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Die Erfindung bezieht sich auf eine poliermittelfreie Zahnpaste, die im wesentlichen aus einer Öl-inWasser-Emulsion besteht, deren wässerige Phase Wasserstoffperoxyd enthält und sauer reagiert.
Solche Zahnpasten sind bekannt. Das Problem bei diesen Zahnpasten, wie bei allen Emulsionen, die Wasserstoffperoxyd enthalten, besteht darin, dass dieses Wasserstoffperoxyd nicht genügend stabil ist und sich allmählich. zersetzt. Dadurch geht nicht nur der Gehalt an Desinfektionsmittel der Zahnpaste verloren, sondern infolge des Zersetzungsdrucks können auch Tuben beschädigt werden, welche Zahnpasten enthalten.
Das zu lösende Problem bestand darin, eine Emulsion zu finden, in welcher Wasserstoffperoxyd während einer langen Lagerzeit stabil bleibt, trotzdem aber bei der Anwendung der Zahnpasten sofort wirksam wird, um Sauerstoff zur Desinfektion der Zähne und der Mundhöhle abzugeben.
Zwar wird in der DD-PS Nr. 31779 ein Verfahren zum Herstellen von haltbaren Wasserstoffperoxydsalben vorgeschlagen, die Sauerstoff ins Gewebe oder Blut abgeben. Solche Salben sind aber nicht zur Anwendung In der Mundhöhle brauchbar, und ausserdem sind sie wegen der Anwesenheit von Glycerin nicht halt-
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dieses durch das Wasserstoffperoxyd zu Glyoxal und höheren Oxydationsprpdukten oxydiert wird,gers toffe verwendet werden, wie etwa Aluminiumoxyd, Siliciumoxyd und Aluminiumsilicat. Solche Pasten sind ebenfalls für die Mundhöhle ungeeignet.
In der Zeitschrift Fette-Öle-Wachse, 97 [1971], 413, wird die Zusammensetzung einer dünnflüssigen ) Bleichcreme beschrieben, welche Wasserstoffperoxyd enthält. Eine solche Bleichcrème kann vielleicht zum
Bleichen von Kopfhaaren verwendbar sein, ist jedoch für die Anwendung in der Mundhöhle zu gefährlich.
In der AT-PS Nr. 264015 ist ein Mittel zum Reinigen von Zahnprothesen beschrieben, welches aus- schliesslich ausserhalb der Mundhöhle, z. B. in Gläsern, worin das künstliche Gebiss über Nacht getaucht wird, anwendbar ist.
Schliesslich wird in der CH-PS Nr. 379691 ein Verfahren zum Stabilisieren von hochprozentigem Was- serstoffperoxyd beschrieben, welches darin besteht, dass man einer solchen Salbe, deren Grundlage Lanette- wachs, flüssiges Paraffin und Ester von Fettsäuren mit C16 bis C22 und einwertigen Alkoholen mit C6 bis C 9 aufweist, Acetphenetidin und/oder Malonsäure in Konzentrationen von weniger als 1% in gelöster Form als
Stabilisatoren zusetzt. Eine hochprozentige Salbe ist für die Anwendung in der Mundhöhle nicht geeignet, und ausserdem sind solche Salben sehr klebrig, was deren Anwendung als Zahnpaste ebenfalls ausschliesst.
Alle diese bekannten Mittel können das oben genannte Problem nicht lösen. Eine befriedigende Lösung wird nun durch die erfindungsgemässe Zahnpaste gebracht, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass die wäs- serige Phase 0, 2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf den gesamten Wassergehalt, Wasserstoffperoxyd enthält und die Öl-Phase im wesentlichen aus Vaseline, Paraffinöl, einem höheren Fettalkohol, insbesondere Cetylalkohol, einem Monoester aus Glykol und einer höheren Fettsäure, insbesondere Glykolmonostearat, und einem Emulgiermittel besteht, das vorzugsweise ein Polyoxyäthylenderivat von Sorbitanhydriden, die teilweise mit Fettsäuren verestert sind, ist.
Eine vorteilhafte Ausführungsform einer solchen Zahnpaste hat einen pH-Wert von 2 bis 6, vorzugswei- se von 2, 5 bis 4, und folgende Zusammensetzung :
275 bis 625 g Wasser, 2 bis 3, 5 g Wasserstoffperoxyd, 39 g Vaseline, 21 g Paraffinöl, 21 g Cetylalkohol, 21 g Glykolmonostearat, und 7 g des genannten Emulgators. Das Wasserstoffperoxyd, welches ein un- giftiges Desinfektionsmittel mit starker desinfizierender Wirkung gegen z. B. Bakterien, Viren, Pilze u. dgl. ist, ist im Wasser gelöst und es wurde überraschenderweise gefunden, dass die hydrophoben Substanzen des Wasserstoffperoxyds im Wasser stabilisieren. Weil das Desinfektionsmittel in einer niederviskosen wässerigen Lösung gelöst Ist, kann es in die Höhlungen der Zähne und des Gaumens eindringen, und das Desinfektionsmittel hat daher Tiefenwirkung.
Das Desinfektionsmittel kann auch einen beliebigen Belag am Zahn durchdringen.
Die Menge an Wasserstoffperoxyd, die in der wässerigen Phase vorhanden ist, beträgt vorzugsweise 1, 0 bis 5,0 Gew.-% r bezogen auf den gesamten Wassergehalt, insbesondere 2,0 bis 4,0 Gew.-% und bevorzugt von 1, 5 bis 3,5 Gew.-%.
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vorzugt zwischen 8 und 12 Gew.-%, z. B. 10 Gew.-%, bezogen auf den gesamten Wassergehalt.
Als Öl erwies sich besonders brauchbar eine Mischung aus 80 bis 320 Gew.-Teilen Glycerinmonostearid, 80 bis 320 Gew.-Teilen Paraffin, 80 bis 320Gew.-TeilenCetylalkoholund 150 bis 600Gew.-TeilenVaseline. Ein Emulgiermittel kann im Öl enthalten sein, wobei ein bevorzugtes Emulgiermittel aus 10 bis 200 Gew.-Teilen (pro 390 bis 1560 Gew.-Teile Öl) eines Polyoxyäthylenderivates eines Sorbitanhydrids besteht, das partiell mit einer Fettsäure verestert ist, vorzugsweise Polyoxyäthylensorbitanmonooleat (POSM). Es sei vermerkt, dass die vorstehenden Darlegungen nur als Beispiele für die Ölphase dienen.
DieÖlphase hat einen stabilisierenden Effekt auf das Wasserstoffperoxyd. Es ist daher nicht nötig, wei-
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tere H202 stabilisierende Substanzen wie Harnstoff zuzusetzen.
Ein saurer pH-Wert, z. B. zwischen 2 bis 6, dient ebenfalls zurStabilisierungdes H . Gewohnlich wird dies automatisch erlangt, denn handelsübliches H202 wird in saurer Form mit Phosphorsäure verwendet.
Phosphorsäure oder ein anderes geeignetes Zusatzmittel kann Jedoch zugegeben werden, wenn die Einstellung des pH-Wertes nötig ist. Wenn man die Zahnpaste verwendet, z. B. während der Zeit, bei der die Zähne und das Zahnfleisch gebürstet oder massiert werden, kommt die Zahnpaste mit nassen Zähnen und nassem Zahnfleisch in Berührung. Dabei werden die Gewebe sofort dem Einfluss der Wasserphase, in welcher das Wasserstoffperoxyd gelöst ist, ausgesetzt. Die Wasserphase hat an und für sich keine erhöhte Viskositätund kann deshalb leicht in die verschiedenen Unebenheiten und Kavitäten der Zahnoberflächen und des Zahnfleisches eindringen. Ausserdem bewirkt der Kontakt der Emulsion mit dem Gewebe eine teilweise Brechung der Emulsion, was den Eindringeffekt noch weiter erleichtert.
Bei dem Kontakt mit dem Gewebe und den auf dem Gewebe befindlichen Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze usw. zersetzt sich Wasserstoffperoxyd zu atomarem Sauerstoff und Wasser.
Die Wirkung dieser Oxydation ist sehr gross und führt zur Vernichtung der Mikroorganismen. Dadurch, dass diese Vernichtung durch Oxydation und nicht durch Intoxikation bewirkt wird, können teils keine resistenten Stämme der Mikroorganismen entstehen und teils können eingekapselte Bakterien beeinflusst werden.
Durch die stark bakterizide Wirkung auf alle Mikroorganismen ist die erfindungsgemässe Zahnpaste ein gutes Hilfsmittel gegen Paradentose und Karies. Dies ist unabhängig davon, ob die Zahnpaste mit Hilfe einer Zahnbürste verwendet wird oder ob sie direkt auf die Zähne und das Zahnfleisch aufgebracht wird.
Ein Zusatz von fluorhältigen Substanzen zu der erfindungsgemässen Zahnpaste gibt nicht nur den vom Fluorzusatz erwarteten Effekt gegen Karies, sondern es scheint auch so, als ob die WasserstoffperoxydZahnpaste durch ihren stark desinfizierenden Effekt einen noch stärkerenschutz gewährleistet. Ein ähnlicher Effekt wird erreicht, wenn der alternative Gebrauch der Zahnpaste mit einem eine wässerige Lösung einer Fluor enthaltenden Substanz aufweisenden Mundspülmittel kombiniert wird.
An und für sich hat die Wasserstoffperoxyd-Zahnpaste eine Wirkung gegen Karies und Paradentose. Der Effekt eines Zusatzes einer fluorhältigen Substanz zur Wasserstoffperoxyd-Zahnpaste stellt sehr wahrscheinlich einen grösseren Effekt gegen Karies dar als den des additiven Effektes.
Der Zusatz von fluorhaltigenSubstanzen zu derWasserstoffperoxyd-Zahnpaste, z. B. der Zusatz von NaF zu der Wasserphase der Wasserstoffperoxyd-Zahnpaste, wird auch von dieser Erfindung mitumfasst.
Die Erfindung wird nun an den folgenden Beispielen näher erläutert.
Beispiel l : Eine Wasserstoffperoxyd-Zahnpaste wird aus den folgenden Bestandteilen bereitet.
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<tb>
<tb>
Vaseline <SEP> 39, <SEP> 0 <SEP> g <SEP>
<tb> Paraffinöl <SEP> 21,0 <SEP> g
<tb> Cetylalkohol <SEP> 21,0 <SEP> g
<tb> Monostearin <SEP> 21,0 <SEP> g
<tb> Ho <SEP> 624, <SEP> 0 <SEP> g <SEP>
<tb> POSM <SEP> 7, <SEP> 0 <SEP> g <SEP>
<tb> H202 <SEP> (30%ig) <SEP> 67, <SEP> 0 <SEP> g <SEP> (= <SEP> 2%) <SEP>
<tb>
Beispiel 2 :
Eine Zahnpaste wurde aus folgenden Bestandteilen bereitet :
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<tb>
<tb> Vaseline <SEP> 39, <SEP> 0 <SEP> g <SEP>
<tb> Paraffinöl <SEP> 21,0 <SEP> g
<tb> Cetylalkohol <SEP> 21,0 <SEP> g
<tb> Monostearin <SEP> 21, <SEP> 0 <SEP> g <SEP>
<tb> KjO <SEP> 274, <SEP> 5 <SEP> g <SEP>
<tb> POSM <SEP> 7, <SEP> 0 <SEP> g <SEP>
<tb> Harnstoff <SEP> 200,0 <SEP> g
<tb> H2 <SEP> (30%in) <SEP> 116, <SEP> 5 <SEP> g <SEP> (= <SEP> 3, <SEP> 5%) <SEP>
<tb>
Die erfindungsgemässe Zahnpaste enthält kein Poliermittel, da dessen Wirkung im vorliegenden Fall unerwünscht ist.
Es ist auch möglich, eine erfindungsgemässe Zahnpaste als Desinfektionsmittel ausserhalb der Mundhöhle, beispielsweise auf der Hautoberfläche, zu verwenden.