EP0259741A2 - Neue Tensidgemische und ihre Verwendung - Google Patents
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Abstract
Description
- Der überwiegende Teil der heute im Handel befindlichen rieselfähigen, insbesondere pulverförmigen Textilwaschmittel wird auf dem Wege der Sprühtrocknung oder wenigstens unter Mitverwendung von sprühgetrockneten Komponenten hergestellt. Eine bekannte Technologie ist dabei insbesondere das sogenannte Sprühmischverfahren. Hier wird ein substantieller Anteil des fertigen Wasch- und Reinigungsmittelgemisches auf dem Wege des Sprühverfahrens in ein rieselfähiges bzw. pulverförmiges Material umgewandelt, dem dann die restlichen Komponenten des fertigen Waschmittels zugesetzt werden. Bekannt ist es dabei insbesondere, den Builderanteil - gewünschtenfalls zusammen mit Neutralsalzen - auf dem Wege der Sprühtrocknung als pulverförmiges Festprodukt zu gewinnen und dann die Tensidkomponenten dem so vorbereiteten pulverförmigen Material zuzusetzen.
- Überragende Bedeutung kommt bei den Tensidkomponenten heute auf der Seite der anionischen Tensidkomponenten dem Alkylbenzolsulfonat (ABS) zu, das in Form seines Natriumsalzes Verwendung findet und üblicherweise zusammen mit nichtionischen Tensiden, beispielsweise Alkoholethoxylaten, verwendet wird.
- Bei der Einarbeitung solcher Tensidgemische durch Einmischen in vorgebildete pulverförmige Waschmittelbestandteile muß darauf geachtet werden, daß im Fertigprodukt der riesel- bzw. fließfähige Pulverzustand hinreichend erhalten bleibt. Für den Einsatz von heute großtechnisch üblichen Tensiden bzw. Tensidgemischen, insbesondere solchen der zuvor geschilderten Art auf Basis von ABS in Abmischung mit Neotensiden, besteht eine praktische Grenze bei etwa 12 Gew.-% Tensidanteil im Gesamtwaschmittel. Bei höheren Tensidgehalten wird insbesondere beim Sprühmischverfahren das Fertigprodukt leicht klebrig. Es tritt dann eine unerwünschte Veränderung der Fließ- bzw. Rieseleigenschaften im Fertigprodukt ein.
- Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, neue Tensidgemische zur Verfügung zu stellen, die sowohl fertigungstechnisch leicht zu verarbeiten sind, auch beim Einsatz in höheren Konzentrationen als zuvor angegeben, die Rieselfähigkeit eines fertigen Waschpulvers nicht negativ beeinflussen und darüber hinaus im waschtechnischen Ergebnis mit den vorbekannten Stoffgemischen wenigstens vergleichbare Leistungen zeigt. Die Erfindung geht dabei insbesondere von der Aufgabe aus, Tensidgemische der geschilderten Art zur Verfügung zu stellen, die bei Raumtemperatur gieß- bzw. pumpfähig sind und infolgedessen eine besonders einfache Einarbeitung in vorgebildete pulverförmige Bestandteile eines Gesamtwaschmittels zu gewährleisten. Gleichzeitig sollen aber trotz dieser fließfähigen Beschaffenheit der Tensidgemische die fertigen Waschpulver bei hohem Tensidgehalt keine unerwünschte Klebrigkeit und damit keine Einschränkung ihrer Fließ- bzw. Rieselfähigkeit besitzen.
- Die technische Lösung der erfindungsgemäßen Lehre geht von der überraschenden Feststellung aus, daß das nachfolgende Tensidmehrkomponentengemisch bei Raumtemperatur, also beispielsweise im Bereich um etwa 20 °C - aber auch bei noch niedrigeren Temperaturen - fließ- und pumpfähig ist und damit leicht in vorgefertigte pulverförmige Mischungsanteile des fertigen Waschmittels eingearbeitet werden kann. Trotz dieser fließfähigen Beschaffenheit zeigen die fertigen Waschmittel auch bei Einarbeitung von bis zu 20 Gew.-% der fließfähigen Tensidmischung keine Anzeichen unerwünschter Klebrigkeit, so daß der ange strebte Zustand gut riesel- bzw. fließfähiger trockener Waschmittel voll erhalten bleibt.
- Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend in einer ersten Ausführungsform bei Raumtemperatur gieß- und pumpfähige wasserarme Tensidgemische mit hoher Netz- und Waschkraft bei ihrer Verwendung in Wasch- und Reinigungsmitteln des Textilbereichs, wobei diese Tensidgemische dadurch gekennzeichnet sind, daß sie bei einem Wassergehalt von nicht mehr als etwa 20 Gew.% - bezogen auf das wasserhaltige Tensidgemisch - im wesentlichen bestehen aus
- k1) 50 - 65 Gew.-% eines Fettalkoholethoxylats C12-18(EO)9-11
- 2) 5 - 15 Gew.-% eines C16/18-Talgalkoholsulfats in Form seines Alkalisalzes, insbesondere Natriumsalzes
- 3) 4 - 15 Gew.-% eines C12-16-Alkansulfonat-natriumsalzes und/oder des n-Octylsulfosuccinat-dinatriumsalzes sowie
- 4) 5 - 13 Gew.-% freier C16/18-Fettsäure
- Bevorzugt beträgt der Wassergehalt dieses Mehrstoffgemisches nicht mehr als etwa 15 Gew.-% und insbesondere höchstens etwa 10 - 15 Gew.-% - wiederum bezogen auf das wasserhaltige Tensidgesamtgemisch.
- Innerhalb der Komponente 1 sind Ethoxylate mit 10 EO, innerhalb der Komponente 3 Alkansulfonate bevorzugt. Die bevorzugten Mengenbereiche - jeweils wieder angegeben als Gew.-% bezogen auf das wasserhaltige Tensidgemisch - für die Komponenten zu 1 - 4 sind dabei die folgenden:
Komponente zu 1: 57 - 62 Gew.-%
Komponente zu 2: 7 - 10 Gew.-%
Komponente zu 3: 8 - 12 Gew.-% sowie
Komponente zu 4: 6 - 10 Gew.-%. - Ein für die Praxis ganz besonders geeignetes Wirkstoffgemisch kann etwa die folgende Zusammensetzung haben - Prozentangaben auch hier verstanden als %-Aktivsubstanz bezogen auf wasserhaltiges Tensidgesamtgemisch -
etwa 60 Gew.-% Komponente zu 1,
8,5 - 9 Gew.-% Komponente zu 2,
9 - 10 Gew.-% Komponente zu 3 und
8 Gew.-% Komponente zu 4
sowie zum Rest Wasser. - Es ist tatsächlich außerordentlich überraschend, daß derart wasserarme Tensidmischungen der angegebenen Art bei Raumtemperatur als gießfähige bzw. pumpfähige flüssigkeitsartige Massen vorliegen. Die mengenmäßig weitaus überwiegende Komponente zu 1 ist bei Raumtemperatur fest und hat einen Schmelzpunkt, der etwa im Bereich von 30 °C liegt. Auch die Talgalkoholsulfatsalze (Komponente zu 2) sind bei Raumtemperatur feste Verbindungen mit Schmelzpunkten im Bereich von 55 - 60 °C. Freie Talgfettsäure (Komponente zu 4) besitzt einen Schmelzpunkt im Bereich von etwa 55 °C. Schließlich sind aber auch die Komponenten zu 3 als Salze fest. Es war keineswegs zu erwarten, daß der Einbau geringer Wassermengen in solche Tensidgemische insgesamt dazu führt, daß sich hier unter Normalbedingungen pumpfähige fließ- und gießfähige Massen bilden.
- Bei der Einarbeitung solcher Tensidgemische in vorgebildete rieselfähige bzw. pulverförmige Waschmittelbestandteile werden bis zu 20 Gew.-% - bezogen auf das fertige Waschmittel - des fließfähigen Tensidgemisches aufgenommen, ohne daß es zu einer Beeinträchtigung der rieselfähigen Feststoffbeschaffenheit des in dieser Form vorgebildeten Waschmittelanteiles kommt. Offensichtlich wird der geringe Feuchtigkeitsanteil aus den erfindungsgemäß eingesetzten Tensidgemischen von dem in Pulverform vorgebildeten Waschmittelanteil aufgenommen, ohne die pulvrigen Eigenschaften insgesamt zu beeinträchtigen, gleichzeitig geht aber die Gieß- bzw. Fließfähigkeit des erfindungsgemäßen Tensidgemisches verloren, so daß das insgesamt pulverförmige rieselfähige Gut anfällt.
- Geeignete ethoxylierte Fettalkohole sind solche mit 12 - 18 Kohlenstoffatomen und 9 - 11, vorzugsweise 10 EO-Gruppen. C16/18-Talgsulfatsalze leiten sich von Cetylalkohol-Stearylalkohol-Gemischen ab. Alkansulfonat-Natriumsalze leiten sich von einem 12 - 16 Kohlenstoffatome aufweisenden n-Paraffin ab. Die Talgfettsäure (Komponente zu 4) besteht im wesentlichen aus Palmitinsäure, Stearinsäure und Ölsäure.
-
- Die Erfindung betrifft in einer weiteren Ausführungsform die Verwendung der zuvor angegebenen Tensidgemische bei der Her stellung von rieselfähigen, insbesondere pulverförmigen Textilwaschmitteln in wenigstens anteilsweisem Austausch gegen deren übliche Tensidkomponenten auf Basis von ABS in Abmischung mit Alkoholethoxylaten. In dieser Ausführungsform der Erfindung werden dabei die neuen Tensidgemische insbesondere im Rahmen der Herstellung von rieselfähigen Textilwaschmitteln nach dem Sprühmischverfahren eingesetzt, wobei - wie bereits angegeben - das fertige rieselfähige Waschmittel bis zu 20 Gew.-% des bei Raumtemperatur fließfähigen Tensidgemisches enthalten kann.
- Die im Sinne dieses erfindungsgemäßen Verwendungsgedankens erhaltenen Waschmittel zeichnen sich durch hervorragende waschtechnische Eigenschaften aus. Das gilt sowohl für Waschmittel, die konventionelle Buildersysteme auf Basis von STP enthalten, als auch für die heute gewünschten Waschmittelformulierungen, die phosphorfrei sind und beispielsweise als Hauptbuilderbestandteil Zeolith NaA enthalten.
- Die erfindungsgemäßen Tenside bzw. Tensidgemische sind ökologisch unbedenklich, d. h. ihre Toxizität gegenüber den im Wasser lebenden Organismen ist besonders gering und ihre biologische Abbaufähigkeit sehr gut. Sie stellen auch insoweit eine wichtige Bereicherung der hier betroffenen technologischen Möglichkeiten dar.
- Es wurde das nachfolgend beschriebene Wirkstoffgemisch zusammengestellt. Das Fettalkoholethoxylat (C12-18-Fettalkohol + 10 EO aus Cocosalkohol) und die freie Talgfettsäure (Palmitinsäure-Stearinsäure-Ölsäure-Gemisch) waren wasserfreie Wirkstoffsubstanzen (AS = 100), während das C16-18-Talgalkoholsulfat-Natriumsalz sowie das C12-16-Alkansulfonat-Natriumsalz in wasserhaltiger Form eingesetzt wurden. In der nachfolgenden Tabelle sind hier in Klammern die Prozentgehalte an Aktivsubstanz (AS) beigefügt.
- Fettalkohol-EO 60 Gew.-%
Talgalkoholsulfat 16 Gew.-% (8,8 Gew.-% AS)
Alkansulfonat 16 Gew.-% (9,6 Gew.-% AS)
Talgfettsäure 8 Gew.-%
- Die Viskosität dieses Wirkstoffgemisches wird in einem Höppler-Viskosimeter über den Temperaturbereich von 20 bis 50 °C bestimmt, wobei eine schrittweise Temperatursteigerung von jeweils 5 °C gewählt wird.
-
- Das Waschverhalten des erfindungsgemäßen Tensidgemisches wurde durch Bestimmung in der Launderometer-Wäsche unter den folgenden Verfahrensbedingungen ermittelt:
30 Minuten Behandlung im Launderometer bei 60 °C, Konzentration des eingesetzten Waschmittels 7 g/l, Härte des zur Flottenbereitung eingesetzten Wassers 16 °dH. - Als Waschmittel wurde dabei die folgende Wirkstoffkombination verwendet:
10 Gew.-% erfindungsgemäßes Tensidgemisch
22 Gew.-% Natrium-Tripolyphosphat
15 Gew.-% Zeolith NaA
5 Gew.-% Wasserglas
20 Gew.-% Natriumperborat
28 Gew.-% Natriumsulfat - Gewaschen wurden in aufeinander folgenden Versuchen angeschmutzte Standard-Testlappen (Staub/Hautfett-Anschmutzungen) auf Basis Baumwolle, nicht veredelt (B), Polyester-Baumwolle-Mischgewebe, veredelt (PBV) sowie Baumwolle, veredelt (BV).
- Die Remissionswerte der verschmutzten Standard-Testlappen waren wie folgt bestimmt worden:
B= 39,5
PBV= 28,0
BV= 27,6 - Die nach dem Waschen, Spülen und Trocknen an den gewaschenen Testgeweben ermittelten Remissionswerte (Doppelbestimmung) wurden wie folgt bestimmt:
B64,0 / 64,9
PBV85,4 / 83,5
BV58,3 / 55,5
Claims (8)
Gew.-% jeweils bezogen auf Gesamtgewicht des wasserhaltigen Tensidgemisches.
Komponente zu 1. 57 - 62 Gew.-%
Komponente zu 2. 7 - 10 Gew.-%
Komponente(n) zu 3. 8 - 12 Gew.-%
Komponente zu 4. 6 - 10 Gew.-%
wobei der Wassergehalt des Gemisches vorzugsweise nicht mehr als 15 Gew.-% beträgt.
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Inventor name: MEFFERT, ALFRED, DR. Inventor name: WEGENER, INGO Inventor name: KISCHKEL, DITMAR |