EP0222101A1 - Verfahren zum Anspinnen eines Garnes an einer Friktionsspinnvorrichtung - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anspinnen eines Garnes an einer Friktionsspinnvorrichtung, in wel cher frei fliegende Fasern in einem Faserförderkanal auf eine Friktionsspinnfläche eines Friktionsspinnmittels abgegeben und auf dieser Friktionsspinnfläche zu einer Garnbildungsstelle gefördert werden, ab welcher ein Garn durch Garnabzugsmittel abgezogen wird.
- Die bisher bekannten Verfahren und Vorrichtungen zum vorerwähnten Anspinnen eines Garnes bedienen sich eines von einer Spule her zurückgeholten Garnendes, welches für das Anspinnen in stillstehende Friktionsspinnmittel gegeben wird, um anschliessend daran das Anspinnen bei reduzierter Geschwindigkeit der Friktionsspinnvorrichtung, durch Zuführen von Fasern an das zurückgeholte Garnende durchzuführen. Es wird auch vorgeschlagen, dass vor dem Anspinnen, d.h. vor dem Zuführen der frei fliegenden Fasern an das eingebrachte Garnende, dasselbe durch ein Bewegen der Friktionsspinnmittel in entgegengesetzer Richtung aufgedreht wird, um dadurch die angelieferten Fasern besser mit dem zu verbinden resp. zu verflechten.
- Eine solche Vorrichtung ist aus der DE-OS 33l8687 her bekannt, in welcher ein Garnende von einer zurückgedrehten Spule durch eine Absaugvorrichtung aufgenommen und dieses angesaugte Garn mittels zweier Hubvorrichtungen in den Zwickelspalt von zwei stillgesetzten Friktionsspinntrommeln gehalten wird.
- Vor dem Anliefern von frei fliegenden Fasern an dieses Garn wird das Garn durch Zurückdrehen der Friktionsspinntrommel geöffnet, so dass dessen Fasern im wesentlichen drehungsfrei im Zwickelspalt der Friktionsspinntrommeln liegen. Anschliessend werden die Friktionsspinntrommeln mit reduzierter Geschwindigkeit in normaler Drehrichtung in Betrieb gesetzt und frei fliegende Fasern dem geöffneten Garn zugespeist, sowie das dadurch entstehende Garn mit entsprechend reduzierter Geschwindigkeit abgezogen und einem Verbindungsmittel zugeführt.
- Um das weiterhin kontinuierlich zugelieferte Garn während der für das Verbinden benötigten Zeit zu überneh men, wird das angelieferte Garn von einer als Garnspeicher funktionierenden Saugdüse aufgenommen.
- Nach Abschluss der Verbindung wird die gesamte Vorrichtung auf Betriebsgeschwindigkeit hochgefahren und anschliessend von den notwendigen Hilfsantriebsmitteln abgekoppelt und durch die Normalantriebsmittel mit der Betriebsgeschwindigkeit angetrieben.
- Der Nachteil einer solchen Vorrichtung besteht in der Vielzahl von Hilfseinrichtungen für den Anspinn-Vorgang. Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Anspinnen eines Garnes an einer Friktionsspinnvorrichtung zu finden, welches unkompliziert und mit relativ einfachen Mitteln durchführbar ist.
- Das erfindungsgemässe Verfahren löst die Aufgabe durch die im Kennzeichen des ersten Anspruches aufgeführten Merkmale.
- Weitere vorteilhafte Verfahrensschritte sind in den weiteren Ansprüchen aufgeführt.
- Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, dass eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens infolge der Möglichkeit, das Anspinnen bei Produktionsgeschwindigkeit durchzuführen, relativ einfach sein kann.
- Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen erläutert.
- Es zeigt:
- Fig. l eine Friktionsspinnvorrichtung, halbschematisch und perspektivisch dargestellt,
- Fig. 2 einen Teil der Vorrichtung von Fig. l in Längsrichtung dargestellt,
- Fig. 3 einen Teil der Vorrichtung von Fig. l, in Frontansicht, in Richtung I (Fig. 2) dargestellt,
- Fig. 3a eine Variante der Vorrichtung von Fig. 3,
- Fig. 4 eine Variante eines Teiles der Vorrichtung von Fig. 2, im Schnitt dargestellt,
- Fig. 5 die Vorrichtung von Fig. l von der gegenüberliegenden Seite und nur teilweise, sowie in einer Verfahrensstufe des Anspinnens gezeigt,
- Fig. 6 und 7 die Vorrichtung von Fig. l in Verfahrensstufen des Anspinnens gezeigt.
- Fig. l zeigt eine aus dem Rotor-Offenend-Spinnverfahren her bekannte Faserbandauflösevorrichtung l, mit einer durch eine Antriebswelle l.l angedeuteten Auflösewalze (nicht gezeigt) und mit einer für die Aufnahme eines Faserbandes (nicht gezeigt) vorgesehenen Einspeiseöffnung A. Mittels eines an die Auflösevorrichtung l anschliessenden Faserförderkanals 2 werden durch einen diesen durchströmenden Luftstrom frei fliegende Fasern auf eine perforierte dreh- und antreibbare Friktions spinntrommel 3 abgegeben, auf welcher in an sich bekannter Weise an einer Garnbildungsstelle 7 (Fig. 2) ein sich zu einem Garn 5 entwickelndes Garnende 5.l gebildet wird. Eine ebenfalls dreh- und antreibbare Gegenwalze 4, welche berührungsfrei, jedoch sehr nahe (z.B. zwischen 0,05 und 0,l5 mm) an der Friktionsspinntrommel 3 und parallel dazu angeordnet ist, dient als Hilfe für das Eindrehen der Fasern an der sich im Zwikkelspalt der beiden Walzen befindlichen Garnbildungsstelle 7. Dabei wird das fertige Garn 5 durch ein als Abzugswalzenpaar 6 vorgesehenes Garnabzugsmittel abge zogen. Solche Vorrichtungen sind an sich aus früheren Veröffentlichungen in der Patentliteratur bekannt und deshalb nicht weiter beschrieben. Beispielsweise zeigt die englische Patentschrift Nr. l23ll98 ein grundsätzlich gleiches Verfahren, bei welchem jedoch anstelle einer perforierten Walze eine perforierte Scheibe und anstelle einer zylindrischen eine kegelförmige Gegenwalze vorgesehen ist.
- Im weiteren mündet neben dem Faserförderkanal 2 ein Blaskanal 8 über der Garnbildungsstelle in den Zwickelspalt der beiden Friktionsspinntrommeln 3 und 4 (auch Friktionsspinnwalzen 3 und 4 genannt). Die Länge G der Austrittsmündung 9 des Blaskanales 8 entspricht mindestens der Länge F (Fig. l) der Perforation der Friktionsspinntrommel 3, während die Länge H der Austrittsmündung 22 des Faserförderkanales 2 im Maximum der Länge F der Perforation entspricht. Diese Perforation ist in Fig. l mit P gekennzeichnet und nur ausschnittsweise gezeigt.
- Die Relation der Distanz D resp. D l (Fig. 3 resp. Fig. 3a) zwischen der Austrittsmündung 9 und dem sich in der Garnbildungsstelle 7 befindlichen Garnende 5.l zur Blasintensität an der Austrittsmündung 9 des Blaskanals 8 muss aufgrund der später beschriebenen Verfahrensschritte des Anspinnens empirisch ermittelt werden.
- Dasselbe gilt für die Breite (nicht gekennzeichnet) und Form der Austrittsmündung 9 des Blaskanales 8, wobei unter Form der Austrittsmündung die Gestaltung der Austrittsmündungsfläche verstanden werden soll, um die Intensität des Luftstromes an der Mündung variabel gestalten zu können. Beispielsweise kann die Breite der Austrittsmündung innerhalb der Länge der Austrittsmündung unterschiedlich gestaltet werden, um dadurch Unterschiede des Blaseffektes entlang der Austrittsmündung zu erhalten.
- Der Blaskanal 8 weist ausserdem einen Anschlussstutzen l0 auf, mittels welchem dieser an ein nicht gezeigtes Druckluftnetz, mit allen an sich bekannten, für die Regulierung des Luftdruckes und der Luftmenge sowie der Steuerung des Luftstromes notwendigen Elementen anschliessbar ist.
- In Fig. 3a ist mit dem Abstand D.l dargestellt, dass die Austrittsmündung 9 des Blaskanales weiter von dem Garnende 5.l entfernt sein kann, als die mit dem Abstand K entfernte Austrittsmündung 22 des Faserförderkanales 2.
- Ausserdem soll mit dem in Fig. 3 mit strichpunktierten Linien andeutungsweise dargestellten Ausblaskanal 8.l gezeigt sein, dass die Lage des Kanales nicht an die Lage des mit ausgezogenen Linien dargestellten Ausblaskanales 8 gebunden ist, ohne dass im wesentlichen eine Einbusse der später beschriebenen Blaswirkung festzustellen wäre.
- Der Luftstrom im Faserförderkanal 2 zur Förderung der Fasern ll von der zur Auflösevorrichtung l gehörenden (nicht gezeigten) Auflösewalze bis zur Friktionsspinntrommel 3, wird in an sich bekannter Weise durch eine sich in der Friktionsspinntrommel 3 befindliche Saugdüse 23 erzeugt, welche an der Oberfläche der Friktionsspinntrommel 3 auf der Länge F der Perforation P einen Ansaugluftstrom erzeugt, innerhalb welchem sich einerseits das Garnende 5.l und andererseite die Austrittsmündung 22 des Faserförderkanals 2 befindet.
- Im folgenden ist der Vorgang für das Anspinnen beim Neuanspinnen sowie beim Anspinnen nach einem Fadenbruch beschrieben.
- Wie in Fig. 5 gezeigt, werden beim Anspinnen vorerst mittels des Faserförderkanals 8 Fasern ll auf die Friktionsspinntrommel 3 gespeist, ohne diese Fasern vorerst als Garn abzuziehen, so dass sich ein grösser werdender, drehender Wickel l2 bildet.
- In Fig. 5 ist, um diesen Wickel besser darstellen zu können, die Gegenwalze 4 nicht dargestellt.
- Hat nun dieser Wickel l2 eine vorgegebene Grösse erreicht, so wird einerseits eine Saugvorrichtung l3 als Garnaufnahmemittel derart an die divergierende Seite des sich in Pfeilrichtung drehenden Abzugswalzenpaares 6 gebracht, dass dieses in der Lage ist, den vom Abzugswalzenpaar 6 abgegebenen Wickel l2 zu übernehmen.
- Anderseits wird, nachdem der Wickel l2 wie vorerwähnt die vorgegebene Grösse erreicht hat, Druckluft durch den Blaskanal 8 gegeben, wodurch der Wickel l2 in die Eintrittsöffnung l4 eines Führungsrohres l5, sowie durch dieses Führungsrohr l5 in den konvergierenden Raum des sich drehenden Abzugswalzenpaares 6 gegeben wird.
- Das Führungsrohr l5 ist dabei, wie in Fig. 2 gezeigt, zwischen den Stirnseiten der Friktionswalzen 3 und 4 und den Abzugswalzen 6 vorgesehen, und zwar derart, dass die Symmetrieachse (nicht gezeigt) des Führungsrohres im wesentlichen in einer gedachten Ebene liegt welche die Berührungslinie (nicht gezeigt) der beiden Abzugswalzen 6 und denjenigen Ort an der Friktionsspinntrommel 3 mit einschliesst, an welchem das Garn 5 diese Friktionsspinntrommel verlässt.
- Der Innendurchmesser dieses Führungsrohres l5 ist grösser als der Aussendurchmesser des vorgenannten Faserwickels l2, beispielsweise doppelt so gross.
- Die Austrittsmündung des Führungsrohres l5 kann, wie in Fig. 2 gezeigt, derart mit Ausnehmungen versehen sein dass die Austrittsmündung der Umfangsfläche der Abzugswalzen 6 angepasst ist.
- Im weiteren kann, wie in Fig. 4 gezeigt, das Führungsrohr als InJektorführungsrohr l5.l gestaltet werden, indem Einblasöffnungen l6 und l7 vorgesehen werden, welche einem durch diese Oeffnungen geführten Luftstrom eine Kraftkomponente in Garnabzugsrichtung Z verleihen. Der genannte Luftstrom wird dabei durch einen im Ueberdruck stehenden, ringförmigen, um diese Einblasöffnungen l6 und l7 herum vorgesehenen Druckraum l8 erzeugt. Der Druckraum l8 selbst wird über eine Verbindungsbohrung l9 von einem nicht gezeigten Druckluftsystem gespeist, von welchem ein Anschlussrohr 20 das letzte Glied ist. Das Anschlussrohr 20 ist fest mit einem die Druckkammer l8 und die Verbindungsbohrung l9 beinhaltenden Druckgehäuse 2l verbunden.
- Das Druckgehäuse 2l seinerseits dient zur festen Aufnahme des Injektorführungsrohres l5.l und dichtet den Druckraum l8 gegenüber der Atmosphäre ab.
- Das Injektorführungsrohr l5.l hat deshalb gegenüber dem Führungsrohr l5 den Vorteil, beim Anspinnen den vorgenannten Wickel l2 positiv in den konvergierenden Raum der Abzugswalzen 6 zu fördern.
- Beim Verlassen der Abzugswalzen 6 wird der Wickel l2, wie in Fig. 6 und 7 gezeigt, von der Saugvorrichtung l3 erfasst und eingesaugt.
- Das anschliessend ebenfalls eingesaugte Garn 5 (siehe Fig. 7) wird mittels dieser Saugvorrichtung l3 an die weiteren, zur Spinnmaschine (nicht gezeigt) gehörenden, hier jedoch nicht weiter erwähnten Elemente geführt.
- Sobald der Wickel von der Absaugvorrichtung l3 erfasst wird, werden der Luftstrom im Blaskanal 8 sowie der Luftstrom im Injektorführungsrohr l5.l unterbrochen.
- Der vorgenannte Anspinnvorgang kann mit voller Produktionsgeschwindigkeit durchgeführt werden, so dass das von den Abzugswalzen abgelieferte Garn dem zu produzierenden Garn entspricht.
- Es versteht sich. dass das beschriebene Verfahren auch mit Friktionsspinnvorrichtungen durchgeführt werden kann, welche anstelle von Friktionsspinntrommeln eine Friktionsspinnscheibe aufweisen, auf welche die Fasern gefördert werden und von welcher das Garn in einer Garnbildungsstelle gebildet und von dieser durch Abzugswalzen abgezogen wird. Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise in der bereits früher erwähnten englischen Patentschrift Nr. l23l8l90 gezeigt und beschrieben.
- Ebenso ist es möglich, anstelle einer Friktionsspinntrommel oder -scheibe ein entsprechend perforiertes Band zu verwenden, auf welches die Fasern an einer senkrecht zur Bandbewegung liegenden Garnbildungsstelle geliefert werden, um dadurch ein Garn zu produzieren.
- Eine solche Vorrichtung mit einem genannten Band ist beispielsweise in der französischen Patentanmeldung Nr. 2480799 gezeigt.
- Im weiteren kann anstelle der Saugvorrichtung l3 auch eine mechanische Aufnahmevorrichtung (nicht gezeigt) verwendet werden. Die Aufnahmevorrichtung muss lediglich in der Lage sein, den Wickel l2 und das darauf folgende Garn 5 mit Produktionsgeschwindigkeit in der genannten Weise aufnehmen zu können.
- Ausserdem hat es sich herausgestellt, dass die Wirkung eines vom Blaskanal 8 abgegebenen Luftstromes von vorgebener Intensität, welcher einerseits in der Lage ist, einen Wickel l2 von vorgegebener Grösse zu erfassen und gegen die Abzugswalzen 6 zu fördern, erst dann zum Tragen kommt, wenn der Wickel l2 eine dazu genügende Grösse erreicht hat, wobei diese Grösse empirisch festgestellt werden muss.
- Daraus kann abgeleitet werden, dass der Luftstrom aus dem Blaskanal 8 auch vor oder gleichzeitig mit dem Fördern von Fasern ll auf die Friktionsspinntrommel 3 beginnen kann.
- Im weiteren wurde festgestellt, dass der genannte Luftstrom keinen negativen Einfluss auf das nach dem Anspinnen erzeugte Garn hat.
- Dementsprechend kann die Reihenfolge betreffend Beginn der Faserförderung und Einsatz des genannten Luftstromes resp. das Beibehalten oder Ausschalten des Luftstromes nach dem Anspinnen gewählt werden.
- Vorteilhafterweise wird die Reihenfolge so gewählt, dass zuerst die Fasern ll angeliefert und der genannte Luftstrom erst nach Erhalt eines Wickels l2 von gewünschter resp. vorgegebener Grösse eingeschaltet wird.
- Im weiteren kann das Einschalten des Luftstromes vor dem Anliefern der Fasern ll benutzt werden, um damit die Oberfläche der Friktionsspinntrommel 3 und der Gegenwalze 4 bei Bedarf zu reinigen. Dabei kann dieser reinigende Luftstrom, entsprechend dem früher Genann ten, wahlweise vor dem Anliefern der Fasern ll beibe halten oder davor abgestellt werden.
- In Fig. 2 ist mit der strichpunktierten Linie L die mittlere Strömungslinie des im Blaskanal geführten Luftstromes angedeutet und mit dem Winkelα gezeigt, dass diese Strömungslinie L derart geneigt zum Garnende 5.l steht, dass der genannte Luftstrom dadurch eine gegen das Abzugswalzenpaar 6 gerichtete, auf den Wickel l2 einwirkende Kraftkomponente R erzeugt. Der Winkelα wird dabei mit Vorteil kleiner als 45 Grad gewählt.
Claims (10)
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Anspinnen
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