-
Zahnreinigungs- und Mundpflegemittel
Zahnreinigungs- und Mundpffegemittei,
wie Zahns pulver, Zahnpasten, Mundwässer, Spülwasser u. dgl. haben die Aufgabe,
die chemischen Stoffe, die sich aus den nach der NahrungsauInahme im Mund zurück
bleibenden Speiseresten bilden und die zusammen mit gewissen Mikroorganismen schädigend
auf die Zähne und das Zahnfleisch wirken, zu neutralisieren und so unschädlich zu
machen. Diese chemischen Stoffe hauptsächlich organische Säuren, bilden sich aus
den
Speiseresten durch die Einwirkung gewisser Mikroorganismen. Ein gutes Zahnreinigungs-
und Mundpflegemittel muß daher auch in der Lage sein, diese Mikroorganismen abzutöten
und so den Fäulnisprozeß zu unterbinden.
-
Es wurde nun gefunden, daß sich Zahnreinigungs-und Mundpflegemittel,
die Follikelhormon enthalten, besonders gut zur Unterdrückung des Wachstums der
sch'adlichen Mikroõrganisfflen eignen. Als Follikeln hormon kommen nicht nur die
natürlichen Produkte in Frage, wie Oestron, Oestradiol, Equilin, Equilenin und ihre
Derivate, sondern vor allem auch die synthetischen Wirkstoffe mit der Wirksamkeit
des Follikelhormons, wie Diäthylstilboestrol, Di-(p-oxyphenyl) -hexane und -hexadiene,
Di - (p - oxy -m -methylphenyl) -hexane, -hexene, -hexadiene, Äthinyloestradiol,
Doisynolsäure der Formel
Equileninsäure der Formel
(Patentschriften 705 862 und 7I9 572), Di-(p-methoxyphenyl)-phenyläthylen-bromid
und andere, sowie deren Derivate und Salze, insbesondere deren Ester.
-
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß die Mengen an Follikelhormon,
die den Zahnreinigungs- und Mundpflegemitteln zugesetzt werden müssen, um die erfindungsgemäße
Wirkung zu erzielen, verhältnismäßig gering sind. Im allgemeinen genügen Zusätze
von 10 mg bis I50 mg auf I kg oder 1 1 des Zahnreinigungs- und Mundpflegemittels.
Man wird zweckmäßig die Zusatzmenge so wählen, daß durch Verschlucken z. B. eines
Teiles des Mundwassers oder durch Resorption keine Follikelhormonwirkung auf den
Körper ausgeübt wird. Diese Gefahr ist an sich sehr gering, da bei der Kürze der
Zeit, in der das Zahnreinigungs- oder Mundpflegemittel mit dem Körper in Berührung
kommt, eine solche Resorption kaum eintritt.
-
Die Einarbeitung der Follikelhormone in die Zahnreinigungs- und Mundpflegemittel
erfolgt in den FäIlen, in denen ein Bestandteil dieser Mittel ein Lösungsmittel
für das Hormon darstellt oder in denen der Zusatz eines solchen Lösungsmittels und
gegebenenfalls seine spätere Entfernung z. B. durch Vakuumdestillation möglich ist,
in der Weise, daß man den Wirkstoff in dem Lösungsmittel auflöst und die erhaltende
Lösung dann den Zahnreinigungs- oder Mundpflegemitteln oder Bestandteilen derselben
unter innigstem Vermischen allmählich zusetzt und die Mischung gegebenenfalls in
einem Emulgator, einer Kolloidmühle oder irgendeinem anderen geeigneten Apparat
homogenisiert, so daß eine völlig gleichmäßige Verteilung des Wirkstoffes gewährleistet
ist.
-
Man kann aber auch so vorgehen, daß man zunächst eine wäßrige Suspension
des Wirkstoffes herstellt, in der sich dieser in feiner Verteilung befindet, wobei
zweckmäßig ein geeignetes Schutzkolloid zugesetzt wird. Auch derartige Suspensionen
werden völlig gleichmäßig mit Zahnreinigungs- oder Mundpflegemitteln oder Bestandteilen
derselben untermischt und erforderlichenfalls in geeigneten Apparaten homogenisiert.
-
Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, wasserlösliche Derivate
der Wirkstoffe, wie ihre Giykoside bzw. die Glykosidoph osphorsäureverbindungen
derselben oder deren wasserlösliche Salze, insbesondere deren Alkalisalze, zu verwenden,
besonders wenn es sich um mit Wasser hergestellte Zahnreinigungs- und Mundpflegemittel
handelt oder wenn diese Mittel mit Wasser verdünnt zur Anwendung gelangen.
-
Weiterhin kann man auch feinstvermahlene Pulver in die Zahnreinigungs-
und Mundpflegemittel hineinarbeiten, wobei zweckmäßig eine gründliche Homogenisierung
Init Hilfe von Kolloidmühlen, gut wirkenden Emulgatoren usw. angeschlossen wird.
-
Die folgenden Beispiele dienen zur Beschreibung der Erfindung, ohne
diese jedoch hierauf zu beschränken.
-
Beispiel 1 2j g frisch gefälltes, feinstgesiebtes Calciumcarbonat
und 33 g Sapo medicatus werden mit 15 g Glycerin verdünnt mit der notwendigen Menge
an destilliertem Wasser gründlichst auf der Reibmaschine vermischt.
-
Nach mehrtägigem Lagern wird die Masse erneut durch die Reibmaschine
geschickt und gleichzeitig eine Lösung von 5 mg Di-(p-acetoxyphenyl)-hexadien in
29 g 950JoigemAlkohol, in der 2 g Eukalyptusöl und 2 g Pfefferminzöl gelöst sind,
zugesetzt. Die Masse wird dann mit der notwendigen Menge Wasser zu einer vollkommen
homogenen Zahnpaste verrieben.
-
-Beispiel 2 In I35 ccm 950/,dem Alkohol werden zunächst 5 Irig Diäthylstilboestrol
gelöst. Die erhaltene Lösung wird mit einer Lösung von 6 g Salicylsäure-Phenylester,
0,2 g Benzoesäuresulfinid, 6g Oleum Menthae pip., 0,5 g Oleum Anisi, 0,5 g Oleum
Foenicul., 0,2 g Oleum Garyophylli, 0,1 g Oleum Cinnamoni und 1 g Tinctura Benzoes
in r15 ccm go0/,igem Alkohol vermischt und findet als Mundwasser Verwendung, von
dem bei Gebrauch 20 Tropfen auf 100 ccm Wasser zur Anwendung kommen.
-
Beispiel 3 100 g feine, klar gesottene Talgkemseife werden mit Ioo
g Talkum und 100 g Veilchenwurzel sowie 50 ccm Wasser, in dem 20 mg oestradiolglukosidophosphorsaures
Natrium gelöst ist, innig verrührt, bis eine gleichmäßige Masse erhalten wird. Diese
wird dann mit I g Nelkengewürzöl und 2 g Pfefferminzöl versetzt und erneut homogenisiert.
Die erhaltene Mundseife wird evtl. noch rosa gefärbt und in flache Porzellandosen
abgefüllt.
-
Beispiel 4 I30g Chiclegummi werden in etwas Wasser aufgequollen.
In die aufgequollene Masse wird eine Auflösung von r,6 mg Äthinyloestradiol in 37,zog
geschmolzenes Paraffin hineingearbeitet. Darauf werden der homogenen Mischung 6,o
gTolubalsam, 3,0 g Perubalsam und der aus 370 g Zucker und I50 g Dextrose mit dem
Rest des Wassers, welches insgesamt I70 g ausmacht, hergestellteSirup zugesetztimddasGanzeinnigst
miteinander verknetet. Gegebenenfalls kann man den erhaltenen Kaugummi noch mit
geeigneten Aromastoffen, wie Zimt, Schokolade, Wintergrünöl, Pfefferminze u. a.,
versetzen.
-
Beispiel 5 120 g feinpulvriges, gefälltes Calciumcarbonat, 60 g Magnesiumcarbonat,
30 g geschlämmte Kieselgur werden innig miteinander vermischt. Die Mischung wird
dann mit einer Lösung von 10 mg des Natriumsalzes der jB-Bisdehydrodoisynolsäure
in 20 ccm Wasser versetzt. Das erhaltene Zahnpulver wird dann grundlichst durchgearbeitet,
bis eine gleichmäßige Mischung
erhalten ist. Diese wird nach dem
Trocknen im Vakuum zur Entfernung des Wassers mit I,6 g Anisöl, 0,5 g Eucalyptusöl,
0,2 g Nelkenöl und 0,2 g Menthol versetzt und erneut innigst vermischt.
-
Als Lösungsmittel für die in Wasser unlöslichen Wirkstoffe kann man
außer Äthylalkohol auch andere Alkohole, wie Isopropylalkohol, Amylalkohol u. dgl.,
ferner andere Lösungsmittel, wie Äther, Aceton, Chloroform, Äthylacetat u. a. m.,
oder Mischungen derselben verwenden. In manchen Fällen ist es auch möglich, Lösungen
der Wirkstoffe in Paraffinöl, Weißöl oder in vegetabilischen Ölen, insbesondere
in Arachisöl, Sesamöl, Olivenöl u. a., zu benutzen.
-
Als Mittel, die geeignet sind, die Wirkstoffe in wäßriger Suspension
zu halten, kommen vor allem Lösungen von Traganth, Carragheen, Leinsamenschleim,
wasserlöslichen Celluloseäthern und Celluloseglykolsäure u. a. in Frage.
-
Bei der Herstellung der Zahnreinigungs- und Mundpflegemittel kann
man natürlich auch andere Grundbestandteile als die in den Beispielen angegebenen
benutzen.
-
Voraussetzung ist nur, daß sie keinen die Wirkung der Wirkstoffe
vermindernden Einfluß ausüben oder diese sogar ganz zerstören. Andere Bestandteile,
z. B.
-
Desinfektionsmittel, Vitamine u. a. m., können ebenfalls zugefügt
werden.