Die vorliegende Erfindung betrifft eine Etikettiermaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1. Vorteilhaft Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Die Erfindung bezieht sich auf Etikettiermaschinen zur Ausstattung von Behältern
wie z.B. Flaschen, Dosen oder dergleichen, wobei sich der Umfang der Erfindung
sowohl auf sogenannte Kaltleim-Etikettiermaschinen als auch auf
Etikettiermaschinen zur Verarbeitung von Selbstklebeetiketten und auf Mischund/oder
Kombinationstypen derartiger Etikettiermaschinen erstreckt.
Ebenfalls erstreckt sich der Umfang der vorliegenden Erfindung sowohl auf
Rundläufer-Etikettiermaschinen, welche einen um seine Hochachse rotierenden
Kreisel mit Aufnahmen für die Behälter aufweisen, als auch auf so genannte
Linearmaschinen, bei denen die Behälter im Wesentlichen geradlinig an mindestens
einer Etikettierstation vorbeigeführt werden, wobei die Behälter zusätzlich eine
Drehbewegung um ihre Hochachse ausführen können.
In der Getränke- und Verpackungsindustrie ist das Etikettieren von Behältern von
besonderer Bedeutung, da eine vorteilhafte und ansprechende Ausstattung der
Behälter wesentlich zum Verkaufserfolg eines Produktes beiträgt. In diesem
Zusammenhang ist es insbesondere wünschenswert, dass die Etiketten glatt und
faltenfrei auf die Behälter aufgebracht werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist es Stand der Technik, die Etiketten zunächst durch
eine Spende- und/oder Übergabevorrichtung auf die Behälter übertragen zu lassen.
Bei diesen Vorrichtungen kann es sich z.B. bei Selbstklebeetiketten um die
Spendekante und bei Kaltleim-Etikettiermaschinen um einen Greiferzylinder mit
Andrückschwämmen handeln.
Im Rahmen dieses Übertragungsvorganges wird das Etikett in der Regel nur mit
Teilflächen an dem Behälter befestigt, so dass anschließend die restlichen Flächen
des Etiketts auf den Behälter aufgebracht werden müssen, wozu üblicherweise
Bürsten verwendet werden, welche derart am weiteren Weg des Behälters
angeordnet sind, dass sie, eventuell in Verbindung mit einer zusätzlichen Drehung
des Behälters, bewirken, dass das Etikett in gewünschter Weise auf den Behälter
aufgebracht wird.
Dabei entspricht es dem Stand der Technik, dass diese Bürsten als Einzelbürste
oder aber auch als so genannter Bürstenkanal einseitig oder auch beidseitig des
Behälterweges angeordnet sind.
Bis zum heutigen Zeitpunkt werden für die zuvor beschriebene Aufgabe
ausschließlich Bürsten eingesetzt, bei denen die Borsten der Bürsten im
Wesentlichen senkrecht zur Bewegungsrichtung der Behälter angeordnet sind.
Ebenfalls ist es üblich, Bürsten mit einer Borstenlänge von etwa 50 Millimetern zu
verwenden, wobei die Bürsten derart angeordnet werden, dass die Behälter während
des Passierens der Bürsten etwa 20 bis 30 Millimeter tief in die Borsten eintauchen.
Durch die senkrechte Ausrichtung der Borsten zur Bewegungsrichtung und die große
Eintauchtiefe der Behälter werden die Borsten in starkem Maße auf Biegung
beansprucht, was zur Folge hat dass diese Bürsten einem hohen Verschleiß
unterworfen sind. Dieses führt insbesondere bei Hochleistungsetikettiermaschinen zu
extrem kurzen Standzeiten dieser Bürsten, was ein häufiges Auswechseln der
Bürsten und zeitaufwändige Einstellarbeiten erforderlich macht.
Aus der betrieblichen Praxis wird von Fällen berichtet, bei denen die Standzeit
derartiger Bürsten nur einen Arbeitstag beträgt, wodurch hohe Stillstandszeiten und
somit auch hohe Kosten entstehen was in der Praxis naturgemäß unerwünscht ist.
Nach dem Kenntnisstand der Anmelderin sind Vorschläge zur Lösung dieser
Probleme bislang nicht bekannt geworden.
Aufgabe und Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die oben dargestellten Nachteile
zu vermeiden. Dazu stellt die Erfindung eine Etikettiermaschine vor, bei der Bürsten
verwendet werden, deren Borsten nicht senkrecht zur Bewegungsrichtung
angeordnet sind, sondern mit dieser einen Winkel bilden, der kleiner ist als 90 Grad.
Im Nachfolgenden wird die vorliegende Erfindung anhand eines
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Im Einzelnen zeigt die
- Figur 1
- eine vereinfachte Darstellung einer zum Stand der Technik gehörenden
Etikettiermaschine mit ebenfalls bekannten Bürsten und
Bürstenkanälen, und die
- Figur 2
- in einer vereinfachten Darstellung einer erfindungsgemäßen
Etikettiermaschine, dargestellt ist eine Rundläuferausführung, für die
Verarbeitung von Selbstklebeetiketten, und die
- Figur 3
- einen Bürstengrundkörper mit pfeilförmig angeordneten
Borstenbüscheln.
Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung.
Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich
oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer
Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Gleichzeitig wird
der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.
Wie in der Figur 2 dargestellt, befinden sich die Behälter 1 z.B. auf einem Kreisel 2
und bewegen sich, auf nicht dargestellten, drehangetriebenen Drehtellern stehend,
an den Bürsten 13 vorbei, wobei es sich bei den Bürsten 13 um einzelne Bürsten
kurzer Baulänge, um einzelne Bürsten größerer Baulänge, aber auch um so
genannte Bürstenmatten oder Bürstenkanäle handeln kann.
Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass sich die Borsten 14, welche mit einem
ihrer Enden in einer Aufnahme, z.B. dem Bürstengrundkörper fixiert sind, im
Wesentlichen mit ihrer gesamten freien Länge in die Behältertransportrichtung
neigen, so dass sich das freie Ende der Borsten 14 im Vergleich zum fixierten Ende
der Borsten 14 weiter in Richtung der Behältertransportrichtung befindet.
Praxisversuche haben gezeigt, dass sich bei der Verwendung der oben
beschriebenen Bürsten 13 dann weitere Vorteile ergeben, wenn die Länge der
Borsten 14 reduziert wird. Heute übliche Bürsten 13 weisen Borstenlängen von etwa
40-50 Millimeter auf. Kürzungen der Borstenlänge auf einen Bereich von wenigen
Millimetern bis auf maximal 30 Millimeter ergaben deutliche Verbesserungen
hinsichtlich Standzeit und Anbürstungsergebnis. Die für den jeweiligen
Anwendungsfall optimale Länge der Borsten 14 ist in Abhängigkeit von Etikett,
Behälter und Verarbeitungsgeschwindigkeit zu ermitteln.
In einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, die
erfindungsgemäße Etikettiermaschine mit drehangetriebenen Bürstenzylindern
auszustatten, deren Umfangsflächen zumindest teilweise mit Borsten 14 versehen
sind deren Anordnung und/oder Ausrichtung der obigen Beschreibung entspricht.
Dabei ist weiterhin vorgesehen, Bürstenzylinder mit im Wesentlichen senkrechter
Drehachse derart anzutreiben, dass sich die Borsten 14 während des
Anbürstvorganges entgegen der Behältertransportrichtung bewegen.
Für Bürstenzylinder mit im Wesentlichen horizontaler Drehachse ist vorgesehen, die
Drehrichtung in Abhängigkeit von der Etikettieraufgabe auszuwählen.
Im Rahmen einer zusätzlichen, überaus vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen,
eine erfindungsgemäße Etikettiermaschine mit Bürsten 13 auszustatten, welche
ergänzend zu den oben beschriebenen Merkmalen derart ausgebildet sind, dass sich
während des Anbürstens eine Anstreichbewegung ergibt, welche vom Zentrum
und/oder der Mitte des Etiketts zum dessen Randbereichen verläuft, wodurch das
Etikettierergebnis aufgrund einer, im Vergleich zum Stand der Technik nahezu
faltenfreien Anbringung zusätzlich verbessert wird.
Diese von innen nach außen gerichtete Anstreichbewegung kann z.B. dadurch erzielt
werden, dass die Borstenbüschel - zu diesen werden mehrere Einzelborsten zur
Vereinfachung der Bürstenherstellung in der Regel zusammengefasst - innerhalb des
Bürstengrundkörpers nicht, wie allgemein üblich, in geraden Reihen sondern
pfeilförmig angeordnet werden. Dabei ist zu beachten, dass sich die Spitzen dieser
Borstenbüschelreihen in Einbaulage etwa auf der Höhe der Mitte des Etiketts
befinden.
Weitere Vorteile ergeben sich insbesondere bei Etikettiermaschinen mit
drehangetriebenen Drehtellern, wobei Drehteller, welche von Servo- oder
Schrittmotoren angetrieben werden im Vergleich zu solchen welche von
Kurvenbahnen oder -getrieben aller Art angetrieben werden, eine größere Flexibilität
bieten und somit die Nutzung der nachfolgend beschriebenen Vorteile erleichtern.
Bei bestimmten Konstellationen von Behälter und Etikett kann es zur Erzielung eines
guten Etikettierergebnisses erforderlich sein, das Etikett zunächst mit seiner Mitte an
den Behälter anzupressen und die noch nicht angedrückten Rand- oder
Seitenbereiche des Etikettes nachfolgend anzubürsten. Ist dieses der Fall, so bietet
sich insbesondere die in der Figur 2 dargestellt Vorgehensweise an, bei der durch
eine erste Drehung des Behälters in eine erste Richtung zunächst ein Randbereich
des Etiketts und anschließend, durch eine zweite Drehung des Behälters in eine
zweite, entgegengesetzte Richtung der andere Randbereich des Etiketts angebürstet
wird.
Ebenfalls lassen sich bei Rundläuferetikettiermaschinen mit drehangetriebenen
Flaschentellern oder bei Linearmaschinen, bei denen die Behälter eine Drehung um
ihre Hochachse durchführen dadurch weitere verschleißmindernde Wirkungen
dadurch erzielen, dass die Eintauchtiefe der Behälter in die Borsten 14 vermindert
wird. Dieses ist möglich, da sich das Etikett aufgrund der Eigendrehung des
Behälters quasi vollflächig an den Borsten 14 abwälzt, was eine geringe
Eintauchtiefe ermöglicht. Im Gegensatz dazu erfordern Etikettiermaschinen ohne
Eigendrehung des Behälters eine große Eintauchtiefe, da bei diesen die Borsten 14
die gesamte Etikettenfläche erreichen müssen. Als besonders vorteilhaft haben sich
Eintauchtiefen von 0 bis 20 Millimeter, vorzugsweise 2-5 Millimeter herausgestellt.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind unter den Begriffen Bürste 13 und
Borste 14 auch wirkungsgleiche Elemente zum Anbürsten bzw. Anstreichen der
Etiketten an die Behälter zu verstehen. Zu diesen Elementen zählen z.B. flexible,
elastisch verformbare Kunststoffelemente welche als Lappen, Noppen, Finger oder
ähnliches ausgebildet sein können. Ebenfalls kann es sich bei diesen Elementen
auch um Schaumstoffelemente wie z.B. auch drehangetriebene Schaumstoffrollen
handeln.
Die vorstehende Aufzählung besitzt lediglich beispielhaften, aber auf keinen Fall den
Umfang der vorliegenden Erfindung beschränkenden Charakter. Auch die
Verwendung weiterer, hier nicht explizit aufgeführter Elemente führt nicht dazu, dass
der Schutzbereich der vorliegenden Anmeldung verlassen wird.