EP2824226B1

EP2824226B1 - Verfahren zum Abketteln eines Gestricks

Info

Publication number: EP2824226B1
Application number: EP13176318.7A
Authority: EP
Inventors: Luzian Fürst
Original assignee: H Stoll GmbH and Co KG
Current assignee: H Stoll GmbH and Co KG
Priority date: 2013-07-12
Filing date: 2013-07-12
Publication date: 2019-04-24
Anticipated expiration: 2033-07-12
Also published as: CN104328601A; CN104328601B; EP2824226A1

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abketteln eines Gestricks auf einer Flachstrickmaschine mit mindestens einem Nadelbett und einer Maschenumhängeeinrichtung.
Das klassische Verfahren zum Abketteln von Maschen an einem Gestrickstück besteht darin, der Reihe nach die abzukettelnden Maschen auf die Nadel mit der nächstfolgenden Masche umzuhängen und diese Masche dann abzustricken. Die letzte Masche wird mehrfach abgestrickt und/oder der abgeschnittene Faden später vernäht, um ein Aufziehen des Gestrickstücks zu verhindern.
Dieses üblicherweise eingesetzte Verfahren hat den Nachteil, dass der abgekettelte Gestrickrand relativ unelastisch ist. Abgekettelte Halsausschnitte von gestrickten Kleidungsstücken können daher das Überstreifen erschweren. Auch bei technischen Gestricken kann der nur gering elastische Gestrickabschluss zu Problemen führen.
Aus der EP 0 569 159 A2 ist ein Abkettel-Verfahren bekannt, bei dem ein Kragen dadurch abgekettelt wird, dass mit einem Gummifaden jeweils zwei Maschen auf einer mit dem Grundfaden gebildeten Masche des Kragens gebildet werden. Dies wird mit einer Randmasche begonnen. Anschließend werden die Gummifaden-Maschen auf die Nachbarmasche, die mit einem Grundfaden gebildet wurde, umgehängt. Bei diesem Verfahren werden also laufend Maschen mit dem Gummifaden gebildet und dann abgekettelt. Es ergibt sich hierdurch eine elastische Kettelreihe allein durch das gewählte Gummifadenmaterial.
Auch die EP 1 380 677 A1 offenbart ein Verfahren, bei dem mit einem zusätzlichen Faden abgekettelt wird, wobei eine laufende Maschenbildung mit dem zusätzlichen Faden während des Kettelvorgangs stattfindet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein verbessertes Verfahren zum Abketteln eines Gestrickstücks vorzuschlagen.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Abketteln eines Gestricks auf einer Flachstrickmaschine mit mindestens einem Nadelbett und einer Maschenumhängeeinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird ein separater Schussfaden zum Abketteln eingesetzt. Dadurch kann es nicht zu einem Zusammenziehen des Gestricks in der Kettelreihe und dem dadurch verbundenen Verlust an Elastizität kommen. Die Kettelmaschen können mit der gleichen Fadenmenge gebildet werden wie alle übrigen Maschen des Gestricks.
Dabei werden in den Schritten a) und b) die Nadeln jeweils soweit ausgetrieben, bis die jeweilige Masche der letzten Strickreihe hinter die Nadelzunge auf den Nadelschaft geglitten ist. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die mit dem Schussfaden gebildete Masche bei der Rückzugsbewegung der Nadel problemlos durch die ursprünglich auf der Nadel befindliche Masche hindurchgezogen werden kann.
Der Schussfaden kann zweckmäßigerweise mit einem gesonderten Fadenführer zugeführt werden. Dadurch ist es auch möglich, Schussfäden zuzuführen, die nicht dem für die Herstellung des Gestricks verwendeten Faden entsprechen. Dabei kann der Fadenführer während des Schrittes b) und seiner Wiederholungen neben der Nadel mit der ersten abzukettelnden Masche stehen gelassen werden. Er liefert von dort aus weiter Schussfaden zum Kulieren der Maschen nach.
Bei einer bevorzugten Variante des Verfahrens werden in den Schritten b) die Maschen unter Verwendung eines gegenüberliegenden Nadelbetts und gegenseitige Versatzbewegungen der beiden Nadelbetten umgehängt. Diese Variante kann auf allen mehrbettigen Flachstrickmaschinen durchgeführt werden.
Es ist jedoch auch möglich, die Maschen in Schritt b) mit Hilfe von Transferelementen umzuhängen. Dazu können mehrere, in einem Bett gelagerte und den einzelnen Nadeln zugeordnete Transferelemente vorgesehen sein, oder es kann ein einziges Transferelement entlang des Nadelbetts bewegt werden und die Umhängevorgänge vornehmen.
Durch die Verwendung eines Schussfadens zum Abketteln können ganz neue Gestrickeigenschaften am Gestrickrand erzeugt werden. So können als Schussfaden beispielsweise ein Elastikfaden, eine Kordel, ein Draht, ein Band oder andere, vom Faden des Grundgestricks verschiedene Fäden eingesetzt werden. Damit lassen sich nicht nur die Elastizitätseigenschaften des Gestrickrands beeinflussen, sondern auch zusätzliche Elemente wie Kordeln oder Bänder am Gestrickrand einfügen.
Im Folgenden wird der Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens mit Bezug auf die Zeichnung näher beschrieben, die eine schematische Fadenlaufdarstellung des Verfahrens ist.
In Abbildung 1 ist die letzte gestrickte Maschenreihe gezeigt, die in Schlittenrichtung von links nach rechts mit Nadeln E - M eines vorderen Nadelbetts V einer Flachstrickmaschine und einem Grundfaden 5 hergestellt wurde.
In Abbildung 2 wird auf der Nadel E mit einem Schussfaden 10 mittels eines Fadenführers FF eine neue Masche gebildet. Der Fadenführer FF wird anschließend neben der Nadel c eines hinteren Nadelbetts H der Flachstrickmaschine abgestellt und liefert weiter Faden für den weiteren Maschenbildungsprozess.
Die mit dem Schussfaden gebildete Masche wird in Abbildung 3 nach einem Nadelbettenversatz des vorderen oder hinteren Nadelbetts V, H auf die Nadel f des hinteren Nadelbetts umgehängt.
In Abbildung 4 wird die Nadel F des vorderen Nadelbetts so weit ausgetrieben, dass die auf ihr liegende, mit dem Grundfaden 5 gebildete Masche hinter die Nadelzunge gleitet. Dann wird die mit dem Schussfaden 10 gebildete Masche von der Nadel f auf die Nadel F übertragen und die Nadel F wird kuliert. Dadurch rutscht die mit dem Schussfaden 10 gebildete Masche durch die mit dem Grundfaden gebildete Masche, die in Abbildung 1 gezeigt ist.
Die mit Bezug auf die Abbildungen 3 und 4 beschriebenen Vorgänge werden mit den nächsten Nadeln F - M wiederholt, bis auch in der Nadel M die eine mit dem Schussfaden 10 gebildete Masche hängt. Diese Masche wird durch Abstricken gesichert.

Claims

Verfahren zum Abketteln eines Gestricks auf einer Flachstrickmaschine mit mindestens einem Nadelbett (H, V) und einer Maschenumhängeeinrichtung, mit den Schritten:
a) nach dem Stricken der letzten Maschenreihe (Abbildung 1) Einlegen eines Schussfadens (10) in die Nadel (E) mit der ersten abzukettelnden Masche und Bilden einer Masche mit dem Schussfaden (10) durch Kulieren mit der Nadel (E); gekennzeichnet durch die Schritte

b) Umhängen der mit dem Schussfaden (10) gebildeten Masche auf eine benachbarte Nadel (F∼M) mit der nächsten abzukettelnden Masche und Austreiben einer Nadel (F∼M), bis die jeweilige Masche der letzten Maschenreihe (Abbildung 1) hinter die Nadelzunge auf den Nadenschaft geglitten ist, Kulieren der Nadel (F∼M) und dadurch Hindurchziehen der mit dem Schussfaden (10) gebildeten Masche durch die abzukettelnde Masche;

c) Wiederholen von Schritt b) bis die letzte abzukettelnde Masche erreicht ist.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schussfaden (10) mit einem gesonderten Fadenführer (FF) zugeführt wird.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenführer (FF) während des Schrittes b) und seiner Wiederholungen außerhalb der Nadel (E) mit der ersten abzukettelnden Masche stehen gelassen wird.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in den Schritten b) die Maschen unter Verwendung eines gegenüberliegenden Nadelbetts (V, H) und gegenseitige Versatzbewegungen der beiden Nadelbetten (V, H) umgehängt werden.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschen in Schritt b) mit Hilfe von Transferelementen umgehängt werden.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Schussfaden (10) ein Elastikfaden, eine Kordel, ein Draht, ein Band oder andere, vom Faden des Grundgestricks verschiedene Fäden eingesetzt werden.