DE99337C

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Publication number: DE99337C
Application number: DENDAT99337D
Authority: DE

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KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIF

W10S&

• Bekanntlich wirken Aetzalkalien auf Baumwolle eigentümlich verändernd ein und verleihen ihr neue, für die Textilindustrie wichtige Eigenschaften. Die so behandelte Baumwolle, welche man allgemein als mercerisirte Baumwolle bezeichnet, hat denn auch, besonders in neuerer Zeit, vielfach Verwendung gefunden. Einer allgemeineren Anwendung steht indessen der Umstand entgegen, dafs das Verfahren des Mercerisirens besondere Einrichtungen und zeitraubende Arbeiten erfordert und daher für viele Zwecke der Färberei zu umständlich und kostspielig ist.

Es ist uns nun gelungen, ein Verfahren ausfindig zu machen, bei welchem diese Nachtheile zum grofsen Theil in Wegfall kommen. Unser Verfahren ist aus der Beobachtung hervorgegangen, dafs die durch Verschmelzen verschiedener organischer Substanzen mit Schwefel oder Schwefelalkalien entstehenden Farbstoffe, wie Gachou de Laval, Katigenschwarzbraun, Noir Vidal, Verde Italiano, Echtschwarz, auch in stark ätzalkalischem Bade, mit der gröfsten Leichtigkeit und zwar wesentlich intensiver als aus neutralem, durch Soda alkalischem oder Schwefelalkali enthaltendem Bade auf Baumwolle aufziehen. Mit Hülfe des Verde Italiano erhält man z. B. statt eines Grün in ätzalkalischem Bade ein Schwarzgrün. Mit Katigenschwarzbraun, welches mit 60 bis 100 pCt. Farbstoff im ersten Bade nach der gewöhnlichen Färbemethode nur ein Dunkelbraun liefert, erhält man aus gleich starkem, Aetzalkali enthaltendem Bade ein tiefes Schwarz.

Man ist also bei Anwendung dieser Färbemethode in der Lage, mit Hülfe des Katigenschwarzbrauns ein sehr billiges und echtes Schwarz zu erzeugen. Wie leicht begreiflich, wird beim Ausfärben in ätzalkalischem Bade die Baumwolle gleichzeitig mercerisirt, und wenn man, um das Einlaufen der Baumwolle zu verhindern, dieselbe in gespanntem Zustande ausfärbt, so erzielt man in einfachster Weise in einer Operation neben der echten und tiefen Färbung den Effect, dafs die Waare Seidenglanz annimmt. Im D. R. P. Nr. 85564 ist zwar bereits das Mercerisiren von Baumwolle in gespanntem Zustande beschrieben, dafs man indessen die Waare in gespanntem Zustande direct in ätzalkalischem Bade färben kann, ist weder, in diesem Patent angedeutet noch aus irgend welchen anderen Angaben vorauszusehen gewesen.

Zur Erläuterung unseres Verfahrens diene folgendes Beispiel:

Die Lösung von 50 kg Katigenschwarzbraun in wenig heifsem Wasser wird zu einer kalten Flotte hinzugesetzt, welche auf 500 1 Wasser etwa 100 kg festes Aetznatron enthält. Alsdann wird mit 50 kg gut genetzter Waare, welche sich entweder in gespanntem oder in nicht gespanntem Zustande befinden kann, kalt eingegangen. Die Baumwolle bleibt etwa 6 bis 10 Stunden in der Flotte liegen, indem man zeitweise umzieht und dafür Sorge trägt, dafs die Waare von der Flüssigkeit vollständig bedeckt ist. Hierauf windet man .aus,

spült, schleusen ..%n

Weise.

üblicher

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zur Erzeugung echter Färbungen mit oder ohne Seidenglanz auf mercerisirter Baumwolle, darin bestehend, dafs man gewöhnliche Baumwolle entweder in gespanntem Zustande unter Benutzung des Verfahrens des Patentes Nr. 85564 oder in ungespanntem Zustande mit Katigenschwarzbraun, Verde Italiano, Echtschwarz, Noir Vidal, Cachou de Laval und analogen Farbstoffen in kaltem, ätzalkalischem Bade von mindestens 10 pCt. Gehalt an festem Aetzalkali ausfärbt.