Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gießen von Gußkörpern, insbesondere
von Zierelementen aus Gips oder Beton nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 4.
Die Herstellung von Zierelementen aus Gips, wie beispielsweise Stuckelemente,
Figuren, etc. wird üblicherweise von Hand durchgeführt. Stuckelemente,
beispielsweise Stuckrosetten oder Stuckleisten werden dabei in
oben offenen Formen hergestellt, indem flüssiger Gips in die Formen eingefüllt
und an der freien Oberfläche glattgestrichen oder glattgezogen wird.
Bekannte Gießformen bestehen dabei aus einem stabilen äußeren Formkasten,
in den Siliconeinlagen in der Negativform des gewünschten Gußkörpers
eingelegt werden. Zur Herstellung von Figuren sind auch teilbare, geschlossene
Gießformen mit Eingieß- und Überlauföffnungen bekannt.
Diese handwerklichen Gießverfahren sind zeitaufwendig und kostenintensiv.
Zudem wird beim Anrühren und Gießen von flüssigem Gips Luft eingeschlossen,
die beim Aushärten zu Poren im Material und insbesondere Zu
Oberflächendefekten als Ausnehmungen, Poren und Vertiefungen am fertigen
Gußkörper führt. Solche Oberflächendefekte stellen einen optischen
Mangel dar, der insbesondere bei Stuckelementen ggf. aufwendig nachgearbeitet
werden muß. Zudem sind solche Oberflächendefekte Schmutzfänger
und Angriffspunkte für Oberflächenzerstörungen durch Umwelteinflüsse.
Bedingt durch die handwerkliche Verarbeitung und die Poreneinschlüsse
im Gußmaterial sind nur relativ dicke Wandstärken möglich, was zu einem
hohen Materialverbrauch und schweren Gußkörpern führt. Hohle Gußkörper
sind in der Regel nicht herstellbar.
Weiter ist es bekannt, Gußkörper als künstlerisch gestaltete Bauteile, beispielsweise
Säulen, Figuren, Treppengeländer etc., aus Beton herzustellen.
Der Beton besteht dabei bevorzugt aus Quarzsand, Granitsand oder Marmormehl
und vorrangig weißem Portlandzement.
Auch diese Gußkörper aus Beton werden ähnlich wie die eingangs beschriebenen
Gußkörper aus Gips hergestellt, wobei im Prinzip auch hier die
Nachteile des hohen Gewichts bei großen Wandstärken und poröse Oberflächen
sowie Poreneinschlüsse auftreten. Die Gefahr ausgedehnter, erheblicher
Oberflächendefekte ist durch die körnige Struktur des Betons noch
größer als bei Gußkörpern aus Gips.
Es sind bereits ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung großformatiger
Bauteile aus Beton bekannt [DE-AS 2 054 983]. Dabei wird unter
Verwendung einer geschlossenen Gießform in diese nach Erzeugung eines
Vakuums und Öffnung eines Einfüllstutzens Beton mit hoher Geschwindigkeit
aufgrund des Vakuums eingesaugt. Hier wird Vakuum unmittelbar
in aufwendiger Weise in der vollständig geschlossenen Form erzeugt. Das
Vakuum wird nur zum Einsaugen und Verdichten des eingesaugten, flüssigen
Betons verwendet, wobei mögliche Lufteinschlüsse im flüssigen Beton
in der Gießform und damit im und am Gußkörper als Poren und Oberflächendefekte
verbleiben. Zudem wird durch die hohen Einsauggeschwindigkeiten
der Innenwandbereich der Gießform stark belastet, so daß feinstrukturierte
Gestaltungen unter Verwendung von Formeinlagen aus Silicon
hier nicht möglich sind. Damit ist dieses Verfahren zur Herstellung von
Zierelementen, insbesondere in Kleineren Serien nicht geeignet.
Weiter ist ein Verfahren zur Herstellung von hohlen Balken, Pfählen oder
dergleichen aus Beton bekannt [DE-OS 27 47 065], bei dem in der Längsmitte
einer Gießform ein aufblasbarer Schlauch eingesetzt ist. Dieses Verfahren
ist für die Großserienproduktion einfacher, langgestreckter Hohlkörper
verwendbar, Jedoch für die Herstellung von Zierelementen in Kleinserien
mit variierenden Gestaltungsformen zu aufwendig.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Gießen von Gußkörpern,
insbesondere von Zierelementen aus Gips oder Beton sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens zur Verfügung zu stellen, wobei
solche Gußkörper kostengünstig in industrieller Verarbeitung mit hoher
Produktqualität herstellbar sind.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
Gemäß Anspruch I erfolgt der Gießvorgang in einer mit Unterdruck beaufschlagten
Unterdruckkammer, in die Gießformen eingestellt sind. Dabei
wird beim Gießvorgang aus dem flüssigem Gips oder Beton als flüssigem
Gießmaterial dort enthaltene Luft entzogen, wodurch ein porenfreier Gußkörper
herstellbar ist.
Somit werden dichte, feste und glatte Oberflächen erhalten mit einem optisch
guten Gesamteindruck. Kleinstrukturierte Formenteile werden vorteilhaft
voll ausgefüllt. Durch die glatten Oberflächen sind ggf. ein einfacher
Farbauftrag und Beschichtungen ohne Vorarbeiten möglich. Die glatten
Oberflächen sind insbesondere bei der Aufstellung von Gußkörpern im
freien, wie bei Säulen, Treppengeländern, etc. weitgehend resistent gegen
Umwelteinflüsse und verwitterungsbeständig.
Dieses Verfahren ist sowohl für das Gießen von Gußkörpern aus Gips als
auch aus Beton gleichermaßen vorteilhaft verwendbar. Durch das porenfreie
Gießen wird eine dichte Materialstruktur hoher Festigkeit erreicht, so
daß gegenüber mit herkömmlichen Verfahren hergestellten Gußkörpern die
Wandstärken reduzierbar sind. Damit können der Materialaufwand und das
Gewicht der Gußkörper verringert werden, was insbesondere bei großformatigen
Gußkörpern zu einer leichteren Verarbeitung und einer Verringerung
der Transportkosten führt. Zudem sind stabile Hohlgußteile ggf. mit
stabilitätsverbessernden Innenverrippungen möglich. Die Hohlgußteile
können ggf. an ihrem endgültigen Aufstellungsort zu tragfähigen, hochbelastbaren
Bauteilen weiter mit Beton ausgegossen werden.
Die Herstellung der Gußteile ist durch das erfindungsgemäße Verfahren
unter Einsatz von Maschinen und durch Verwendung einer Vielzahl von
Parallelformen kostengünstig in industriellem Maßstab möglich. Gegenüber
der bisherigen ungenauen Handarbeit mit unregelmäßigen, porigen Oberflächen
werden qualitativ hochwertige Bauteile und Zierelemente herstellbar.
Es hat sich gezeigt, daß ein relativ geringer, einfach und schnell erzeugbarer
Unterdruck in der Unterdruckkammer ausreicht, um die vorstehend
erläuterte Porenfreiheit zu erreichen. Gemäß Anspruch 2 wird ein bevorzugter
Unterdruck von 0,6 bis 0,8 bar beansprucht.
Das Gießverfahren wird in Verbindung mit einer Mehrzahl von Gießformen
einfach durchführbar, indem gemäß Anspruch 3 ein zu den einzelnen Gießformen
beweglich führbarer Gießmaterialverteiler in der Unterdruckkammer
vorgesehen ist. Zudem wird der Zuführanschluß durch das nachströmende,
flüssige Gießmaterial luftdicht verschlossen, so daß der Unterdruck
in der Unterdruckkammer während des gesamten Gießvorgangs einfach
aufrechterhaltbar ist.
Die Aufgabe der Erfindung wird hinsichtlich der Vorrichtung mit den
Merkmalen des Anspruch 4 gelöst.
Gemäß Anspruch 4 ist eine zum Einstellen von Gießformen öffenbare und
luftdicht verschließbare Unterdruckkammer vorgesehen mit wenigstens
einem Anschluß für wenigstens eine Unterdruckpumpe und mit wenigstens
einem Zuführanschluß zur Zuführung von flüssigem Gießmaterial. Eine
solche Unterdruckkammer kann mit einfachen Mitteln aufgebaut und kostengünstig
betrieben werden. Die Dimensionierung der Unterdruckkammer
richtet sich dabei nach der Größe und Anzahl der verwendeten Gießformen.
Nach Anspruch 5 umfaßt der Zuführanschluß für das flüssige Gießmaterial
vorteilhaft einen außen an einer Deckenwand der Unterdruckkammer angeordneten
Einfülltrichter, dessen Trichterausgang luftdicht in die Unterdruckkammer
geführt und durch einen flexiblen Schlauch als Gießmaterialverteiler
verlängert ist. Der Schlauch wird an seiner Endseite zweckmäßig
mit einer Verschlußeinrichtung versehen, so daß ein dosiertes, aufeinanderfolgendes
Befüllen einzelner Gießformen möglich ist. Je nach Größe
der Anordnung und der verwendeten Gießmaterialien kann es vorteilhaft
sein, insbesondere zur Beschleunigung des Materialtransports den Einfülltrichter
gegenüber der ortsfesten Unterdruckkammer zu vibrieren.
Für eine einfache und schnelle Manipulationen in der Unterdruckkammer
wird mit Anspruch 6 vorgeschlagen, diese als an sich bekannte Handschuhkammer
mit luftdicht angeschlossenen, in das Kammervolumen reichenden
Handschuhen auszuführen.
Da die Gießformen selbst nicht unmittelbar evakuiert werden, können für
das erfindungsgemäße, porenfreie Gießen die an sich bekannten, an einer
Oberseite offenen Gießformen nach Anspruch 7 verwendet werden. Bei der
Verwendung solcher Gießformen ist jedoch auch hier eine Verteilung und
ein Abziehen des Gießmaterials an der freien Oberseite von Hand erforderlich.
Eine wesentliche Verbesserung im Sinne einer industriellen Fertigung stellen
daher die ebenfalls in Anspruch 7 angegebenen, zweiteilig geschlossenen
Gießformen aus einer Unterform und einer Oberform dar, wobei die
Oberform einen Einfüllstutzen und einen Überlaufstutzen aufweist. Auch
solche Gießformen werden nicht direkt evakuiert, sondern werden über die
offenen Einfüllstutzen und Überlaufstutzen mit dem Unterdruck in der
Unterdruckkammer beaufschlagt. Für einen schnellen, auch von Hilfskräften
einfach durchführbaren Gießvorgang ist es hierbei lediglich erforderlich,
den Einfüllschlauch auf den Einfüllstutzen zu setzen und so lange Material
einzufüllen, bis dieses im Überlaufstutzen auszutreten beginnt.
Nach Anspruch 8 sind vorteilhaft an sich bekannte, die Negativform des
Gußkörpers wiedergebende Siliconeinlagen einsetzbar, da die Gießform
selbst beim Gießvorgang mechanisch wenig belastet wird.
Bei der Verwendung zweiteiliger, geschlossener Gießformen zur Herstellung
von Reliefformen, insbesondere von Rosetten können auf einfache
Weise die flächigen Rückseiten mit einer konkaven Wölbung ausgeführt
werden. Damit wird vorteilhaft erreicht, daß beim Ankleben dieser flächigen
Rückseiten an plane Wände überschüssiger Kleber nicht in einem
Spalt zwischen der Rückseite und der Wand austritt, was zu aufwendigen
Nacharbeitungen führt. Solche Reliefformen als Stuckelemente mit konkaven
Rückseitenwölbungen sind somit besonders einfach und sauber zu
verarbeiten, wodurch solche Elemente insbesondere auch von handwerklich
ungeübten Personen im Do-it-yourself-Verfahren verarbeitet werden
können.
Zur Herstellung längerer, hohler Gußkörper, insbesondere von säulenartigen
Gußkörpern mit Ausbauchungen wird nach Anspruch 10 vorgeschlagen,
einen äußeren, zweiteiligen Gießkasten zu verwenden mit einer, die
äußere Negativform des Gußkörpers wiedergebenden Siliconeinlage.
Zudem wird ein flexibler Strumpf verwendet, der mit Schüttgut befüllbar
ist und dann in seiner Gestalt einen inneren Hohlraum des Gußkörpers
begrenzt. Weiter wird eine Innenstange verwendet, die in den Strumpf
durchgehend eingesteckt ist und wenigstens nach oben aus der Gießform
herausragt.
Zur Vorbereitung des Gießvorgangs wird der unbefüllte Strumpf mit der
eingesteckten Innenstange in die Gießform in etwa senkrechter Anordnung
eingesteckt und anschließend der Strumpf mit bevorzugt kömigem Material
gefüllt, wobei diese Befüllung auch durch Rohrwandöffnungen einer
rohrförmigen Innenstange erfolgen kann. Dadurch wird ein Zwischenraum
entsprechend einer Gußkörperkörperwandstärke hergestellt, der von oben
mit flüssigem Gießmaterial gefüllt wird. Während dieses Gießvorgangs, der
hier vorzugsweise auch in einer Unterdruckkammer, jedoch mit guten
Gießergebnissen auch ohne Unterdruckkammer, erfolgen kann, wird die
Innenstange bei ortsfestem Gießkasten vibriert. Es hat sich gezeigt, daß
besonders gute porenfreie Gießergebnisse bei gutem Materialtransport im
Zwischenraum mit einer relativ hohen Vibrationsfrequenz von ca. 2000 bis
10000 Hz erreicht werden, wobei diese Frequenzen wesentlich höher als
übliche Verdichterfrequenzen von Betonrüttlern liegen. Nach einer bestimmten
Verfestigungszeit wird das Füllmaterial aus dem Strumpf bevorzugt
nach unten herausgelassen und dieser und die Innenstange aus dem
Innenraum des Gußkörpers entnommen. Nach Öffnen und Entfernen der
Außenformteile ist damit beispielsweise eine dünnwandige Säule hergestellt.
Der Strumpf kann gemäß Anspruch 11 mit äußeren Längsstegen
versehen sein, die dann entsprechend Verstärkungslängsstege an der Innenwand
des Gußkörpers ergeben.
Solche hohlen Säulen sind wegen ihres geringen Gewichts und ihrer relativ
hohen Festigkeit leicht transportierbar und beispielsweise auf Baustellen
einfach aufstellbar. Bevorzugt werden dann solche Säulen mit Baustahlgewebe
in ihrem Innenraum armiert und in üblicher Weise mit Beton ausgegossen,
so daß sie dann tragfähige und hochbelastbare Stützen ergeben.
Die mit dem Gießverfahren hergestellten hohlen Säulenteile haben dabei
einerseits die Funktion einer Betonschalung und andererseits die Funktion
einer hochwertigen, bereits von Anfang an fertigen Säulenoberfläche. Mit
diesen Maßnahmen können beispielsweise tragfähige und hochbelastbare
Säulen unterschiedlicher Optik einfach und kostengünstig hergestellt werden,
die sonst mit erheblichen Kosten und in der Regel mit geringerer Qualität
hinsichtlich einer regelmäßigen Gestalt und einer glatten Oberfläche
nur von Hand herstellbar wären.
Entsprechend können beispielsweise auch Ballustraden und Treppengeländer
aus Hohlteilen hergestellt werden, deren Hohlräume beim Aufbau der
hohlen Teile miteinander verbunden werden und anschließend zur Herstellung
eines stabilen, einstückigen Bauwerks mit Beton ausgespritzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die vorgeschlagenen Vorrichtungen
sind hervorragend für die einfache und kostengünstige, sowie hochqualitative
Herstellung von Zierelementen, insbesondere von Stuckelementen und
auch für die vorstehend erläuterte Säulenherstellung aus Beton geeignet.
Die Probleme poriger, unebener Oberflächen treten jedoch auch bei der
Herstellung flächiger Betonbauteile, wie beispielsweise von Deckenelementen,
Sichtbetonwänden, Lärmschutzwänden etc. auf. Dies führt dazu, daß
solche Bauteile an ihrer Sichtseite regelmäßig nach der Verlegung zur Erzielung
einer glatten Oberfläche gespachtelt und geschliffen werden müssen.
Dies stellt einen erheblichen Aufwand dar, insbesondere dann, wenn
beispielsweise solche Deckenflächen für eine qualitativ hochwertige Optik
zur Anbringung von Stuckelementen in dieser Weise vorbereitet werden
müssen.
Auch für die Herstellung solcher großflächiger Betonbauelemente mit
Sichtflächen ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Erzielung glatter,
dichter Oberflächen vorteilhaft einsetzbar. Als Vorrichtung dazu wird nach
Anspruch 12 vorgeschlagen, eine Unterdruckkammer als abhebbare Haube
auszubilden. Damit können übliche Fertigungsstätten durch ein gesteuertes,
luftdichtes Aufsetzen der Haube auf ein zugeordnetes Unterteil bzw.
auf den Fußboden mit Unterdruck beaufschlagt werden, wodurch auch hier
ein porenfreies Gießen mit dichten, glatten Oberflächen und ggf. reduzierten
Wandstärken möglich wird. Nachbearbeitungen durch Spachteln und
Schleifen können dann in der Regel entfallen.
Anhand einer Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Unterdruckkammer als Handschuhkammer
mit eingestellten Gießformen und einer Zuführeinheit,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch eine Gießform gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt durch einen mit der Gießform nach Fig. 2 hergestellten
Gußkörper als Stuckrosette, die an eine Raumdecke geklebt ist,
- Fig. 4
- einen Vertikalschnitt durch eine Gießform zur Herstellung einer hohlen
Säule, und
- Fig. 5
- einen Horizontalschnitt durch die Hälfte der Gießform nach Fig. 4
entlang der Linie A-A.
In der Fig. 1 ist eine Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens zum
Gießen von Gußkörpern, insbesondere von Zierelementen aus Gips oder
Beton schematisch dargestellt. Diese Vorrichtung umfaßt eine luftdicht
verschließbare Unterdruckkammer 1, in die geschlossene Gießformen 2,
diejeweils einen Einfüllstutzen 5 und einen Überlaufstutzen 6 aufweisen,
eingestellt sind. Zum Einstellen von Gießformen 2 umfaßt die Unterdruckkammer
1 z.B. eine oder mehrere luftdicht verschließbare Öffnungsklappen
oder Türen, die in der Fig. 1 jedoch nicht dargestellt sind.
An der Außenseite einer Deckenwand 7 der Unterdruckkammer 1 ist ein
Zuführanschluß 8 für flüssiges Gußmaterial 17 ausgebildet, an den ein Einfülltrichter
10 luftdicht angeschlossen ist. Ein Trichterausgang 9 des Einfülltrichters
10 ist in die Unterdruckkammer 1 geführt und durch einen flexiblen
Schlauch 11 als Gießmaterialverteiler verlängert.
Dieser flexible Schlauch 11 weist an einem Schlauchende 12 eine Verschlußeinrichtung
13 für ein dosiertes Befüllen der einzelnen Gießformen 2
auf. In der Darstellung der Fig. 1 ist das Schlauchende 12 auf den Einfüllstutzen
5 der zu befüllenden Gießform 2 aufgesetzt.
Für eine einfache und schnelle Handhabung des flexiblen Schlauchs 11 in
der Unterdruckkammer 1 ist diese als Handschuhkammer ausgebildet.
Dazu sind von einer Kammeraußenseite der Unterdruckkammer 1 her in
das Kammervolumen 14 reichende Handschuhe 15 luftdicht angeschlossen.
In der schematischen Darstellung der Fig. 1 sind hier lediglich zwei
solcher Handschuhe 15 beispielhaft dargestellt. Es können jedoch auch
mehr als zwei Handschuhe 15 an der Unterdruckkammer 1 angeordnet
sein. Die Handhabung des Schlauchs 11 während eines Gießvorgangs kann
dabei über hier ebenfalls nicht dargestellte Sichtfenster, z.B. an den Kammerseitenwänden,
kontrolliert und verfolgt werden.
Weiter ist im Bereich der Deckenwand 7 der Unterdruckkammer 1 ein Anschluß
18 für eine Unterdruckpumpe 19 vorgesehen, mit der ein Unterdruck
von bevorzugt 0,6 bis 0,8 bar in der Unterdruckkammer 1 erzeugbar
ist.
Wie dies insbesondere aus der Fig. 2 ersichtlich ist, die einen Schnitt durch
eine Gießform 2 für eine in der Fig. 3 gezeigte Rosette 25 darstellt, ist die
Gießform 2 zweiteilig geschlossen mit einer Oberform 3 und einer Unterform
4 ausgebildet. Die Oberform 3 besteht aus einem stabilen Oberkasten
20, in den eine Siliconeinlage 22 eingesetzt ist. Diese Siliconeinlage 22 gibt
eine Negativform 24 einer konkaven Wölbung 26 [vgl. Abstand D) als flächige
Rückseite der Rosette 25 wieder. Ebenso besteht die Unterform 4 aus
einem stabilen Unterkasten 29, in den eine Siliconeinlage 23, die eine Negativform
21 einer Sichtseite der Rosette 25 wiedergibt, eingesetzt ist. Aus
Fig. 3 ist ersichtiich, daß durch die konkave Wölbung 26 an der Rückseite
der Rosette 25 diese derart an eine plane Deckenwand 27 angeklebt werden
kann, daß kein überschüssiger Kleber 28 zwischen der Rückseite der Rosette
25 und der Deckenwand 27 austritt.
Das Verfahren zum Gießen von Zierelementen aus Gips oder Beton wird
nunmehr nachfolgend anhand der Fig. 1 und 2 beschrieben:
In einem ersten Schritt werden bei geöffneter Unterdruckkammer 1 die gewünschte
Anzahl von Gießformen 2 in die Unterdruckkammer 1 eingestellt.
Anschließend wird die Unterdruckkammer 1 luftdicht verschlossen
und über den Einfülltrichter 10 flüssiges Gußmaterial 17 zugeführt. Dabei
wird von einem Bediener der flexible Schlauch 11 mittels dem Handschuh
15 ergriffen und das Schlauchende 12 auf den Einfüllstutzen 5 der jeweils
zu befüllenden Gießform 2 aufgesetzt.
Nunmehr wird die Verschlußeinrichtung 13 am Schlauchende 12 geöffnet,
so daß das flüssige Gußmaterial 17 über den Einfüllstutzen 5 in das Innere
der zu befüllenden Gießform 2 fließen kann. Zur Beschleunigung des Materialtransports
wird der Einfülltrichter 10 gegenüber der ortsfesten Unterdruckkammer
vibriert, wie dies in der Fig. 1 mit den Doppelpfeilen 16 angedeutet
ist. Das Gußmaterial 17 wird dabei solange in die Gießform 2 eingefüllt,
bis es am Überlaufstutzen 6 auszutreten beginnt, was vom Bediener
über ein Sichtfenster kontrolliert wird. Sobald das Gußmaterial 17 über den
Überlaufstutzen 6 austritt, schließt der Bediener die Verschlußeinrichtung
13 und setzt das Schlauchende 12 auf den Einfüllstutzen 5 der nächsten
Gießform 2, wo sich der gesamte Vorgang wiederholt.
Während des Gießvorgangs wird über die Unterdruckpumpe 19 ein Unterdruck
in der Unterdruckkammer 1 erzeugt, wobei die Gießformen 2 nicht
direkt evakuiert werden, sondern über die offenen Einfüllstutzen 5 und
Überlaufstutzen 6 mit dem Unterdruck beaufschlagt werden. Durch den
Unterdruck in der Unterdruckkammer 1 wird aus dem flüssigen Gußmaterial
Luft entzogen, so daß porenfreie Gußkörper mit glatten, porenfreien
Oberflächen entstehen. Durch das ständige Nachströmen von flüssigem
Gußmaterial 17 wird dabei der Zuführanschluß 8 luftdicht verschlossen, so
daß der Unterdruck in der Unterdruckammer 1 während des gesamten
Gießvorgangs aufrechterhalten wird.
Nach dem Befüllen sämlicher in die Unterdruckkammer 1 eingestellter
Gießformen 2 wird die Unterdruckpumpe 19 abgeschaltet, die Unterdruckkammer
1 geöffnet und die Gießformen 2 entnommen.
Dieses Verfahren ist auch bei der Herstellung großflächiger Betonbauelemente,
wie z.B. Deckenelemente, Sichtbetonwände, Lärmschutzwände etc.
zur Erzielung glatter, dichter Oberflächen einsetzbar. Dazu ist die Unterdruckkammer
1 als abhebbare Haube ausgebildet, die gesteuert auf ein zu-geordnetes
Unterteil bzw. auf den Fußboden mit Unterdruck beaufschlagt
aufgesetzt werden kann.
In der Fig. 4 ist eine alternative Gießform 30 zur Herstellung einer hohlen
Säule dargestellt, von der wenigstens eine ebenfalls in die Unterdruckkammer
1 einstellbar ist. Diese Gießform 30 umfaßt einen zweiteiligen,
stabilen Gießkasten 31, von dem hier lediglich eine Hälfte dargestellt ist. In
diesen Gießkasten 31 ist eine Siliconeinlage 32 eingesetzt, die die äußere
Negativform einer hohlen Säule wiedergibt.
Weiter umfaßt die Gießform 30 einen flexiblen Strumpf 33, der mit Schüttgut
aus körnigem Material auffüllbar ist. Dieser flexible Strumpf 33 begrenzt
im aufgefüllten Zustand einen inneren Hohlraum einer hohlen
Säule. In den flexiblen Strumpf 33 ist eine Innenstange 34 durchgehend
eingesteckt, die an zwei gegenüberliegenden Seiten der Gießform 30 herausragt.
Der flexible Strumpf 33 ist an seinen Enden jeweils im Bereich des
Ausgangs aus der Gießform 30 z.B. mit einem Spannriemen 37 fest und
lösbar an der Innenstange 34 gehalten.
Zur Vorbereitung des Gießvorgangs wird der unbefüllte Strumpf 33 mit der
eingesteckten Innenstange 34 in den zweiteiligen Gießkasten 31 in etwa
senkrechter Anordnung eingesteckt und anschließend der Strumpf 33 mit
körnigem Material 35 gefüllt. Die Befüllung kann z.B. durch Wandöffnungen
40 (nur wenige eingezeichnet) einer rohrförmigen Innenstange erfolgen,
die von ihrer oberen Rohröffnung her befüllt wird. Dadurch wird ein
Zwischenraum 36 entsprechend einer Gußkörperwandstärke hergestellt. In
diesen Zwischenraum 36 wird über eine trichterförmige Anformung 38 am
oberen Bereich des Gußkastens 31 flüssiges Gußmaterial 17 eingefüllt.
Zum Erreichen eines guten Materialtransports in den Zwischenraum 36
wird die Innenstange 34 bei ortsfestem Gießkasten 31 mit einer Frequenz
von ca. 2000 bis 10000 Hz vibriert. Ein in der Unterdruckkammer 1 mittels
der Unterdruckpumpe 19 erzeugter Unterdruck bewirkt in analoger Weise
zu dem in Verbindung mit den Fig. 1 und 2 beschriebenen Verfahren, daß
dem flüssigen Gußmaterial 17 Luft zur Erzeugung einer porenfreien hohlen
Säule entzogen wird.
Anschließend wird nach einer bestimmten Verfestigungszeit beispielsweise
einer der Spannriemen 37 gelöst und das körnige Füllmaterial 35 aus dem
flexiblen Strumpf 33 herausgelassen. Dann wird der flexible Strumpf 33
zusammen mit der Innenstange 34 aus dem Innenraum der in der Fig. 4
nicht dargestellten, nunmehr festen hohlen Säule entnommen. Daraufhin
wird der Gießkasten 31 geöffnet und die porenfreie, dünnwandige Säule
entnommen.
Wie dies insbesondere aus der Fig. 5 ersichtlich ist, die einen Horizontalschnitt
durch die Gießform 30 entlang der Linie A-A der Fig. 4 darstellt, ist
der flexible Strumpf 33 mit äußeren Längsstegen 39 versehen. Dadurch
werden in einer hohlen Säule entsprechend Verstärkungslängsstege zur
Stabilitätsverbesserung ausgebildet. Am endgültigen Aufstellungsort werden
die Säulen dann in ihrem Innenraum mit Baustahlgewebe armiert und
mit Beton ausgegossen, so daß sie tragfähige und hochbelastbare Stützen
ergeben.