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Hautreinigungsmittel Es besteht das Bedürfnis nach einem Hautreinigungsmittel,
das bei völliger Seifenfreiheit auch die stärksten Verschmutzungen beseitigen kann,
ohne die Haut anzugreifen oder auch nur zu reizen. Ein solches Mittel ist Gegenstand
vorliegender Erfindung. Es besteht aus zur Hautreinigung geeigneten Silicaten und
Zusätzen, welche die Anwendung dieser Silicate als Hautreinigungsmittel erleichtern
bzw. überhaupt erst ermöglichen oder auch die Reinigungswirkung verbessern.
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Als Silicate bilden den Gegenstand vorliegender Erfindung solche
Silicate, die an sich schon eine gewisse Reinigungswirkung haben, Die Reinigungswirkung
wasserlöslicher Silicate, also der als Wassergiäser bekannten Natrium- bzw. Kaliumsilicate,
ist bekannt.
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Diese Verbindungen scheiden für den vorliegenden Zweck aus, da sie
infolge ihrer starken Hydrolyse viel zu alkalisch reagieren, als daß sie zur Reinigung
der menschlichen Haut gebraucht werden könnten. Dagegen gibt es wasserunlösliche
Silicate, welche eine erhebliche Reinigungswirkung besitzen. Es sollen hierunter
nicht diejenigen wasserunlöslichen Silicate verstanden werden, deren Reinigungswirkung
in erster Linie eine Scheuerwirkung ist, wie z. B. Bimssteinmehle. Vielmehr sollen
als Silicate im Sinne vorliegender Erfindung solche gelten, die auf Grund adsorbierender
Eigenschaften die Fähigkeit haben, Schmutzstoffe aller Art zu binden.
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Diese Silicate sind bisher nicht zur Reinigung der Haut wie überhaupt
zur Körperpflege herangezogen worden, weil ihre Anwendung dadurch erschwert ist,
daß sie nur schwer in eine Form gebracht werden können, die eine einfache Anwendung
ermöglicht.
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Diese Schwierigkeit wird durch vorliegende Erfindung beseitigt.
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Es wurde nämlich gefunden, daß wasser-. unlösliche, zur Reinigung'
im oben besdiriebetnenSinne geeignete Silicate leicht in eine als Hautreinigungsmittel
brauchbare Paste übergeführt werden können, wenn man sie in Wasser aufschlämmt und
dann in dieser Aufschlämmung Stoffe zur Quellung bringt, die in Wasser quellbar
sind und hierdurch schleimartige Massen von erheblicher Viscosität liefern. Als
solche Stoffe sind beispielsweise Stärke oder in Wasser quellbare Cellulosederivate
anzusehen. An sich ist die Verwendung von in Wasser quellbaren Kolloiden zu Reinigungsmitteln
wohl bekannt, jedoch ist die Kombination mit wasserunlöslichen Silicaten neu und
stellt, besonders in der durch vorliegende Erfindung aufgezeigten Form, einen bedeutenden
technischen Fortschritt dar. Es konnte nicht erwartet werden, daß durch Zuhilfenahme
der genannten in Wasser quellbaren Kolloide die physikalische Beschaffenheit der
beschriebenen Silicate so verbessert wird, daß ihre Anwendung als Hautreinigungsmittel
ermöglicht wird.
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Ein im Sinne vorliegender Erfindung brauchbares Silicat ist beispielsweise
das Magnesiumsilicat, das man durch Fällung von Magnesiumsalzlösungen mit Wasserglas
erhalten kann. Bei geeigneter Fällungsweise fällt das Magnesiumsilicat in Form eines
gelartigen Niederschlages aus, der imstande ist, Schmutzstoffe aller Art zu binden.
Die Anwendung dieses Niederschlages als Hautreinigungsmittel ist jedoch nicht ohne
weiteres möglich, da eine verhältnismäßig stark alkalisch reagierende Substanz,
wie das frisch gefällte Magnesiumsilicat, hierfür zunächst nicht in Frage kommt
und weil die Verteilung auf der Haut ebenfalls wegen der immerhin bröcklichen Beschaffenheit
nicht möglich ist.
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Die Lehre der vorliegenden Erfindung zeigt nun aber, daß man nach
vorangegangener geeigneter Behandlung des Magnesiumsilicatniederschlages, wie Neutralisation
und Aus-Waschen. diesen durch Quellung der obengenannten Isolloide leicht in eine
Pastenform bringen kann, die vorzüglich auf der Haut verteilbar ist und somit als
Hautreinigungsmittel ganz hervorragend geeignet ist.
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Das überraschende Ergebnis liegt vor allem auch darin, daß hier zum
erstenmal ein in der Hauptsache aus anorganischer Substanz bestehendes Hautreinigungsmittel
angegeben wird, das nach dem Waschen kein unangenehmes Gefühl der Trockenheit auf
der Haut hinterläßt, sondern das vielmehr der Haut ein durchaus angenehmes geschmeidiges
Gefühl erteilt, das deinnach dem Waschen mit bester Feinseife in keiner Weise nachsteht.
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Die Bedeutung dieses technischen Fortschrites s bei bestehender Fettknappheit
bedarf er weiteren Erläuterung. gleicher Weise wie frisch gefälltes AlSEgnesiumsilicat
können selbstverständlich auch andere in ihren adsorbierenden Eigenschaften geeignete
Silicate verwendet werden.
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Der erfinderische Gedanke der vorliegenden Erfindung liegt nicht
allein darin, daß hier zwei zur Reinigung geeignete Stoffe miteinander gemischt
werden, sondern daß hier durch die Quellung in einer Aufschlämmung eines Niederschlages
die physikalische Beschaffenheit dieses Niederschlages erhalten, ja eher noch verbessert
wird. Gerade für Silicatniiederschläge ist es charakteristisch. daß sie durch nachträgliche
Behandlung, wie Trocknung usw., ihre adsorbierenden Eigenschaften mehr oder weniger
einbüße, indem sie rauh und hart werden bzw. durch eine alterung überhaupt ihre
Gleitfähigkeit auf der Haut verlieren, also als Hautreinigungsmittel vollkommen
unbrauchbar werden.
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Durch den Gedanken der vorliegenden Erfindung wird dies jedoch wirlusam
verhindert.
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Und gerade hierin liegt ein wesentlicher wirtschaftlicher Vorteil,
da alle kostspieligen Prozesse, die geeignet wären, den Nieder schlägen ihre physikalische
Beschaffenheit zu erhalten, unnötig sind, trotzdem aber das Ziel, die Niederschläge
in eine haltbare und gut anwendbare Form überzuführen, auf einfachste Art erreicht
wird.
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Die Quellung der Kolloide braucht nicht immer unmittelbar in der
Xufschlämmung des Silicatniederschlags zu erfolgen, so kann. wenn dies von Vorteil
sein sollte, das Kolloid auch zunächst mit etwas Wasser einer Vorbehandlung unterworfen
werden und diese vorbehandelte Masse dann in dem Niederschlag zur weiteren Quellung
gebracht werden. Die Art, wie man die Herstellung vornehmen wird. richtet sich ganz
nach dem gewünschten Wassergehalt des Endproduktes.
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Es hat sich weiterhin gezeigt. daß nicht nur frisch gefällte wasserunlösliclle
Silicate geeignet sind, sondern daß sich auch die Rückstände der Wasserglasfiltration
vorzüglich für ein Reinigungsmittel im Sinne des vorliegenden Verfahrens eignen.
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Bekanntlich wird das Wasserglas durch Zusammenschmelzen von Sand,
Natriumsulfat und Kohle gewonnen. Aus den Verunreinigungen der obengenannten Rohstoffe
bilden sich im Verlauf des Schmelzprozesses wasserunlösliche Silicate, die bei der
Filtra tion des Wasserglases in Filterpressen abgetrennt werden. Diese Rückstände
werden in der Filterpresse mehr oder weniger gut aus gewaschen und enthalten meistens
kein lösliches
Wasserglas mehr. DieAufschlämmung dieser Rückstände
in Wasser reagiert trotzdem stets schwach alkalisch.
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Auch diese Rückstände der Wasserglasfabrikation lassen sich nach
den oben angegebenen Grundsätzen des vorliegenden Verfahrens auf die einfachste
Art in eine Form bringen, in der die physikalische Beschaffenheit dieser Rückstände
nicht nur voll erhalten bleibt, sondern eine wesentliche Steigerung erfährt, indem
zu der an sich vorhandenen Adsorptionsfähigkeit noch die notwendige Gleitfähigkeit
und gute Verteilbarkeit auf der Haut hinzugewonnen wird.
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Die Rückstände der Wasserglasfabrikation haben bisher in einer Form,
in der ihreursprüngliche Beschaffenheit erhalten bleibt, keine Verwendung als Reinigungsmittel
gefunden. Die Erkenntnis, daß sie nach dem vorliegenden Verfahren zu einem wertvollen
Hautreinigungsmittel verarbeitet werden können, ist' neu und stellt gleichfalls
einen wesentlichen technischen Fortschritt dar.
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Selbstverständlich können auch die Rückstände der Wasserglasfabrikation
gemeinsam mit noch anderen wasserunlöslichen Silicate im Sinne vorliegender Erfindung
verarbeitet werden. So läßt sich beispielsweise die Geschmeidigkeit der Rückstände
der Wasserglasfiltration noch erhöhen, wenn man eine Aufschlämmung der Wasserglasfiltrationsrückstände
mit einer Magnesiumsalzlösung vermischt und dann das Magnesiumsilicat durch Zufügen
von Wasserglas ausfällt.
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Dien nach varliggendlem Verfnhrn hergestellten Pasten können selbstverständlich
auch noch andere, die Reinigung unterstützende Stoffe zugemischt werden, wie beispielsweise
gemahlener Quarz, Bimssteinmehl, Kreide, gefällte Carbonate, Fettlösungsmittel,
Schaummittel, Netzmittel, Seifen usw.
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Ferner können die üblichen Zusätze, wie Uberfettungsmittel, Duftstoffe
usw., zugesetzt werden. Durch Zusatz von Desinfektionsmitteln kann ein vorzügliches
Desinfektionsmittel für den medizinischen Gebrauch geschaffen werden.
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An Stelle der in den folgenden Beispielen genannten Stärke und der
Methylcelluloseäther können selbstverständlich auch andere Stärke- bzw. Cellulosederivate,
beispielsweise Oxalkylcellulosen bzw. deren Derivate, gebraucht werden, die in Wasser
quellbar sind und deren Aufquellungen in Wasser mehr oder weniger stark viscose
kolloide Lösungen ergeben.
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Selbstverständlich können auch alle nach den Vorschriften des Verfahrens
hergestellten Reinigungsmittel mit bester Erfolg für andere Reinigungszwecke gebraucht
werden, beispielsweise zum Einbürsten von Wäsche an besonders schmutzigen Steilen
vor dem Waschen an Stelle der sonst hierzu verwandten Schmierseife.
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Beispiele I. Ein geeigneter Niederschlag eines wasserunlöslichen
Silicate wird folgendermaßen hergestellt: 45 kg kristallisiertes Magnesiumsulfat
werden in 500 1 Wasser gelöst und bei einer Temperatur von etwa 400 C mit einer
Lösung von 120 kg üblichen Na-Wasserglas, etwa 80/o Na2O und etwa 27010 SiO, in
6001 Wasser gefällt. Es entsteht ein gelartiger Niederschlag, der durch Hinzufügen
von 70 kg verdünnter Salzsäure, 100 1 rauchende Salzsäure auf goo 1 Wasser, neutralisiert
wird.
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Der Niederschlag wird abfiltriert und ausgewaschen. Es entsteht eine
Paste von unfühlbare Feinheit und Homogenität mit stark schmutzbindenden Eigenschaften.
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. 45 kg kristallisiertes Magnesiumsulfat werden in 500 1 Wasser gelöst.
Diese Lösung wird mit 500 kg Rückständen der Wasserglasfiltration vermischt und
so lange verrührt, bis ein völlig gleichmäßiges Gemisch erhalten wird. Dann wird
wie in Beispiel 1 mit Wasserglas gefällt und weiterbearbeitet.
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3. Rückstände der Wasserglasfiltration werden den Filterpressen entnommen
und ohne weitere Behandlung weiterverarbeitet.
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4. 500 kg der Silicate, wie sie nach den Beispielen I oder 2 oder
3 erhalten werden, werden in 500 1 Wasser gleichmäßig verteilt.
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Man fügt in der Kälte 20 kg Stärke hinzu und erhitzt unter dauerndem
Rühren bis zur Quellung der Stärke. Konservierungsmittel können zugefügt werden.
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5. 500 kg der Silicate, wie sie nach den Beispielen I oder 2 oder
3 erhalten werden, werden in 300 1 Wasser gleichmäßig verteilt.
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In dieser Mischung bringt man 5 kg Stärke und 40 kg Cellulosemethyläther
zur Quellung.
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6. 50d kg Rückstände der Wasserglasfiltration werden mit einer Quellung
aus 200 1 Wasser und 20 bis 30 kg Cellulosemethyläther zu einer gleichmäßigen Paste
verknetet.
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7. 100 kg der nach Beispiel 6 hergestellten Paste werden mit 10 kg
Xylol und 20 kg Bimssteinmehl verknetet.
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8. 500 kg des nach Beispiel I hergestellten Niederschlages werden
mit einer Quellung aus I60 1 Wasser und 40 kg Cellulosemethyläther zu einer gleichmäßigen
Paste verknetet, wobei eine weitere Aufquellung des Cellulosederivates stattfindet.
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9. Den nach Beispiel 5 hergestellten Pasten fügt man auf 100 kg Paste
eine Lösung von 2 kg adeps lanae in I3 kg Xylol zu und verknetet bis zur völligen
Homogenität.