DE975623C

DE975623C - Wirkstoffe, z. B. Desinfektionsmittel, und hoehermolekulare Fettalkohole sowie Fettalkoholsulfate enthaltende fluessige Mund- und Zahnpflegemittel

Info

Publication number: DE975623C
Application number: DEB25482A
Authority: DE
Inventors: Ernst Dr-Ing Theobald; Karl Thies
Original assignee: Blendax Werke R Schneider and Co GmbH
Current assignee: Blendax GmbH
Priority date: 1953-05-06
Filing date: 1953-05-06
Publication date: 1962-04-19

Description

Bei den bisher bekannten flüssigen Zahn- und Nlundpflegemitteln ist die Wirksamkeit der ihnen beispielsweise zur Desinfektion der Mundhöhle zugesetzten Wirkstoffe zwar etwas günstiger als bei 5 Zahnpasten, weil die in dem wäßrig-alkoholischen Nlundwasser od. dgl. gelösten Wirkstoffe nicht durch nachspülen mit Wasser sofort wieder beseitigt werden, jedoch tritt auch hierbei durch den Speichelfluß eine verhältnismäßig schnelle Ver-10 dünnung der Wirkstofflösung und Fortschwemmung derselben ein, so daß die Wirkstoffe nur sehr kurzfristig mit dem Zahn bzw. Zahnfleisch in Be-Hinzu kommt noch, daß tatsächlich nur ein sehr kleiner Teil der insgesamt den Zahn- und Mund- 15 pflegemitteln einverleibten Wirkstoffe an die Stellen, an denen sie wirksam werden sollen, gelangt.
Es sind schon flüssige Reinigungsmittel für die Mundschleimhaut bekannt, die Wirkstoffe, wie z. B. 20 I~ebertran, Kohlenwasserstoffe, wie Paraffin, sowie Fettalkohole, z. B. Cetylalkohol und Fettalkoholsulfate in Wasser emulgiert enthalten.
Auch andere Wirkstoffe, wie z. B. Desinfektionsmittel, enthaltende flüssige Zahnpflegemittel, die in 25 einem wäßrigen Medium unter anderem auch 209 561/3 Cetylalkohol und Laurylalkoholsulfat enthalten, sind schon beschrieben worden.
Diese bisher bekanntgewordenen flüssigen Reinigungsmittel bzw. Zahnpflegemittel stellen, da sie -auf rein wäßriger Basis aufgebaut sind, reine Emulsionen dar, in welchen die in Wasser unlöslichen Verbindungen in der Fonn von Tröpfchen oder kleinsten festen Teilchen schweben. Es liegt auf der Hand, daß diese Emulsionen sich mit der Zeit trennen und die Schwebstoffe sich absetzen oder die emulgierten Teilchen sich zusammenballen. bo daß die Wirksamkeit, die durch die feinste Verteilung bewirkt werden soll, auch durch die Dünnflüssigkeit dieser Materialien unterstützt, beeinträchtigt wird.
Es sind auch schon Zahnpulver bzw. Zahnpasten bekannt, die Wachse, Fettalkohole und Emulgatoren sowie Wirkstoffe enthalten. Der bei diesen bekannten Mitteln in der Reinigungsmasse vorhandene tragende Putz- bzw. Pastenkörper soll dabei aus anorganischen Oxvden und Carbonaten bestehen. die mechanisch reinigen sollen, wobei die beigegebenen übrigen Substanzen in feiner Verteilung mit dem Mundinneren in Berührung gebracht werden.
Das gegebenenfalls darin enthaltene Wachs ist aber niemals in gelöstem Zustand in den Zahnreinigungsmitteln vorhanden, und es erscheint mehr als fraglich, ob auf diese Weise die angestrebte Fixierung von Wirkstoffen überhaupt möglich ist.
Die Erfindung überwindet diese Nachteile dadurch, daß Wirkstoffe, z. B. Desinfektionsmittel, und höhermulekulare Fettalkohole sowie Fettalkoholsulfate enthaltende flüssige Mund- und Zahnpflegemittel geschaffen werden, die außer den Wirkstoffen und Fettalkoholsulfatell Fettalkohole mit 12 bis I8 Kohlenstoffatomen enthalten, die in einem überwiegend Äthyl alkohol enthaltenden Gemisch aus Äthyl alkohol und Wasser gelöst bzw. emulgiert sind, und die gegebenenfalls noch Glycerin und Aromastoffe enthalten.
Die im erfindungsgemäßen Mittel vorhandenen Stoffe können je nach der angewandten Menge und Löslichkeit entweder in molekulargelöstem, kolloidalgelöstem oder emulgiertem Zustand vorliegen und bilden bei der Verwendung auf den Zähnen, dem Zahnfleisch und den übrigen Mundschleimhäuten einen dünnen, sich fettig anfühlenden Film, der jedoch nicht sichtbar ist. Durch diesen Film werden die in den flüssigen Zahn- und Mundpflegemitteln gelösten wirksamen Stoffe, inslesondere solche, die in Fettalkoholen der vorstehend gekennzeichneten Art löslich sind, am Ort der Applikation fixiert und können ihre spezifischen Wirkungen nunmehr über einen längeren Zeitraum hin entfalten.
Bei einer besonders günstigen und wirksamen Zusammensetzung des erfindungsgemäßen Mittels, bei der ein Absetzen oder Zusammenballen der angewandten Substanzen nicht zu befürchten ist, werden etwa 3 °/o höhermolekulare gesättigte Fettalkohole mit 12 bis I8 Kohlenstoffatomen, bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels, angewandt.
Vorzugsweise werden in die flüssigen Zahn- und Mundpflegemittel noch - flüssige Fettalkohole oder Fettsäurefettalkoholester, z. B. Ölsäureoleylester, eingearbeitet. Diese sind lipoidaffin und dienen damit gewissermaßen als dermatophile Gleitschiene, insbesondere von fettlöslichen Wirkstoffen.
Um zu verhindern, daß bei der zum Gebrauch erfolgenden Verdünnung des Mittels mit Wasser die darin, beispielsweise in gelöstem Zustand, vorliegenden Fettalkohole ausfallen, werden dem Mittel nach der Erfindung zweckmäßig noch Lösungsvermittler zugesetzt; da Fettalkoholsulfate auch geeignete Lösungsvermittler sind, während sie normalerweise als Emulgatoren, Schaumbildner und Netzmittel dienen, setzt man dem Mittel am besten so viel Fettalkoholsulfate zu, daß die Fettalkohole auch beim starken Verdünnen mit Wasser nicht ausfallen. Ferner können auch noch andere Alkohole als Äthanol oder andere geeignete Lösungsmittel für Fettalkohole in solchen Mengen zugesetzt werden, daß auch bei mehrfacher Verdüngung des erfindungsgemäßen Mittels mit Wasser noch genügende Mengen an Fettalkohol oder Mischung aus mehreren analogen und homologen Fettalkoholen in der Lösung verbleiben.
Bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Mittels werden die ätherischen Öle zusammen mit den Fettalkoholen und den vorhandenen Wirkstoffen von den Schleimhäuten merklich festgehalten und adsorbiert, wobei aller Wahrscheinlichkeit nach die Fettalkoholsulfate und die Fettsäurealkoholester als dermatophile Gleitschiene dienen.
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel einer Mundspülflüssigkeit gemäß der Erfindung gegeben: 3 Teile eines Gemisches aus Cetyl- und Stearylalkohol, 5+ Teile 960/oiger Äthylalkohol, 8 Teile Natriumlaurylsulfat, 12 Teile Wasser, I3 Teile Glycerin, 10 Teile Aroma.
100 Teile.
Dieser Mundspülflüssigkeit soll noch ein Wirkstoff, wie z. B. Chlorophyll öllöslich, zugesetzt werden, wobei dieser Wirkstoff zweckmäßig vor der Herstellung in den höhermolekularen Fettalkoholen gelöst wird.

Claims

PATENTANSPRICHE I. Wirkstoffe, z. B. Desinfektionsmittel, und höhermolekulare Fettalkohole sowie Fettalkoholsulfate enthaltende flüssige Mund- und Zahnpflegemittel, dadurch gekennzeichnet, daß sie außer den Wirkstoffen und Fettalkoholsulfaten Fettalkohole mit I2 bis I8 Kohlenstoffatomen enthalten, die in einem überwiegend Äthylalkohol enthaltenden Gemisch aus Äthylalkohol und Wasser gelöst bzw. emulgiert sind, und daß sie gegebenenfalls zusätzlich noch Glycerin und Aromastoffe enthalten.
2. Mittel nach Anspruch I, gekennzeichnet durch einen Gehalt an etwa 3°io höhermolekularen gesättigten Fettalkoholen mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen. bezogen auf das Gesamtgewicht des Mittels.
3. Mittel nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich flüssige Fettalkohole und bzw. oder Ester aus Fettsäuren und Fettalkoholen enthalten.

In Betracht gezogene Druckschriften: Schweizerische Patentschrift Nr. 210 426; H. Janistyn, Kosmetisches Praktikum, Teil III (1939), S. I62, Abs. 3.