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Zahnpasta
Die Erfindung bezieht sich auf eine kreidefreie, schäumende,
alkoholhaltige Zahnpasta.
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Es sind Zahnpasten bekannt, die 29 Teile gefällte Kreide, 20 Teile
Alkohol, 20 Teile Natronseifenpulver und 28,5 Teile Glycerin neben Süßstoff, Aromastoffen
und Konservierungsmitteln enthalten (s. Janistyn, »Kosmetisches Praktikum«, 3. Teil
[I939], S. 147). In diesen Pasten ist der Alkohol durch die Seife gebunden. Es bildet
sich ein Gel ähnlich wie bei den bekannten Parfümstiften auf der Grundlage von seifenhaltigen
Alkoholen.
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Derartige Zahnpasten sind den modernen Anforderungen nicht gewachsen.
Einmal ist es bekannt, daß kreidehaltige Zahnpasten bei der immer stärker um sich
greifenden Paradentose schädlich sind, da sich die Kreide in die Taschen im Zahnfleisch
hineinsetzt und deren Heilung verhindert; zum anderen ist die Benutzung von Seife
als
Schaummittel in Zahnpasten überholt. Die Seife hat einen unangenehmen
Geschmack, ihr Schaum ist von dem Härtegrad des Wassers abhängig, und bei hartem
Wasser gibt es unangenehme Ablagerungen von Kalkseifen im Munde. Schließlich hat
sich der Erfinder zur Aufgabe gesetzt, den Alkohol in den günstigsten Konzentrationen
anzuwenden. Es ist beispielsweise erst mit 300/obigem Alkohol möglich, innerhalb
der kurzen Zeit, die üblicherweise. zum Zähneputzen zur Verfügung steht, Nikotinflecken
von den Zähnen zu entfernen.
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Alkohol dieser Konzentration läßt sich aber in eine Zahnpasta nach
dem oben angeführten Rezept nicht einführen. Bei dieser dient die Seife nicht nur
als Schäummittel, sondern auch als Bindungsmittel für den Alkohol. Um mindestens
30°/o Alkohol zu binden, müßte man den Gehalt der Zahnpasta an Seife derart erhöhen,
daß die Zahnpasta wegen ihr es Seifengeschmacks und der sonstigen Nachteile der
Seife nicht benutzbar wäre. Außerdem würde die mitverwendete Kreide die Zahnpasta
so trocken machen, daß sie nicht aus der Tube auszudrücken wäre.
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Es ist bekannt, die Seife in Zahnpasten durch Fettalkoholsulfonate
zu ersetzen. Der Ersatz der Seife in den angeführten alkoholhaltigen Zahnpasten
durch Fettalkoholsulfonate kommt nicht in Frage, weil das Sulfonat die Bindungsfähigkeit
der Seife für Alkohol nicht besitzt. Mit Fettalkoholsulfonat läßt sich nur ein flüssiges,
mundwasserartiges Zahnpflegemittel herstellen, das z. B. außer Wasser und Farbstoff
5 bis 70/0 oberflächenaktive Stoffe, z. B. Fettalkoholsulfonate, 5 bis IoO/o Glycerin
und 25 bis 350/0 Alkohol enthält (Janistyn, »Riechstoffe, Seifen, Kosmetika« [I950],
Bd. II, S. 288, 2Sg und 296).
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Es ist ferner bekannt, daß feinverteilte kolloidale Kieselsäure einer
Teilchengröße von 4 bis 20 mm und einem Schüttgewicht von Ao g/l ein hohes Aufsaugvermögen
für Flüssigkeiten wie Alkohol besitzt und daß ein Gemisch aus 85 0/o Äthanol in
I5 O/o dieser kolloidalen Kieselsäure eine feste Salbe darstellt. Es ist auch bekannt,
kolloidale Kieselsäure der genannten Art an Stelle von Calciumcarbonat in Zahnpasten
einzuarbeiten. Die Benutzung dieser Kieselsäure als Bindemittel für Alkohol in Zahnpasten
ist jedoch neu. Diese Bindungsart des Alkohols bietet den großen Vorteil, daß praktisch
beliebige Mengen Alkohol gebunden werden können. Insbesondere läßt sich damit Alkohol
in einer Konzentration von 30 bis 400/0 in die Zahnpasta einführen, bei der der
Alkohol eine gute reinigende Wirkung ausübt. Daneben entfaltet der Alkohol in der
Zahnpasta eine zahnsteinlockerndc und adstringierende Wirkung.
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Die kolloidale Kieselsäure der genannten Teilchengröße, z. B. das
unter dem geschützten Zeichen Aerosil bekannte Produkt, bindet den Alkohol so fest,
daß er auch bei längerer Lagerung nicht verdunstet. Versuche mit einer derartigen
Zahnpasta haben gezeigt, daß bei einer Lagerung bei 400 C in 4 Wochen nur ein maximaler
Alkoholverlust von I °/o (durchschnittlich von 0,40/0) auftritt, während bei Zimmertemperatur
in 4 Wochen sogar maximal nur 0,370/0 (durchschnittlich nur 0,I8°/o) verlorengehen.
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Benutzt man zur Bindung von Alkohol nur die feine, kolloidale Kieselsäure
einer Teilchengröße von etwa 4 bis 20 mF und einem Schüttgewicht von 40 g/l, so
können zwar erhebliche Mengen an Alkohol aufgenommen werden, man erhält aber eine
glasartige, geleeartige Zahnpasta, die den üblichen Ansprüchen nicht genügt. Auch
ist der Schaum einer Zahnpasta, die mit einer kolloidalen Kieselsäure dieser Feinheit
hergestellt wurde, nicht beständig, fällt vielmehr rasch in sich zusammen.
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Es wurde nun gefunden, und darauf beruht die Erfindung, daß es zur
Vermeidung dieser Nachteile notwendig ist, neben der für die Bindung von Alkohol
sehr geeigneten Kieselsäure genannter Teilchengröße gröbere Kieselsäure einer höheren
Teilchengrößenordnung, z. B. eine Kieselsäure mit einer Teilchengröße von 35 bis
40 p und einem Schüttgewicht von 150 g/l einzubringen, die einerseits als Cremegerüst
und Schaumstabilisator wirkt, andererseits die Zahnpasta undurchsichtig weiß macht,
so daß sie damit den üblichen Ansprüchen genügt.
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Es hat sich als erforderlich erwiesen, die feinere Kieselsäure zu
der gröberen in einem Mengenverhältnis von etwa 2 bis 3: I zu benutzen.
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Die erfindungsgemäße Zahnpasta kann, insbesondere wenn ihr Alkoholgehalt
sehr hoch ist, den Nachteil haben, daß sie die Schleimhaut austrocknet oder sogar
angreift. Um diesen Nachteil zu verhindern, ist es zweckmäßig, der Zahnpasta mindestens
5 0/0, vorzugsweise I50/o, Glycerin einzuverleiben. Das Glycerin, das als Zahnpastenbestandteil
an sich bekannt ist, hat weiterhin den Vorteil, daß es die Pasta geschmeidig macht
und sie leichter aus der Tube austreten läßt.
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Die erfindungsgemäße Zahnpasta mit zweierlei Kieselsäuregelen verschiedener
Körnung hat praktisch nur Vorteile. Durch den hohen Gehalt an Alkohol übt sie eine
desinfizierende Wirkung aus und entfernt innerhalb der zum Zähneputzen üblicherweise
verwendeten Zeit auch die hartnäckigsten Flecken, z. B. Nikotinflecken. Durch ihre
schäumende Eigenschaft vermag der Alkoholschaum schnell und wirksam in die feinsten
Poren des Zahnfleisches und der Zähne einzudringen und dadurch eine tiefgehende
Wirkung auszuüben.
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Dementsprechend übt sie auch eine starke momentane desodorisierende
Wirkung aus und hinterläßt auf viele Stunden einen angenehmen frischen Geschmack.
Durch die an sich bekannte Verwendung von Fettalkoholsulfonaten als Schaummittel
werden alle Nachteile der Seifenzahupasten vermieden.
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Die neue Zahnpasta wird zweckmäßig in an sich bekannten Tuben mit
Schlitzverschluß verpackt, wodurch dem Alkoholverlust noch weiter Einhalt geboten
wird.
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Beispiel Eine Zahnpasta nach der Erfindung enthält 3,6°/o Fettalkoholsulfonat,
390/o Alkohol, 7 0/o kolloidale
Kieselsäure von einer durchschnittlichen
Teilchengröße von 4 bis 20 mll, 3 O/o einer kolloidalen Kieselsäure von einer Teilchengröße
von etwa 35 bis 40 , Bruchteile eines Prozents an Farbstoffen, Süßstoff und Geschmackstoffen,
Rest Wasser.