DE976735C

DE976735C - Verfahren zur Herstellung der Thermoplastizitaet von Polymerisations- und Polykondensationskunststoffen

Info

Publication number: DE976735C
Application number: DEF6339A
Authority: DE
Inventors: Leonhard Dr Goerden; Wilhelm Dr Hechelhammer
Original assignee: Bayer AG
Current assignee: Bayer AG
Priority date: 1951-06-02
Filing date: 1951-06-02
Publication date: 1964-04-02
Also published as: BE511547A; NL169590B

Description

Verfahren zur Herabsetzung der Thermoplastizität von Polymeris ations- und Polykondensationskunststoffen Thermoplastische Eigenschaften sind bei hochmolekularen Verbindungen für deren Verarbeitung auf heizbaren Kalandern, Schneckenpressen, Spritzgußmaschinen usw. erwünscht. Nach der Verformung sind diese Eigenschaften für die Formbeständigkeit bei erhöhten Temperaturen oder bei Dauerbeanspruchung unter normalen Bedingungen naturgemäß nachteilig. Es ist bereits bekannt, die thermoplastischen Eigenschaften von Polymerisations- und Polykondensationskunststoffen nach deren Verformung durch Einwirkung von vernetzenden Mitteln herabzusetzen bzw. zu beseitigen.
Abgesehen davon, daß eine Reihe von thermoplastischen Kunststoffen, so z. B. gewisse lineare Polyvinylverbindungen, kaum oder überhaupt nicht vernetzbar sind, zeigen die so vernetzten Produkte häufig eine unerwünschte Sprödigkeit.
Nach der vorliegenden Erfindung wird eine starke Herabsetzung der Thermoplastizität von Polymerisations- und Polykondensationskunststoffen ohne Eintritt von Versprödung dadurch erzielt, daß man diesen Verbindungen damit verträgliche, ungesättigte Di- oder Polyester, -amide oder -esteramide einverleibt und die Mischung mit einer Verbindung, die mindestens zwei additionsfähige Thiolgruppen führt, umsetzt.
Als mit thermoplastischen hochmolekularen Verbindungen verträgliche, ungesättigte Bindungen führende Stoffe, die für das vorliegende Verfahren geeignet sind, seien z. B. monomere Ester oder Polyester, die entweder die Reste ungesättigter Säuren oder ungesättigter Alkohole oder die Reste leider enthalten, z. B. die Ester aus Maleinsäure und Diäthylhexanol, Benzylalkohol oder Octylalkohohl, die Ester aus Bernsteinsäure, Adipinsäure, Phthalsäure oder Maleinsäure mit Allylalkohol, die Polyester aus Maleinsäure bzw. Gemischen von Malein- und Adipinsäure mit i ,6Hexandiol oder I,3-Butandiol, die Polyester aus Adipinsäure und Glycerinmonoallyläther bzw. Gemischen aus diesem Äther und Trimethylolpropan genannt. Ferner können z. B. Verwendung finden: Monomere oder polymere Amide, die sich von ungesättigten Säuren oder Aminen herleiten, so z. B. das Diäthylamid oder Dipropylamid der Maleinsäure, das Diallylamid der Bernsteinsäure oder Adipinsäure, das Polyamid aus Hexamethylendiamin und Fumarsäure, das Polyamid aus Hexamethylendiamin, Caprolactam und Fumarsäure, das Polyesteramid aus Fumarsäure, Äthylendiamin und I,o Hexandiol.
Den thermoplastischen hochpolymeren Ver4indungen können sowohl niedermolekulare als auch hochmolekulare Polyester, Polyamide oder Polyesteramide der oben angegebenen Art zugesetzt werden.
Unter den Verbindungen, die mindestens zwei additionsfähige Thiolgruppen führen, seien z. B.
Butandithiol -1,4, Hexandithiol - I,6, Propantrithiol-I,2,3, ferner die Ester der Thioglykolsäure mit Äthylenglykol, Hexandiol, Glycerin, Pentaerythrit und Hydrochinon genannt.
Diese Thioverbindungen können zusammen mit den ungesättigte Bindungen führenden Stoffen den thermoplastischen Verbindungen beigemischt werden. Man kann auch die Umsetzung in der Weise durchführen, daß man die Mischungen aus thermoplastischen Verbindungen und ungesättigte Bindungen führenden Stoffen mit den Thioverbindungen behandelt.
Unter den hochmolekularen Verbindungen, deren thermoplastische Eigenschaften nach dem vorliegenden Verfahren mit Vorteil herabgesetzt werden können, seien insbesondere Polymerisationsprodukte des Vinylchlorids und Mischpolymerisate des Vinylchlorids mit Vinylacetat oder Acrylnitril, ferner Celluloseester, wie Celluloseacetat, Celluloseacetobutyrat oder Nitrocellulose, weiterhin Polyamide, wie das Polymerisationsprodukt des Caproc lactams oder das Polykondensationsprodukt aus Hexamethylendiammoniumadipat oder Mischpolyamide beider Produkte beispielsweise genannt.
Die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Produkte zeichnen sich, abgesehen von der stark herabgesetzten Thermoplastizität, ferner durch eine beachtliche Beständigkeit gegen Lösungsmittel aus.
Beispiel I Aus einer Mischung aus Ioo Gewichtsteilen Polyvinylchlorid und 50 Gewichtsteilen eines in bekannter Weise aus 0,7 Mol Adipinsäure, 0,3 Mol Maleinsäure, o,25 Mol I,3-Butandiol und 0,75 Mol Hexandiol hergestellten Polyesters sowie 4 Gewichtsteilen Trithioglykolsäureglycerinester wird auf einem Walzwerk bei 1600 C eine Folie gezogen.
Während ein unter den gleichen Bedingungen aus 100 Gewichtsteilen Polyvinylchlorid unter Zusatz von 50 Gewichtsteilen Dioctylphthalat als Weichmacher hergestellter Filmstreifen bereits beim Aufhängen bei I50 bis 1600 C unter seinem Eigengewicht zu fließen beginnt, zeigt der nach diesem Verfahren hergestellte Film selbst beim Aufhängen bei einer Temperatur von 2000 C keine nennenswerte Formveränderung. Ferner zeichnet sich der Film durch eine hervorragende Kältefestigkeit aus. Seine Reißfestigkeit beträgt 320 kg/cm2 bei einer Bruchdehnung von 230l/o Gegen aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Benzin, Benzol und Toluol, ist der Film hervorragend beständig.
Beispiel 2 Eine Mischung von 10 Gewichtsteilen Celluloseacetat niit einem Essigsäuregehalt von 54°/o und 4 Gewichtsteilen Phthalsäurediallylester wird in einer Mischung aus go Gewichtsteilen Methylenchlorid, 10 Gewichtsteilen Äthanol und 5 Gewichtsteilen Cyclohexanon gelöst. Dann wird die Lösung zu einem Film vergossen. Dieser Film wird 30 Minuten in eine 50n/oige Lösung von Dithioglykolsäureäthylenglykolester in Benzol getaucht und dann getrocknet. Der so behandelte Film gerät beim Erhitzen erst bei 2500 C ins Fließen, während ein unter den gleichen Bedingungen aus 10 Gewichtsteilen des gleichen Celluloseacetats und 4 Gewichtsteilen Phthalsäuredipropylester als Weichmacher hergestellter Film bereits bei 2200 C zu fließen beginnt.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herabsetzung der Thermuplastizität von Polymerisations- und Polykondensationskunststoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man diesen damit verträgliche, ungesättigte Di- oder Polyester, -amide oder -esteramide einverleibt und die Mischung mit einer Verbindung, die mindestens zwei additionsfähige Thiolgruppen enthält, umsetzt.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 945 957; französische Patentschrift Nr. 836 6i 1.