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Reparaturflicken für Gegenstände aus vulkanisiertem Kautschuk und
mit vulkanisiertem Kautschuk überzogene Gegenstände, insbesondere für Schläuche
von Fahrzeugbereifungen Die Erfindung betrifft einen Reparaturflicken für Gegenstände
aus vulkanisiertem Kautschuk und mit vulkanisiertem Kautschuk überzogene Gegenstände,
insbesondere für Schläuche von Fahrzeugbereifungen, mit einem einen dünn ausgeschärften
Rand aufweisenden bombierten Hauptkörper aus vulkanisiertem Kautschuk mit oder ohne
Gewebeeinlage und einer dünnen, über den Umfang des Hauptkörpers überstehenden Verbindungsschicht
aus unvulkanisiertem Kautschuk.
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Derartige Flicken sind im Betrieb meist hohen Beanspruchungen ausgesetzt,
und zwar ständig und schnell wechselnden Zug- und Schrumpfbeanspruchungen. Man hat
sich daher seit fahrzehnten mit dem Problem beschäftigt, die Auswirkungen dieser
Beanspruchungen, die z. B. zum Zerstören des Flickens oder zu dessen Loslösung führen,
unschädlich zu machen.
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Der Lösung dieses Problems kommt ein bekannter Reparaturflicken nahe,
der einen bombierten Hauptkörper aus vulkanisiertem Kautschuk mit oder ohne Gewebeeinlage
mit einem dünn ausgeschärften Rand und eine dünne, über den Umfang des Hauptkörpers
überstehende Verbindungsschicht
aus unvulkanisiertem Kautschuk aufweist.
Eine solche Gestaltung schafft, was Festigkeit und Elastizität anbetrifft, einen
allmählichen Übergang vom festen und weniger elastischen Mittelteil zu dem durch
den überstehenden dünnen Rand der Verbindungsschicht gebildeten hochelastischen
Randteil und gibt, vor allem in der Randzone, die Flexibilität ab, die erforderlich
ist, damit diese Zone alle Dehnungen und Schrumpfungen, die ihr im Betrieb aufgezwungen
werden, mitmachen kann, ohne sich zu lösen.
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Voraussetzung für den Erfolg einer mit derartigen Flicken vorgenommenen
Reparatur ist unter anderem, daß diese sachgemäß erfolgt. Bei unsachgemäßer Behandlung
des Schlauches, z. B. wenn unmittelbar nach dem Aufsetzen des Reparaturflickens
auf den Schlauch dieser außerhalb des Reifens über seine normale Ausdehnungsmöglichkeit
im Reifen gedehnt wird, wie dies beim Aufpumpen zur Kontrolle des Dichthaltens durch
eine Wasserprobe vorkommen kann, kann der unvulkanisierte dünne, überstehende Rand
der Verbindungsschicht zu stark gedehnt und überbeansprucht werden, so daß zwischen
dem Rand des Hauptkörpers des Flickens und der Außenkante des überstehenden Randes
eine Rißbildung auftreten kann. Hierdurch können sich nicht nur kleine Luftkanäle
zwischen der Schadensstelle und dem Flicken bilden, sondern unter Umständen kann
dies sogar zu einer teilweisen Lösung des Hauptkörpers von dem Schlauch führen.
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Es hat sich außerdem herausgestellt, daß selbst bei sachgemäßer Reparatur
Beschädigungen des Flickens, die bis zu einem teilweisen Lösen desselben führen
können, möglich sind, und zwar deshalb, weil trotz der Ausschärfung des Hauptkörperrandes
der festigkeitsmäßige Unterschied zwischen diesem Rand und der sich daran anschließenden,
durch den Überstand der Verbindungsschicht gebildeten Randzone groß ist, so daß
gerade an dieser Nahtstelle erhebliche Spannungsspitzen auftreten können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zur Behebung der vorstehend
beschriebenen Nachteile und um einen Flicken der vorstehend beschriebenen Art wesentlich
zu verbessern, einerseits die durch den Überstand der Verbindungsschicht gebildete
Randzone zu verstärken und andererseits die Abnahme an Festigkeit und Zunahme an
Elastizität bzw. den Übergang vom festen und weniger elastischen Mittelteil zum
hochelastischen Randteil besonders feinstufig und allmählich verlaufend zu gestalten.
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Die Erfindung besteht darin, daß der Hauptkörperrand in an sich bekannter
Weise in zahn-oder fingerartigen Vorsprüngen verläuft, die über den Umfang gleichmäßig
verteilt sind und bis höchstens an den Umfang der Verbindungsschicht heranreichen,
und daß der Rand der Verbindungsschicht mindestens auf der Verbindungslinie der
äußeren Enden der Vorsprünge liegt oder über diese hinausragt.
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Es ist an sich bekannt, den äußeren Rand eines Flickens -mit zahn-
oder fingerartigen Vorsprüngen zu versehen, z. B. mit dem Ziel, ein an irgendeiner
Stelle des Randes beginnendes Lösen auf einen Vorsprung zu beschränken, um damit
ein Lösen des gesamten Randes zu verhindern. Auch zu dem Zweck, eine kreisrunde
Schutzschicht ohne Beschädigung des Flickens am Rand anfassen und vom Flicken lösen
zu können, wurde schon vorgeschlagen, den äußeren Umfang des Flickens mit Einbuchtungen
zu versehen, in die man hineingreifen und die Schutzschicht anfassen kann. Keiner
dieser bekannten Gestaltungen liegt jedoch die Aufgabe zugrunde, in festigkeits-
und elastizitätsmäßiger Hinsicht einen. allmählichen Übergang vom festen und weniger
elastischen Mittelteil eines bombierten Flickenhauptkörpers zum hochelastischen
Randteil einer über den Außenumfang des Hauptkörpers überstehenden Verbindungsschicht
zu schaffen, und keine der bekannten Ausführungen bzw. der Vorschläge betrifft einen
Flicken, bei dem die gleichmäßig über den Umfang verteilten Vorsprünge bis höchstens
an den Umfang der Verbindungsschicht heranreichen, wobei der Rand der Verbindungsschicht
mindestens auf der Verbindungslinie der äußeren Enden der Vorsprünge liegt oder
über diese hinausragt.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. I den Stand der Technik und eine Möglichkeit für das Verhalten
eines bekannten Reparaturflickens bei unsachgemäßer Behandlung des Schlauches, Fig.
2 eine Aufsicht auf einen Reparaturflick nach der Erfindung, Fig.3 einen teilweisen
Querschnitt durch denselben nach der Linie III-III der Fig. 2 in vergrößertem Maßstab,
Fig. 4 und 5 Aufsichten auf weitere Ausführungsformen eines Reparaturflickens nach
der Erfindung. In Fig. I bedeutet I einen Teil eines Schlauches mit einem Riß 2
als Schadensstelle an demselben. 3 ist der kräftige Mittelteil eines z. B. aus vulkanisiertem
Kautschuk bestehenden Hauptteiles eines hier aufgesetzten Reparaturflickens. 4 ist
der dünne, ausgeschärfte Rand desselben. 5 ist ein über den Rand 4 des Hauptteiles
vorstehender Rand einer dünnen Klebe- oder Verbindungsschicht.
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Wird nun der Gummi des Schlauches r im übermaß nach allen Richtungen
gedehnt, so wird auch der Rand 5 des Reparaturflickens, da er im Gegensatz zu dem
nicht dehnfähigen Hauptkörper 3, 4 aus dünnem, dehnfähigem, unvulkanisiertem Kautschuk
,besteht, .ebenfalls gedehnt, wie z. B. bei 5 a angedeutet ist. Da dieser Rand aus
Gründen eines weichen .und nachgiebigen :Überganges von dem Hauptkörper in den Schlauch
sehr dünn sein kann, z. B. o,z bis 0,3 mm stark, so können bei dieser übermäßigen
Dehnung des Schlauches außerhalb des Reifens in diesem Rand feine Risse 6 .entstehen,
die unter Umständen ein Austreten der Luft von der Schadensstelle unter dem Hauptkörper
ermöglichen, wie bei 7 angedeutet.
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In den Fig. 2 und 4 ist gezeigt, wie erfindungsgemäß der Hauptkörper
3 sich teilweise nach außen
über den vorstehenden Rand 5 der unvulkanisierten
Klebeschicht erstreckt und dadurch einzelne, bis zu dem Gummi des auszubessernden
Teiles greifende dünne Haltefinger 8 entstehen.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 reichen die Haltefinger 8 so weit
gegen die Außenumrißlinie des Rands 5 der Klebeschicht, daß an diesen Stellen die
freie Fläche des Randes 5 der unvulkanisierten Klebeschicht wesentlich verringert
ist, wie aus der Entfernung a in Fig. 5 ersichtlich.
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Die Haltefinger 8 können natürlich die verschiedenste Form aufweisen
und sind nicht auf die in der Zeichnung dargestellte Form beschränkt; sie können
vielmehr weiter oder spitzer, je nach den besonderen Anforderungen und in Beziehung
zu der Stärke des jeweiligen Flickens und seiner Verbindungsschicht stehen.
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Wenn der Hauptkörper des Reparaturflickens aus mehreren Schichten
besteht, z. B. aus fünf Schichten, so werden die Haltefinger 8 zweckmäßig nur aus
der untersten oder den beiden untersten Schichten gebildet und enthalten vorteilhaft
Stoffe, welche das Wandern von Beschleunigern in vulkanisiertem Kautschuk verhindern,
wie Orthotolylbiguanid od. dgl., um so den Übertritt von Beschleunigern aus den
oberen Schichten des Hauptkörpers 3, 4 in die Klebeschicht 5 zu verhindern.
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9 ist eine bekannte Schutzschicht aus Papier, Cellophan oder Metallfolie
zum Schutz der Verbindungsschicht, und Io ist eine dünne Deckschicht zur Stützung
des vorstehenden Randes 5 der Verbindungsschicht beim Aufbringen des Flickens auf
die Schadensstelle.
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Durch die Erfindung wird nicht nur der Vorteil erzielt, daß, wie die
Erfahrung gezeigt hat, ein Einreißen der dünnen Verbindungsschicht in ihrem überstehenden
Rand 5 und dadurch eine Leckstelle auch bei überstarkem Aufpumpen des Schlauches
nicht mehr entstehen kann, sondern die Haltefinger erleichtern auch gleichzeitig
das Aufbringen des Reparaturflickens mit völlig planer Form der Verbindungsschicht
ohne Gefahr einer Faltenbildung. Dadurch wird die Möglichkeit gegeben, mit der Stärke
der Verbindungsschicht unter Umständen noch weiter unter das jetzt übliche Maß herunterzugehen.
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Bei Aufrechterhaltung aller Vorteile des über den Hauptkörper vorstehenden
Randes der Verbindungsschicht wird diese durch die Haltefinger versteift, ohne ihre
Anschmiegbarkeit und Dehnfähigkeit im wesentlichen einzubüßen, so daß der angestrebte
weiche Übergang von der Masse des Hauptkörpers in den vulkanisierten Kautschuk des
Schlauches gewahrt bleibt.