Amido- und/oder Imidogruppen; und/oder
(Di) durch Mannich-Umsetzung von substituierten Phenolen mit Aldehyden und Mono- oder Polyaminen erzeugten Gruppierungen. Der hydrophobe Kohlenwasserstoffrest in den obigen Detergenz-Additiven, welcher für die ausreichende Löslichkeit im Kraftstoff sorgt, hat ein zahlengemitteltes Molekulargewicht (Mn) von 85 bis 20.000, vorzugsweise von 1 13 bis 10.000, besonders bevorzugt von 300 bis 5.000, stärker bevorzugt von 300 bis 3.000, noch stärker bevorzugt von 500 bis 2.500 und insbesondere von 700 bis 2.500, vor allem von 800 bis 1500. Als typischer hydrophober Kohlenwasserstoffrest, insbesondere in Verbindung mit den polaren insbesondere Polypropenyl-, Polybutenyl- und Po- lyisobutenylreste mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht Mn von vorzugsweise jeweils 300 bis 5.000, besonders bevorzugt 300 bis 3.000, stärker bevorzugt 500 bis 2.500 noch stärker bevorzugt 700 bis 2.500 und insbesondere 800 bis 1 .500 in Betracht. Als Beispiele für obige Gruppen von Detergenz-Additiven seien die folgenden genannt:
Mono- oder Polyaminogruppen (Da) enthaltende Additive sind vorzugsweise Polyalkenmono- oder Polyalkenpolyamine auf Basis von Polypropen oder von hochreaktivem (d.h. mit überwiegend endständigen Doppelbindungen) oder konventionellem (d.h. mit überwiegend mittenstän- digen Doppelbindungen) Polybuten oder Polyisobuten mit Mn = 300 bis 5000, besonders bevorzugt 500 bis 2500 und insbesondere 700 bis 2500. Derartige Additive auf Basis von hochreaktivem Polyisobuten, welche aus dem Polyisobuten, das bis zu 20 Gew.-% n-Buten-Einheiten ent-
halten kann, durch Hydroformylierung und reduktive Aminierung mit Ammoniak, Monoaminen oder Polyaminen wie Dimethyl-aminopropylamin, Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentet- ramin oder Tetraethylenpentamin hergestellt werden können, sind insbesondere aus der EP-A 244 616 bekannt. Geht man bei der Herstellung der Additive von Polybuten oder Polyisobuten mit überwiegend mittenständigen Doppelbindungen (meist in der ß- und γ-Position) aus, bietet sich der Herstellweg durch Chlorierung und anschließende Aminierung oder durch Oxidation der Doppelbindung mit Luft oder Ozon zur Carbonyl- oder Carboxylverbindung und anschließende Aminierung unter reduktiven (hydrierenden) Bedingungen an. Zur Aminierung können hier Amine, wie z. B. Ammoniak, Monoamine oder die oben genannten Polyamine, eingesetzt werden. Entsprechende Additive auf Basis von Polypropen sind insbesondere in der WO-A 94/24231 beschrieben.
Weitere besondere Monoaminogruppen (Da) enthaltende Additive sind die Hydrierungsprodukte der Umsetzungsprodukte aus Polyisobutenen mit einem mittleren Polymerisationsgrad P = 5 bis 100 mit Stickoxiden oder Gemischen aus Stickoxiden und Sauerstoff, wie sie insbesondere in der WO-A 97/03946 beschrieben sind.
Weitere besondere Monoaminogruppen (Da) enthaltende Additive sind die aus Poly- isobutenepoxiden durch Umsetzung mit Aminen und nachfolgender Dehydratisierung und Re- duktion der Aminoalkohole erhältlichen Verbindungen, wie sie insbesondere in der DE-A 196 20 262 beschrieben sind.
Nitrogruppen (Db), gegebenenfalls in Kombination mit Hydroxylgruppen, enthaltende Additive sind vorzugsweise Umsetzungsprodukte aus Polyisobutenen des mittleren Polymerisationsgrades P = 5 bis 100 oder 10 bis 100 mit Stickoxiden oder Gemischen aus Stickoxiden und Sauerstoff, wie sie insbesondere in der WO-A96/03367 und in der WO-A 96/03479 beschrieben sind. Diese Umsetzungsprodukte stellen in der Regel Mischungen aus reinen Nitropolyisobutenen (z. B. α,β-Dinitropolyisobuten) und gemischten Hydroxynitropolyisobutenen (z. B. a-Nitro-ß- hydroxypolyisobuten) dar.
Hydroxylgruppen in Kombination mit Mono- oder Polyaminogruppen (De) enthaltende Additive sind insbesondere Umsetzungsprodukte von Polyisobutenepoxiden, erhältlich aus vorzugsweise überwiegend endständige Doppelbindungen aufweisendem Polyisobuten mit Mn = 300 bis 5000 mit Ammoniak, Mono- oder Polyaminen, wie sie insbeson-dere in der EP-A 476 485 beschrieben sind.
Carboxylgruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze (Dd) enthaltende Additive sind vorzugsweise Copolymere von C2- bis C4o-Olefinen mit Maleinsäureanhydrid mit einer Ge- samt-Molmasse von 500 bis 20.000, deren Carboxylgruppen ganz oder teilweise zu den Alkali- metall- oder Erdalkalimetallsalzen und ein verbleibender Rest der Carboxylgruppen mit Alkoholen oder Aminen umgesetzt sind. Solche Additive sind insbesondere aus der EP-A 307 815 bekannt. Derartige Additive dienen hauptsächlich zur Verhinderung von Ventilsitzverschleiß und
können, wie in der WO-A 87/01 126 beschrieben, mit Vorteil in Kombination mit üblichen Kraft- stoffdetergenzien wie Poly(iso)-butenaminen oder Polyetheraminen eingesetzt werden.
Sulfonsäuregruppen oder deren Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze (De) enthaltende Additi- ve sind vorzugsweise Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze eines Sulfobern- steinsäurealkylesters, wie er insbesondere in der EP-A 639 632 beschrieben ist. Derartige Additive dienen hauptsächlich zur Verhinderung von Ventilsitzverschleiß und können mit Vorteil in Kombination mit üblichen Kraftstoffdetergenzien wie Poly(iso)buten-aminen oder Polyetheraminen eingesetzt werden.
Polyoxy-C2-C4-alkylengruppierungen (Df) enthaltende Additive sind vorzugsweise Polyether oder Polyetheramine, welche durch Umsetzung von C2- bis C6o-Alkanolen, C6- bis C30- Alkandiolen, Mono- oder D1-C2- bis C3o-alkylaminen, Cr bis C3o-Alkylcyclo-hexanolen oder C1- bis C3o-Alkylphenolen mit 1 bis 30 mol Ethylenoxid und/oder Propylenoxid und/oder Butylenoxid pro Hydroxylgruppe oder Aminogruppe und, im Falle der Polyetheramine, durch anschließende reduktive Aminierung mit Ammoniak, Monoaminen oder Polyaminen erhältlich sind. Derartige Produkte werden insbesondere in der EP-A 310 875, EP-A 356 725, EP-A 700 985 und US-A 4 877 416 beschrieben. Im Falle von Polyethern erfüllen solche Produkte auch Trägeröleigen- schaften. Typische Beispiele hierfür sind Tridecanol- oder Isotridecanolbutoxylate, Iso- nonylphenolbutoxylate sowie Polyisobutenolbutoxylate und -propoxylate sowie die entsprechenden Umsetzungsprodukte mit Ammoniak.
Carbonsäureestergruppen (Dg) enthaltende Additive sind vorzugsweise Ester aus Mo-no-, Dioder Tricarbonsäuren mit langkettigen Alkanolen oder Polyolen, insbesondere solche mit einer Mindestviskosität von 2 mm2/s bei 100 °C, wie sie insbesondere in der DE-A 38 38 918 beschrieben sind. Als Mono-, Di- oder Tricarbonsäuren können aliphatische oder aromatische Säuren eingesetzt werden, als Esteralkohole bzw. -polyole eignen sich vor allem langkettige Vertreter mit beispielsweise 6 bis 24 C-Atomen. Typische Vertreter der Ester sind Adipate, Phthalate, iso-Phthalate, Terephthalate und Trimellitate des iso-Octanols, iso-Nonanols, iso- Decanols und des iso-Tridecanols. Derartige Produkte erfüllen auch Trägeröleigenschaften.
Aus Bernsteinsäureanhydrid abgeleitete Gruppierungen mit Hydroxy- und/oder Amino- und/oder Amido- und/oder insbesondere Imidogruppen (Dh) enthaltende Additive sind vorzugsweise entsprechende Derivate von Alkyl- oder Alkenyl-substituiertem Bernsteinsäureanhydrid und insbe- sondere die entsprechenden Derivate von Polyisobutenylbernsteinsäureanhydrid, welche durch Umsetzung von konventionellem oder hochreaktivem Polyisobuten mit Mn = vorzugsweise 300 bis 5000, besonders bevorzugt 300 bis 3000, stärker bevorzugt 500 bis 2500, noch stärker bevorzugt 700 bis 2500 und insbesondere 800 bis 1500, mit Maleinsäureanhydrid auf thermischem Weg in einer En-Reaktion oder über das chlorierte Polyisobuten erhältlich sind. Bei den Gruppierungen mit Hydroxy- und/oder Amino- und/oder Amido- und/oder Imidogruppen handelt es sich beispielsweise um Carbonsäuregruppen, Säureamide von Monoaminen, Säure-amide von Di- oder Polyaminen, die neben der Amidfunktion noch freie Amingruppen aufweisen,
Bernsteinsäurederivate mit einer Säure- und einer Amidfunktion, Carbonsäureimide mit Mono- aminen, Carbonsäureimide mit Di- oder Polyaminen, die neben der Imidfunktion noch freie Amingruppen aufweisen, oder Diimide, die durch die Umsetzung von Di- oder Polyaminen mit zwei Bernsteinsäurederivaten gebildet werden. Derartige Kraftstoffadditive sind allgemein be- kannt und beispielsweise in den Dokumenten (1 ) und (2) beschrieben. Bevorzugt handelt es sich um die Umsetzungsprodukte von Alkyl- oder Alkenyl-substituierten Bernsteinsäuren oder Derivaten davon mit Aminen und besonders bevorzugt um die Umsetzungsprodukte von Polyisobutenyl-substituierten Bernsteinsäuren oder Derivaten davon mit Aminen. Von besonderem Interesse sind hierbei Umsetzungsprodukte mit aliphatischen Polyaminen (Polyalkylenimine) wie insbesondere Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin, Tetraethylenpentamin, Pentaethylenhexamin und Hexaethylenheptamin, welche eine Imidstruktur aufweisen.
Durch Mannich-Umsetzung von substituierten Phenolen mit Aldehyden und Mono- oder Polyaminen erzeugte Gruppierungen (Di) enthaltende Additive sind vorzugsweise Umsetzungspro- dukte von Polyisobuten-substituierten Phenolen mit Formaldehyd und Mono- oder Polyaminen wie Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin, Tetra-ethylenpentamin oder Dimethyl- aminopropylamin. Die Polyisobutenyl-substituierten Phenole können aus konventionellem oder hochreaktivem Polyisobuten mit Mn = 300 bis 5000 stammen. Derartige "Polyisobuten- Mannichbasen" sind insbesondere in der EP-A 831 141 beschrieben.
Dem Kraftstoff können ein oder mehrere der genannten Detergenz-Additive in solch einer Menge zugegeben werden, dass die Dosierrate an diesen Detergenz-Additiven vozugsweise 25 bis 2500 Gew.-ppm, insbesondere 75 bis 1500 Gew.-ppm, vor allem 150 bis 1000 Gew.-ppm, beträgt.
B2) Trägeröle
Mitverwendete Trägeröle können mineralischer oder synthetischer Natur sein. Geeignete mineralische Trägeröle sind bei der Erdölverarbeitung anfallende Fraktionen, wie Brightstock oder Grundöle mit Viskositäten wie beispielsweise aus der Klasse SN 500 bis 2000, aber auch aromatische Kohlenwasserstoffe, paraffinische Kohlenwasserstoffe und Alkoxyalkanole. Brauchbar ist ebenfalls eine als "hydrocrack oil" bekannte und bei der Raffination von Mineralöl anfallende Fraktion (Vakuumdestillatschnitt mit einem Siedebereich von etwa 360 bis 500 °C, erhältlich aus unter Hochdruck katalytisch hydriertem und isomerisiertem sowie entparaffiniertem natürlichen Mineralöl). Ebenfalls geeignet sind Mischungen oben genannter mineralischer Trägeröle.
Beispiele für geeignete synthetische Trägeröle sind Polyolefine (Polyalphaolefine oder Polyin- ternalolefine), (Poly)ester, Poly)alkoxylate, Polyether, aliphatische Polyetheramine, alkylphenolgestartete Polyether, alkylphenolgestartete Polyetheramine und Carbonsäureester langkettiger Alkanole.
Beispiele für geeignete Polyolefine sind Olefinpolymerisate mit Mn = 400 bis 1800, vor allem auf Polybuten- oder Polyisobuten-Basis (hydriert oder nicht hydriert).
Beispiele für geeignete Polyether oder Polyetheramine sind vorzugsweise Polyoxy-C2- bis C4- alkylengruppierungen enthaltende Verbindungen, welche durch Umsetzung von C2- bis C60- Alkanolen, C6- bis C3o-Alkandiolen, Mono- oder D1-C2- bis C3o-alkylaminen, Cr bis C3o-Alkyl- cyclohexanolen oder Cr bis C3o-Alkylphenolen mit 1 bis 30 mol Ethylenoxid und/ oder Propy- lenoxid und/oder Butylenoxid pro Hydroxylgruppe oder Amino-gruppe und, im Falle der Polyetheramine, durch anschließende reduktive Aminierung mit Ammoniak, Monoaminen oder Polyaminen erhältlich sind. Derartige Produkte werden insbesondere in der EP-A 310 875, EP- A 356 725, EP-A 700 985 und der US-A 4,877,416 beschrieben. Beispielsweise können als Polyetheramine P0IV-C2- bis C6-Alkylenoxidamine oder funktionelle Derivate davon verwendet werden. Typische Beispiele hierfür sind Tridecanol- oder Isotridecanolbutoxylate, Iso- nonylphenolbutoxylate sowie Polyisobutenolbutoxylate und -propoxylate sowie die entspre- chenden Umsetzungsprodukte mit Ammoniak.
Beispiele für Carbonsäureester langkettiger Alkanole sind insbesondere Ester aus Mono-, Dioder Tricarbonsäuren mit langkettigen Alkanolen oder Polyolen, wie sie insbesondere in der DE-A 38 38 918 beschrieben sind. Als Mono-, Di- oder Tricarbonsäuren können aliphatische oder aromatische Säuren eingesetzt werden, als Esteralkohole bzw. -polyole eignen sich vor allem langkettige Vertreter mit beispielsweise 6 bis 24 Kohlenstoffatomen. Typische Vertreter der Ester sind Adipate, Phthalate, iso-Phthalate, Terephthalate und Trimellitate des Isooctanols, Isononanols, Isodecanols und des Iso-tridecanols, z. B. Di-(n- oder lsotridecyl)phthalat. Weitere geeignete Trägerölsysteme sind beispielsweise in der DE-A 38 26 608, DE-A 41 42 241 , DE-A 43 09 074, EP-A 452 328 und der EP-A 548 617 beschrieben.
Beispiele für besonders geeignete synthetische Trägeröle sind alkoholgestartete Polyether mit etwa 5 bis 35, vorzugsweise etwa 5 bis 30, besonders bevorzugt 10 bis 30 und insbesondere 15 bis 30 C3- bis C6-Alkylenoxideinheiten, z. B. Propylenoxid-, n-Butylenoxid- und Isobutylen- oxid-Einheiten oder Gemischen davon, pro Alkoholmolekül. Nichtlimitierende Beispiele für geeignete Starteralkohole sind langkettige Alkanole oder mit langkettigem Alkyl-substituierte Phenole, wobei der langkettige Alkylrest insbesondere für einen geradkettigen oder verzweigten C6- bis Ci8-Alkylrest steht. Als besondere Beispiele sind zu nennen Tridecanol und Nonylphenol. Besonders bevorzugte alkoholgestartete Polyether sind die Umsetzungsprodukte (Polyverethe- rungsprodukte) von einwertigen aliphatischen C6- bis Cis-Alkoholen mit C3- bis C6- Alkylenoxiden. Beispiele für einwertige aliphatische C6-Ci8-Alkohole sind Hexanol, Heptanol, Octanol, 2-Ethyl-hexanol, Nonylalkohol, Decanol, 3-Propylheptanol, Undecanol, Dodecanol, Tridecanol, Tetradecanol, Pentadecanol, Hexadecanol, Octadecanol und deren Konstitutions- und Stellungsisomere. Die Alkohole können sowohl in Form der reinen Isomere als auch in Form technischer Gemische eingesetzt werden. Ein besonders bevorzugter Alkohol ist Tridecanol. Beispiele für C3- bis C6-Alkylenoxide sind Propylenoxid, wie 1 ,2-Propylen-oxid, Butylenoxid,
wie 1 ,2-Butylenoxid, 2,3-Butylenoxid, Isobutylenoxid oder Tetrahydrofuran, Pentylenoxid und Hexylenoxid. Besonders bevorzugt sind hierunter C3- bis C4-Alkylenoxide, d.h. Propylenoxid wie 1 ,2-Propylenoxid und Butylenoxid wie 1 ,2-Buty-lenoxid, 2,3-Butylenoxid und Isobutylenoxid. Speziell verwendet man Butylenoxid.
Weitere geeignete synthetische Trägeröle sind alkoxylierte Alkylphenole, wie sie in der DE-A 10 102 913 beschrieben sind.
Besondere Trägeröle sind synthetische Trägeröle, wobei die zuvor beschriebenen al- koholgestarteten Polyether besonders bevorzugt sind.
Das Trägeröl bzw. das Gemisch verschiedener Trägeröle wird dem Kraftstoff in einer Menge von vorzugsweise 1 bis 1000 Gew.-ppm, besonders bevorzugt von 10 bis 500 Gew.-ppm und insbesondere von 20 bis 100 Gew.-ppm zugesetzt.
B3) Kaltfließverbesserer
Geeignete Kaltfließverbesserer sind im Prinzip alle organischen Verbindungen, welche in der Lage sind, das Fließverhalten von Mitteldestillat-Kraftstoffen bzw. Dieselkraftstoffen in der Kälte zu verbessern. Zweckmäßigerweise müssen sie eine ausreichende Öllöslichkeit aufweisen. Insbesondere kommen hierfür die üblicherweise bei Mitteldestillaten aus fossilem Ursprung, also bei üblichen mineralischen Dieselkraftstoffen, eingesetzten Kaltfließverbesserer ("middle distillate flow improvers", "MDFI") in Betracht. Jedoch können auch organische Verbindungen verwendet werden, die beim Einsatz in üblichen Dieselkraftstoffen zum Teil oder überwiegend die Eigenschaften eines Wax Anti-Settling Additivs ("WASA") aufweisen. Auch können sie zum Teil oder überwiegend als Nukleatoren wirken. Es können aber auch Mischungen aus als MDFI wirksamen und/oder als WASA wirksamen und/oder als Nukleatoren wirksamen organischen Verbindungen eingesetzt werden. Typischerweise wird der Kaltfließverbesserer ausgewählt aus:
(K1 ) Copolymeren eines C2- bis C4o-Olefins mit wenigstens einem weiteren ethyle- nisch ungesättigten Monomer;
(K2) Kammpolymeren;
(K3) Polyoxyalkylenen;
(K4) polaren Stickstoffverbindungen;
(K5) Sulfocarbonsäuren oder Sulfonsäuren oder deren Derivaten; und
(K6) Poly(meth)acrylsäureestern.
Es können sowohl Mischungen verschiedener Vertreter aus einer der jeweiligen Klassen (K1 ) bis (K6) als auch Mischungen von Vertretern aus verschiedenen Klassen (K1 ) bis (K6) eingesetzt werden.
Geeignete C2- bis C4o-Olefin-Monomere für die Copolymeren der Klasse (K1 ) sind beispielsweise solche mit 2 bis 20, insbesondere 2 bis10 Kohlenstoffatomen sowie mit 1 bis 3, vorzugsweise mit 1 oder 2, insbesondere mit einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Dop-pelbindung. Im zuletzt genannten Fall kann die Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung sowohl terminal (α-Olefine) als auch intern angeordnet sein kann. Bevorzugt sind jedoch a-Olefine, besonders bevorzugt o Olefine mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, beispielsweise Propen, 1 -Buten, 1 -Penten, 1 -Hexen und vor allem Ethylen.
Bei den Copolymeren der Klasse (K1 ) ist das wenigstens eine weitere ethylenisch ungesättigte Monomer vorzugsweise ausgewählt unter Carbonsäurealkenylestern, (Meth)Acrylsäureestern und weiteren Olefinen.
Werden weitere Olefine mit einpolymerisiert, sind dies vorzugsweise höhermolekulare als das oben genannte C2- bis C4o-Olefin-Basismonomere. Setzt man beispielsweise als Olefin- Basismonomer Ethylen oder Propen ein, eignen sich als weitere Olefine insbesondere C10- bis C4o-a-Olefine. Weitere Olefine werden in den meisten Fällen nur dann mit einpolymerisiert, wenn auch Monomere mit Carbonsäureester-Funktionen eingesetzt werden.
Geeignete (Meth)Acrylsäureester sind beispielsweise Ester der (Meth)Acrylsäure mit C bis C2o-Alkanolen, insbesondere Cr bis Cio-Alkanolen, vor allem mit Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol, n-Butanol, sec.-Butanol, Isobutanol, tert.-Butanol, Pentanol, Hexanol, Heptanol, Octanol, 2-Ethylhexanol, Nonanol und Decanol sowie Strukturisomeren hiervon.
Geeignete Carbonsäurealkenylester sind beispielsweise C2- bis C-u-Alkenylester, z.B. die Vinyl- und Propenylester, von Carbonsäuren mit 2 bis 21 Kohlenstoffatomen, deren Kohlenwasserstoffrest linear oder verzweigt sein kann. Bevorzugt sind hierunter die Vinylester. Unter den Carbonsäuren mit verzweigtem Kohlenwasserstoffrest sind solche bevorzugt, deren Verzweigung sich in der α-Position zur Carboxylgruppe befindet, wobei das α-Kohlenstoffatom besonders bevorzugt tertiär ist, d. h. die Carbonsäure eine sogenannte Neocarbonsäure ist. Vorzugs- weise ist der Kohlenwasserstoffrest der Carbonsäure jedoch linear.
Beispiele für geeignete Carbonsäurealkenylester sind Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Vinyl-2-ethylhexanoat, Neopentansäurevinylester, Hexansäurevinylester, Neononansäurevi- nylester, Neodecansäurevinylester und die entsprechenden Propenylester, wobei die Vinylester bevorzugt sind. Ein besonders bevorzugter Carbonsäurealkenylester ist Vinylacetat; typische hieraus resultierende Copolymere der Gruppe (K1 ) sind die mit am häufigsten eingesetzten Ethylen-Vinylacetat-Copolymere ("EVA").
Besonders vorteilhaft einsetzbare Ethylen-Vinylacetat-Copolymere und ihre Herstellung sind in der WO 99/29748 beschrieben.
Als Copolymere der Klasse (K1 ) sind auch solche geeignet, die zwei oder mehrere voneinander verschiedene Carbonsäurealkenylester einpolymerisiert enthalten, wobei diese sich in der Alke-
nylfunktion und/oder in der Carbonsäuregruppe unterscheiden. Ebenfalls geeignet sind Copo- lymere, die neben dem/den Carbonsäurealkenylester(n) wenigstens ein Olefin und/oder wenigstens ein (Meth)Acrylsäureester einpolymerisiert enthalten. Auch Terpolymere aus einem C2- bis C4o-a-Olefin, einem C bis C2o-Alkylester einer ethyle- nisch ungesättigten Monocarbonsäure mit 3 bis 15 Kohlenstoffatomen und einem C2- bis C14- Alkenylester einer gesättigten Monocarbonsäure mit 2 bis 21 Kohlenstoffatomen sind als Copo- lymere der Klasse (K1 ) geeignet. Derartige Terpolymere sind in der WO 2005/054314 beschrieben. Ein typisches derartiges Terpolymer ist aus Ethylen, Acrylsäure-2-ethylhexylester und Vi- nylacetat aufgebaut.
Das wenigstens eine oder die weiteren ethylenisch ungesättigten Monomeren sind in den Copolymeren der Klasse (K1 ) in einer Menge von vorzugsweise 1 bis 50 Gew.-%, insbesondere von 10 bis 45 Gew.-% und vor allem von 20 bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtcopolymer, einpolymerisiert. Der gewichtsmäßige Hauptanteil der Monomereinheiten in den Copolymeren der Klasse (K1 ) stammt somit in der Regel aus den C2- bis C4o-Basis-Olefinen.
Die Copolymere der Klasse (K1 ) weisen vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von 1000 bis 20.000, besonders bevorzugt von 1000 bis 10.000 und insbesondere von 1000 bis 8000 auf.
Typische Kammpolymere der Komponente (K2) sind beispielsweise durch die Copolymerisation von Maleinsäureanhydrid oder Fumarsäure mit einem anderen ethylenisch ungesättigten Monomer, beispielsweise mit einem α-Olefin oder einem ungesättigten Ester wie Vinylacetat, und anschließende Veresterung der Anhydrid- bzw. Säurefunktion mit einem Alkohol mit wenigstens 10 Kohlenstoffatomen erhältlich. Weitere geeignete Kammpolymere sind Copolymere von o Olefinen und veresterten Comonomeren, beispielsweise veresterte Copolymere von Styrol und Maleinsäureanhydrid oder veresterte Copolymere von Styrol und Fumarsäure. Geeignete Kammpolymere können auch Polyfumarate oder Polymaleinate sein. Außerdem sind Homo- und Copolymere von Vinylethern geeignete Kammpolymere. Als Komponente der Klasse (K2) geeignete Kammpolymere sind beispielsweise auch solche, die in der WO 2004/035715 und in "Comb-Like Polymers. Structure and Properties", N. A. Plate und V. P. Shibaev, J. Poly. Sei. Macromolecular Revs. 8, Seiten 1 17 bis 253 (1974)" beschrieben sind. Auch Gemische von Kammpolymeren sind geeignet.
Als Komponente der Klasse (K3) geeignete Polyoxyalkylene sind beispielsweise Poly- oxyalkylenester, Polyoxyalkylenether, gemischte Polyoxyalkylenesterether und Gemische davon. Bevorzugt enthalten diese Polyoxyalkylenverbindungen wenigstens eine, vorzugsweise wenigstens zwei lineare Alkylgruppen mit jeweils 10 bis 30 Kohlenstoffatomen und eine Po- lyoxyalkylengruppe mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von bis zu 5000. Derartige Polyoxyalkylenverbindungen sind beispielsweise in der EP-A 061 895 sowie in der US 4 491 455 beschrieben. Besondere Polyoxyalkylenverbindungen basieren auf Polyethylenglykolen und
Polypropylenglykolen mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von 100 bis 5000. Weiterhin sind Polyoxyalkylenmono- und -diester von Fettsäuren mit 10 bis 30 Kohlenstoffatomen wie Stearinsäure oder Behensäure geeignet. Als Komponente der Klasse (K4) geeignete polare Stickstoffverbindungen können sowohl ionischer als auch nicht ionischer Natur sein und besitzen vorzugsweise wenigstens einen, insbesondere wenigstens zwei Substituenten in Form eines tertiären Stickstoffatoms der allgemeinen Formel >NR7, worin R7 für einen Cs- bis C4o-Kohlenwas-serstoffrest steht. Die Stickstoffsubsti- tuenten können auch quaternisiert, das heißt in kationischer Form, vorliegen. Beispiele für sol- che Stickstoffverbindungen sind Ammoniumsalze und/oder Amide, die durch die Umsetzung wenigstens eines mit wenigstens einem Kohlenwasserstoffrest substituierten Amins mit einer Carbonsäure mit 1 bis 4 Carboxylgruppen bzw. mit einem geeignetem Derivat davon erhältlich sind. Vorzugsweise enthalten die Amine wenigstens einen linearen Cs- bis C4o-Alkylrest. Zur Herstellung der genannten polaren Stickstoffverbindungen geeignete primäre Amine sind bei- spielsweise Octylamin, Nonylamin, Decylamin, Undecylamin, Dodecylamin, Tetradecylamin und die höheren linearen Homologen, hierzu geeignete sekundäre Amine sind beispielsweise Dio- ctadecylamin und Methylbehenylamin. Geeignet sind hierzu auch Amingemische, insbesondere großtechnisch zugängliche Amingemische wie Fettamine oder hydrierte Tallamine, wie sie beispielsweise in Ullmanns Encyclopedia of Industrial Chemistry, 6. Auflage, im Kapitel "Amines, aliphatic" beschrieben werden. Für die Umsetzung geeignete Säuren sind beispielsweise Cyc- lohexan-1 ,2-dicarbonsäure, Cyclohexen-1 ,2-dicarbonsäure, Cyclopentan-1 ,2-dicarbonsäure, Naphthalindicarbonsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure und mit langkettigen Kohlenwasserstoffresten substituierte Bernsteinsäuren. Insbesondere ist die Komponente der Klasse (K4) ein öllösliches Umsetzungsprodukt aus mindestens eine tertiäre Aminogruppe aufweisenden Poly(C2- bis C2o-Carbon-säu-ren) mit primären oder sekundären Aminen. Die diesem Umsetzungsprodukt zugrundeliegenden mindestens eine tertiäre Aminogruppe aufweisenden Poly(C2- bis C2o-Car-bonsäuren) enthalten vorzugsweise mindestens 3 Carboxylgruppen, insbesondere 3 bis 12, vor allem 3 bis 5 Carboxylgruppen. Die Carbonsäure-Einheiten in den Polycarbonsäuren weisen vorzugsweise 2 bis 10 Kohlenstoffatome auf, insbesondere sind es Essigsäure-Einheiten. Die Carbonsäure-Einheiten sind in geeigneter Weise zu den Polycarbonsäuren verknüpft, meist über ein oder mehrere Kohlenstoff- und/oder Stickstoffatome. Vorzugsweise sind sie an tertiäre Stickstoffatome angebunden, die im Falle mehrerer Stickstoffatome über Kohlenwasserstoffketten verbunden sind.
Vorzugsweise ist die Komponente der Klasse (K4) ein öllösliches Umsetzungsprodukt auf Basis von mindestens eine tertiäre Aminogruppe aufweisenden Poly(C2- bis C2o-Carbonsäuren) der allgemeinen Formel IIa oder IIb
HOOC.D D OOH
B B
HOOC_ .N_N. OOH
B A B (IIa)
HOOC B"N 'B"COOH
i
B ^COOH (IIb) in denen die Variable A eine geradkettige oder verzweigte C2- bis C6-Alkylengruppe oder die Gruppierung der Formel III
HOOC'B^N'CH2"CH2"
i
CH2-CH2- darstellt und die Variable B eine C bis Cig-Alkylengruppe bezeichnet. Die Verbindungen der allgemeinen Formel IIa und IIb weisen insbesondere die Eigenschaften eines WASA auf.
Weiterhin ist das bevorzugte öllösliche Umsetzungsprodukt der Komponente (K4), insbesonde- re das der allgemeinen Formel IIa oder IIb, ein Amid, ein Amidammoniumsalz oder ein Ammoniumsalz, in dem keine, eine oder mehrere Carbonsäuregruppen in Amidgruppen übergeführt sind.
Geradkettige oder verzweigte C2- bis C6-Alkylengruppen der Variablen A sind beispielsweise 1 ,1 -Ethylen, 1 ,2-Propylen, 1 ,3-Propylen, 1 ,2-Butylen, 1 ,3-Butylen, 1 ,4-Bu-tylen, 2-Methyl-1 ,3- propylen, 1 ,5-Pentylen, 2-Methyl-1 ,4-butylen, 2,2-Dimethyl-1 ,3-pro-pylen, 1 ,6-Hexylen (Hexa- methylen) und insbesondere 1 ,2-Ethylen. Vorzugsweise umfasst die Variable A 2 bis 4, insbesondere 2 oder 3 Kohlenstoffatome. Cr bis Ci9-Alkylengruppen der Variablen B sind vor beispielsweise 1 ,2-Ethylen, 1 ,3-Propylen, 1 ,4-Butylen, Hexamethylen, Octamethylen, Decamethylen, Dodecamethylen, Tetradecamethyl- en, Hexadecamethylen, Octadecamethylen, Nonadecamethylen und insbesondere Methylen. Vorzugsweise umfasst die Variable B 1 bis 10, insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatome. Die primären und sekundären Amine als Umsetzungspartner für die Polycarbonsäuren zur Bildung der Komponente (K4) sind üblicherweise Monoamine, insbesondere aliphatische Monoa- mine. Diese primären und sekundären Amine können aus einer Vielzahl von Aminen ausgewählt sein, die - gegebenenfalls miteinander verbundene - Kohlenwasserstoffreste tragen. Meist sind diese den öllöslichen Umsetzungsprodukten der Komponente (K4) zugrundeliegenden Amine sekundären Amine und weisen die allgemeine Formel HN(R8)2 auf, in der die beiden Variablen R8 unabhängig voneinander jeweils geradkettige oder verzweigte C10- bis C30-
Alkylreste, insbesondere Cu- bis C24-Alkylreste bedeuten. Diese längerkettigen Alkylreste sind vorzugsweise geradkettig oder nur in geringem Grade verzweigt. In der Regel leiten sich die genannten sekundären Amine hinsichtlich ihrer längerkettigen Alkylreste von natürlich vorkommenden Fettsäuren bzw. von deren Derivaten ab. Vorzugsweise sind die beiden Reste R8 gleich.
Die genannten sekundären Amine können mittels Amidstrukturen oder in Form der Ammoniumsalze an die Polycarbonsäuren gebunden sein, auch kann nur ein Teil als Amidstrukturen und ein anderer Teil als Ammoniumsalze vorliegen. Vorzugsweise liegen nur wenige oder keine freien Säuregruppen vor. Vorzugsweise liegen die öllöslichen Umsetzungsprodukte der Komponente (K4) vollständig in Form der Amidstrukturen vor.
Typische Beispiele für derartige Komponenten (K4) sind Umsetzungsprodukte der Nitrilotries- sigsäure, der Ethylendiamintetraessigsäure oder der Propylen-1 ,2-diamintetra-essigsäure mit jeweils 0,5 bis 1 ,5 Mol pro Carboxylgruppe, insbesondere 0,8 bis 1 ,2 Mol pro Carboxylgruppe, Dioleylamin, Dipalmitinamin, Dikokosfettamin, Distearylamin, Dibehenylamin oder insbesondere Ditalgfettamin. Eine besonders bevorzugte Komponente (K4) ist das Umsetzungsprodukt aus 1 Mol Ethylendiamintetraessigsäure und 4 Mol hydriertem Ditalgfettamin.
Als weitere typische Beispiele für die Komponente (K4) seien die N,N-Dialkylammoni-umsalze von 2-N',N'-Dialkylamidobenzoaten, beispielsweise das Reaktionsprodukt aus 1 Mol Phthalsäu- reanhydrid und 2 Mol Ditalgfettamin, wobei letzteres hydriert oder nicht hydriert sein kann, und das Reaktionsprodukt von 1 Mol eines Alkenylspirobislactons mit 2 Mol eines Dialkylamins, beispielsweise Ditalgfettamin und/oder Talgfettamin, wobei die beiden letzteren hydriert oder nicht hydriert sein können, genannt.
Weitere typische Strukturtypen für die Komponente der Klasse (K4) sind cyclische Verbindungen mit tertiären Aminogruppen oder Kondensate langkettiger primärer oder sekundärer Amine mit carbonsäurehaltigen Polymeren, wie sie in der WO 93/181 15 beschrieben sind.
Als Kaltfließverbesserer der Komponente der Klasse (K5) geeignete Sulfocarbonsäuren, Sul- fonsäuren oder deren Derivate sind beispielsweise die öllöslichen Carbonsäureamide und Carbonsäureester von ortho-Sulfobenzoesäure, in denen die Sulfonsäurefunktion als Sulfonat mit alkylsubstituierten Ammoniumkationen vorliegt, wie sie in der EP-A 261 957 beschrieben werden.
Als Kaltfließverbesserer der Komponente der Klasse (K6) geeignete Poly(meth)acryl-säureester sind sowohl Homo- als auch Copolymere von Acryl- und Methacrylsäureestern. Bevorzugt sind Copolymere von wenigstens zwei voneinander verschiedenen (Meth)Acrylsäureestern, die sich bezüglich des einkondensierten Alkohols unterscheiden. Gegebenenfalls enthält das Copolymer noch ein weiteres, davon verschiedenes olefinisch ungesättigtes Monomer einpolymerisiert. Das gewichtsmittlere Molekulargewicht des Polymers beträgt vorzugsweise 50.000 bis 500.000.
Ein besonders bevorzugtes Polymer ist ein Copolymer von Methacrylsäure und Methacrylsäu- reestern von gesättigten Cu- und Cis-Alkoholen, wobei die Säuregruppen mit hydriertem Talla- min neutralisiert sind. Geeignete Poly(meth)acrylsäureester sind beispielsweise in der WO 00/44857 beschrieben.
Dem Mitteldestillat-Kraftstoff bzw. Dieselkraftstoff wird der Kaltfließverbesserer bzw. das Gemisch verschiedener Kaltfließverbesserer in einer Gesamtmenge von vorzugsweise 10 bis 5000 Gew.-ppm, besonders bevorzugt von 20 bis 2000 Gew.-ppm, stärker bevorzugt von 50 bis 1000 Gew.-ppm und insbesondere von 100 bis 700 Gew.-ppm, z.B. von 200 bis 500 Gew.-ppm, zu- gegeben.
B4) Schmierfähigkeitsverbesserer
Geeignete Schmierfähigkeitsverbesserer (Lubricity Improver bzw. Friction Modifier) basieren üblicherweise auf Fettsäuren oder Fettsäureestern. Typische Beispiele sind Tallölfettsäure, wie beispielsweise in der WO 98/004656 beschrieben, und Glycerinmonooleat. Auch die in der US 6 743 266 B2 beschriebenen Reaktionsprodukte aus natürlichen oder synthetischen Ölen, beispielsweise Triglyceriden, und Alkanolaminen sind als solche Schmierfähigkeitsverbesserer geeignet.
B5) Andere Korrosionsinhibitoren als das beschriebene Polymer
Geeignete Korrosionsinhibitoren sind z.B. Bernsteinsäureester, vor allem mit Polyolen, Fettsäurederivate, z.B. Ölsäureester, oligomerisierte Fettsäuren, substituierte Ethanol-amine und Pro- dukte, die unter dem Handelsnamen RC 4801 (Rhein Chemie Mannheim, Deutschland), Irga- cor® L12 (BASF SE) oder HiTEC 536 (Ethyl Corporation) vertrieben werden.
B6) Demulgatoren Geeignete Demulgatoren sind z.B. die Alkali- oder Erdalkalisalze von Alkyl-substituier-ten Phenol- und Naphthalinsulfonaten und die Alkali- oder Erdalkalisalze von Fettsäuren, außerdem neutrale Verbindungen wie Alkoholalkoxylate, z.B. Alkoholethoxylate, Phenolalkoxylate, z.B. tert-Butylphenolethoxylat oder tert-Pentylphenolethoxylat, Fettsäuren, Alkylphenole, Kondensa- tionsprodunkte von Ethylenoxid (EO) und Propylenoxid (PO), z.B. auch in Form von EO/PO- Blockcopolymeren, Polyethylenimine oder auch Polysiloxane.
B7) Dehazer
Geeignete Dehazer sind z.B. alkoxylierte Phenol-Formaldehyd-Kondensate, wie beispielsweise die unter dem Handelsnamen erhältlichen Produkte NALCO 7D07 (Nalco) und TOLAD 2683 (Petrolite).
B8) Antischaummittel
Geeignete Antischaummittel sind z.B. Polyether-modifizierte Polysiloxane, wie beispielsweise die unter dem Handelsnamen erhältlichen Produkte TEGOPREN 5851 (Goldschmidt), Q 25907 (Dow Corning) und RHODOSIL (Rhone Poulenc).
B9) Cetanzahlverbesserer
Geeignete Cetanzahlverbesserer sind z.B. aliphatische Nitrate wie 2-Ethylhexylnitrat und Cyc- lohexylnitrat sowie Peroxide wie Di-tert-butylperoxid.
B10) Antioxidantien
Geeignete Antioxidantien sind z.B. substituierte Phenole, wie 2,6-Di-tert.-butylphenol und 6-Di- tert.-butyl-3-methylphenol sowie Phenylendiamine wie N,N'-Di-sec.-butyl-p-phenylendiamin.
B1 1 ) Metalldeaktivatoren
Geeignete Metalldeaktivatoren sind z.B. Salicylsäurederivate wie N,N'-Disalicyliden-1 ,2- propandiamin.
B12) Lösungsmittel
Geeignete sind z.B. unpolare organische Lösungsmittel wie aromatische und aliphatische Koh- lenwasserstoffe, beispielsweise Toluol, Xylole, "white spirit" und Produkte, die unter dem Handelsnamen SHELLSOL (Royal Dutch/Shell Group) und EXXSOL (ExxonMobil) vertrieben werden, sowie polare organische Lösungsmittel, bei-spielsweise Alkohole wie 2-Ethylhexanol, De- canol und Isotridecanol. Derartige Lösungsmittel gelangen meist zusammen mit den vorgenannten Additiven und Co-Additi-ven, die sie zur besseren Handhabung lösen oder verdünnen sollen, in den Dieselkraftstoff.
C) Kraftstoffe
Die erfindungsgemäße Verwendung betrifft im Prinzip jegliche Kraftstoffe, bevorzugt Diesel- und Ottokraftstoffe.
Bei Mitteldestillat-Kraftstoffen wie Dieselkraftstoffen oder Heizölen handelt es sich vorzugsweise um Erdölraffinate, die üblicherweise einen Siedebereich von 100 bis 400°C haben. Dies sind meist Destillate mit einem 95%-Punkt bis zu 360°C oder auch darüber hinaus. Dies können aber auch so genannte "Ultra Low Sulfur Diesel" oder "City Diesel" sein, gekennzeichnet durch einen 95%-Punkt von beispielsweise maximal 345°C und einem Schwefelgehalt von maximal 0,005 Gew.-% oder durch einen 95%-Punkt von beispielsweise 285°C und einem Schwefelgeh-
alt von maximal 0,001 Gew.-%. Neben den durch Raffination erhältlichen mineralischen Mitteldestillat-Kraftstoffen bzw. Dieselkraftstoffen sind auch solche, die durch Kohlevergasung oder Gasverflüssigung ["gas to liquid" (GTL)-Kraftstoffe] oder durch Biomasse-Verflüssigung ["bio- mass to liquid" (BTL)-Kraftstoffe] erhältlich sind, geeignet. Geeignet sind auch Mischungen der vorstehend genannten Mitteldestillat-Kraftstoffe bzw. Dieselkraftstoffe mit regenerativen Kraftstoffen, wie Biodiesel oder Bioethanol.
Die Qualitäten der Heizöle und Dieselkraftstoffe sind beispielsweise in DIN 51603 und EN 590 näher festgelegt (vgl. auch Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5. Auflage, Band A12, S. 617 ff.).
Die erfindungsgemäße Verwendung in Mitteldestillat-Kraftstoffen aus fossilem, pflanzlichem oder tierischem Ursprung, die im wesentlichen Kohlenwasserstoffmischungen darstellen, betrifft auch Mischungen aus solchen Mitteldestillaten mit Biobrennstoffölen (Biodiesel). Derartige Mi- schungen werden von dem Begriff "Mitteldestillat-Kraftstoff" umfasst. Sie sind handelsüblich und enthalten meist die Biobrennstofföle in untergeordneten Mengen, typischerweise in Mengen von 1 bis 30 Gew.-% insbesondere von 3 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge aus Mitteldestillat fossilen, pflanzlichem oder tierischen Ursprungs und Biobrennstofföl. Biobrennstofföle basieren in der Regel auf Fettsäureestern, vorzugsweise im wesentlichen auf Alkylester von Fettsäuren, die sich von pflanzlichen und/oder tierischen Ölen und/oder Fetten ableiten. Unter Alkylestern werden üblicherweise Niedrigalkylester, insbesondere d- bis C4- Alkylester, verstanden, die durch Umesterung der in pflanzlichen und/oder tierischen Ölen und/oder Fetten vorkommenden Glyceride, insbesondere Triglyceride, mittels Niedrigalkoholen, beispielsweise Ethanol oder vor allem Methanol ("FAME"), erhältlich sind. Typische Niedrigalkylester auf Basis von pflanzlichen und/oder tierischen Ölen und/oder Fetten, die als Biobrennstofföl oder Komponenten hierfür Verwendung finden, sind beispielsweise Sonnenblumenme- thylester, Palmölmethylester ("PME"), Sojaölmethylester ("SME") und insbesondere Rapsölmethylester ("RME").
Besonders bevorzugt handelt es sich bei den Mitteldestillat-Kraftstoffen bzw. Dieselkraftstoffen um solche mit niedrigem Schwefelgehalt, das heißt mit einem Schwefelgehalt von weniger als 0,05 Gew.-%, vorzugsweise von weniger als 0,02 Gew.-%, insbesondere von weniger als 0,005 Gew.-% und speziell von weniger als 0,001 Gew.-% Schwefel.
Als Ottokraftstoffe kommen alle handelsüblichen Ottokraftstoffzusammensetzungen in Betracht. Als typischer Vertreter soll hier der marktübliche Eurosuper Grundkraftstoff gemäß EN 228 genannt werden. Weiterhin sind auch Ottokraftstoffzusammensetzungen der Spezifikation gemäß WO 00/47698 mögliche Einsatzgebiete für die vorliegende Erfindung.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung erläutern, ohne sie zu beschränken.
Beispiele G PC-Analytik
Wenn nicht anders angegeben wurde das massenmittlere Mw und zahlenmittlere Molekulargewicht Mn der Polymere mittels Gel-Permeations-Chromatographie gemessen (GPC). GPC- Trennung erfolgte über zwei PLge Mixed B-Säulen (Agilent) in Tetra hydrofu ran bei 35 °C. Die Kalibrierung erfolgte mittels eines engverteilten Polystyrolstandards (Firma PSS, Deutschland) mit Molekulargewicht 162-50400 Da. Hexylbenzol wurde als Marker für niedriges Molekularge- wicht verwendet.
Bestimmung der Säurezahl Bestimmung des Wirkwertes
50 ml 0,5 molare ethanolische KOH werden in einem mit Luftkühler versehenen 150 ml CSB- Glas drei (3) Stunden lang auf 95 °C erhitzt. Der Luftkühler wird mit 30 ml Ethanol gespült und anschließend die Lösung mit 0,5 molarer wässriger Salzsäure (HCl) potentiographisch titriert.
Bestimmung der Probe
Ca. 1 g Probe werden in ein 150 ml CSB-Glas eingewogen und in 50 ml 0,5 molarer ethanolischer KOH gelöst. Das CSB-Glas wird mit einem Luftkühler versehen und in den auf 95 °C vor- geheizten Rührblockthermostat gestellt. Nach drei (3) Stunden wird das CSB-Glas aus dem Heizblock entfernt, mit 30 ml Ethanol gespült und die Lösung mit 0,5 molarer wässriger Salzsäure (HCl) potentiographisch titriert.
Herstellungsbeispiele
Allgemeine Arbeitsvorschrift
In einem Reaktor mit Ankerrührer wurde das Olefin oder die Mischung aus Olefinen mit oder ohne Lösungsmittel (als Massepolymerisation) vorgelegt. Die Mischung wurde unter einem Stickstoffstrom und unter Rühren auf die angegebene Temperatur erhitzt. Hierzu gab man den angegebenen Radikalstarter (optional im gleichen Lösungsmittel verdünnt) und geschmolzenes Maleinsäureanhydrid (1 Äquivalent bezogen auf Olefinmonomer). Der Reaktionsansatz wurde bei gleicher Temperatur für die angegebene Reaktionszeit gerührt und dann abgekühlt. Anschließend wurde Wasser zugegeben (wenn nicht anders angegeben 0,9 Äquivalente bezogen
auf Maleinsäureanhydrid) und entweder bei 95°C, 10-14 h oder unter Druck bei 1 10°C 3 h gerührt.
Synthesebeispiel 1
In einem 2 L Glasreaktor mit Ankerrührer wurden eine Mischung aus C20-C24 Olefinen (363,2 g, Durchschnittmolmasse 296 g/mol) und Solvesso 150 (231 ,5 g, DHC Solvent Chemie GmbH, Speldorf) vorgelegt. Die Mischung wurde im Stickstoffstrom und unter Rühren auf 160 °C erhitzt. Hierzu gab man innerhalb 5 h eine Lösung von di-tertButylperoxid (29,6 g, Fa. Akzo No- bei) in Solvesso 150 (260,5 g) und geschmolzenes Maleinsäureanhydrid (120,3 g). Der Reaktionsansatz wurde 1 h bei 160 °C gerührt und dann auf 95 °C abgekühlt. Bei dieser Temperatur wurde Wasser (19,9 g) innerhalb 3 h zugegeben und anschliessend 1 1 h weiter gerührt.
Das GPC (in THF) ergab für das Copolymer ein Mn = 1210 g/mol, Mw = 2330 g/mol, was einer Dispersität von 1 ,9 entspricht.
Das Copolymer wies ein Verhältnis von Kohlenstoffatomen pro Säuregruppe von 13 auf, die nach der obigen Vorschrift bestimmte Säurezahl betrug 210,8 mg KOH/g.
Synthesebeispiel 2
In einem 6 L Metallreaktor mit Ankerrührer wurden eine Mischung aus C20-C24 Olefinen (1743 g, Durchschnittmolmasse 296 g/mol) und Solvesso 150 (1297 g, DHC Solvent Chemie GmbH, Speldorf) vorgelegt. Die Mischung wurde im Stickstoffstrom und unter Rühren auf 150 °C erhitzt. Hierzu gab man innerhalb 5 h eine Lösung von di-tertButylperoxid (1 18,4g, Fa. Akzo No- bei) in Solvesso 150 (1041 g) und geschmolzenes Maleinsäureanhydrid (577 g). Der Reaktionsansatz wurde 1 h bei 150 °C gerührt und dann auf 1 10 °C abgekühlt. Bei dieser Temperatur wurde unter Druckaufbau Wasser (95 g) zugegeben und anschliessend 3 h weiter gerührt. Das GPC (in THF) ergab für das Copolymer ein Mn = 1420 g/mol, Mw = 2500 g/mol, was einer Dispersität von 1 ,8 entspricht.
Das Copolymer wies ein Verhältnis von Kohlenstoffatomen pro Säuregruppe von 13 auf, die nach der obigen Vorschrift bestimmte Säurezahl betrug 210,8 mg KOH/g.
Synthesebeispiel 3
In einem 6 L Metallreaktor mit Ankerrührer wurden eine Mischung aus C20-C24 Olefinen (1743 g, Durchschnittmolmasse 296 g/mol) und Solvesso 150 (1297 g, DHC Solvent Chemie GmbH, Speldorf) vorgelegt. Die Mischung wurde im Stickstoffstrom und unter Rühren auf 150 °C erhitzt. Hierzu gab man innerhalb 5 h eine Lösung von di-tertButylperoxid (23,7 g, Fa. Akzo No- bei) in Solvesso 150 (912 g) und geschmolzenes Maleinsäureanhydrid (577 g). Der Reaktionsansatz wurde 1 h bei 150 °C gerührt und dann auf 1 10 °C abgekühlt. Bei dieser Temperatur wurde unter Druckaufbau Wasser (95 g) zugegeben und anschliessend 3 h weiter gerührt. Das GPC (in THF) ergab für das Copolymer ein Mn = 1500 g/mol, Mw = 3200 g/mol, was einer Dispersität von 2,1 entspricht.
Das Copolymer wies ein Verhältnis von Kohlenstoffatomen pro Säuregruppe von 13 auf, die nach der obigen Vorschrift bestimmte Säurezahl betrug 210,8 mg KOH/g.
Anwendungsbeispiele
Aus den obigen Synthesebeispielen wurden durch Vermischen mit Polyisobutenamin (Molmasse 1000), Polypropylenglykol als Trägeröl und Lösungsmittel und Dehazer die in Tabelle 2 angegebenen Additivformulierungen hergestellt und in die Anwendungsbeispiele eingesetzt (Zusammensetzungen in Gewichtsteilen).
1 ) Calciumverträglichkeitstest:
100 ml Motorenöl (Shell Helix®, Figur 1 , Becherglas ganz links, mit einem Ca-Gehalt von 1500 ppm, Mg-Gehalt 1 100 ppm und Zn-Gehalt 1300 ppm) wurden im Becherglas auf 70°C erhitzt und anschließend 1 ml Korrosionsinhibitor zugesetzt. Sollte die Lösung noch klar sein, gibt man weitere 1 ml Inhibitor zu. Wenn sich die Lösung trübt, gilt der Test als nicht bestanden (z.B. Figur 1 , rechtes Becherglas). Figur 1 zeigt das mit Copolymer gemäß Synthesebeispiel 1 (50%ig in Solvent Naphtha) versetzte, klar bleibende Öl in der Mitte. Im rechten Becherglas wurde Di- merfettsäure (dimere Ölsäure; CAS: 61788-89-4, 20%ig in Solvent Naphtha) eingesetzt. Man erkennt eine deutlich sichtbare Trübung.
2) Stahlkorrosionstest nach ASTM D 665 B a) Als Kraftstoff wurde handelsüblicher Ottokraftstoff 95 Oktan E0 der Firma Haltermann eingesetzt und mit einem Additivpaket aus Polyisobutenamin und Trägeröl additiviert. Zur Formulie- rung wurden die in der folgenden Tabelle angegebenen Korrosionsinhibitoren zugesetzt und einem Korrosionstest nach ASTM D 665 B unterworfen.
Als Vergleich wurde Dimerfettsaure (dimere Ölsäure; CAS: 61788-89-4 als Korrosionsinhibitor, 20%ig in Solvent Naphtha) eingesetzt.
Die Bewertung erfolgte folgendermaßen:
A 100% rostfrei
B++ 0,1 % oder weniger der gesamten Oberfläche verrostet
B+ 0,1 % bis 5% der gesamten Oberfläche verrostet
B 5 % bis 25% der gesamten Oberfläche verrostet
C 25 % bis 50% der gesamten Oberfläche verrostet
D 50 % bis 75% der gesamten Oberfläche verrostet
E 75 % bis 100% der gesamten Oberfläche verrostet b) Es wurde ein weiterer Versuch analog a) durchgeführt, jedoch mit einem E0 Ottokraftstoff KS-0001829 CEC DF-12-09.
Die Ergebnisse sind wie folgt:
c) Es wurde ein weiterer Versuch analog a) durchgeführt, jedoch mit einem Ottokraftstoff KS- 0001858 MIRO 95 OCTANE E10.
Die Ergebnisse sind wie folgt:
Aktivgehalt- Bewertung
Korrosionsinhibitor Korrosionsinhibitor nach
[ppm] NACE
Grundwert KS- 0001858 (ohne - - E
Additivierung)
Formulierung 13 Dimerfettsäure 2 B++
Formulierung 14 Synthesebeispiel 2 B+
2
Formulierung 1 Dimerfettsäure 2 A
Formulierung 7 Synthesebeispiel 2 A
3
Formulierung 1 1 Dimerfettsäure 2 B+
d) Der Test wurde durchgeführt gemäß Norm ASTM D665 A (modifiziert) mit distilliertem Wasser und ASTM D665 B (modifiziert) mit künstlichem Meerwasser im Gemisch mit Diesel- Grundkraftstoff nach EN590 B7, ohne Leistungsadditive. Die Modifizierungen bestanden darin, dass die Temperatur 60 °C und die Dauer des Tests 4 Stunden betrug.
e) Es wurde ein weiterer Versuch gemäß ASTM D 665 B durchgeführt, in dem ein handelsüblicher Ottokraftstoff 95 Oktan EO eingesetzt und mit einem Additivpaket aus Polyisobutenamin und Trägeröl additiviert wurde. Zur Formulierung wurden als Vergleich Polyisobuten-Bernsteinsäure (basierend auf Polyisobuten der Molmasse 1000) und Dimerfett- säure (dimere Ölsäure; CAS: 61788-89-4) zugesetzt und einem Korrosionstest nach ASTM D 665 B unterworfen.
*zwei Tests f) Es wurde ein weiterer Versuch gemäß ASTM D 665 B durchgeführt, in dem ein handelsüblicher Ottokraftstoff 95 Oktan E0 eingesetzt und mit einem Additivpaket aus Polyisobutenamin (basierend auf Polyisobuten der Molmasse 1000) , Dehazer und Trägeröl additiviert wurde. Zur Formulierung wurden als Vergleich Dodecenylbernsteinsäure (Säurezahl 392 mg KOH/g) und Dimerfettsäure (dimere Ölsäure; CAS: 61788-89-4) zugesetzt und einem Korrosionstest nach ASTM D 665 B unterworfen.
Dosierung NACE
[mg/kg] Rating*
Grundwert D
EO RON 95
Dimerfettsäure 2 A B+
Dodecenyl bernsteinsäure 3,2 A B++
Dodecenyl bernsteinsäure 2,75 B++/B++
*zwei Tests
Das Dodecenylbernsteinsäure-haltige Additivpaket zeigte bei Lagerung bei Raumtemperatur eine Auftrennung in Phasen, was zeigt, daß Dodecenylbernsteinsäure eine nicht ausreichende Löslichkeit im Additivpaket aufweist.
3) Kupferkorrosion a) In Benzin
Kupfer-Coupons (Maß 49 x 25 x 1 ,5 mm, mittig gelocht) wurden mit der Schleifmaschine mit der passenden Schleifbürste ohne festen Druck auf beiden Seiten und an allen Kanten vorsichtig geschliffen. Die geschliffenen Coupons wurden mit einem sauberen Tuch mit Xylol und Aceton mehrmals gut abgerieben, dabei wurden Gummihandschuhe verwendet. In eine 250 ml Glasflasche mit Schraubverschluss wurden 200 ml Kraftstoff gefüllt. Der Coupon wurde mit einem Faden befestigt und in das Kraftstoffglas hängend eingebaut. Der Faden wurde zur Fixierung im Schraubgewinde eingeklemmt. Die Lagerung erfolgte bei Raumtemperatur (23 °C). Nach Ablauf der ersten Lagerzeit (7 Tage) wurde eine Probe entnommen (20-30 ml), die Glasflasche wieder verschlossen und der Metallgehalt mittels Atomabsorptionsspektroskopie ermittelt. Die Lagerung wurde fortgesetzt. Nach mehrfacher Entnahme und Absinken des Flüssigkeitsspiegels wurde darauf geachtet, daß der Kupfer-Coupon vollständig von Kraftstoff überdeckt ist.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Aus den Ergebnissen der Tabelle 1 ist zu erkennen, daß die eingesetzten erfindungsgemäßen Verbindungen in gleicher Dosierung eine geringere Tendenz zeigen, in Kraftstoffen Kupfer aus benetzten Oberflächen herauszulösen als die als Vergleich eingesetzte Dimerfettsäure. b) In Dieselkraftstoff
Zur Untersuchung des Korrosionsverhaltens der Probe aus Synthesebeispiel 1 gegenüber
Nichteisenmetallen wurden tests mit Zink- und Kupferdrähten durchgeführt.
Jeweils 80 ml Aral B7 EN590 Kraftstoff wurden in vier Flaschen abgefüllt, von denen zwei mit 140 ppm einer Probe aus Synthesebeispiel 1 versetzt wurden. In jeweils einer Flasche mit bzw. ohne diese Probe wurde entfetteter Kupferdraht einer Länge von 20 cm und eines Durchmessers von 1 mm plaziert. Analog wurde in jeweils einer Flasche mit bzw. ohne diese Probe entfetteter Zinkdraht einer Länge von 20 cm und eines Durchmessers von 1 mm plaziert.
Der Kupfer- bzw- Zinkgehalt des ursprünglichen Kraftstoffs sowie nach 6 Wochen Lagerung bei 40 °C wurde mittels Atom-Emissions-Spektroskopie (ICP/OES) bestimmt.
Man sieht, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen eine korrosionsinhibierende Wirkung auf Nichteisenmetalle, insbesondere auf Kupfer, haben.
4) PFI Motorentest DC M1 1 1 E
Es wurde ein Motorentest über 60 Stunden gemäß CEC F-020-98 mit Kraftstoff MIRO 95 Oktan E10 durchgeführt und die Ablagerungen auf den Einlassventilen (internal valve deposits, IVD) sowie im Verbrennungsraum (total Chamber deposits, TCD-Werte) bestimmt.
Es ergaben sich in der keep clean-Fahrweise für den additivierten Kraftstoff ohne Korrosionsinhibitor ein TCD-Wert von 4122 mg, für den additivierten Kraftstoff mit Korrosionsinhibitor (Formulierung 10) hingegen ein TCD-Wert von 3940 mg.
Ferner ergaben sich für den unadditivierten Kraftstoff ein IVD-Wert von 1 16mg/Ventil und in der keep clean-Fahrweise für den additivierten Kraftstoff ohne Korrosionsinhibitor ein IVD-Wert von
2 mgA/entil, für den additivierten Kraftstoff mit Korrosionsinhibitor (Formulierung 10) hingegen ein IVD-Wert von 1 mg/Ventil.
5) Keep Clean Test im Benzin Direkteinspritzer Motor (DISI)
Es wurde ein kommerziell verfügbarer DISI (direct injection spark ignition) Motor (1 ,6 Liter Zylinderkapazität) mit einem E10 Ottokraftstoff von MIRO (7 Vol% an Sauerstoff haltigen Komponenten) für 50 Stunden bei einer Drehzahl von 4000 U/min betrieben. Im ersten Lauf enthielt der Kraftstoff keine Additive. Der FR-Wert pendelte zwischen 0 und -1 .
Im zweiten Lauf enthielt der Kraftstoff 520 mg/kg Formulierung 10. Der FR-Wert pendelte zwischen -2 und -3. In beiden Läufen wurde der FR-Wert bestimmt. FR ist ein Parameter, der durch die Motorsteuerung generiert wird entsprechend der Kraftstoffeinspritzung in den Verbrennungsraum. Die Bildung von Ablagerungen zeigt sich durch ansteigenden FR-Wert während eines Laufes. Je mehr er anwächst, umso mehr Ablagerungen haben sich gebildet. Bleibt der FR Wert konstant oder nimmt ab, bleibt auch die Injektordüse sauber. In beiden Läufen steigt der FR-Wert nicht an, was darauf hindeutet, dass das beanspruchte Copolymer keinen negativen Einfluss auf die Injektorensauberkeit hat.
Tabelle 1
Tabelle 2