DE1667875B2 - Zahnpflege- und zahnreinigungsmittel - Google Patents
Zahnpflege- und zahnreinigungsmittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Pflege und Reinigung der Zähne, welches aus Polierstoffen, Verdickungsmitteln,
insbesondere feinteiliger pyrogener Kieselsäure, Bindemitteln, Schaum- und Netzmitteln
und speziellen mundkosmetischen Bestandteilen in wäßriger bzw. Glycerin oder deren Ersatzstoffe enthaltenden
Suspension besieht, jedoch im Gegensatz zu den konventionellen Zahnpasten von äußerst milder
und nicht abrasiver Wirkung ist, eine große Reinigungskraft aufweist und keine schädigenden Einwirkungen
auf die Mundschleimhaut aufweist.
Die moderne Zahnpflegemittelherstellung zielt darauf
ab, bei großer Reinigungskraft möglichst jegliche Schädigungen des Zahnschmelzes und des Zahnfleisches
zu verhindern. Zur Lösung dieser Aufgabe wurden zahlreiche Behandlungsverfahren und Mittel
entwickelt, welche entweder die Schleifstoffe durch Seifen oder Salze ersetzten oder durch erhöhte Zusätze
von Quellmitteln, deren abrasive Wirkung zu vermindern trachteten, wie z. B. durch Zugabe von
Colloid-Kaolin, Silicagel und pyrogener hochdisperser Kieselsäure.
Die Verwendung pyrogener hochdisperser Kieselsäure (im folgenden kurz pyr. Kieselsäure genannt) ist
bei der Herstellung von Zahnpasten bekannt und hat sich als Verdickungsmittel vorteilhaft bewährt. Auf
Grund der außerordentlichen Teilchenfeinheit und der großen Oberfläche zeigt die pyr. Kieselsäure in Zahn-
pasten ein großes Wasserbindevermögen. Sie kann daher neben Carboxy-Methyl-Cellulose, anderen wasserlöslichen
Cellulosederivaten oder Tragenth als zweites Bindemittel verwendet werden.
Die durch Ersatz der Schleifmittel durch andere Stoffe erreichten Vorteile einer praktisch nicht mehr auftretenden Abrasivwirkung werden jedoch oftmals durch die verstärkten Einwirkungen dieser Stoffe, wie z. B. Seifen und Fettalkoholsulfonate, auf das Zahnfleisch ungünstig beeinflußt oder sogar aufgehoben, da
Die durch Ersatz der Schleifmittel durch andere Stoffe erreichten Vorteile einer praktisch nicht mehr auftretenden Abrasivwirkung werden jedoch oftmals durch die verstärkten Einwirkungen dieser Stoffe, wie z. B. Seifen und Fettalkoholsulfonate, auf das Zahnfleisch ungünstig beeinflußt oder sogar aufgehoben, da
ao auch die Zugabemenge von Quellmitteln, insbesondere von pyr. Kieselsäure, welche in größeren Mengen die
ungünstigen Eigenschaften nicht abrasiv, aber reinigend wirkender Stoffe abzufangen vermag, in Folge
ihrer verdickenden Wirkung beschränkt ist.
»5 Vorliegender Anmeldung lag daher die Aufgabenstellung
zugrunde, ein Zahnpflege- und Zahnreinigungsmittel in Form einer Suspension in Wasser und/
oder Glycerin oder dessen Austauschstoffen, bestehend aus Polierstoffen, Verdickungsmitteln, insbesondere
feinteiliger pyrogen gewonnener oder gefällter Kieselsäure, Bindemitteln, Schaum- und Netzmitteln, Geschmackskorrigentien,
Gleitmitteln und speziellen mundkosmetischen Zusatzstoffen, anzugeben, welches bei gleichzeitiger hoher Reinigungskraft keine Abrasivwirkung
sowie eine günstige Beeinflussung des Zahnfleisches aufweist.
Das Kennzeichnende der Erfindung ist darin zu sehen, daß das Mittel pyrogen gewonnene hydrophobe
feinteilige Kieselsäure und Paraffinöl und/oder ein
vegetabilisches öl oder Fett enthält. Vorzugsweise kann das erfindungsgemäße Zahnpflege- und Zahnreinigungsmittel
pyrogen gewonnene, reine hydrophile Kieselsäure oder reine fein- bis feinstteilige gefällte
Kieselsäure als Verdickungsstoff und/oder als Polierstoff enthalten. Gegebenenfalls kann das erfindungsgemäße
Zahnpflege- und Zahnreinigungsmittel Äthylalkohol enthalten.
Es wurde nämlich überraschenderweise gefunden, daß sich eine Paste, bestehend aus einer öl- und/oder
fetthaltigen Emulsion und einer feinteiligen hydrophoben pyrogen gewonnenen Kieselsäure, insbesondere
fettlösliche oder in Gegenwart von Fetten emulgierbare,
zwischen Zähnen und Zahnfleisch haftende Speisereste, welche durch die Umsetzung mit dem
Mundspeichel Geruchsstoffe bilden, völlig entfernen lassen. Dies gelang mit den üblichen Zahnputzmitteln
nur unvollständig, so daß auch die Zähne und Zahnfleisch schädigende Wirkung dieser Llmsetzungsprodukte
nicht beseitigt werden konnte.
Durch Zugabe von solchen öl- bzw. fettartigen Zusätzen, welche noch mit fettlöslichen Vitaminen angereichert
sind oder einen Gehalt an essentiellen Fettsäuren aufweisen, läßt sich gleichzeitig eine pflegende
Wirkung auf das Zahnfleisch erreichen.
Durch die Zugabe von Fetten oder fettartigen Substanzen in Kombination mit hydrophobem SiO2 werden
die pastösen Eigenschaften der Pasta außerdem wesentlich verbessert. Ein derartiges Mittel zeigt auf
tr,
•»ν
Grund der Schmierwirkung der Emulsion keine abrasive Wirkung bei gleichzeitiger hoher Reinigungswirkung.
Als pyrogen gewonnene hochdisperse hydrophobe Kieselsäure wird vorzugsweise ein reines SiO2 verwen- s
det, welches durch chemisch verankerte Methlygruppen seine hydrophobe Eigenschaft erhält, welches eine
mittlere Primärteilchengröße von etwa 10 bis 30 πμ, eine spezifisch nach der BET-Methode gemessene
Oberfläche von 50 bis 200 m2/g, einen Kohlenstoffgehalt
von 1,1 ±0,2% und einen pH-Wert (4% in H2O) von 3,6 bis 4,0 aufweist. Die Herstellung der
erfindungsgemäß verwendeten pyrogen gewonnenen, hydrophoben Kieselsäure wird von H. Brünner und
D. Schutte in Chemiker-Zeitung 89 (13), 437 (1965) beschrieben
Durch Verwendung dieser hydrophoben Kieselsäure wird die Entfernung der fetthaltigen Speisereste bzw.
Geruchsstoffe auf Grund der in dem SiO2 chemisch verankerten Methylgruppen durch Adsorption an das ao
hydrophobe SiO2 über die Wirkung des zugesetztes Öles hinausgehend verstärkt.
Für die als Verdickungsstoff verwendete feinteilige pyrogen gewonnene Kieselsäure wird zweckmäßigerweise
ein Produkt mit einer Primärteilchengröße von »5 3 bis 50 ηιμ, vorzugsweise 4 bis 20 πιμ, einer spezifischen
Oberfläche nach BET von 150 bis 500 mz/g, vorzugsweise 150 bis 200 m2/g, und einem pH-Wert
von 3,5 bis 4,6 verwendet.
Als gefällte Kieselsäure, welche auch organisch modifiziert sein kann, z. B. durch Fällung in Gegenwart
von wasserlöslichen organischen Polymeren, hat sich als vorteilhaft ein Produkt mit einer Primärteilchengröße
von 10 bis 30 ΐημ, einer spezifischen Oberfläche nach BET von 100 bis, 200 m2/g und einem
pH-Wert von etwa 6 bis 7 erwiesen.
Durch die neuartige Zusammensetzung ergeben sich Zahnpflege- und Reinigungsmittel mit wesentlich verbesserten
Eigenschaften. Die gerüstbildende Kettenstruktur insbesondere der pyr. Kieselsäure bewirkt, 4"
daß trotz hohen Schaumstoffgehaltes die fertige Paste die richtige Konsistenz aufweist, während im allgemeinen
hohe Schaumstoffmengen leicht zu einer Verflüssigung der Paste führen. Durch Zusatz von pyr.
hydrophober Kieselsäure ist es möglich, größere Mengen Öl- bzw. Fettstoffe einzuarbeiten, wobei sich Glycerin
oder andere Feuchthaltemittel, wie z. B. Sorbit, einsparen läßt. Trotz der Einsparung an Feuchthaltemitteln
behalten die Pasten auch nach langer Lagerzeit ein gutes glänzendes Aussehen. In Folge der
großen Chemikalienverträglichkeit der pyr. Kieselsäuren können im allgemeinen saure, medizinische oder
mundkosmetische Zusätze der Paste zugegeben werden, ohne daß Reaktionen zu befürchten sind.
Ein weiterer Vorteil der Anwendung hydrophobierter pyr. Kieselsäure in Kombination mit Fettstoffen
ist darin zu sehen, daß das adstringierende subjektive Gefühl an der Mundschleimhaut zwar überdeckt wird,
jedoch der adstringierende Effekt der pyr. Kieselsäure voll zur Wirkung kommt. Ferner werden durch An-Wesenheit
der hydrophilen SiO2 in Folge ihrer hohen Adsorptionsfähigkeit wasserlösliche, zwischen den
Zähnen haftende Stoffe, leichter und schneller aufgenommen und entfernt.
In den folgenden Beispielen werden einige geeignete Zusammensetzungen des erfindungsgernäßen Mittels
angegeben, ohne daß die Erfindung jedc;-h hierauf hpschränkt ist.
Carboxymethylcellulose 1,0%
Wasser 71,3%
Oxybenzoesäuremethylester 0,15%
Saccharin 0,05 %
Paraffinöl 15,0%
pyr. hydrophobe SiO2 9,5%
Aromaöl 1,0%
Schaumstoff aus 85 bis 88 %
Na-Laurylsulfat 2,0%
pH = 5,1, Abrief = 0,75 mg.
Carboxymethylcellulose 1,0%
Wasser 70,8%
Oxybenzoesäuremethylester 0,15%
Saccharin 0,05 %
pyr. SiO2 1,0%
Paraffinöl 15,0%
pyr. hydrophobe SiO2 9,0%
Aromaöl 1,0%
Schaumstoff aus 85 bis 88 %
Na-Laurylsulfat 2,0%
pH ■-= 4,8, Abrieb = 0,85 mg.
Carboxymethylcellulose 1,0%
Wasser 70,0%
Oxybenzoesäuremethylester 0,15 %
Saccharin 0,05%
pyr. SiO2 2,0%
Paraffinöl 15,8%
pyr. hydrophobe SiO2 8,0%
Aromaöl 1,0%
Schaumstoff aus 85 bis 88%
Na-Laurylsulfat 2,0%
pH = 4,85, Abrieb = 0,22 mg.
Carboxymethylcellulose 1,0%
Wasser 71,8%
Oxybenzoesäuremethylester 0,15%
Saccharin 0,05%
pyr. SiO2 3,0%
Olivenöl 15,0%
pyr. hydrophobe SiO2 6,0%
Aromaöl 1,0%
Schaumstoff aus 85 bis 88%
Na-Laurylsulfat 2,0%
pH = 4,85, Abrieb = 0,75 mg.
Carboxymethylcellulose 1,0%
Wasser 69,3 %
Oxybenzoesäuremethylester 0,15%
Saccharin 0,05%
Paraffinöl 15,0%
pyr. hydrophobe SiO2 6,0%
gefällte SiO2 (pH = 6,
BET-Oberfläche 240 m2/g) 5,5 %
Aromaöl 1,0%
Schaumstoff 2,0%
pH = 5,0, Abrieb = 1,25 mg.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Mittels nach den Rezepturen 1 bis 5 kann vorteilhaft in nachstehend
beschriebener Weise vorgenommen werden:
Das Bindemittel (bevorzugt Carboxymethylcellulose) wird mit der berechneten Menge Wasser zum
Quellen gebracht. Zu diesem Schleim wird ein Antiseptikum und Süßstoff gegeben. Nachdem der Quellprozeß
beendet ist, läßt man das Paraffinöl oder Olivenöl einfließen und rührt dabei intensiv, bis eine
glatte Emulsion (ö/w) vorliegt. Anschließend fügt man
die hydrophobe bzw. zusätzlich die übrigen in den Beispieiin genannten Kieselsäuren hinzu und verrührt,
bis die Masse ein glattes einheitlich« Aussehen aufweist.
Unter sehr schwachem Umrühren erfolj zum
Schluß die Zugabe des Aromaöls und des Schaumstoff« Bei der Dosierung des Wassers zum Quellen
der CMC muß das Wasser der Schaumstoff-Losung oe ück: ichSt werden. Zur weiteren Homogems.erung
kann man die noch flüssige Zahnpasten-Masse übe einen Dreiwalzenstuhl laufen lassen, was jedoch nicht
unbedingt erforderlich ist.
Claims (5)
1. Zahnpflege- und Zahnreinigungsmittel in Form einer Suspension in Wasser und/oder Glycerin oder
dessen Austauschstoffen, bestehend aus Polierstoffen, Verdickungsmitteln, insbesondere feinteiliger
pyrogen gewonnener oder gefällter Kieselsäure, Bindemitteln, Schaum- und Netzmitteln,
Geschmackskorrigentien, Gleitmitteln und speziellen mundkosmetischen Zusatzstoffen, dadurch
gekennzei chnet, daß es pyrogen gewonnene
hydrophobe Kieselsäure und Paraffinöl und/ oder vegetabilisches öl oder Fett enthält.
2. Zahnpflege- und Zahnreinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als
Verdickungsstoff und/oder Polierstoff feinteilige, pyrogen gewonnene reine hydrophile Kieselsäure
enthält.
3. Zahnpflege- und Zahnreinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als
Verdickungsstoff und/oder als Polierstoff fein- bis feinstteilige gefällte Kieselsäure enthält.
4. Zahnpflege- und Zahnreinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als
Polierstoff und/oder Verdickungsstoff eine gefällte Kieselsäure mit einer Primärteilchengröße von 10
bis 30 ηιμ, einer spezifischen, nach der BET-Methode gemessenen Oberfläche von 100 bis 200 m2/g
und einem pH-Wert von etwa 6 bis 7 enthält.
5. Zahnfplege- und Zahnreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß es als Polier- und/oder Verdickungsstoff eine pyrogen gewonnene, reine, hydrophile Kieselsäure
mit einer Primärteilchengröße von 3 bis 50 ηιμ,
vorzugsweise von 4 bis 20 ιημ, einer spezifischen, nach der BET-Methode gemessenen, Oberfläche
von 150 bis 500 m2/g, vorzugsweise von 150 bis 500 m2/g, und einem pH-Wert von 3,5 bis 4,6 enthält.
Priority Applications (1)
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DE1968D0055301 DE1667875B2 (de) | 1968-02-10 | 1968-02-10 | Zahnpflege- und zahnreinigungsmittel |
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Publications (2)
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DE1667875A1 DE1667875A1 (de) | 1971-07-22 |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1968D0055301 Granted DE1667875B2 (de) | 1968-02-10 | 1968-02-10 | Zahnpflege- und zahnreinigungsmittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1667875B2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3114492A1 (de) * | 1981-04-10 | 1982-10-28 | Degussa Ag, 6000 Frankfurt | Zahnpflegemittel |
DE3407860A1 (de) * | 1983-03-03 | 1984-09-06 | Ramot University Authority For Applied Research And Industrial Development Ltd., Tel Aviv | Zusammensetzungen fuer zahn- und mundhygiene und ihre verwendung |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10064986A1 (de) * | 2000-12-23 | 2002-06-27 | Henkel Kgaa | Halbflüssige Zahncreme |
-
1968
- 1968-02-10 DE DE1968D0055301 patent/DE1667875B2/de active Granted
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE3114492A1 (de) * | 1981-04-10 | 1982-10-28 | Degussa Ag, 6000 Frankfurt | Zahnpflegemittel |
DE3407860A1 (de) * | 1983-03-03 | 1984-09-06 | Ramot University Authority For Applied Research And Industrial Development Ltd., Tel Aviv | Zusammensetzungen fuer zahn- und mundhygiene und ihre verwendung |
DE3407860C2 (de) * | 1983-03-03 | 1999-01-14 | Univ Ramot | Zweiphasige detergentienfreie Zusammensetzung für Zahn- und Mundhygiene und ihre Verwendung |
Also Published As
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---|---|
DE1667875A1 (de) | 1971-07-22 |
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Legal Events
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |