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Haarwaschmittel in Blattform
Haarwaschmittel, die ein synthetisches
Reinigungsmittel enthalten, sind als pulverförmige, flüssige oder pastöse bzw. cremeförmige
Präparate bekannt. Cremeförmige Haarwaschmittel können in Tuben abgefüllt werden
und sind unmittelbar gebrauchsfertig, d. h., sie können nach Entnahme aus der Tube
sogleich, ohne weitere Manipulation, verbraucht werden; sie lassen sich, im Gegensatz
zu flüssigen Präparaten, leicht handhaben und dosieren.
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Reinigungsmittel in Pulverform sind erst nach Anrühren und Auflösen
gebrauchsfertig. Ein Nachteil der in Tuben abgefüllten Cremepräparate liegt unter
anderem darin, daß das Tubengewinde leicht verklebt und die Tube selbst aus Metallfolien
geringer mechanischer Festigkeit besteht. Ferner können cremeförmige Präparate nicht
wie Trockensubstanzen, z. B. geformte Seife, einfach und bequem verpackt und gelagert
werden.
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Zur Behebung dieser Nachteile dienen erfindungsgemäß Haarwaschmittel
in Folienform oder Blattform. Diese zeigen nicht die Mängel trokkener, flüssiger
oder cremeförmiger Mittel; sie vereinigen vielmehr die Vorzüge trockener und cremeförmiger
Mittel, da sie einerseits trocken und lagerbeständig, andererseits unmittelbar gebrauchsfertig
sind.
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Es sind Folien für Reinigungszwecke bekannt. die aus Trägern bestehen,
auf die das Reinigungsmittel aufgebracht ist oder die mit dem Reinigungsmittel imprägniert
sind. Die im wesentlichen aus Cellulose bestehenden Unterlagen oder Träger sind
weder löslich noch dienen sie der Erhöhung der Strukturfestigkeit des Waschmittels;
sie bilden einen unlösbaren störenden Rückstand.
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Es ist auch bereits bekannt. Waschblätter aus Fettalkoholsulfaten
und wasserlöslichen Alkyläthern der Cellulose durch gemeinsames Gelatinierenlassen
ohne Benutzung einer Trägersubstanz herzustellen. Die verschiedenen bekannten Waschfolien
genügen nicht den an Haarwaschmittel zu stellenden Anforderungen. Haarwaschmittel
in Folienform müssen unter anderem folgenden Bedingungen genügen: S.ie müssen bei
Berührung mit Wasser schnell und vollständig zerfallen, ohne daß ein längeres Reiben
im Haar erforderlich ist; nach Zerfall der Folie-muß der Schaum beim Massieren schnell
anspringen und von ausreichender Haltbarkeit und Fülle sein. Die bei den modernen
Haarwaschmittein üblichen Zusätze, wie tSberfettungsmittel, z. B.
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Walrat oder höhere Fettalkohole, Haarpflegemittel, wie Lecithin, Cholesterin,
Vitamine, Bakterizide, ferner Färbemittel, Riechstoffe dürfen den Schaum und die
rasche Löslichkeit der Folien nicht beeinträchtigen. Besonders bei der Färbe- und
Tönungsbehandlung des Haares spielt die Zerfallgeschwindiigke.it der Folie eine
große Rolle, damit die färbenden Bestandteile nicht längere Zeit in konzentrierter
Form auf einen kleinen Teil des Kopfhaares einwirken und dadurch einen ungleichmäßigen
Effekt hervorrufen. Andererseits müssen die Haarwaschblätter genügende Strukturfestigkeit
besitzen, damit sie sich dauerhaft formen lassen und, Ohne zu zerfallen oder zu
zersplittern, den bei der Verpackung und anderen Manipulationen auftretenden mechanischen
Beanspruchungen widerstehen.
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Eine weitere Schwierigkeit in der Herstellung zweckdienlicher Haarwaschfolien
liegt darin, daß die absolute Menge des Waschmittels größer sein muß als bei den
bekannten Waschblättchen und in wenigen Sekunden als Lösung zur Verfügung stehen
muß, Der bei Haarwaschfolien ungleich größere Bedarf an absoluter Waschmittelmenge
erhellt aus der Tatsache, daß Frauenhaar eine ebenso große Gesamtoberfläche wie
der ganze Körper haben kann, so daß für eine Haarwäsche bedeutend mehr Reinigungsmittel
benötigt wi.rd als etwa zum Händewaschen. Trotzdem darf die Folie nicht wesentlich
vergrößert bzw. verdickt werden, damit sie handlich bleibt und ihre Auflösung nicht
verzögert wird. Zweckmäßig soll die Stärke der Folie etwa 0,02 bis 2 mm betragen.
Angesichts dieser Forderung kann man den geringen, für die einzelne Folie zur Verfügung
stehenden Raum nicht für einen haarwaschtechnisch wertlosen Zusatz- oder Ballaststoff
beanspruchen.
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Es wurde nun gefunden, daß man Haarwaschblätter mit den geforderten
Eigenschaften der Folienstärke, Schaumwfrkungund Zerfallsgeschwindigkeit einerseits,
Strukturfestigkeit und genügender Menge an synthetischer Haarwasohsubstanz andererseits
herstellen kann, ;wenn man die erwünschten Funktionen auf wemgstens zwei synthetische
Waschmittel verteilt, von denen wenigstens das eine leicht löslich und wenigstens
ein anderes strukturgebend bzw. festigkeitserhöhend ist. Eine Vereinigung beider
Funktionen in nur einem Waschmittel ist nach den bisherigen Erfahrungen nicht möglich,
weil die leichtlöslichen Waschmittel nicht genügend fest und unempfindlich gegen
Temperaturerhöhung sind, die festen und weniger temperaturempfindlichen Waschmittel
hingegen nicht leicht löslich sind.
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Leichtlösliche Waschmittel im Sinne der Erfindung sind die Ammonium-
und Alkanolaminsalze von Fettalkoholschwefelsäureestern, deren Alkylrest eine Kettenlänge
- von 10 bis I6 C-Atomen und gegebenenfalls eine Doppelbindung aufweist, z. B. das
Ammonium- oder Triäthanolaminsalz von Laurylschwefelsäureester und Myristylschwefelsäureester,
die Ammonium- und Alkanolaminsalze der Kondensationsprodukte von Fettsäuren mit
Oxyalkylcarbonsäuren, Aminoalkylcarbonsäuren, Oxyalkylsulfonsäuren, Aminoalkylsulfonsäuren,
z: B. das Triäthanolaminsalz des C)lsäuresarkosids, die Ammonium- und Alkanolaminsalze
der Kondensationsprodukte von Fettsäuren mit Eiweißstoffen, z. B. das Ammoniumsalz
eines Kokosfettsäure-Eiweißkondensationsprnduktes.
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Strukturgebende, feste waschaktive Stoffe im Sinne der Erfindung
sind die Alkalisalze der Alkylsulfonsäuren, Arylsulfonsäuren, Alkylarylsulfonsäuren,
z. B. das Natriumsalz der Diisopropylnaphthalinsulfonsäure, die Alkalisalze der
Fettalkoholschwefelsäureester, deren Alkylrest eine Kettenlänge von 12 bis I8 C-Atomen
aufweist, z. B. Natriumlaurylalkoholschwefelsäureester, die Alkalisalze der Kondensationsprodukte
von Fettsäuren mit Oxyalkylcarbonsäuren, Aminoalkylcarhonsäu ren, Oxyalkylsulfonsäuren,
Aminoalkylsulfonsäuren, z. B. das Natriumsalz des Kokosfettsäuresarkosids und das
Natrlumsalz des Olsäuremethyltau ri.ds.
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Die Gelier- und Bindemittel werden nach Qualität und Quantität auf
die Reinigungsmittel abgestimmt, damit Waschwirkung und Sch.aumvermögen nicht beeinträchtigt
werden. Auch lin dieser Beziehung sind Folien aus Gemischen synthetischer Waschmittel
im Sinne der Erfindung geeigneter als Folien aus nur einem Waschmittel. Als Gelier-
und Binimiiittel kommen unter anderem Polyvinylalkohol, Natrinraalginat, Gelluloseglykelat,
CelluloseMkyläther in Betracht.
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Die tbeschr,iebenen Mischungen von Waschgrundstoffen und Bindemitteln
vertragen alle haarkosmetischen Zusätze; sie können zu einwandfreien Folien verarbeitet
und auch angefärbt und parfümiert werden. Schaumkraft und Schmutztragevermögen der
erfindungsgemäßen Folien entsprechen allen Anfordenungen.
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Die Zerfallsgeschwindigkeit der Folien wird dadurch erhöht, daß sie
möglichst dünn gehalten wef-
den. Eine Stärke von 0,02 bis 2 mm
ist anderen Stärken vorzuziehen. Weiterhin ist es erfindungsgemäß besser, die Folie
mit einer Parallel- oder auch Kreuzrillung zur Erhöhung der Lösungsgeschwindigkeit
zu versehen. Den gleichen Effekt erreicht man, wenn in die Folie Luft oder ein indifferentes
Gas in Form kleiner Bläschen eingearbeitet wird, die gleichmäßig in der Folie verteilt
sind Die.s kann man erreichen durch Einrühren von Luft, CO2 oder anderen indifferenten
Gasen oder auch durch Erzeugung solcher Gase innerhalb der Masse durch chemische
Umsetzung vor dem Gießen und Trocknen.
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Die Verarbeitung der Fojienbestandteile erfolgt beispielsweise folgendermaßen:
Die festen. und flüssigen synthetischen Waschmittel werden mit einem oder mehreren
Weichmachungsmitbeln ohne Wärmezufuhr gründlich vermischt, danach mit einer B indemi
tteilösung homogenis iert und anschließend mit Farbstoffen, Bakteriziden und anderen
erwünschten Zusätzen versetzt. Nun wird die Masse auf ein glattes, geripptes oder
gezeichnetes Förderband gestrichen und durch stetige Warmluftzufuhr und bzw. oder
Bestrahlung mit kurzwelligem Infrarotlicht getrocknet. Die fertige Folie wird nach
dem Abnehmen vom Förderband. in der gewünschten Form und Größe zurechtgeschnitten
und in Buch form geheftet. Eine Folie soll für eine vollständige Kopfwäsche genügen.
Zur leichteren Entnahme und Unterteilung in Vor- und Hauptwäsche kann die Folie
entsprechend perforiert sein.
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Sollen zur Steigerung der Lösungsgeschwindigkeit die Folien an Stelle
der Rillung mit Gaslbläschen durchsetzt werden, so wird entweder beim Homogenisieren
Luft in die Masse eingerührt, oder es werden der Mischung 20/0 Ammoniumcarbonat
oder ähnliche Stoffe zugefügt, welche sich unter der Wärmeeinwirkung während des
Trocknens zersetzen oder umsetzen und durch Gasbildung die Folienmasse aufblähen
und auflockern.
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Die Waschfolien sollen möglichst aus so hoch konzentrierten Rohstoffen
hergestellt werden, daß bis 5 g, am besten I,5 bis 2 g, für eine Kopfwäsche ausreichen.
Sie können zu mehreren Blättern eingeheftet und so bemessen werden, daß für eine
Kopfwäsche eine oder zwei Folien ausreichen; dies entspricht einer Folienstärke
von 0,02 bis 2 mm und einer Größe von etwa 20 bis 400 cm2.
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Zweckmäßig ist es, zwischen je zwei Folien ein Blatt dünnes Papier
mit einzuheften; dadurch wird ein Zusammenkleben der Folie durch Feuchtwerden oder
sonstige Einwirkung verhindert.
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Durch Ausstanzen kann den Folien eine bestimmte Form gegeben werden.
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PATENTAN5PR'CHE: I. Haarwaschmittel in Blattform, dadurch gekennzeichnet,
daß sie I. einen oder mehrere der folgenden leichtlöslichen waschaktiven Stoffe:
Ammonium- und Alkanolaminsalze von Fettalkoholschwefelsäureestern, deren Alkylrest
eine Kettenlänge von 10 bis x6 C-Atomen aufweist und gegebenenfalls eine Doppelbindung
besitzt, Ammonium- und Alkanolaminsalze der Kondensationsprodukte von Fettsäuren
mit Oxyalkylcarbonsäuren, Aminoalkylcarbonsäuren, Oxyalkylsulfonsäuren, Aminoalkylsulfonsäuren,
Ammonium- und Alkanolaminsalze der Kondensationsprodukte von Fettsäuren mit Eiweißstoffen
und 2. einen oder mehrere der folgenden strukturgebenden festen waschaktiven Stoffe:
Alkalisalze der Alkvlsulfonsäuren, Arylsulfonsäuren, Alkylarylsulfonsäuren, Alkalisalze
der Fettalkoholschwefelsäureester, deren Alkylrest eine Kettenlänge von 12 bis I8
C-Atomen aufweist, Alkalisalze der Kondensationsprodukte von Fettsäuren mit Oxyalkylcarbonsäuren,
Aminoalkylcarbonsäuren, Oxyalkylsulfonsäuren, Aminoalkylsulfonsäuren enthalten.
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2. Haarwaschmittel in Blattform nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet,
daß dieses zur Haarbehandlung an sich bekannte Zusatzstoffe enthält, z. B. Weichmacher,
Uberfettungsmittel, Riechstoffe, Farbstoffe, optische Aufheller.
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3. Haarwaschmittel in Blattform nach den Ansprüchen I und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Folien eine Stärke von etwa 0,02 bis 2 mm aufweisen.
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4. Haarwaschmittel in Blattform nach den Ansprüchen I bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Folie mit einer Rillung versehen ist.
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5. Haarwaschmittel in Blattform nach den Ansprüchen I bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Folien eine Größe von etwa 20 bis 400 cm2 aufweisen.
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6. Verfahren zur Herstellung von Haarwaschmittel in Blattform nach
den Ansprüchen I bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in die Waschmittel und Zusätze
enthaltende Mischung vor dem Gießen Luft oder andere Gase eingebracht bzw. in dieser
durch Umsetzunggebildet werden.