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Beschreibung Zahn- und Mundpflegemittel in öliger Form n Es sind
die verschiedensten Zahn- und Mundpflegemittel bekannt. Beispiele hierfür sind in
historischer Reihenfolge flüssige Mundpflegemittel und Zahnpulver, Zahnpasten, seifenhaltige
Pulver und Pasten, Zahnpasten in Tuben und gepreßte Zahnseifen (s. hierzu Ullmanns
Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Aufl., Band 10 (1985) S. 20 ff.) In der
Praxis kommen als Pflegemittel nahezu ausschließlich die bekannten Zahnpasten in
Verbindung mit einer Zahnbürste zur Anwendung. Daneben kommt Mundwässern nur eine
relativ geringe Bedeutung zu.
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Zahnpasten bestehen aus Putz- oder Poliermitteln, Binde-und Verdickungsmitteln,
Feuchthaltern, Schaummitteln, Aromastoffen und weiteren Zusatzstoffen mit antiseptischer,
bleichender, desodorierender, adstringierender und/oder antikariöser Wirkung. Um
eine Zersetzung der wasserhaltigen Zubereitungen zu vermeiden ist der Zusatz von
Konservierungsmitteln unerlässlich.
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Als Putz- oder Poliermittel findet in nicht-fluoridierten Zahnpasten
üblicherweise gefällte Kreide Verwendung. Als Konservierungsmittel dienen z.B. p-Hydroxybenzoesäureester,
Formaldehyd oder Chlorhexidin.
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Bei Mundwässern handelt es sich um alkoholische, wässrigalkoholische
oder wässrige Lösungen, die 3 bis 15 % ätherische Öle und gegebenenfalls Drogenauszüge,
Antiseptika, Süßstoffe und kapillaraktive Substanzen enthalten. Hierbei unterscheidet
man von der Wirkungsweise her zwischen den aromatischen Mundwässern, die lediglich
erfrischen und desodorieren sollen und von denen einige Tropfen auf ein Glas Wasser
angewendet werden, und den pharmazeutischen Mundwässern, zu denen auch die in USA
als "mouthwashes" bezeichneten Produkte zählen, die in erheblich höherer Konzentration,
z.B. nur mit der doppelten Menge Wasser verdünnt, angewendet werden. Für eine Kariesprophylaxe
oder zur Entfernung von Plaques kommen die Mundwässer nicht in Frage.
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Abgesehen davon, daß bei ständigem Gebrauch von Zahnpasten mit antiseptischen,
desodorierenden und sonstigen Bestandteilen die Gefahr einer Schwächung oder gar
Schädigung der physiologischen Mundflora besteht, sind die herkömmlichen Zahnpasten
infolge des alkalischen pH auch einer Zahnsteinbildung förderlich. Die Erfindung
strebt hier eine Verbesserung an.
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Gegenstand der Erfindung ist nun ein putzkörperfreies Zahn- und Mundpflegemittel
in öliger oder pastöser Form, das zu 80 bis 99,5 Gewichtsprozent aus einer Ölphase
besteht, Rest Emulgatoren, Stabilisatoren, Aromastoffe und sonstige Zusatzstoffe.
Vorzugsweise beträgt die Menge der ölphase 92 bis 97 Gewichtsprozent.
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Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung des putzkörperfreien
Zahn- und Mundpflegemittels zur Zahnreinigung.
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Hierzu kann eine übliche Zahnbürste verwendet werden. Die Anwendung
kann jedoch auch so erfolgen, daß man das Pflegemittel auf ein mit Wasser befeuchtetes
Läppchen oder den befeuchteten Finger aufbringt und dann mittels Reibebewegung die
Zähne reinigt.
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Für die Herstellung der Ölphase kommen flüssige, pastöse oder feste,
pflanzliche, tierische oder synthetische Fette und Edle, Wachse, Wachsalkohole und
Phosphatide in Frage.
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Im folgenden beziehen sich die Prozentangaben jeweils auf aesamtmasse
des Zahn- und Mundpflegemittels.
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In der Ölphase beträgt der Anteil an Wachsen bis zu 20 %, vorzugsweise
5 bis 10 t.
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Der Anteil an Wachsalkoholen beträgt bis zu 80 %, vorzugszeine 5 bis
60 %.
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Der Anteil an Phosphatiden beträgt bis 5 %, vorzugsweise 1 bis 3 %.
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Im Fall der Verwendung von Wachsen, Wachsalkoholen und/oder Phosphatiden
besteht der Rest der Ölphase dann jeweils aus den oben genannten Fetten und ölen.
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Beispiele für geeignete pflanzliche Öle. sind alle aus Samen gepreßten
öle, soweit vom Lebensmittelgesetz zugelassen. Beispiele hierfür sind Mais-, Soja-,
Mandel-, Pfirsich- und Distelöl, sowie Keimöle, z.B. Weizenkeimöl.
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Beispiele für geeignete pflanzliche Fette sind Palmkernfett und insbesondere
Kakaobutter.
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Beispiele für geeignete tierische Öle sind Schildkrötenöl und Nerzöl.
Gegenüber den pflanzlichen ölen sind tierische Öle weniger bevorzugt.
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Beispiele für geeignete tierische Fette sind Schweineschmalz (Adeps
suillis) und Rindertalg.
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Beispiele für geeignete Wachse sind Bienenwachs, Walrat und Ester
von Ölsäuren mit höhermolekularen Wachsalkoholen, z.B. Cetylalkohol. Feste Wachse,
dienen in erster Linie zur Konsistenzgebung, z.B. in Verbindung mit Kakaobutter.
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Beispiele für geeignete Wachsalkohole sind die in der Kosmetik üblicherweise
verwendeten Wachsalkohole von dünnflüssiger Konsistenz. Ein besonders bevorzugter
Wachsalkohol ist Octyldodecanol.
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Beispiele für geeignete Phosphatide sind Lecithine, tierischen und
pflanzlichen Ursprungs.
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Die Emulgatoren sind in einer Menge von 0 bis 5 %, vorzugsweise 1
bis 3 %, z.B. 2 % enthalten. Beispiele für geeigneteEmulgatoren sind die nach dem
Lebensmittelgesetz zugelassenen Emulgatoren, wobei nicht-ionogene Emulgatoren, z.B.
Polyoxyäthylenäther und Polyoxyäthylenester von Fettalkoholen und Fettsäuren,bevorzugt
sind.
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Da es sich bei den Emulgatoren um synthetische Zusätze handelt, sollte
die Emulgatormenge so gering wie möglich gehalten werden. Man kann zwar auch ohne
Emulgator auskommen, jedoch hat sich gezeigt, daß einige Personen die emulgatorfreien
öligen Pf legemittel als wenig angenehm empfinden, so daß man auf Emulgatoren nicht
ganz verzichten kann.
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Eine weitere Möglichkeit, den Emulgatorgehalt möglichst gering zu
halten, besteht darin, daß man den Wachsalkoholanteil möglichst hoch wählt, z.B.
bis zu 80 Gewichtsprozent, da hier die erforderliche Emulgatormenge von vorneherein
geringer ist.
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Die Stabilisatoren sind in einer Menge von 0 bis 5 %, vorzugsweise
1 bis 3 %, z.B. 2 %, enthalten.
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Im Gegensatz zu den eingangs erwähnten, der Mundflora abträglichen
Konservierungsmitteln handelt es sich bei den Stabilisatoren lediglich um Oxydationsschutz
vermittelnde Stoffe , wobei die in der Kosmetik üblichen Stabilisatoren Anwendung
finden. Beispiele für geeignete Stabilisatoren
sind niedere Alkohole,
wie Äthanol oder Isopropanol, und Vitamin E-haltige Konzentrate.
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Die Aromastoffe sind in einer Menge von 0,1 bis 5 %, vorzugsweise
0,2 bis 3 %, z.B. 0,5 %, enthalten.
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Bevorzugt sind natürliche Aromastoffe, insbesondere die im Handel
befindlichen Ölauszüge von z.B. Salbei, Kamille, Kalmus, Anis, Bärlapp, Wacholder,
Zinnkraut, Pfefferminzessenzen und Fruchtaromen. Ein besonderer Vorteil dieser nathrlichen
Aroniastoffe ist ihre v;.rungsverhindernde und damit entzündungshemmende Wirkung.
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Neben den vorgenannten Bestandteilen können auch weitere Zusatzstoffe
in kleineren Mengen, z.B. insgesamt bis zu 5 %, im allgemeinen nicht mehr als 3%,
enthalten sein.
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Beispiele für bevorzugte Zusatzstoffe sind Vitamine, z.B.
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in Form von Getreideschalenextrakt oder in der Form wie sie in der
Lebensmittelindustrie Verwendung finden.
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Vorzugsweise werden die ölphasenbestandteile so ausgewählt, daß ein
schwach saurer pH-Bereich, z.B. von 4 bis 6,5, vorzugsweise 4,5 bis 5,5,bei der
Anwendung in der Mundflora resultiert. Hierzu dienen insbesondere die natürlichen
Öle mit ihrem Gehalt an freien Fettsäuren.
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Bei erhöhter Verwendung von synthetischen Fetten und Ölen, die üblicherweise
keine freien Fettsäuren enthalten, können zur Erreichung der oben genannten pH-Bereiche
freie Fettsäuren zugegeben werden, wobei Ölsäure ein bevorzugtes Beispiel darstellt.
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Die Anwendung des erfindungsgemäßen Zahn- und Mundpflegemittels erfolgt
entweder unter Verwendung einer üblichen Zahnbürste oder auch mittels eines Läppchens
oder einfach mit dem Finger. Bei öliger Konsistenz wird das Pflegemittel, z.B. aus
einemrläschchen, auf die mit Wasser befeuchtete
Zahnbürste bzw.
Läppchen oder Finger aufgetropft und bei pastöser Konsistenz in üblicher Weise aufgebracht.
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Das Zahn- und Mundpflegemittel der Erfindung besitzt gegenüber herkömmlichen
Zahnpasten folgende Vorteile: 1. Bei der Anwendung entsteht im Mundraum kein alkalischer
pH-Wert, so daß der Bildung von Zahnstein vorgebeugt wird. Die bevorzugten Pflegemittel
mit saurem pH führen darüberhinaus sogar zu einem Abbau von bereits vorhandenem
Zahnstein.
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2. Wegen der Wasserfreiheit sind keine der Mundflora abträglichen
chemischen Konservierungsmittel erforderlich, die bei üblichen Zahnpasten unerlässlich
sind.
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3. Durch Anwendung des erfindungsgemäßen Zahn- und Mundpflegemittels
werden die Zähne sehr glatt und erhalten einen schönen Glanz.
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Die Beispiele erläutern die Erfindung. Alle Teilangaben beziehen sich
auf das Gewicht. Bei allen verwendeten Extrakten handelt es sich um ölige Extrakte.
Die Herstellung erfolgt durch einfaches Zusammenmischen der Bestandteile in einem
üblicher Mischer, wobei vorzugsweise darauf geachtet wird, daß keine Luft eingerührt
wird. Bei pastösen Rezepturen (Beispiel 2) wird vorzugsweise etwas erwärmt. Man
erhält je nach Rezeptur ölige (Beispiele 1 und 3 bis 5) bzw.
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pastöse (Beispiel 2) Präparate, die je nach Zusätzen unterschiedliche
Farbtönungen besitzen.
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Als Stabilisator dient in allen Fällen Isopropanol und als Emulgator
ein Polyoxyäthylenglykoläther.
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Beispiel 1 Bestandteil Gewichtsteile Sonnenblumenöl 20 Tafelöl 35
Mandelöl 10 Maiskeimöl 20 Laurylmyristat 5 Octyldodecanol 5 Emulgator 3 Stãbilisator
2 Extrakt Salviae 1 Alle Bestandteile werden 15 Minuten bei Raumtemperatur vermischt.
Man erhält ein dünnflüssiges Öl von gelb-grünlicher Färbung.
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Beispiel 2 Bestandteil Gewichtsteile Mohnöl 15 Tafelöl 30 Adeps suillis
30 Kakaobutter 15 Oleylalkohol- ölsäureester 5 Emulgator 3 Stabilisator 2 Extrakt
Angelicac 0,5 Die Bestandteile werden unter leichter Erwärmung vermischt und auf
kalt gerührt. Man erhält eine Masse von schmalziger Konsistenz und grünlich-gelber
Farbe.
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Beispiel 3 Bestandteil Gewichtsteile Isopropylmyristat 50 Weizenkeimöl
10
Adeps suillis 5 Kakaobutter 5 Laurylmyristat 20 Octyldodecanol
6 Emulgator 2 Stabilisator 2 Getreideschalenextrakt 2 Pfefferminze 0.5 Die Herstellung
erfolgt wie in Beispiel 1. Man erhält ein dünnflüssiges Öl mit gelber Färbung.
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n Bei spiel 4 Bestandteil Gewichtsteile Octyldodecanol 60 Isopropylmyristat
20 Oleylalkohol- ölsäureester 15 Emulgator 1 Stabilisator 2 Extrakt Salv iae 1 Getreide
schalenextrakt 1 Die Herstellung erfolgt gem. Beispiel 1. Man erhält ein dünnflüssiges
Öl mit grünlicher Färbung.
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Beispiel 5 Bestandteil Gewichtsteile Sonnenblumenöl 30 Laurylmyristat
25 Isopropylmyristat 20 Octyldodecanol 20 Emulgator 3 Stabilisator 2 Citronel löl
0,5 Getreideschalenextrakt 2
Die Herstellung erfolgt gem. Beispiel
1. Man erhält ein dünnflüssiges Öl mit gelblicher Färbung.