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Kosmetische Hautreinigungsmittel
Zum Reinigen der Haut werden im allgemeinen Seifen, Fette, Lösungsmittel oder deren Kombinationen, vorwiegend in Verbindung mit Wasser verwendet. Es können zu diesem Zweck aber auch Reinigungsmittel in fester bzw. pastöser Form verwendet werden, die kein oder nur wenig Wasser enthalten und ein nachheriges Abspülen der Haut mit Wasser überflüssig machen.
Derartige Mittel enthalten meist. besonders wenn sie zum Reinigen stark verschmutzter Hände dienen sollen, verschiedene Festkörper mit abradierender Wirkung, wie z. B. Sägespäne oder Seesand. Durch die Benutzung solcher Mittel treten oft Schädigungen der Haut ein, so dass die Brauchbarkeit derartiger Produkte recht fragwürdig erscheint.
Um diesen Nachteilen vorzubeugen, ist schon vorgeschlagen worden, Emulsionen klebriger Stoffe in Wasser als Reinigungsmittel zu verwenden, u. zw. in der Weise, dass diese Emulsionen auf die Haut aufgetragen und nach mehr oder weniger langer Einwirkungsdauer als Film wieder abgezogen, bzw. in Krümeln von der Haut abgerollt werden. Dieser Film bzw. die Krümel sollen dabei den auf der Haut, bzw. in den Poren befindlichen Schmutz mitnehmen.
Ein geeignetes Mittel für diesen Zweck ist Kautschukmilch, doch konnte damit der beabsichtigte Erfolg nur teilweise erreicht werden, weil die Kautschukmilch ausser Kohlenwasserstoffen noch Harze, Zukker, Eiweissstoffe u. dgl. enthält, welch letztere nach dem Abrollen der Krümel auf der Haut zurückbleiben und gemeinsam mit dem auf der Haut verbleibenden restlichen Schmutz wieder durch Waschen mit Wasser und Seife entfernt werden müssen.
Ausserdem hinterlässt bei Gebrauch von Kautschukmilch diese auf der Haut ein Gefühl von Trockenheit, besonders infolge ihres Gehaltes an dem stark alkalischen Konservierungsmittel. Abgesehen davon, sind, zufolge der bereits erwähnten Notwendigkeit des zusätzlichen Waschens mit Wasser und Seife, Präparate der letztgenannten Art insbesonders in süsswasserarmen Gegenden, z. B. in den Tropen, am Meer, in der Wüste usw. nicht brauchbar. Nach Anwendung solcher Präparate ohne nachfolgende Reinigung verkleben erst recht Schmutz, Staubreste und Schweiss mit der Haut.
Der längere Gebrauch solcher Kautschukmilchpräparate kann unter Umständen auch zu den verschiederisten Hautreizungen Anlass geben und es erfüllen diese Präparate daher nicht nur nicht den erstrebten Zweck, nämlich Reinigung und gleichzeitige Beseitigung schon abgestorbener Hautzellen, son- dern verursachen auch noch gesundheitliche Schädigungen.
Der Zweck der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, ein Reinigungsmittel zu schaffen, das über die Reinigung hinaus ein Schleifen der Haut bewirkt und das also imstande ist, nicht nur Fett, Talg, Schweiss und Schmutz von der Haut zu entfernen, sondern auch, ohne gesundheitlich Schäden hervorzurufen, die schon abgestorbenen Hautzellen von der Hautoberfläche zu beseitigen, welche oft wie ein Film die Poren verlegen und die Hautatmung, sowie die Aufnahme von Nährpräparaten durch die Haut verhindern.
Es hat sich nämlich gezeigt, dass eine sehr trockene bzw. die alternde Haut meist nicht die Kraft besitzt, die abgestorbenen Hautzellen, welche dachziegelartig oder filmartig die Poren verlegen, zur richtigen Zeit abzustossen. Dadurch ist die menschliche Haut nicht imstande, eine richtige Atmung auszuführen und/oder die ihr zugeführten Nährpräparate, wie Cremes, Hautöle od. dgl. aufzunehmen. Zur Behebung dieser Mängel hat man bereits vorgeschlagen, eine hässliche Haut so lange mit Sandpapier zu schleifen, bis die fast wundgescheuerte Haut zur Regeneration gezwungen wird. Die Idee, die mensch-
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liche Haut auf diese Art zu verschönern, ist an sich nicht falsch, aber das angegebene Verfahren ist äusserst schmerzhaft.
Das den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende Hautreinigungsmittel besteht aus einer unter Anwendung von Emulgatoren bereiteten cremeartigen Emulsion von Polyvinylalkohol in Wasser, welehe gebrannte und ungebrannte Kieselgur, sowie Quarzmehl in feinster Verteilung enthält, wobei die Menge des Polyvinylalkohols im fertigen Gemisch ungefähr 1, 5 - 4 % beträgt.
Als Polyvinylalkohol kommt vorzugsweise ein solcher mittleren oder höheren Polymerisationsgrades zur Anwendung, der teilweise auch Acetylgruppen enthalten kann, wie er beispielsweise unter der Bezeichnung Moviol im Handel ist.
Der Polyvinylalkohol wird unter Zugabe geringer Mengen eines niedermolekularen aliphatischen Alkohols, wie Äthyl- oder Propylalkohol, in einer wässerigen Lösung von Emulgatoren, beispielsweise Fettalkoholsulfonaten, Ester höherer Fettsäuren mit höheren insbesondere mehrwertigen Alkoholen, sowie Äther derartiger Alkohole, mit höheren aliphatischen Alkoholen, z. B. Ölsäureoleylester, Glycerinstearate, Polyglykolätherod. dgl-, wie sie beispielsweise unter den Handelsnamen Emulgade, Cetiol, Teginusw. iin Verkehr sind, emulgiert. In diese Emulsion werden anschliessend feinst gemahlene gebrannte und ungebrannte Kieselgur sowie gemahlenes Quarzmehl, vorzugsweise im Mengenverhältnis 1 : 1 - 2 : 4 - 10, eingetragen und in gleichmässige feine Verteilung gebracht.
Die so erhaltene pastenförmige Verteilung wird schliesslich durch Zusatz einer physiologisch unschädlichen organischen Säure, wie Milchsäure, Zitronensäure, Essigsäure, auf ein PH von 4 bis 7, vorzugsweise 5, 3 - 5, 5 eingestellt, da ein solcher pH-Wert die günstige Wirkung der erfindungsgemässen Zubereitung gewährleistet, ohne den physiologischen Säuremantel der Haut zu beeinträchtigen.
Die gebrannte Kieselgur kommt zweckmässig in Form unlöslicher Mikrokristalle zur Anwendung, die einer chemischen und/oder physikalischen Vorbehandlung unterworfen wurden und die einen SiO -Gehalt von mindestens 99,5 %, sowie eine Mahlfeinheit von 15 % Durchgang durch ein Sieb DIN 80 bzw. 95 0/0 Durchgang durch ein Sieb DIN 60 aufweisen.
Die zur Anwendung gelangende ungebrannte Kieselgur besteht zweckmässig aus scharfkantigen Kristallen mit einem SiO-Gehalt von mindestens 95 %, einer Mahlfeinheit von maximal 3 % Durchgang durch ein Sieb DIN 60 und maximal 3 % Rückstand auf einem Sieb DIN 40.
Das gemahlene Quarzmehl soll vorzugsweise einen Mindest-SiO-Gehalt von 99, 5 % und aus 80 % eines Anteils mit einer Mahlfeinheit von 95 % Durchgang durch ein Sieb Dir 20 und 95 % Rückstand auf einem Sieb DIN 30 sowie 20 % eines Anteiles mit einer Mahlfeinheit von 95 % Durchgang durch ein Sieb DIN 80 und mindestens 30 % Durchgang durch ein Sieb DIN 100 bestehen.
Das zur Bereitung der Emulsion verwendete Wasser soll von Calcium-und Magnesiumverbindungen frei sein.
Eine so zusammengesetzte cremeartige Masse wirkt bei Anwendung auf die Hautreinigend, schleifend, Poren säubernd und entfernt gleichzeitig die schon abgestorbenen Zellen von der Hautoberfläche, ohne dieselbe zu ätzen oder auch nur irgendwie zu reizen. Darüber hinaus wird auch noch der Haut Kieselsäure zugeführt, was deshalb von Bedeutung ist, weil sich erwiesen hat, dass Kieselsäure als elastizitätsgebender Faktor in jungen tierischen Geweben und auch in der Haut junger Menschen nachweisbar ist, während sie in der Haut alternder Menschen fehlt.
Von einem bestimmten Alter an erfolgt die Zellerneuerung der Haut nicht mehr so rasch, so dass durch die dachziegelartig die Poren und Zellspalten verlegenaen schon abgestorbenen Hautzellen die Aufnahme von Nährpräparaten, Cremes usw. verhindert wird. Eine derart verlegte Haut wird durch eine Vorbehandlung mit der erfindungsgemässen Zubereitung auf reizlose Art in die Lage versetzt, die ihr zugeführten kosmetischen Mittel richtig aufzunehmen bzw. zu verwerten und es können diese erst dadurch zur vollen Wirkung gelangen. Ausserdem wird die Haut durch das Schleifen und das Zuführen von Si02 -hälti- gem Material gekräftigt.
Dienlich mag auch sein, dass sich bei Verwendung dieses Präparates, welches zuerst auf die Haut aufgetragen und dann verrieben wird, Schmutz, Staubteilchen und die abgestorbenen Zellen in die Masse einbetten, die bei weiterem Abreiben Krümel bildet, wobei gleichzeitig eine Massagewirkung ausgeübt wird. Da durch die erfindungsgemässe Zubereitung nicht nur sämtliche Schmutzteilchen und Hautunreinigkeiten, sondern auch die auf die Haut aufgetragene Masse durch trockenes Abreiben vollständig entfernt werden, eignet sich das erfindungsgemässe Mittel vornehmlich auch als Hautreinigungsmittel für süsswasserarme Gegenden.
Zur Verstärkung der schleifenden Wirkung kann ein Teil des Polyvinylalkohols, bis etwa 40 %, durch Celluloseester bzw. Celluloseäther, wie Celluloseglykolat, Carboxymethylcellulose od. dgl. und/oder durch Alginate ersetzt werden. Eine weitere Steigerung des hautzellenabhebenden Effektes kann durch
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Ersatz eines Teiles des Quarzmehle, bis etwa 50 %, durch silikathaltiges Material mit muscheligem Bruch, insbesondere Bimssteinpulver bewirkt werden.
Schliesslich können auch der fertigen Zubereitung Verdünnungsmittel, wie Stärke, Bolus, ferner Riechstoffe, Pflanzenauszüge od. dgl. zugesetzt werden. Ausserdem kann die fertige Zubereitung durch Zusatz kationaktiver Stabilisierungsmittel keimfrei gemacht werden.
Im nachstehenden soll der Erfindungsgegenstand an Hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
B a 1 s p i e 1 1. 50 g Polyvinylalkohol werden unter Zugabe von 3 cm3 Äthylalkohol in ungefähr 600 g Wasser gelöst, sodann werden 600 g einer 15 loigen wässerigen Lösung eines Emulgators, z. B. Emulgade E, sowie etwa je 15 g gebrannte Kieselgur, 30 g ungebrannte Kieselgur und 150 g Quarzmehl zugesetzt. Die homogenisierte Paste wird mit Milchsäure auf pH = 5, 5 eingestellt.
Beispiel 2 : 100 g Polyvinylalkohol werden unter Zugabe von 2 cm3 Propylalkohol in etwa 2000 g Wasser gelöst, sodann werden 300 g Tegin, 40 g fein gemahlene ungebrannte nicht vorbehandelte Kieselgur und 40 g gebrannte, durch Erhitzen und/oder Behandlung mit Alkalien bzw. Säuren vorbehandelte, Kieselgur sowie etwa 170 g Quarzmehl zugesetzt. Die homogenisierte Paste wird hierauf mit Zitronensäure schwach sauer (PH = ungef. 4,9) eingestellt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Kosmetisches Hautreinigungsmittel in pastöser Form, das Polyvinylalkohol und kieselsäurehaltiges Material enthält, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einer unter Anwendung von Emulgatoren bereite- ten, 2-4 % Polyvinylalkohol, feinst verteilter gebrannter und ungebrannte Kieselgur, sowie Quarzmehl enthaltenden, cremartigen wässerigen Emulsion besteht, die auf einen PH-Wert von 4 bis 7, vorzugsweise 5, 3 - 5, 5 eingestellt ist.