DE1020773B

DE1020773B - Hautreinigungsmittel

Info

Publication number: DE1020773B
Application number: DEL23029A
Authority: DE
Inventors: Friedl Schreyer; Dr Edith Lauda
Original assignee: ENAICA KOERPERPFLEGE GmbH
Current assignee: ENAICA KOERPERPFLEGE GmbH
Priority date: 1954-10-04
Filing date: 1955-09-24
Publication date: 1957-12-12
Also published as: GB798066A; CH349029A; FR1134570A; NL92402C; AT199318B

Description

DEUTSCHES

Es ist bekannt, daß man zum Reinigen der Haut im allgemeinen Seifen, Fette, Lösungsmittel oder deren Kombinationen, vorwiegend in Verbindung mit \¥asser verwendet. Es ist ferner bereits bekannt, Reinigungsmittel in fester bzw. pastÖser Form zu verwenden, die kein oder nur wenig Wasser enthalten und ein nachheriges Abspülen der Haut mit Wasser überflüssig machen.

Häufig werden solchen Mitteln, besonders wenn sie zum Reinigen stark verschmutzter Hände dienen sollen, verschiedene Festkörper mit abradierender Wirkung, wie z. B. Sägespäne oder Seesand, zugesetzt. Dadurch treten oft Schädigungen der Haut ein, die die Brauchbarkeit solcher Produkte recht fragwürdig erscheinen lassen.

Man ist daher schon vor einigen Jahren dazu übergegangen, Emulsionen klebriger Stoffe in Wasser als Reinigungsmittel zu verwenden, indem man diese Emulsionen auf die Haut aufträgt und sie nach mehr oder weniger langer Einwirkungsdauer als Film wieder abzieht bzw. in Krümeln von der Hand abrollt. Diese Krümel sollen dabei den auf der Haut bzw. in den Poren befindlichen Schmutz mitnehmen. Als geeignetes Mittel für den genannten Zweck wurde Kautschukmilch verwendet, doch konnte damit der angestrebte Erfolg nur teilweise erzielt werden, weil die Kautschukmilch außer Kohlenwasserstoffen auch Harze, Zucker, Eiweißstoffe u. dgl. enthält, von denen die Eiweißstoffe nach dem Abrollen der Krümel auf der Haut verbleiben und zusammen mit dem restliehen auf der Haut verbleibenden Schmutz wieder durch Waschen mit Wasser und Seife entfernt werden müssen. Außerdem hinterbleibt beim Gebrauch von Kautschukmilch auf derHaut ein.Gefühl von.Trockenheit, das von, den meisten Menschen sehr unangenehm empfunden wird.

Es ist auch bereits bekannt, für den genannten Zweck Polyvinylalkohol zu verwenden, und es sind Präparate bekannt, die aus 5- bis 10%igeni Polyvinylalkohol lösungen hergestellt sind und die außerdem noch an sich bekannte Zusätze von Stärke, Pflanzensäften, Pudern, Farbkörpern, Lösungsmitteln, Alkohol, Glycerin und anderen die Haut konservierenden Mitteln enthalten.

Obwohl diese Mittel zum Teil recht brauchbar sind, lassen sie doch noch viele Wünsche: offen. Vor allem sind Präparate, die einen so hohen Polyvinylalkohol gehalt aufweisen, dermaßen klebrig, daß es nur schwer gelingt, sie durch bloßes Abreiben von der Haut wieder restlos zu entfernen. Dadurch werden die Poren verstopft, und der angestrebte Zweck wird nicht erreicht. Auch wurde bisher nicht erkannt, daß der p_H-Wert dieser Produkte für ihre Brauchbarkeit von wesentlicher Bedeutung ist.

Hautreinigungsmittel

Anmelder:

Enaica Körperpflege G.m.b.H.,
Heidelberg, Bergstr. 7

Beanspruchte Priorität:
Österreich vom 4. Oktober 1954

Friedl Schreyer und Dr. Edith Lauda, Wien,
sind als Erfinder genannt worden

Gegenstand der Erfindung ist nun ein Reinigungsmittel, das neben der erstrebten reinigenden Wirkung auch eine regenerierende: und kräftigende Wirkung auf die Haut ausübt, indem bei Anwendung des Mittels die bereits abgestorbenen Epidermiszellen, die von der Haut jedoch noch nicht abgestoßen wurden, entfernt werden. Gleichzeitig wird auch auf jene Schichten, von denen die Regeneration der Haut erfolgt, eine Reizwirkung ausgeübt, die die rasche Regeneration der Haut fördert.

Versuche haben nämlich ergeben, daß man mit Präparaten, die unter Verwendung von Polyvinylalkohol hergestellt wurden,, ganz ausgezeichnete Resultate erzielt, wenn man eine niedrigere als die bisher angewendete Konzentration von Polyvinylalkohol wählt, nämlich 2 bis 4%, vorzugsweise nicht über 3'%., und gleichzeitig dafür sorgt, daß das Präparat entweder schwach sauer oder schwach alkalisch reagiert. Im neutralen Bereich sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend. Man kann, aber mit schwach alkalischen Gemischen arbeiten, wobei ein p_H-Wert von 8 bis 11 am vorteilhaftesten ist; besonders günstig ist es im sauren Gebiet, wobei der optimale Bereich zwischen den p_H-Werten 2 und 5 liegt. Von den in Betracht kommenden Alkalien zur Einstellung eines p_H-Wertes im alkalischen Bereich hat sich Borax am besten bewährt. Gegebenenfalls können auch ganz geringe Mengen Wasserglas zugesetzt werden. Als Säure zur Einstellung eines p_H-Wertes im sauren Bereich wird vorzugsweise Milchsäure verwendet. Diesen schwach sauren oder schwach alkalischen Gemischen

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werden nun SiO₂-haltige Stoffe, z. B. Kieselgur, Quarzmehl od. dgl., in feinster Verteilung zugesetzt. Die Kieselgur kommt teils gewöhnlich, teils gebrannt zur Anwendung. Die feinstverteilten SiO₂-haltigen Stoffe verleihen der Haut Elastizität. Bekanntlich kommt Kieselsäure in den Geweben junger Lebewesen vor, während sie in alternden Geweben abnimmt bzw. fehlt. Diese Zufuhr von Si O₂ bewirkt daher eine Erhöhung der Elastizität der Haut, während die Kieselgur sozusagen die Funktion eines allerdings sehr schonend wirkenden Schleif- und Poliermittels übernimmt, indem es die bereits abgestorbenen Epidermiszellen, die von, der Haut jedoch noch, nicht abgestoßen wurden, entfernt. Die mild abradierende Wirkung der Kieselgur in Verbindung mit dem Polyvinylalkohol schleift also die abgestorbenen Zellen ab und poliert die Haut. Dadurch wird der Kieselsäure und einem außerdem anwesenden Emulgator ein viel tieferes Eindringen durch die Poren in tiefere Hautschichten ermöglicht, und die Haut wird nicht nur gründlich gereinigt, sondern es wird ihr durch das Eindringen der Kieselsäure auch Elastizität verliehen. Das erfindungsgemäße Mittel wirkt demnach nicht nur reinigend, sondern auch hautkräftigend und gesundheitsfördernd. Durch die Anwendung dieses Mittels ist die Kosmetik in die Lage versetzt, in den meisten Fällen, in denen man bisher die nicht ganz ungefährlichen und auf jeden Fall unangenehmen Schälkuren anwandte, diese Kuren zu vermeiden und in erstaunlich kurzer Zeit auf den behandelten Körperpartien eine elastische, verjüngte Haut entstehen, zu lassen.

Als saure Komponente kann außer Milchsäure auch Citronensäure oder Essigsäure oder ein Gemisch dieser Säuren verwendet werden.

Im folgenden werden einige Beispiele genannt:

Beispiel 1

15 g Polyvinylalkohol werden unter Zugabe von 2 g Äthylalkohol in etwa 100 g Wasser gelöst, dann 600 g einer 15°/oigen wäßrigen Emulsion aus Glycerinmono- und -distearat, die auch etwas Kaliumstearat enthält, und schließlich noch etwa 60 g Kieselgur und etwa 60 g feinstes Quarzmehl zugegeben. Die homogenisierte Paste wird mit Boraxlösung auf 8 bis 11 eingestellt.

Beispiel 2

20 g Polyvinylalkohol werden unter Zugabe von etwas Äthylalkohol in ungefähr 100 g Wasser gelöst, dann 600 g einer lS'/oigen Emulsion aus etwa 60 g Kieselgur und 60 g Ouarzmehl zugesetzt. Die homogenisierte Paste wird mit Milchsäure auf p_H 5 bis 2 eingestellt.

Beispiel 3

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100 g Polyvinylalkohol werden unter Zugabe von etwas Äthylalkohol in etwa 3000 g Wasser gelöst, dann 450 g eines Gemisches aus Glycerinmono- und -distearat sowie Kaliumstearat, je 20 g rohe und 20 g gebrannte Kieselgur sowie etwa 170 g Kieselsäure zugesetzt und die homogenisierte Paste mit Essigsäure schwach sauer eingestellt.

Beispiel 4

100 g Polyvinylalkohol werden unter Zugabe von etwas Äthylalkohol in etwa 3000 g Wasser gelöst, dann 350 g eines Gemisches aus Glycerinmono- und -distearat sowie Kaliumstearat, je 20 g feingemahlenes Quarzmehl und 20 g gebrannte Kieselgur sowie etwa g Kieselsäure zugesetzt und die homogenisierte Paste entweder mit Citronensäure schwach sauer oder wie im Beispiel 1 ganz schwach alkalisch eingestellt.

Man kann den so bereiteten Pasten gegebenenfalls geringe Mengen Stärke, Bolus, Riechstoffe und pflanzliche Drogen hinzufügen.

Die Anwendung des Mittels geschieht in der Weise, daß man die pastöse Masse auf die zu behandelnden Stellen aufträgt und kurze Zeit, etwa 1 bis 3 Minuten, trocknen läßt. Der sich bildende Film wird von der Oberfläche abgerieben, wobei sich Krümel bilden, die den anhaftenden Schmutz und die verhornten Epidermiszellen mitnehmen. Es hat sich auch als vorteilhaft herausgestellt, die zu reinigende Oberfläche zuerst mit einer etwa 5%igen Boraxlösung zu behandeln, nach dem Trocknen das erfindungsgemäße Präparat aufzutragen und weiter wie oben beschrieben zu verfahren.

Claims

Patentansprüche

1. Polyvinylalkohol enthaltendes Hautreinigungsmittel in pastöser oder flüssiger Form, gekennzeichnet durch einen Gehalt von 2 bis 4%, vorzugsweise nicht über 3% Polyvinylalkohol, feinstverteiltem Si O₂-haltigem Material, z. B. Kieselgur und Ouarzmehl, sowie einem Emulgator, wobei das Gemisch auf einen p_H-Wert im alkalischen oder sauren Bereich eingestellt ist.

2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es eine alkalisch reagierende Komponente wie Borax und gegebenenfalls eine geringe Menge Wasserglas enthält.

3. Reinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es eine saure Komponente, wie Milchsäure, Citronensäure oder Essigsäure, gegebenenfalls ein Gemisch dieser Säuren enthält.

4. Reinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es aus 2 bis 4°/o Polyvinylalkohol, 70 bis 80% einer etwa 15°/oigen Lösung aus einem Gemisch von Kaliumstearat, Glycerinmono- und Glycerindistearat oder aus einem Gemisch von höheren, gesättigten Fettalkoholen, insbesondere Cetylalkohol und Fettalkoholsulfat, bestehenden Emulgators bis zu insgesamt 15% Kieselgur und feinstverteilter Kieselsäure, geringen Mengen Äthylalkohol sowie gegebenenfalls höchstens 5% Stärke oder Bolus sowie Riechstoffen bzw. pflanzlichen Drogen besteht.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 605 804, 719 308.