EP2672008B1 - Straßenfertiger und Verfahren zum Einbauen von Mischgut mit einem Straßenfertiger - Google Patents
Straßenfertiger und Verfahren zum Einbauen von Mischgut mit einem Straßenfertiger Download PDFInfo
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- EP2672008B1 EP2672008B1 EP12004275.9A EP12004275A EP2672008B1 EP 2672008 B1 EP2672008 B1 EP 2672008B1 EP 12004275 A EP12004275 A EP 12004275A EP 2672008 B1 EP2672008 B1 EP 2672008B1
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Description
- Die Erfindung betrifft einen Straßenfertiger gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie ein Verfahren gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 6.
- Moderne, auf dem Markt verwendete Straßenfertiger weisen ein Ventilationssystem mit einem ein- und abschaltbaren, ungeregelten Lüfter auf, um Dämpfe und Aerosole beim Einbau, beispielsweise von Walzasphalt im Straßenbau, zu sammeln und so abzuführen, dass Fertiger- bzw. Einbaubohlen-Bediener komfortablere Arbeitsbedingungen haben, und auch die direkte Umgebung auf der Baustelle durch das gezielte Abführen solcher Reizstoffe entlastet wird. Bestimmte Maschinenfunktionen und Betriebsarten des Straßenfertigers und der Einbaubohle sind nun grundsätzlich auf das jeweilige Mischgut abgestimmt. Walzasphalt, beispielsweise im Straßenbau, wird mit einem mit Bitumen gebundenen Mischgut mit definierter Einbautemperatur üblicherweise weit über 100°C verbaut, wobei auch die Heizeinrichtungen der Einbaubohle entsprechend leistungsstark betrieben werden. Dadurch werden Dämpfe und Aerosole beispielsweise aus dem Bitumen verstärkt freigesetzt. Hingegen wird bei hydraulisch gebundenen Mischgütern kaum Dampf und Aerosol freigesetzt, auch weil die Heizeinrichtungen nicht oder nur moderat betrieben sind. Ähnliches gilt für Beton-Mischgut. Hierbei ist der Betrieb des Ventilationssystems nicht sinnvoll, wie auch im Umsetzbetrieb oder bei Transportfahrten des Straßenfertigers ohne Mischgut.
- Es obliegt somit der Aufmerksamkeit und dem Fachwissen des Bedienungspersonals, ob und wann das Ventilationssystem eingeschaltet oder nicht ausgeschaltet wird. Aufgrund dieses menschlichen Faktors ist eine effiziente und sinnvolle Verwendung des Ventilationssystems nicht in jedem Einbaufall gewährleistet. So kann das Ventilationssystem wegen beispielsweise der Geräuschbelästigung abgeschaltet bleiben, obwohl es eigentlich benötigt würde, oder nicht mehr abgeschaltet werden, obwohl es eigentlich nicht benötigt würde.
- Aus
WO 2007/043966 A1 ist ein Ventilationssystem für einen asphaltverarbeitenden Straßenfertiger bekannt, das mindestens einen Katalysator und einen Lüfter aufweist und von einer elektronischen Steuerung geregelt wird, welche die Drehzahl des Lüfters und Hydraulikventile nach Maßgabe von Signalen regelt, die von Druck- und Temperatur-Messeinrichtungen im Bereich des Katalysators und wenigstens eines Reizstoffsensors bereitgestellt werden. Die automatische Regelung des Ventilationssystems setzt ein, wenn das Ventilationssystem von einem Bediener eingeschaltet wird, wobei davon ausgegangen wird, dass im Betrieb des Straßenfertigers vom verarbeiteten Asphalt stets Gase austreten. Die Drehzahl des Lüfters wird zum Mindern der Geräuschbelästigung möglichst gering gehalten und nach einer Katalysator-Aufheizphase im Hinblick auf einen Gas-Solldruck im Katalysator geregelt. - In bekannten Straßenfertigern sind für das Ventilationssystem zwei unterschiedliche Betriebsarten üblich. Das Ventilationssystem wird entweder grundsätzlich eingeschaltet und ungeregelt eingeschaltet gehalten, solange die Primärantriebsquelle, d.h., der Dieselmotor, läuft, oder das Ventilationssystem wird durch einen Bediener fallweise eingeschaltet und abgeschaltet, der die Notwendigkeit des Betriebs der Ventilationseinrichtung nach eigenem Ermessen beurteilt. Da das Ventilationssystem nicht nur einen beträchtlichen Energiebedarf hat z. B. durchaus 10 kW, und der Betrieb des Ventilationssystems allerdings nur bei bestimmten Mischgutarten oder Mischguttemperaturen bzw. Betriebsarten des Straßenfertigers tatsächlich sinnvoll ist, bedeutet die erste Betriebsart eine schlechte Energiebilanz für den Straßenfertiger, und eine auch bei Umsetzbetrieb des Straßenfertigers oder in dessen Transportphase ohne Mischgut unzweckmäßige Lärmbelästigung. Bei der zweiten Betriebsart hängt der sinnvolle Einsatz des Ventilationssystems vom Urteil, der Aufmerksamkeit, und auch dem Wohlwollen des Bedieners ab, d.h. einem menschlichen Faktor, der eine effiziente und sinnvolle Verwendung des Ventilationssystems nicht stets gewährleistet. Die deutliche Geräuschbelästigung durch den Lüfter und einen Abblasstrang verleitet nämlich Bediener häufig dazu, das Ventilationssystem gar nicht in Betrieb zu nehmen, obwohl es grundsätzlich sinnvoll wäre. Auch tendieren Bediener oftmals aufgrund äußerer Einflüsse dazu, das Abschalten des Ventilationssystems zu vergessen oder zu unterlassen. Ferner kann es Grenzfälle geben, in denen Bediener nicht sicher sind, ob ein Betrieb des Ventilationssystems sinnvoll ist oder nicht, weil keine eindeutigen oder aussagekräftigen Informationen vorliegen. Das Ventilationssystem wird dann entweder nicht eingeschaltet, obwohl es sinnvoll wäre, oder eingeschaltet, obwohl es nicht sinnvoll ist.
- Ein Straßenfertiger mit einem Ventilationssystem ist bekannt aus
US 5 938 371 A . In diesem Straßenfertiger ist der Tunnel des Längsförderers im Deckenbereich mit einer Doppelwand ausgebildet, so dass hier zum Lüfter ein Ansaugkanal verläuft, von dem sich ein Abblasstrang nach oben über den Führerstand des Straßenfertigers erstreckt. An den Ansaugkanal sind Ansaughauben beispielsweise oberhalb des Mischgutbunkers, oberhalb der Querverteilschnecke und gegebenenfalls an oder hinter der Einbaubohle angeschlossen, die Dämpfe und Aerosole sammeln und ansaugen. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Straßenfertiger sowie ein Verfahren anzugeben, die hinsichtlich der Energieeffizienz oder Energiebilanz im Hinblick auf den Einsatz eines Ventilationssystems verbessert sind, und die eine Komfortsteigerung und Entlastung von Bedienern ermöglichen.
- Die gestellte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 und den Merkmalen des Verfahrensanspruches 6 gelöst.
- Da das Ventilationssystem bzw. dessen Lüfter über die Maschinensteuerung oder eine eigene Ventilationssystem-Steuerung automatisch abhängig von einem ermittelten Bedarf zumindest ein- oder ausschaltbar ist, brauchen Bediener nicht einzugreifen, und wird das Ventilationssystem nur betrieben, wenn dies tatsächlich sinnvoll ist. Auf diese Weise wird die Energiebilanz des Straßenfertigers verbessert, wird das Ventilationssystem nur betrieben, wenn Dämpfe oder Aerosole und dgl. in nennenswertem Maß freigesetzt werden, und liegen für Bediener optimierte Arbeitsbedingungen und ein Schutz der direkten Umgebung vor. Dabei weist die Maschinensteuerung oder die Ventilationssystem-Steuerung eine Bedarfs-Entscheidungssektion auf, mit der, vorzugsweise, beschaffte, verfügbare oder vorhandene Informationen zu einer Mischgutart- und/oder Betriebsart- und/oder Maschinenfunktions-Vorwähl- oder Einstelleinrichtung und/oder einer Temperaturmesseinrichtung des Straßenfertigers und/oder zu einer Reizstoff-Konzentration verarbeitbar sind. Diese Informationen sind aussagefähig und zuverlässig, auch in Grenzfällen, in denen ein Bediener gegebenenfalls überfordert wäre, und führen zum Einschalten des Ventilationssystems nur dann, wenn der Betrieb aufgrund der verfügbaren Informationen tatsächlich sinnvoll ist. Zumindest in der Maschinensteuerung ist eine Eingabe- und/oder Anzeigesektion für Mischgutarten und/oder Mischguttemperaturen und/oder Einbautemperaturen und/oder Verdichtungseinstellungen und/oder Bohlenaufheiztemperaturen und/oder einen Zielwert einer Reizstoff-Konzentration in einem Absaugbereich vorgesehen, über die der Entscheidungssektion erforderliche Informationen lieferbar sind. In der Eingabe- und/oder Anzeigesektion können auch Betriebsarten, Maschinenfunktionen, die Heizleistung von Bohlenheizeinrichtungen oder dergleichen eingestellt oder angezeigt, und gleich in aussagefähige Informationen für die Entscheidungssektion umgesetzt werden.
- Verfahrensgemäß wird zunächst ein vorab definierter Bedarf für den Betrieb des Ventilationssystems bzw. Lüfters ermittelt, und wird das Ventilationssystem bzw. der abgeschaltete Lüfter nur nach Ermittlung des definierten Bedarfes zumindest automatisch eingeschaltet und gegebenenfalls mindestens über die Zeitdauer des anliegenden Bedarfes betrieben. Der Bedarf wird abhängig von der Betriebsart oder Maschinenfunktion des Straßenfertigers und/oder der Mischgutart und/oder der Mischguttemperatur ermittelt. Wird der Bedarf nicht oder nicht mehr ermittelt, wird der Lüfter abgeschaltet. Der Bediener ist von der Entscheidung, das Ventilationssystem zu betreiben oder nicht zu betreiben, freigestellt, und kommt dennoch in den Genuss des Ventilationssystems, falls dessen Einsatz sinnvoll ist, während er durch die Arbeitsgeräusche des Ventilationssystems nicht belästigt oder beeinträchtigt ist, wenn mangels ermittelten Bedarfs ein Betrieb des Ventilationssystems tatsächlich nicht sinnvoll ist und dieses abgeschaltet bleibt.
- Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform weist der Straßenfertiger wenigstens eine Messeinrichtung für den Istwert der Mischguttemperatur und/oder der Eihbautemperatur und/oder der Einbaubohlentemperatur und/oder der Reizstoff-Konzentration auf, vorzugsweise im Bereich eines Gutbunkers und/oder eines Längsförderers und/oder der Einbaubohle und/oder einem Absaugbereich, um zuverlässig die jeweilige Isttemperatur oder Ist-Konzentration erfassen und für die Entscheidung verwenden zu können, das Ventilationssystem einzuschalten oder abzuschalten.
- Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform ist zumindest die Maschinensteuerung online oder fallweise mit einem Informationen für die Entscheidung über den Bedarf oder Nicht-Bedarf liefernden Baustellen-Management-System verlinkt oder verlinkbar, das, z.B. in einem diese Informationen bereithaltenden Planungsbüro, definitive Informationen bereitstellt, die der Straßenfertiger bzw. dessen Maschinensteuerung zum automatischen Ein- oder Abschalten des Ventilationssystems im Hinblick auf optimale Energieeffizienz verwerten kann.
- Bei einer zweckmäßigen Verfahrensvariante wird der Bedarf für den Betrieb des Ventilationssystems anhand wenigstens eines ausgewählten Parameters der für den Einbau bestimmten Mischgutart und/oder in Zuordnung zu einer für den Einbau wählbaren Maschinenfunktion und/oder Betriebsart und/oder einer im Straßenfertiger durchgeführten oder gewählten Zustandsbestimmung oder einer Messung definiert, vorzugsweise automatisiert in einer Entscheidungssektion der Maschinensteuerung oder einer Ventilationssystem-Steuerung.
- Ferner kann es zweckmäßig sein, als den Bedarf definierende Maschinenfunktion des Straßenfertigers den Betrieb und/oder mindestens eine vorbestimmte Leistungsstufe einer Einbaubohlen-Heizeinrichtung und/oder eine Mischgut-Versichtungseinstellungsvorwahl, beispielsweise für Verdichtungswerkzeuge der Einbaubohle, und/oder eine gemessene Reizstoff-Istkonzentration im Vergleich zu einem Zielwert zu verwenden.
- Die gemessene Reizstoff-Ist-Konzentration könnte gegebenenfalls zum automatischen Einschalten und/oder Abschalten des Ventilationssystems verwendet werden.
- Alternativ oder additiv kann als den Bedarf definierende Zustandsbestimmung oder Messung die Mischgut-Einbautemperatur oder Bohlen-Isttemperatur bzw. Bohlentemperaturvorwahl oberhalb eines vorbestimmten Temperaturwertes, vorzugsweise etwa 100°C oder mehr, verwendet werden.
- Dabei kann die Maschinensteuerung oder die Ventilationssystem-Steuerung bzw. Entscheidungssektion so ausgelegt oder programmiert sein, dass der Lüfter zumindest im Umsetzbetrieb und/oder für Transportfahrten des Straßenfertigers, die z.B. ohne Mischgut ausgeführt werden, automatisch abgeschaltet wird und solange abgeschaltet gehalten bleibt, bis erneut ein Bedarf für den Betrieb des Ventilationssystems ermittelt wird.
- Zweckmäßig wird die Leistung des Ventilationssystem und/oder Drehzahl des eingeschalteten Lüfters geregelt, beispielsweise über einen Vergleich zwischen einem Zielwert und wenigstens einem gemessenen Istwert der Reizstoff-Konzentration z. B. in einem Absaugbereich des Straßenfertigers. Die Leistung wird automatisch oder bedienergeführt so geregelt, dass gerade so viele Reizstoffe abgesaugt werden wie nötig. Dadurch bleibt auch die Geräuschbelästigung in Situationen minimal, in denen gerade weniger Reizstoffe abgesondert werden.
- Zweckmäßig erfolgt die Regelung automatisch, z. B. auch unter Beiziehen weiterer aussagefähigen Informationen, und gegebenenfalls mit einer Nachlaufphase, selbst wenn kein Einbaugut mehr verarbeitet wird.
- Dazu sollte die Leistung des Lüfters regelbar sein, z. B. die eines elektrischen oder hydraulischen Lüfter-Antriebsmotors, und sollte ein Regler mit der Steuervorrichtung verlinkt sein.
- Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes werden anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines Straßenfertigers im Einsatz auf einer Baustelle beim Einbauen einer Deckenschicht auf einem Planum aus einem Mischgut,
- Fig. 2 bis 5
- mehrere Verfahrensflussdiagramme zum automatischen Ein- oder Abschalten eines Ventilationssystems des Straßenfertigers und
- Fig. 6
- eine Detailvariante.
- Ein in
Fig. 1 schematisch dargestellter Straßenfertiger F umfasst eine mit niedriger Einbauarbeitsfahrgeschwindigkeit oder schnellerer Transportfahrgeschwindigkeit selbstfahrende Zugmaschine 1 und wenigstens eine von der Zugmaschine 1 geschleppte Einbaubohle 2 zum Einbauen einer Deckenschicht 24 aus einem Mischgut G während Einbauarbeitsfahrt des Straßenfertigers F. Der Straßenfertiger F weist in einem Chassis 3 vorderseitig einen Gutbunker 4 auf, der mit Mischgut G, beispielsweise von einem Lastkraftwagen, von einem Förderband oder einem Beschickerfahrzeug 5 befüllbar ist, und von dem sich unterseitig ein Längsförderer 10 zu einem hinteren Ende des Chassis 3 erstreckt. Hinter dem Gutbunker 4 ist eine Primärantriebsquelle 6, beispielsweise ein Dieselmotor, angeordnet, hinter welchem auf dem Chassis 3 ein Führerstand 7 mit einer Maschinensteuerung 8 platziert ist. Die Maschinensteuerung 8 umfasst u.a. eine Entscheidungssektion 9 und, vorzugsweise eine Eingabe- und Anzeigesektion 27, und steht beispielsweise in Verbindung mit einem bordeigenen Ventilationssystem 12 des Straßenfertigers F, und weiteren nicht hervorgehobenen Funktionsbaugruppen des Straßenfertigers F und/oder der Einbaubohle 2. Das Ventilationssystem 12 umfasst wenigstens einen ein- und abschaltbaren Lüfter 13, nicht gezeigte Kanäle zu beispielsweise diversen Ansaugvorrichtungen 14, beispielsweise im Bereich des Gutbunkers 4, im Bereich des Längsförderers 10, am Heck des Chassis 3 und im Bereich der Einbaubohle 2, sowie einen Abblasstrang 15, der sich nach oben über das Dach des Führerstandes 7 erstreckt. - Das Ventilationssystem 12 ist dazu vorgesehen, im Betrieb aus dem Mischgut G im Straßenfertiger F, vor und gegebenenfalls hinter der Einbaubohle 2 freigesetzte Dämpfe und Aerosole und dgl. zusammen mit Umgebungsluft aufzunehmen und über den Abblasstrang 15 nach oben, z.B. durch eine nicht gezeigte Filtervorrichtung von Bedienern auf und beim Straßenfertiger F und der Einbaubohle 2, wie auch aus der direkten Umgebung des Straßenfertigers F abzuführen, indem diese gesammelten Reizstoffe abgesaugt und nach oben (oder hinten) abgeführt werden.
- Am Heck des Chassis 3 ist eine Querverteilvorrichtung 11, z.B. eine Querschnecke, angeordnet, die das von dem Längsförderer 10 auf ein Planum P (Untergrund) abgeworfene Mischgut G vor der Einbaubohle 2 verteilt. Die Einbaubohle 2 (eine Standardbohle unveränderlicher Grundbreite, oder eine Ausziehbohle variabler Arbeitsbreite) ist mit Holmen 16 an seitlichen Anlenkstellen 17 am Chassis 3 angelenkt und weist jeweils ein Glättblech 23 und eine Tampervorrichtung 22 auf, für die in der Einbaubohle 2 beispielsweise elektrische Bohlen-Heizeinrichtungen 26 vorgesehen sind, die von einem von der Primärantriebsquelle 6 angetriebenen Drehstromgenerator mit elektrischer Leistung versorgt und über die Maschinensteuerung 8 auf bestimmte Heizleistungsstufen oder Heiztemperaturen eingestellt und geregelt werden. An der Einbaubohle 2 kann mindestens ein Außensteuerstand 25 angeordnet sein, an welchem ein Bediener Betriebsarten oder Maschinenfunktionen zumindest der Einbaubohle 2, gegebenenfalls aber auch des Straßenfertigers F einzustellen vermag, ähnlich wie an der Maschinensteuerung 8.
- Ferner kann zumindest eine Messeinrichtung 16, 17, 18 (ein Temperatursensor) vorgesehen sein, die z. B. Temperaturmesswerte an die Maschinensteuerung 8 liefert. In der gezeigten Ausführungsform ist z.B. wenigstens eine Temperaturmesseinrichtung 16 im Bereich der Einbaubohle 2 platziert, um die Einbautemperatur abzugreifen, und/oder eine Temperaturmesseinrichtung 17 im Bereich des Gutbunkers 4, um die Mischguttemperatur abzugreifen, oder auch (nicht gezeigt im Bereich des Längsförderers 10), und/oder in dem das Mischgut G liefernden Fahrzeug 5. Die Mischguttemperatur wird als Information 19 beispielsweise drahtlos oder kabelgebunden an die Maschinensteuerung 8 gemeldet. Alternativ oder additiv kann zumindest eine Messeinrichtung 16 für Ermittlungen der Ist-Konzentration der Reizstoffe z. B. in einem Absaugbereich 44, dienen (
Fig. 6 ). - Ferner kann zumindest die Maschinensteuerung 8 online oder bei Bedarf mit einem Baustellen-Management-System 20 (Server oder Rechner) verlinkt oder verlinkbar sein, von dem Informationen 21 zur Mischgutart und/oder der Mischguttemperatur und/oder der Einbautemperatur und/oder bestimmten Betriebsarten und/oder bestimmten Maschinenfunktionen des Straßenfertigers oder der Einbaubohle und/oder bestimmte Verdichtungsvorwahleinstellungen bzw. Zielwerte für die Reizstoff-Konzentration bereitstellbar sind, und beispielsweise in der Entscheidungssektion 9 verarbeitet werden, um festzulegen, ob für den begonnenen oder zukünftigen Einbau das Ventilationssystem 12 bzw. dessen Lüfter 13 eingeschaltet werden soll, weil dies sinnvoll ist, oder nicht eingeschaltet oder ausgeschaltet werden soll. Auch Informationen, die an der Eingabe- und Anzeigesektion 27 der Maschinensteuerung 8 eingegeben werden, beispielsweise von einem Bediener, können in der Entscheidungssektion 9 verarbeitet werden, um die Entscheidung zu fällen, das Ventilationssystem 12 automatisch ein- oder abzuschalten.
- Alternativ könnte das Ventilationssystem 12 eine eigene Ventilationssystem-Steuerung 8' aufweisen, die das Ventilationssystem 12 bzw. dessen Lüfter 13 automatisch und bedienerunabhängig stets dann einschaltet, oder abschaltet, wenn dies aufgrund eines ermittelten Bedarfs oder nicht gegebenen Bedarfs sinnvoll ist. Zweckmäßig ist die Leistung bzw. Drehzahl des Lüfters 13 regelbar.
- Ob der Betrieb des Ventilationssystems 12 sinnvoll ist oder geregelt werden soll, oder nicht, richtet sich nach bestimmten Betriebszuständen oder Maschinenfunktionen des Straßenfertigers oder der Einbaubohle, und/oder nach bestimmten Mischgutarten und/oder bestimmten Mischguttemperaturen wie auch einer gegebenenfalls gemessenen Reizstoff-Konzentration, als entscheidenden Parametern zum Feststellen des Bedarfs für den Betrieb und gegebenenfalls eine Regelung des Ventilationssystems. Die Maschinensteuerung 8 (oder die Ventilationssystem-Steuerung 8') schaltet nach der getroffenen Entscheidung und Ermittlung des Bedarfs das Ventilationssystem 12 bzw. den Lüfter 13 automatisch ein und hält es z.B. eingeschaltet und regelt gegebenenfalls, solange Bedarf anliegt. Hingegen wird das Ventilationssystem 12 und dessen Lüfter 13, abgeschaltet oder abgeschaltet gehalten, solange kein Bedarf oder falls kein Bedarf mehr ermittelt wird.
- Voreinstellungen der von den Verdichtungswerkzeugen der Einbaubohle 2 in der Deckenschicht 24 erzeugten Verdichtung können an der Maschinensteuerung vorgewählt werden, und lassen sich ebenfalls als ein aussagefähiger Parameter für die Entscheidung nutzen. Mischgutarten, die mit Bitumen gebunden sind und mit definierten Einbautemperaturen oder Mischguttemperaturen von beispielsweise mehr als 100°C eingebaut werden müssen, repräsentieren ebenfalls einen Bedarf definierende Parameter. Hydraulisch gebundene Mischgutarten oder Betonmischgüter benötigen hingegen meist den Betrieb des Ventilationssystems 12 nicht, wie auch eine Betriebsart des Straßenfertigers mit niedrigen Mischguttemperaturen unterhalb etwa 100°C oder Mischgutarten ohne Bitumenbindung, die mit Umgebungstemperatur eingebaut werden. Da dann auch die Heizeinrichtungen der Einbaubohle 2 nicht oder nur moderat betrieben werden, lässt sich auch dies als ein Parameter zur Entscheidungsfindung nutzen. Ferner ist beim Umsetzen des Straßenfertigers (Umsetzbetrieb) oder während einer Transportphase ohne Mischgut der Betrieb des Ventilationssystems 12 nicht sinnvoll, so dass auch diese Betriebsarten als Parameter für die Entscheidung, das Ventilationssystem 12 einzuschalten oder abzuschalten, verarbeitbar sind. Auch kann hierfür die gemessene Reizstoff-Ist-Konzentration alternativ oder additiv herangezogen werden.
- In dem Flussdiagramm in
Fig. 2 wird im Block 28 verfahrensgemäß eine Auswahl unter verfügbaren Parametern zur Mischgutart getroffen, beispielsweise in der Entscheidungssektion 9, und wird nach getätigter Auswahl in dem Block 29 abgefragt, ob der Betrieb des Ventilationssystems der Mischgutart zugeordnet werden kann. Ist die Antwort dieser Abfrage "Ja", dann wird im Block 30 das Ventilationssystem in Betrieb genommen und so lange betrieben, bis als Antwort "Nein" anliegt. Ist die Antwort hingegen von vornherein "Nein", dann bleibt im Block 31 das Ventilationssystem 12 außer Betrieb. - In der Verfahrensvariante in
Fig. 3 wird im Block 32 die Messung der Temperatur des Mischgutes oder die Information über die Mischguttemperatur verarbeitet, und wird im Block 33 abgefragt, ob der Betrieb des Ventilationssystems der Mischguttemperatur zugeordnet ist. Ist die Antwort "Ja", dann wird im Block 30 das Ventilationssystem in Betrieb genommen und in Betrieb gehalten. Ist die Antwort "Nein", dann wird im Block 31 das Ventilationssystem nicht in Betrieb genommen bzw. abgeschaltet. - In der Verfahrensvariante in
Fig. 4 wird im Block 34 eine Auswahl einer bestimmten Maschinenfunktion getroffen, und wird im Block 35 abgefragt, ob der Betrieb des Ventilationssystems der Maschinenfunktion zugeordnet ist. Ist die Antwort "Ja", wird im Block 30 das Ventilationssystem in Betrieb genommen. Ist die Antwort "Nein" im Block 35, dann wird im Block 31 das Ventilationssystem nicht in Betrieb genommen oder abgeschaltet. - In der Ausführungsform in
Fig. 5 wird im Block 36 eine Auswahl der Betriebsart des Straßenfertigers bzw. der Einbaubohle getroffen, und diese Auswahl an den Block 37 übermittelt. Im Block 37 wird abgefragt, ob der Betrieb des Ventilationssystems der ausgewählten Betriebsart zugeordnet ist. Ist die Antwort "Ja", wird im Block 30 das Ventilationssystem in Betrieb genommen und in Betrieb gehalten. Ist die Antwort "Nein", dann wird im Block 31 das Ventilationssystem nicht in Betrieb genommen bzw. abgeschaltet. - Obwohl ein Bediener an der Maschinensteuerung 8 (bzw. der Ventilationssystem-Steuerung 8') Eingaben tätigen oder Betriebszustände abfragen kann, wird die Entscheidung, das Ventilationssystem 12 einzuschalten und/oder zu regeln oder abzuschalten bzw. eingeschaltet zu halten oder abgeschaltet zu halten, zweckmäßig bedienerunabhängig und automatisch über die Entscheidungssektion 9 getroffen, d.h. es wird zunächst der Bedarf festgestellt, dass das Ventilationssystem in Betrieb sein soll. Wird kein Bedarf festgestellt oder kein Bedarf mehr ermittelt, dann wird das Ventilationssystem 12 automatisch gar nicht in Betrieb genommen, oder abgeschaltet. Gegebenenfalls wird das Ventilationssystem automatisch auch in einer Nachlaufphase betrieben.
-
Fig. 6 zeigt als Detailvariante einen drehzahl- und/oder leistungsregelbaren Lüfter 13, dessen Antrieb 42 (z. B. Elektro- oder Hydromotor) von einem Regler 40 gesteuert wird, der einen von der Messeinrichtung 16, z. B. in einen Absaugbereich 44, gemessenen Reizstoff-Konzentrations-Istwert 38 mit einem in einer Eingabesektion 45 bereitgehaltenen oder eingegebenen Zielwert 39 vergleicht und die Leistung 43 anpasst. - Die Drehzahl des Lüfters 13 ist dann nur so hoch wie gerade nötig. Der Istwert 38 könnte allein oder in Verbindung mit den erwähnten anderen Informationen zur Entscheidung verwendet werden oder Ventilationssystem 12 ein- oder abzuschalten und/oder bedarfsgerecht zu regeln. Damit ist eine wünschenswerte Energieeinsparung verbunden, wird das Betriebsgeräusch des Ventilationssystems 12 oftmals verringert, und wird vor allem eine unzweckmäßig starke Abkühlung des Einbauguts bei verminderter Lüfterdrehzahl und verringertem Luftdurchsatz vermieden, beispielsweise bei einer Unterbrechung des Einbauprozesses.
Claims (12)
- Straßenfertiger (F), mit wenigstens einer Einbaubohle (2), einer Maschinensteuerung (8), und einem wenigstens einen zumindest ein- und abschaltbaren Lüfter (13) aufweisenden Ventilationssystem (12), dadurch gekennzeichnet, dass der Lüfter (13) bzw. das Ventilationssystem (12) über die Maschinensteuerung (8) oder eine Ventilationssystem-Steuerung (8') automatisch ausschließlich bedarfsabhängig ein- oder ausschaltbar ist, und dass die Maschinensteuerung (8) oder die Ventilationssystem-Steuerung (8') eine Ventilationssystem-Bedarfs-Entscheidungssektion (9) aufweist, mit der Informationen einer am Straßenfertiger (F) vorgesehenen Mischgutart- und/oder Betriebsart- und/oder Maschinenfunktions-Vorwähl- oder Einstelleinrichtung und/oder einer Temperaturmesseinrichtung zumindest zu umzusetzenden Ein- oder Ausschaltentscheidungen verarbeitbar oder direkt umsetzbar sind, und dass die Maschinensteuerung (8) eine, Eingabe- und/oder Anzeigesektion (27) zumindest für Mischgutarten und/oder Mischguttemperaturen und/oder Einbautemperaturen und/oder Verdichtungseinstellungen und/oder Bohlenaufheiztemperaturen und/oder -Betriebsarten und/oder Maschinenfunktionen des Straßenfertigers (F) aufweist.
- Straßenfertiger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Straßenfertiger (F) wenigstens eine Messeinrichtung (16, 17) für den Istwert der Temperatur des Mischgutes (G) und/oder der Einbautemperatur und/oder der Einbaubohlen-Temperatur und/oder einer Reizstoff-Konzentration (38) aufweist, vorzugsweise im Bereich eines Gutbunkers (4) und/oder eines Längsförderers (10) und/oder der Einbaubohle (2) und/oder eines Absaugbereichs (14).
- Straßenfertiger nach wenigstens einem der Ansprüche 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Maschinensteuerung (8) online mit einem Informationen zu Mischgutarten und/oder Mischguttemperaturen und/oder Einbautemperaturen und/oder Verdichtungseinstellungen und/oder Bohlenaufheiztemperaturen und/oder -Betriebsarten und/oder Maschinenfunktionen des Straßenfertigers (F) bereitstellenden Baustellen-Management-System (20) verlinkt oder verlinkbar ist.
- Straßenfertiger nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Absaugbereich (44) eine Reizstoff-Konzentrations-Messeinrichtung (16) vorgesehen und mit einer Ventilationssystem-Ein- und/oder Abschaltvorrichtung verlinkt ist.
- Straßenfertiger nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lüfter (13) drehzahl- und/oder leistungsregelbar ist.
- Verfahren zum Einbauen von Mischgut (G), insbesondere Walzasphalt, auf einem Planum (P) durch einen eine Maschinensteuerung (8) und wenigstens einen zumindest ein- und abschaltbaren Lüfter (13) aufweisendes Ventilationssystem (12) enthaltenden Straßenfertiger (F) mit einer Einbaubohle (2) dadurch gekennzeichnet, dass vor oder beim Einbau ein abhängig von einer Betriebsart oder Maschinenfunktion des Straßenfertigers und/oder einer Mischgutart und/oder der Mischguttemperatur definierter Bedarf für einen Betrieb des Ventilationssystems (12) bzw. Einschaltzustand des Lüfters (13) automatisch ermittelt wird, und dass beim oder Vorbereiten zum Einbau der bei keinem ermittelten Bedarf abgeschaltete Lüfter (13) eingeschaltet und das Ventilationssystem (12) zumindest über die Zeitdauer des anliegenden Bedarfs betrieben wird.
- Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Bedarf anhand wenigstens eines ausgewählten Parameters der für den Einbau bestimmten Mischgutart und/oder in Zuordnung zu einer für den Einbau wählbaren Maschinenfunktion und/oder einer im Straßenfertiger durchgeführten oder gewählten Zustandsbestimmung und/oder einer Messung, vorzugsweise der Reizstoff-Konzentration, ermittelt und umgesetzt wird, vorzugsweise entweder nicht ermittelt oder ermittel und umgesetzt wird.
- Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass als den Bedarf zum einschalten des abgeschalteten Lüfters (13) definierender Parameter der Mischgutart eine Bitumenbindung und/oder Temperatur oberhalb eines vorbestimmten Temperaturwertes, vorzugsweise höher etwa 100°C, des Mischgutes (G) verwendet wird.
- Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass als den Bedarf zum Einschalten definierende Maschinenfunktion der Betrieb und/oder mindestens eine vorbestimmte Leistungsstufe einer Heizeinrichtung (26) der Einbaubohle (2) und/oder eine Mischgut-Verdichtungseinstellungs-vorwahl verwendet wird.
- Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass als den Bedarf zum Einschalten definierende Zustandsbestimmung oder Messung die Mischgut-Einbautemperatur oder Bohlen-Isttemperatur bzw. Bohlentemperaturvorwahl oberhalb eines vorbestimmten Temperaturwertes, vorzugsweise etwa oberhalb 100°C, und/oder die Reizstoff-Konzentration in einem Absaugbereich (14) verwendet wird.
- Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Lüfter (13) bzw. das Ventilationssystem (12) zumindest im Umsetzbetrieb und/oder während einer Transportfahrt des Straßenfertigers automatisch abgeschaltet und zumindest bis zur neuerlichen Ermittlung des Bedarfes zum Einschalten abgeschaltet gehalten bleibt.
- Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Leistung des Ventilationssystems (12) und/oder Drehzahl des eingeschalteten Lüfters (13) durch Vergleichen eines Zielwerts (39) und eines gemessenen Istwerts (38) einer Reizstoff-Konzentration automatisch geregelt wird.
Priority Applications (6)
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