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Mittel zum Waschen lebender Haare Bekanntlich weisen die menschlichEn
und tierischen Haare eine hohe Empfindlichkeit gegenüber den üblichen alkalisch
reagierenden Wasch- und Reinigungsmitteln auf. Eine S;eifenwäsche macht das Haar
spröde, nimmt ihm den normalen Glanz und die Schmiegsamkeit. Auf zu starke Beeinflussung
der Haare durch alkalische Mittel reagiert der Körper sogar durch Abstoßung des
Haares.
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Andere Mittel, wie sulfonierte Öle, weisen diese schädlichen Eigenschaften
zwar nicht auf, solange sie in neutraler bzw. schwach saurer Lösung zur Verwendung
gelangen, jedoch ist die Reinigungswirkung beispielsweise von Türkischrotölprodukten,
Saponinen u. dgl. nicht befriedigend. Hierzu kommt, daß gerade die in erster Linie
für derartige Zwecke in Betracht kommenden, nicht zum Ranzigwerden neigenden gesättigten
Fettsäunen nicht ,ohne weiteres einer Sulfonierung zugänglich sind, so daß man nicht
in der Lage ist, durch zweckmäßige Kombination der verschiedenartig sich verhaltenden
Fettsäuren dem Haarwaschmittel eine optimale Wirkung zu verleihen. Derivate synthetisch
erhaltener Fettprodukte, wie Schwefelsäureester von Fettalkoholen, Alkylsulfonsäuren
u.dgl., sind ferner recht teure, nur mit großen technischen Mitteln aus den natürlichen
Fetten herstellbare Produkte, die ebenfalls für den allgemeinen Verbrauch weniger
in Frage kommen. Produkte vom Typus der Cetylsulfonsäure haben sich ferner für diesen
Zweck nicht einführen können, da ihre Alkalisalze bereits ziemlich schwer löslich
sind und in hartem Wasser keine klaren Lösungen ergehen.
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Es konnte nun festgestellt werden, daß gegenüber den beschriebenen
Mängeln brekannter Mittel wasserlösliche Salze der Schwefelsäureester mehrwertiger
Alkohole, insbesondere des Glycerins, die gleichzeitig esterartig eine seifenbildende
Carbonsäure gebunden enthalten, besonders geeignete Haarwaschmittel darstellen,
welche bei Anwendung in neutraler oder schwach sauner Lösung das Haar nicht spröde
besonders geeignete Haarwaschmittel darstellen, welche bei Anwendung in neutraler
oder schwach saurer Lösung das Haar nicht spröde machen und ihm den natürlichen
Glanz und seine Schmiegsamkeit nicht nehmen. Diese Produkte sind ferner überaus
leicht erhältlich, indem man entweder etwa die Monoester der mehrwertigen Alkohole
direkt einer Sulfonierung mit Schwefelsäure oder Chlorsulfolsäure untenvirft oder
aber die seifenbildende Carbonsäure mit dem Alkohol mischt und durch Zusatz überschüssiger
Schwefelsäure gleichzeitig die Veresterung der Carbonsäure
sowie
die der Schwefelsäure durchführt. Natürlich vorkommende Triglyceride ergeben durch
Zusatz der theoretisch errechneten Glycerinmenge sowie überschüssiger Schwefelsäure
unmittelbar Fettsäure, Schwefelsäureglycerinester, die nach vorsichtigcr Neutralisation
mit Natronlauge, Soda o. dgl. ohne weiteres im Vakuum zur Trockne gebracht werden
können und gegebenenfalls durch Ausschütteln oder Extraktion mit Lösungsmitteln
auch von Natriumsulfat u. dgl. leicht abgetrennt werden können.
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Die vorstehend angegebene Herstellung dcr in Frage kommenden wasserlöslichen
Salze von sauren Schwefelsäureestern mehrwertiger Alkohole, die gleichzeitig mit
seifenbildenden Carbonsäuren verestert sind, ist an sich nicht mehr neu. Bekannt
ist auch ihre Verwendung als Waschmittel in der Textilindustrie und anderen technischen
Betrieben. Es war aber doch nicht ohne weiteres gegeben. daß bei ihrer Verwendung
zum Waschen lebende Haare die angegebenen besonderen Vorteile gegenüber den dem
gleichen Zweck dienenden Kopfwaschmitteln erreicht würden.
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Beispiele I. Ein für die Haarwäsche geeignetes Produkt besteht aus
100 Gewichtsteilen des Natriumsalzes des Schwefelsäuremonofettsäuneglycerinesters,
der als organische Säurekomponente Fettsäuren enthält, die durch Mischen von Talgfett-
und Kokosfettsäuren im Verhältnis 1 : 2 bzw. 1 : 3 erhalten wurden.
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Dem pulverförmigen Produkt werden 0,10% einer Duftkomposition, ferner
0,8 Teile adipinsaures Natrium und o,6 Teile freie Adipinsäure zugemengt. Dieser
Komposition können weiterhin Füllmittel, kosmetisch wirkende Zusätze, Pflanzenextraktstoffe,
auch lEohlensäure entwickelnde Salzmischungen, Hormonpräparate u. dgl. zugefügt
werden. Anstatt in Form eines Pulvers sind die Produkte auch in Form von Pastillen.
Pasten, wäßrigen oder alkoholischen Lösungen u. dgl. herstellbar. Außer den Natrium-
bzw. Kalimusalzen sind andere lösliche Salze der Esterschwefelsäuren, etwa die organischer
Basen fTriäthanolamin u. dgl.), in bestimmten Fällen von Vorteil.
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2. Für pastenförmige oder flüssige Haarwaschmittel eignen sich sehr
gut die Salze des Schwefelsäureesters vom Äthylenglykol monooleat. Statt Äthylenglykol
können jedoch auch Propylenglykol, Butylenglykol, Pentandiol, Chinit o. dgl. in
Mnnofettsäureester übergeführt und gleichzeitig oder anschließend zu Sichwefelsäureestern
sulfuriert werden.
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3. Ein in wäßriger oder alkoholischer Zubereitung gut wirksames Waschmittel
für die Haarbehandlung stellt das Triäthanolaminsalz des α-Chloroleoyldioxypropanmonoschwefelsäureesters.
welcher durch Einwirkung von ölsäure auf Epichlorhydrin und nachfolgende Sulfurierung
erhalten wird, dar.
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An Stelle von Fettsäuren lassen sich auch Säuren von ähnlicher Wirkung,
wie z. B.
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Cholsäure oder Abietinsäure. und an Stelle von Glykolen auch Pentarvthrit
o. dg]. verwenden.