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Verfahren zum An- und Nachzeichnen von Werkstücken und Gerät zur Durchführung
des Verfahrens Es sind Verfahren und Vorrichtungen bekannt, die dazu dienen, durchscheinende
und nicht durchscheinende Vorlagen in den verschiedensten Maßstäben so zu projizieren,
daß nach dem erscheinenden Lichtbild bzw. nach den Lichtlinien Werkstücke direkt
an- bzw. nachgezeichnet oder aber auch bearbeitet werden können. Bisher ist es üblich,
die Vorlagen als verkleinerte oder vergrößerte Nachbildung der Originale oder eine
im verkleinerten bzw. vergrößerten Maßstab angefertigte Zeichnung dieser Originale
zu photographieren und die erhaltenen Negative oder Diapositive dann durch einen
Projektor auf die anzuzeichnenden Werkstücke zum Zwecke des An- oder Nachzeichnens
oder zur Bearbeitung zu projizieren. Handelt es sich aber um die Wiedergabe @#on
Werkstücken mit großen Ausmaßen, wie z. B. in der Konfektions-Industrie, im Schiffbau,
Brückenbau, Flugzeugbau usw., wo Stoffe, Eisentafeln und Profile, also Werkstücke
aller Art, mit einer Länge von 8 bis 15 m und sogar bis ,4o m bearbeitet werden,
so erreichen die Aufstellungsorte des Projektors eine Bauhöhe von io bis 2o m und
mehr. Diese Bauhöhen lassen sich aber in der Praxis nicht immer erzielen, da die
baulichen Voraussetzungen nicht gegeben sind oder sich nicht erstellen lassen. So
ist es z. B. gebräuchlich, als Vorlagen Negative oder Diapositive im Format 9 X
12 cm zu verwenden und diese dann mittels eines Projektors, der beispielsweise
'mit -- einem Objektiv von 1q. cm
Brennweite ausgerüstet
ist, zu projizieren. Nach den bekannten optischen Gesetzen ergibt sich z. B. für
ein 12 m langes Projektionsbild eine Aufstellungshöhe (Bildweite) für den Projektor,
gemessen von der Oberkante Anzeichentisch (Bildschirm) bis zum Objektiv, von etwa
17 m. Hierbei ist die ausgenutzte Negativgröße mit io cm angenommen worden. Durch
diese Bauhöhe ist es natürlich auch erforderlich, eine außerordentlich starke Lichtquelle
zu wählen, um das Bild hell genug zum Nacharbeiten zu erhalten; trotzdem müssen
noch mit erheblichen Mitteln Verdunkelungseinrichtungen angebracht werden. In der
Praxis benutzt man als Lichtquelle allgemein die stärksten Bogenlampen, wie sie
von der Kinobranche her bekannt sind, die außerdem immer noch einen besonderen Gleichrichter
zur Speisung und einen Bedienungsmann erfordern.
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Aus den vorgenannten Gründen muß oft auf die Anwendung des Projektionsbildes
beim An- bzw. Nachzeichnen oder bei der Herstellung photographischer Übertragungen
auf Werkstücke verzichtet werden.
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Es sind weiterhin zahlreiche photographische Geräte bekannt, die aus
einem Projektionsapparat bzw. aus als Aufnahmekamera verwendbaren Einrichtungen
bestehen und die in parallelen Ebenen relativ zu einem Tisch einstellbar sind. Bei
diesen normalen Projektionseinrichtungen sind Verstellbarkeiten für die Kamera als
auch für den Objektträgertisch vorgesehen. Auch ist es bekannt, Ausschnitte zu photographieren
und verschiebbare Einrichtungen für Objektive dabei vorzusehen.
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Alle diesen bekannten Maßnahmen lassen sich aber, wie oben näher ausgeführt,
bei sehr großen Werkstücken und sehr großen Abständen des Projektors von diesen
nicht anwenden.
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Es ist weiterhin bekannt, bei einer Vorrichtung zum Anreißen schwerer
Werkstücke durch Projektion das Werkstück in einer Richtung leicht verschiebbar
anzuordnen und senkrecht zu dieser Verschiebungsrichtung des Werkstückes das Projektionsgerät
zu verschieben. Auch hierdurch wird die Aufstellungshöhe des Projektors von io bis
2o m und mehr nicht verringert, da immer das gesamte Bild projiziert wird.
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Es sind weiterhin Lichtbildgeräte zum Kopieren oder Vervielfältigen
von Schriftstücken u. dgl. bekannt, bei denen das Gerät aus einer an sich geschlossenen,
ein bewegliches lichtempfindliches Band und eine Lichtquelle enthaltenden Kamera
besteht, die mit einer oder mehreren Aufnahmeöffnungen unmittelbar an dem Aufnahmegegenstand
entlang bewegt wird, oder daß umgekehrt der Aufnahmegegenstand am Gerät entlangbewegt
wird. Für diese Bewegung können besondere Schienengleise vorgesehen sein. Bei diesen
Geräten wird aber ebenfalls die Aufgabe der Erfindung nicht gelöst. Sie stand auch
hierbei nicht zur Diskussion, da es sich um einfache Kopier- oder Vervielfältigungsgeräte
handelt.
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Auch eine Einrichtung zur fortlaufenden Aufnahme sich bewegender langgestreckter
Gegenstände konnte keine Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe bringen, da es sich
hier lediglich um ein bekanntes Filmverfahren handelt, das allgemein zum Kopieren
von Filmen vorgesehen ist.
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Es ist weiterhin bekannt, von einem großen Werkstück eine verkleinerte
Zeichnung anzufertigen. Von dieser Zeichnung werden einzelne -,\7egative von einzelnen
Teilen der Zeichnung angefertigt, und diese Negative werden dann in an sich üblicher
Weise projiziert. Hierzu ist es erforderlich, wenn verschiedene Maßstäbe angewendet
werden, auch für verschiedene Bauhöhen des Aufstellungsortes für den Projektor Sorge
zu tragen. Auch aus diesem bekannten Verfahren konnte der Erfindungsgedanke nicht
abgeleitet werden und somit auch nicht die Aufgabe nach der Erfindung gelöst werden.
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Schließlich ist ein Verfahren bekanntgeworden, in welchem zur Werkstattprojektion
des Gesamtbildes eines großen Werkstückes im Maßstab i : i ein Zusammensetzen des
Projektionsbildes aus mehreren nebeneinander projizierten Teilbildern erfolgt. Hierzu
war es notwendig, für die einzelnen Teilbilder, wie in einer Beschreibung dieses
Verfahrens ausgeführt wird, nebeneinander mehrere Projektoren anzuordnen, so daß
sich bei sehr großen Werkstücken eine Vielzahl gerade derjenigen Geräte ergibt,
die einer rauhen Behandlung im Betrieb weniger gut gewachsen sind und die auch in
ihrer Ausführung infolge der Anpassung an die einzelnen Abbildungsmaßstäbe sehr
kostspielig in der Anschaffung sind. Von diesem genannten Stand der Technik geht
die Erfindung aus und ist dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Teilbilder durch
wechselnde Ausschnittprojektion von einer einzigen, das verkleinerte Gesamtbild
des Werkstückes enthaltenden Vorlage mittels -eines einzigen, über dem Anzeichentisch
verschiebbaren Projektors an ihren dem Gesamtbild entsprechenden Orten nacheinander
erzeugt werden.
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Nach der Erfindung kann in einer Vorrichtung zur Äusübung des erfindungsgemäßen
Verfahrens über einer Anzeichenfläche ein verschiebbar angeordneter Projektor mit
einer Einrichtung zum Verschieben einer eingelegten Projektionsvorlage relativ zu
einer Bildausschnittmaske versehen sein.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun beispielsweise von einem
Werkstück von 12 m Länge, welches auf optischem Wege angezeichnet werden soll, eine
Zeichnung im Maßstab i : io angefertigt und diese dann durch eine Spezial-Reprokamera
auf Glas- oder Film-Negativmaterial von etwa 30 cm Länge aufgenommen. Dieses
so erhaltene Negativ oder Diapositiv wird nun mittels des vierfahrbaren Projektors,
in beispielsweise drei Abschnitten oder auch fortlaufend verschoben, bei nur etwa
40facher Vergrößerung projiziert. Unter Verwendung desselben vorgenannten Projektionsobjektivs
von etwa 14. cm Brenn-,veite ergibt sich nach dem neuen Verfahren eine Aufstellungshöhe
für den Projektor von nur etwa 5,75 m über dem Anzeichentisch (Bildschirm)., also
etwa nur ein Drittel der alten Bauhöhe.
Sinngemäß können natürlich
auch in anderen Maßstäben Aufnahmen gemacht und erfindungsgemäß weiterbehandelt
werden.
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Durch die vorliegende Erfindung, d. h. durch die geringe Aufstellungshöhe
des Projektors werden die sehr großen Kosten eines Umbaues der Werkstätten, Hallen
usw. eingespart und hierdurch meistens überhaupt erst die Anwendung des Verfahrens
ermöglicht. Ferner wird durch die Erfindung unter Verwendung der gleichen Lichtquelle
wie bisher ein wesentlich helleres Projektionsbild erzielt (Helligkeitszunahme im
Quadrat der Entfernung). Andererseits kann auf Grund der Erfindung eine schwächere
Lichtquelle verwendet werden, so daß gleichzeitig auch noch der Bedienungsmann für
die Bogenlampe und der zugehörige Gleichrichter entfällt.
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Außerdem kann nach der vorliegenden Erfindung auf die sonst besonders
erforderliche Verdunkelungseinrichtung verzichtet werden, da das Untergestell des
Projektors jetzt gleich so hergestellt werden kann, daß dasselbe als geschlossener
Raum ausgebildet ist.
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Darüber hinaus werden das Verfahren und die Vorrichtung auch besser
als bisher, beispielsweise im Maschinenbau oder in anderen Industrien angewendet
werden können, da durch die geringen Verkleinerungsfaktoren bei der Aufnahme und
geringeren Vergrößerungsfaktoren bei der Wiedergabe eine wesentlich bessere Strichqualität
erreicht wird. Die Erfindung läßt sich aber auch so anwenden, daß der Anzeichentisch
(Bildschirm) verfahrbar unter einem feststehenden Projektor angeordnet wird.
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Ebenso lassen sich das Verfahren und die Vorrichtung zu photographischen
Übertragungen auf Werkstoffe anwenden oder dazu benutzen, sehr lange Vergrößerungen
herzustellen oder aber auch von sehr langen Vorlagen Aufnahmen anzufertigen.
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In einer beispielsweisen Ausführung ist die Erfindung in der Zeichnung
dargestellt.
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Fig. i und :2 -zeigen die beispielsweise Anordnung des Projektors
4 mit dem Anzeichentisch d (Bildschirm) und dem verfahrbaren Untergestell 7 in verschiedenen
Stellungen; Fig.3 zeigt schematisch die Verschiebung der Bildbühne in beispielsweise
drei verschiedenen Arbeitsstellungen in Abhängigkeit der fortschreitenden Bewegung
des Untergestelles.
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In Fig. i und 2 ist 4. der Projektor, 5 die Bildbühne mit dem Negativ
oder Diapositiv, 6 der Anzeichentisch (Bildschirm), 7 das fahrbare Untergestell
für den Projektor 4, welches allseitig verkleidet ist und an den Stirnseiten Vorhänge
8 hat, die ein Begehen des Inneren des Untergestells 7 ermöglichen. Das Untergestell
7 ist auf justierbaren Rädern oder Rollen 9 entweder von Hand oder auch mechanisch,
z. B. durch einen Getriebemotor io, auf den Führungsschienen i i zu verfahren. Die
einzelnen Arbeitsstellungen sind mit 1, 2, 3 bezeichnet.
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Der Bildbühnenschub kann mit dem Getriebemotor io gekuppelt sein,
um eine fortlaufende Bildübertragung zu erhalten. Dieser Bildbühnenschub läßt sich
aber auch schrittweise ausführen, der passende Bildanschluß auf dem Anzeichentisch
6 wird durch in der Zeichnung nicht dargestellte Einstellmarken gefunden.
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Die Fig.2 stellt außerdem den wechselseitigen Arbeitsablauf an zwei
Anzeichentischen 6 dar, die durch einen Projektor befahrbar sind, so daß das Anlegen
von Werkstücken ohne Störung des Arbeitsprozesses erfolgen kann und eine ununterbrochene
Arbeit gewährleistet wird.